Berufliche Praxis Gehalt nach der Ausbildung Sammelthread

G

Gert

Guest
Wenn Du mir sagst, mit welchem Angestelltenvertrag man 60 h/Woche arbeiten kann (und bezahlt bekommt), sag ich Dir, bei welcher Firma man 105k bekommt:) Im Ernst: Das bezog sich natürlich auf einen selbständigen(!) Kollegenarbeiter, der zu guten Konditionen viel und schnell arbeitet. Da kommen zwei Dinge zusammen, die sich zugegebenermaßen selten treffen. Und ich werde niemanden verklagen.

Wenn man bedenkt, dass ein Dr.-Ing. in der Entwicklungsabteilung eines Autobauers nach ein paar Jahren auch 70.000 bekommt, wenn er sich nicht allzu doof anstellt, sollten die 70k schon erreichbar sein. Nur lohnt es sich am Ende dennoch nicht mit den Patenten, weil der Entwicklungsfritze während der 3-6 Jahre bis er aufsteigt, deutlich mehr verdient als ein Kandidat.
 
G

grond

Guest
GAst schrieb:
@gert:. soviel mehr verdient der während der Aufstiegsphase auch nicht...
Soso. Ich habe als Entwickler netto gehabt, was ich jetzt brutto verdiene (durchschnittliches Kandidatengehalt). Mein akkumulierter "Verdienstausfall" bis zu Beginn des Amtsjahres dürfte damit ungefähr 36.000 € betragen. Ist nicht von Pappe...
 
G

Gert

Guest
So ist´s: T7 bei BMW im Vergleich zum Kandidatengehalt zeigt in nur eine Richtung: steil abwärts.
 
G

grond

Guest
Gert schrieb:
So ist´s: T7 bei BMW im Vergleich zum Kandidatengehalt zeigt in nur eine Richtung: steil abwärts.
Wie die Verdienstsituation im Amtsjahr ist, entzieht sich meiner Kenntnis. Zur Ausbildungszeit muss man aber mindestens auch noch zwei Jahre hinzurechnen, bis man als Junganwalt "auf Touren" kommt. Bis zum "Break-Even", was die Einnahmesituation angeht, hat man also bestimmt das Doppelte des von mir berechneten Wertes als Verdienstausfall.

Ein Junganwalt mit zwei Jahren Berufserfahrung als Anwalt und "freier Mitarbeiter" hat mir vor Kurzem vorgerechnet, dass er jetzt die 10.000 € Umsatz pro Monat erreicht. Was ein "freier Mitarbeiter" davon nach hause tragen kann, ist - je nach Vertrag - bestenfalls die Hälfte. Davon muss der volle Krankenversicherungsbeitrag beglichen und eine eigene Altersvorsorge betrieben werden (von der man zugegebenermaßen dann aber auch etwas erwarten darf). Der Entwickler steht zu diesem Zeitpunkt also um lässig 1000 bis 1500 € netto besser da als besagter Junganwalt. Und kann auch noch sechs Wochen Urlaub machen und gegebenenfalls Überstunden abbummeln.

Es mag sein, dass man nach zehn Jahren im Beruf wirklich gut verdient, aber die typischen Summen in den ersten Jahren nach der Prüfung können nur jemandem viel erscheinen, der direkt von der Uni kommt und sich sein praktisches Jahr sonstwoher geholt hat...
 
G

gast

Guest
Junganwalt mit 2 Jahren Berufserfahrung erreicht gerade 10.000 Umsatz pro Monat? Ich rede hier ja nicht von Halbtagskräften...
 
C

corvinus

Guest
@GAst

hm, Dein Einwand ist schon richtig , aber es hängt natürlich in großem Umfang davon ab, wieviel von was der freie Mitarbeiter bekommt und was man ihm als Arbeit gibt (kann die gesamte Zeit oder nur ein Teil abgerechnet werden etcetc).

Wie immer gibts auch hier keine alleinseligmachende antwort
 
G

Gast Ronom

Guest
Das Gehalt als Jung-PA kann natürlich längere Zeit gering bleiben.

Und wie sieht es mit den Anfangsgehältern nach der PA-Ausbildung in der Industrie aus? Ich habe gehört, dass man in den Patentabteilungen eher in höhere AT-Bereiche kommt als in Entwicklungsabteilungen. Und angeblich sucht die Industrie noch Patentassessoren.

Kleinere Patentabtelungen z.B. sollen sehr gut zahlen, größere Patentabteilungen zum Teil weniger gut. Stimmt das?
 
G

grond

Guest
Gast Ronom schrieb:
Ich habe gehört, dass man in den Patentabteilungen eher in höhere AT-Bereiche kommt als in Entwicklungsabteilungen.
Das würde mich nicht wundern, denn wenn man erst einmal zehn Jahre in einer Entwicklungsabteilung war, ist meistens Ende des Fahnenmastes. Entweder man beißt sich richtig durch und tritt auch aggressiv auf, oder man ist als zufriedener Bastler, den man anstelle einer Gehaltserhöhung lieber mit einem neuen Oszilloskop oder einem PDA erfreut, abgestempelt.

Der Umstieg auf den Beruf des Patentanwaltes lohnt sich meines Erachtens schon (meines Beweggründe waren andere, aber wenn mir Geld egal wäre, wäre ich wohl nicht zum Interessenvertreter geeignet), zahlt sich aber meiner Einschätzung nach erst ab ca. zehn Jahre nach dem Umstieg aus.
 
G

grond

Guest
GAst schrieb:
Junganwalt mit 2 Jahren Berufserfahrung erreicht gerade 10.000 Umsatz pro Monat? Ich rede hier ja nicht von Halbtagskräften...
Naja, der Anwalt bekommt halt nur die Arbeit, die die etablierten Anwälte nicht wollen. Inzwischen hat er sich da eine Nische geschaffen, denn er macht vor allem Sachen mit Bezug zu China, Japan und Korea. Ist wohl eine eigene Welt für sich, auch aus patentrechtlicher Sicht...
 
G

Gast Ronom

Guest
Gert schrieb:
So ist´s: T7 bei BMW im Vergleich zum Kandidatengehalt zeigt in nur eine Richtung: steil abwärts.
Ab hier wird es ja mal konkret und damit interessant. was kriegt man bei diesem kfz-hersteller denn als fertiger PAss? In Zahlen und nicht Tarifkürzeln?

Die sollen mehr zahlen als andere KfZ-Hersteller...

Oder liegt das daran, dass München teurer ist als Norddeutschland?

Was zahlt die Elektroindustrie? Und die kleinen Patentabteilungen?
 
N

NochNichtKandidat

Guest
hallo liebes Forum,
wenn ich die Beiträge zu diesem Thread so verfolge, frage ich mich wirklich, ob Ihr Euer Studium, die Ausbildung zum Patentanwalt und die spätere Tätigkeit als Patentanwalt wirklich nur im Hinblick auf die "große Kohle" macht?

Viel mehr glaube ich, dass der Job in erster Linie Spaß machen sollte, und sich nicht immer alles ums große Geld, wo man am wenigsten arbeitet, ... drehen sollte, denn meines Wissens hat in dieser Sparte noch keiner am Hungertuch genagt.

In diesem Sinne

Euer NochNichtKandidat
 
G

grond

Guest
Gert schrieb:
So ist´s: T7 bei BMW im Vergleich zum Kandidatengehalt zeigt in nur eine Richtung: steil abwärts.
Hier nochmal konkrete Zahlen für IG Metall Tariflohn für promovierte Ingenieure als Berufsanfänger in Bayern:

bei 35h/Woche sind 3741 € vorgesehen, bei 40h folglich 8/7*3741 € = 4275, worauf jeweils eine Leistungszulage von durchschnittlich 9,5%, maximal 19% anzurechnen sind. Summa summarum: 4096,40 € bei 35h/Woche und 4681,13 € bei 40h/Woche, wozu aufs Jahr gerechnet noch 1,25 Monatsgehälter Urlaubs- und Weihnachtsgeld sowie im Vergleich zum Freiberufler die Arbeitgeberbeiträge für Sozialversicherungen und vermögenswirksame Leistungen hinzuzuziehen sind.

Als deutscher und europäischer Patentanwalt sollte man also seine Gehaltsforderungen in einer Patentabteilung durch einfaches Extrapolieren über die Jahre der Berufserfahrung zzgl. der in der PA-Ausbildung verbrachten errechnen können. Weniger als bei entsprechender Ingenieurskarriere sollte dann natürlich nicht herauskommen, immerhin sind wir ja keine gescheiterten Ingenieure, sondern *noch* höher Qualifizierte, gell?
 
C

corvinus

Guest
@grond

warum sollte nicht weniger als bei einer Ingenieurs"karriere" herauskommen? Es gibt doch kein Naturgesetz, dass man als PA oder PAss mehr verdienen muss, nur weil das in den letzten Jahren so üblich war.

Ach ja, noch etwas: es gibt keinen europäischen Patentanwalt in Deutschland; das heißt schlicht "zugelassener Vertreter" das reicht doch völlig. Schließlich dödelt man ja nur in Erteilungsverfahren und Überprüfungsverfahren (statt Einspruch könnte man ketzerisch auch gleich reexamination sagen, das triffts doch besser) vor 'ner Behörde rum. Es ist schon peinlich genug, wenn sich insbesondere CH Kollegen dazu hinreißen lassen, sich als "Anwalt" zu bezeichnen.

In Anbetracht der anscheinend mittlerweile fantastischen T7 Gehälter (NB ich habe so was auch vor langer Zeit mal gehabt) sollten sich viele Kandidaten doch mal wirklich fragen, ob ´sie den Bewruf nur aus Gier oder aus Interesse wählen....

Denn dazu kann ich nur sagen: dann klotzt mal los, um ein vergleichbares Einkommen als Freiberufler zu erzielen. Good Luck!
 
G

gast

Guest
sag ich doch, der Ingenieur verdient gar nicht so viel mehr als der Kandidat...außerdem erscheint mir die extrapolation 35h-Woche auf 40h-Woche gewagt. Und wer bezahlt heut schon nach Tarif?
 
G

Gert

Guest
Ich möchte den Kandiaten sehen, der knapp 60.000 bekommt, für unter 40h! Übrigens kommen Entwickler mit ein bischen Ehrgeiz auch schnell ins außertarifliche, da braucht man kein PA zu sein.

Im Amtsjahr wirds natürlich allgemein nicht besser, schließlich muss gelernt werden, dann kommt die EPA-Prüfung, und da fallen dann auch nochmal viele durch, mit der Folge einer weiteren Warteschleife von einem Jahr. Finanziell rechnet sich das alles gegenüber einer Karriere als guter, einigermaßen ehrgeiziger Maschinenbauer unter Berücksichtigung des Zinseffektes kaum oder gar nicht, auch wenn später mal mehr winkt.

Und das mit dem Spass am Beruf stimmt grundsätzlich schon, man sollte es aber nicht übertreiben, ich habe keinen Bock auf eine Gehaltsstruktur wie bei einigen anderen Berufsbildern, bei denen es heisst, sie verwirklichen sich im Beruf, da kommt es aufs Geld nicht an, oder so ähnlicher Käse. Ich arbeite sehr wohl für Geld, ich könnte mir sonst auch gut vorstellen, als Privatier durchs Leben zu ziehen:)
 
C

corvinus

Guest
@gert


na endlich mal ne ehrliche meinung, dass wir für Geld arbeiten; für was denn sonst? Danke für die klare Ansage
 
S

S'Gästle

Guest
Leute, die nur für dem Spass arbeiten, sind sicher in jeder Kanzlei willkommen. Vielleicht kriegen sie sogar den Kaffee kostenlos. ;)

Allen ernstes, Geld regiert die Welt, und jeder von uns hat Jahre seines Lebens mit Studierei "verschwendet". Dazu nun Kandizeit und Amtsjahr. Ggf. noch schlecht bezahlter Doktor. Und wer von uns will schon ins billigste Altenheim? Geld muss bei unserem Ausbildungsweg - leider - ein Faktor sein, damit man die Nachteile des langen Lernens sozusagen ausgleichen kann. Es ist blauäugig zu denken, nur der Spass hält einen am Leben, tut mir leid.

Wenn's nur danach gänge, wär ich vielleicht noch "Nichtskönner" geworden nach meinem Doc und hätte dann mit einem Bekannten den Traumkiosk aufgemacht (als schlechtes Beispiel, das war etwas anders, aber man muss ja nicht sein ganzes Privatleben rausposaunen *g*).
 
Oben