Berufliche Praxis Gehalt nach der Ausbildung Sammelthread

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pain-insight

Guest
tja, leider bin ich, wie mein Lebenspartner auf Erwerbsarbeit angewiesen. Wenn ich die letzten Äußerungen insbesondere zu selbstverwirklichung, Selbstdefinition etc so ansehe, scheint es nur Kandidaten zu geben, die aus reichen Elternhäusern kommen und sich die PA Ausbildung als Luxus oder Entspannung leisten können.

Tja bin ich wieder mal der/die Depp/in gewesen: kein reiches Elternhaus, ergo kein Erbe um sorgenfrei in die Zukunft zu blicken, keinen reichen Mann geheiratet, BafÖG usw bekommen anstatt statusgerecht alimentiert zu werden und dann auch noch Geld verdienen müssen um Leute wie Vermieter (fällt als reicher Erbe natürlich flach), Kinderbetreuung, KiGa etc zu bezahlen; da gebe ich einem meiner Vorredner recht, ja , ich muß mich schon irgendwie über meinen Verdienst definieren und sehe natürlich als kleines armes Würstchen ein, dass ich da in dieser Region des großbürgertums nichts verloren haben, dort, wo Geldverdienen als unfein angesehen wird, weil man es einfach hat.

Nichts für ungut, aber das musste einfach mal gesagt sein.
 

patentmichel

Schreiber
Um mal zur Ursprungsfrage zurückzukommen: Mein Eindruck ist, dass man sowohl in der Industrie als auch anfangs in einer Kanzlei mit 70kEuro brutto rechnen kann, wenn man sich bei etwa 50 Stunden/Woche bewegt. Unterm Strich kommt - egal ob Umsatzbeteiligung oder Gehalt, immer etwas ähnliches raus. Natürlich kann man das durch Überstunden, Urlaubsverzicht und besonders gute Leistung steigern - wie in jedem anderen Job auch. Als Juniorpartner verdient man zwar mehr, muss aber den entsprechenden Überschuss als "Goodwill" an die Seniorpartner abdrücken - den kann man natürlich auch als Altersvorsorge verbuchen. Danach muss sich der Goodwill letztlich auch bemessen.

Die Vergleichbarkeit der Einkünfte als angestellter Anwalt bzw. freier Mitarbeiter und dem Gehalt in der Industrie ergibt sich übrigens daraus, dass beide aus dem gleichen Personalmarkt schöpfen. Auch wenn die Stellenprofile unterschiedlich sind, wird wohl kaum einer wegen der (in einer großen Kanzlei ohnehin sehr eingeschränkten) Freiheit des Berufs für sehr viel weniger arbeiten. Umgekehrt werden die Seniorparner dem Jungspund nur gerade so viel von seinem Gewinn lassen, dass er nicht abwandert.

Was die anfänlichen Einkünfte als wirkliche freier, selbständiger PA betrifft, so kann man natürlich wirklich keine repräsentativen Angaben machen.
 
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gast

Guest
Selten so einen ... gelesen - da reicht der Kontostand wohl noch nicht für ein gutes Selbstbewusstsein, was?

Es ist doch die Frage, was einem im Leben wichtig ist. Und auch wenn man als PA nicht bis nachts um 2 arbeitet sondern auch noch andere Dinge im Leben wichtig findet und daher "nur" 40 -45 h pro Woche arbeitet, nagt man nicht am Hungertuch...wenn man natürlich meint, ein Jahreseinkommen von 200kEuro wäre wichtiger, will ich Dich nicht abhalten...
 
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Gert

Guest
Relaxter: Vorsicht mit dem hübsch, Schopenhauer bezeichnete die hübschen jungen Frauen als Knalleffekt.
 
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pain-insight

Guest
GAst schrieb:
Selten so einen ... gelesen - da reicht der Kontostand wohl noch nicht für ein gutes Selbstbewusstsein, was?

dito, selbstbewußtsein bekommt man allerdings nicht vom Kontostand, der kann höchstens beruhigen


Es ist doch die Frage, was einem im Leben wichtig ist. Und auch wenn man als PA nicht bis nachts um 2 arbeitet sondern auch noch andere Dinge im Leben wichtig findet und daher "nur" 40 -45 h pro Woche arbeitet, nagt man nicht am Hungertuch...wenn man natürlich meint, ein Jahreseinkommen von 200kEuro wäre wichtiger, will ich Dich nicht abhalten...
wo gibts hier 200kEURO??? GAst , bitte gleich mir mitteilen bin für jeden Tipp dankbar.vor allem wenn man dafür weniger arbeiten muß und sich zB um Kinder kümmern kann
 
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Plempi

Guest
@ Relaxter

"Bei mir läuft das so:

Ich werde gemütlich und ohne Stress Patentanwalt, heirate meine reiche und hübsche Freundin, arbeite dann ca. 6 Stunden von Mo-Do und Freitags ca. 4 Stunden, verdiene ein paar tausend Euro im Monat (der Großteil kommt ja eh über Zins- und Mieteinnahmen rein), reise viel, mache viel Sport (immer schön Golfen) und erfreue mich mit 70 noch meines Lebens, wenn die Streber schon abgenippelt sind."


Ich wünsche Ihnen, dass das so funktioniert. Aber vorsicht, wenn Sie "alt" oder "älter" geworden sind, denn Geld werden Sie immer abhängig beziehen von Ihrer Frau, die bei einer Umorientierung nach "jungen und hübschen" Männern definitiv keine Geldprobleme haben wird, wobei ich mir bei Ihrer Umorientierung nach "jungen und hübschen" Frauen nicht sicher bin. Und die von Ihnen beschriebene Lebensweise werden Sie dann wahrscheinlich nicht mehr haben, denn für Reisen, Sport, insbesondere Golf, und vor allem eine junge und hübsche Freundin muss man wohl mehr als nur ein paar tausend Euro im Monat verdienen. Aber ob man mit 50+ das kann, was man mit 30 nicht wollte ist sehr fraglich. Also wenn Sie immer noch vorhaben, sich in eine derartige Abhängigkeit zu begeben, dann rate ich Ihnen, dass Sie zu einem sehr guten Anwalt gehen, der Ihnen einen absolut sicheren Ehevertrag macht. Schließlich wollen Sie doch im Endeffekt nur das Geld Ihrer (noch) hübschen Freundin, um später damit die jungen und hübschen Frauen finanzieren zu können, ;-).
 
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Relaxter

Guest
Schließlich wollen Sie doch im Endeffekt nur das Geld Ihrer (noch) hübschen Freundin, um später damit die jungen und hübschen Frauen finanzieren zu können, ;-).
Sie müssen doch nicht von sich auf andere schließen Herr Plempi ;)

Also wenn Sie immer noch vorhaben, sich in eine derartige Abhängigkeit zu begeben, dann rate ich Ihnen, dass Sie zu einem sehr guten Anwalt gehen, der Ihnen einen absolut sicheren Ehevertrag macht.
Sie haben bei ihrer Argumentation einen Punkt übersehen, die Zugewinngemeinschaft:

"Die Zugewinngemeinschaft ist der gesetzliche Güterstand, wenn die Eheleute in einem Ehevertrag nicht einen anderen Güterstand vereinbart haben. Die Vermögen von Frau und Mann bleiben unabhängig. Jeder Ehegatte verwaltet sein Vermögen selbstständig. Er unterliegt jedoch gewissen Verfügungsbeschränkungen, die sich aus dem Gesetz ergeben (§§ 1365, 1369 BGB). Der Zugewinn, d.h. der Vermögenszuwachs, den jeder Ehegatte für sich während der Ehe erzielt, wird ausgeglichen, wenn die Zugewinngemeinschaft z.B. durch Scheidung endet."

Erhält meine entzückende, baldige Frau von ihren netten und großzügigen Eltern, nach der Eheschließung als Hochzeitsgeschenk eine schönes Häuschen, so hätte ich, im Falle einer Trennung (wovon ich nicht ausgehe), einen Anspruch auf die Hälfte des Hauses. Selbiges gilt für alle weiteren Geld- oder Sachzuwendungen meiner zukünftigen Schwiegereltern.

Aber wollen wir den Teufel nicht an die Wand malen.
 

Pat-Ente

*** KT-HERO ***
Relaxter schrieb:
Erhält meine entzückende, baldige Frau von ihren netten und großzügigen Eltern, nach der Eheschließung als Hochzeitsgeschenk eine schönes Häuschen, so hätte ich, im Falle einer Trennung (wovon ich nicht ausgehe), einen Anspruch auf die Hälfte des Hauses. Selbiges gilt für alle weiteren Geld- oder Sachzuwendungen meiner zukünftigen Schwiegereltern.
AFAIK zählen Schenkungen, Erbschaften und dergleichen nicht zum Zugewinn - dann war's wohl nix mit der Hälfte des Häuschens ... nur selber arbeiten macht reich ;-)
 
I

ImmernochRelaxter

Guest
@Pat-Ente:

Du hast Recht! Dann muss ich meine Rolle als Heiratsschwindler wohl überdenken ;) (Aber mir fällt schon noch etwas ein)

nur selber arbeiten macht reich ;-)
Aber wohl eher durch einen anderen Berufs als Patentanwalt.
 
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Gert

Guest
Nur selber Arbeiten macht reich?!?

Völlig verkehrt. Arme Irre, die das versuchen. Reich wird man nur durch die Arbeit anderer. Im Patentwesen gelingt das nur alten PAs in grossen Kanzleien. Und das auch nicht mehr lange.

Oder falls es einem anderweitig gelingt einen Hebel zwischen dem eigenen Tun und der bewirkten Leistung anzusetzen (bspw. mittels Computern oder tollen Erfindungen, hahaha).

Daher gilt: Unternehmer werden, Leute für einen ackern lassen.

ODER: Reich heiraten. Immer noch mit Abstand die beste Möglichkeit. Und zu den Erbschaften: Meist werden geschenkte Häuser mit lächerlichen Beträgen bewertet. Ein Verkauf vor der Scheidung (oder während der Scheidung, durch Zwang, die fiese Gangart) realisiert schlummernde Reserven, die dann unter den Zugewinn fallen. Alles kein Problem, ich kann da versierte RAe empfehlen.
 
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Relaxter

Guest
Um das von Gerd Gesagte nochmal aufzugreifen:

Ich stimme vollkommen mit Dir, Gerd, überein!

Leider haben allzu viele, die den Beruf des PA ergreifen, die Vision in wenigen Jahren in einer Luxusvilla in Bogenhausen oder an der Alster zu sitzen und Geldbündel zu zählen.

Reich werden durch diesen Beruf jedoch nur äußerst wenige. Manche sagen sogar, dass man heutzutage als PA gar nicht mehr reich werden kann und dieser Genuss nur früheren Generationen zu Teil wurde.

Natürlich kann man heute auch noch wohlhabend werden und ein weitestgehend finanziell sorgenfreies Leben führen, aber reich? Nein!

Reich wird man durch Gründung oder Übernahme eines erfolgreichen Unternehmens, Lotteriegewinn, Einheiraten in eine reiche Familie oder durch Erbschaft.
 
P

Pat-Ente

Guest
Gert schrieb:
Nur selber Arbeiten macht reich?!?

Völlig verkehrt. Arme Irre, die das versuchen. Reich wird man nur durch die Arbeit anderer.
Natürlich hast Du damit völlig Recht, Gert! Deshalb hatte ich auch den Smiley hinter meine Aussage gesetzt.

Gert schrieb:
Oder falls es einem anderweitig gelingt einen Hebel zwischen dem eigenen Tun und der bewirkten Leistung anzusetzen (bspw. mittels Computern oder tollen Erfindungen, hahaha).
Da fällt mir der alte Witz ein über drei Methoden, wie man ein erfolgreiches Unternehmen zugrunde richten kann:

  • Mit Glücksspiel - das geht am schnellsten
  • Mit Frauen - das ist am schönsten
  • Mit Computern - das ist am sichersten
 
P

Plempi

Guest
Wie ist denn eigentlich "reich", "wohlhabend" definiert, wo sind die Grenzen?

@Pat-Ente

Wo ist da der Witz bitte?
 

Pat-Ente

*** KT-HERO ***
Plempi schrieb:
@Pat-Ente

Wo ist da der Witz bitte?
Aus http://de.wikipedia.org/wiki/Witz:

"Ein Witz (v. althochdt.: wizzi Wissen) ist ein kurz formulierter Sachverhalt, der in der "Pointe" die plötzliche Option eröffnet, dem angebotenen Sachverhalt nicht mehr mit dem gebotenen Ernst zu begegnen.
[...]
Witze werden in der Regel nach standardisierten Konstruktionsschemata gebildet. [Z.B. die] Konstruktion mit einer Frage, auf die eine unerwartete Antwort gegeben wird - der Zuhörer gibt für sich die eingeforderte Antwort, der Erzähler die Antwort, von deren Ernst sich jeder befreien kann.
[...]
Symptomatisch ist am Ende, daß der Witz verfliegt, sobald man ihn erklärt."

Unter diesen Umständen kannst Du eine Erklärung wohl nicht ernsthaft erwarten ;-)

... nur so viel: Der Witz stammt aus einer (weit entfernten und längst vergessenen) Zeit, zu der die umfassende Ausstattung von Produktion und Verwaltung mit Computertechnik relativ neu war, aber als modern und zukunftsweisend, ja gar als auf lange Sicht unverzichtbar, betrachtet wurde, aufgrund von Fehleranfälligkeit und schlechter Bedienbarkeit der Technik aber auch des öfteren Pannen passierten und/oder der erwartete Effizienzgewinn sich nicht einstellte - zum Glück hat sich das ja inzwischen grundlegend geändert. Oder wolltest Du etwa gar auf diesen Sachverhalt hinweisen? ;-)
 
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corvinus

Guest
hm, jetzt habe ich die Diskussion so nebenher mitverfolgt.

Unabhängig von der Frage ob Gehalt oder Gewinnentnahme, oder reich werden (das wird man wie einige schon sagten bestimmt nicht durch eigene Arbeit, sondern ducrh Arbeit Dritter,s.a. Marx Kapital 1. Band) erlaubt mir ein ideologiefreies Herangehen an die Grundsatzfrage, ohne durch vernebelnde psychlogisch sicherlich sehr wichtige Begriffe wie "Anwalt" , "Partner" das zu verdecken, was wir (also Kandidaten , Anwälte ob Industrie oder Freischaffend bleibt sich fast gleich) in Wirklichkeit treiben.

Vordergründig schreiben wir lustige Anmeldungen, schmücken Bescheide mit vielen oder weniger vielen Entscheidungen (die oft nur für die Galerie, sprich Mandantschaft sind ) und laufen ggf mit einer blauen Robe auf. Das ist schön, gut fürs Selbstwertgefühl wenn mans braucht und man kann ob mit 40h Woche oder nicht gegenüber dem bundesdeutschen Durchschnitt noch sehr gut verdienen.

Hintergründig ist es viktorianischer Kapitalismus pur. glaubt doch nicht, dass ihr bzw. wir alle etwas anderes außer unsere Arbeitskraft zu Markte tragen; Marx hat das als Tagelöhner bezeichnet (Bitte jetzt kein empörter Aufschrei weil als Anwalt, freies Organ der Rechtspflege usw). in Unternehmen bzw. alten eingesessenen Kanzleien ist das etwas abgemildert, als Kollegenarbeiter gilt das direkt, um einmal die beiden Extreme heranzuziehen.

Also: Arbeitskraft gegen Geld. Und wenn es viel Geld , dann ist der betreffende kollege glücklich zu schätzen, dass seine Arbeitskraft diesen hohen Stellenwert auf der gegenseite hat.

So; und wenn man als newcomer (nehme an pain-insight dürfte dazu gehören) in einen beauty contest bei einem neuen Mandat gerät, darf man erst mal viel zu unmöglichen Zeiten arbeiten aber noch nicht an den großen Topf.

Und als Schlußfolgerung: "Reich", wie immer man das definieren soll, wird man nie durch eigener Hände/Geist Arbeit, sondern indem man ein Produkt von Dritten herstellen läßt und es mit Aufschlag weiterverkauft, also Handel.

Wir genießen noch das Prvileg einen spannenden Beruf ausüben zu dürfen, der vielleicht nicht zu Reichtum aber zu einem selbstbestimmten Leben führen sollte.

Nach dieser Philosphielehrstunde ein Servus, der Biergarten ruft
mich schon vernehmlich laut ...
 
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gast05

Guest
@paininsight

ein frommer wunsch aber bei Freiberuflern (oder Tagelöhnern, wie es einer meiner Vorredner so schön ausgedrückt hat) außer durch sozialistische Zwangsmaßnahmen undurchführbar....(wer ist außerdem der beschworene "man", Superman oder Batman???)

Also, erst mal Gehirn einschalten und die zwei grauen Zellen in der ansonsten erhabenen Leere miteinander verbinden bevor man solchen Schmarrn abläßt
 
W

Weiterer Patentanwalt

Guest
@paininsight


Hallo paininsight,

es gibt zwei erfreuliche Nachrichten:
  • Von Jahr zu Jahr gewöhnt man sich besser daran.
  • Nach ein paar Jahren kann man ein ganz passables Einkommen erzielen.
Viele Grüße
 
G

gast2000

Guest
corvinus schrieb:
Hintergründig ist es viktorianischer Kapitalismus pur. glaubt doch nicht, dass ihr bzw. wir alle etwas anderes außer unsere Arbeitskraft zu Markte tragen; Marx hat das als Tagelöhner bezeichnet (Bitte jetzt kein empörter Aufschrei weil als Anwalt, freies Organ der Rechtspflege usw). in Unternehmen bzw. alten eingesessenen Kanzleien ist das etwas abgemildert, als Kollegenarbeiter gilt das direkt, um einmal die beiden Extreme heranzuziehen.
Es freut mich zu lesen, dass ich nicht der einzige bin, der Marx noch nicht ganz vergessen hat...;-)

Ich stimme Deiner Analyse im wesentlichen zu. Bleibt noch zu bemerken, dass (gemäss den Gesetzen von Angebot und Nachfrage) der Preis für PAs langsam sinken sollte. Dementsprechend kann sich derjenige, der viel Geld verdient, noch mehr freuen...;-)
 
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