Berufliche Praxis Gehalt nach der Ausbildung Sammelthread

pa-tent

*** KT-HERO ***
Patentanwalt, Zahnarzt ? Peanuts!

Gemäß dem o.g. Link heißt der Spitzenreiter "Laborarzt Uni":
Einstieg mit: 9545 pro Monat => 114540 pro Jahr
5 Jahre später: 22100 pro Monat => 265200 pro Jahr

Ziemlicher Klamauk...

Als Nachtrag:
Maschinenbauingenieur, da haste aber echt ne Thread-Mumie ausgegraben!
Denk nicht so viel über das vor Jahren erfasste Einkommen von Patentanwälten nach!
Für die nachfolgenden Generationen (die Nachläufer der Spitze der
gerade vorbeigeschwappten Kandidantenschwemmenwelle)
gilt das alles sowieso nicht mehr.
 
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Maschinenbauingenieur

SILBER - Mitglied
Zum Laborarzt Uni(abschluss) kann ich nicht viel sagen. Was die Angaben zum Zahnarzt angehen, scheinen diese durchaus realistisch: http://www.zeit.de/karriere/2012-03/gehaelter-faecher

Auch die Angaben zum Gehalt des Patentanwalts entsprechen weitestgehen dem, was man hier liest: Der Patentanwalt ist nicht arm, aber auch nicht reich.
Ich beziehe mich auf dem vom "Handelsblatt" und der "Wirtschaftwoche" festgestellten Einstiegsgehalt von 48.000 Euro. Hier im Forum ist mehrfach nachzulesen, dass Junganwälte eigenen Angaben nach in den ersten Jahren ein Gehalt von 0 Euro haben. Andere berichten von Einstiegsgehältern von bis zu 100.000 Euro. Die 48.000 Euro könnten einen guten Mittelwert darstellen.

Aus finanzieller Sicht dürfte sich die Ausbildung für Ingenieure nicht lohnen. Allerdings sollte man sich durchaus für den Beruf entscheiden, wenn man gerne mit Akten arbeitet, gerne freiberuflich tätig ist und viel Spaß beim Umgang mit der Sprache hat (insbesondere Deutsch und Englisch).

Falls man aber dennoch unbedingt reich werden will, könnte man Zahnmedizin studieren. Die Ausbildung dauert nur 2 Jahre länger als die des Patentanwalts.
 
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Maschinenbauingenieur

SILBER - Mitglied
Im Buch "Perspektive Patentanwalt 2012" steht, dass Patentassessoren bzw. Patentanwälte mit durchschnittlich 80.000 Euro einsteigen. Das zu versteuerde Jahreseinkommen der breite Masse der deutschen Patentanwälte liege zwischen 150.000 und 250.000 €.

Diese Angaben unterscheiden sich deutlich von den Gehaltsangaben von "Handelsblatt" und "WirtschafsWoche" (48.000 € Einstieg, 69.000 € nach 5 Jahren) und den Erfahrungen vieler Anwälte hier im Forum.

Diesem Widerspruch versuche ich derzeit auf den Grund zu gehen. Feststellen konnte ich bisher, dass der Autor des Abschnitts "Vergütung der Patentanwälte und Patentassessoren" im Buch "Perspektive Patentanwalt 2012" Stefan Wallenreiter heißt und Inhaber einer Personalagentur für Patentfachkräfte ist. Stefan Wallenreiter verdient also sein Gehalt damit, dass er u. a. Patentanwälte und Patentassessoren vermittelt.
 

Gonzo

*** KT-HERO ***
Hallo,

also wenn ich Patentanwälte und -assessoren vermitteln und so mein Geld verdienen würde, dann würde ich wohl den Beruf des Patentanwalts bzw. -assessors in besonders günstigem Lichte beschreiben, damit möglichst viele Menschen diesen Beruf ergreifen, die ich dann alle vermitteln kann.

Das ist ökonomisch und logisch.

Eine Viertelmillion als von der breiten Masse der Patentanwälte und -assessoren zu verdienend hinzustellen, finde ich nicht in Ordnung.

Die "breite Masse" verdient das nicht.

150.000 gehen schon, aber dann wohl als freiberuflich arbeitender. Selbständig. D.h. selbst und ständig arbeitend. 6-Tage-Woche und manchmal mehr, dazu 12-Stunden-Arbeitstage.

Und das ist dann vor Steuern und vor Abgaben.

Ausserdem hängt es von der Kanzlei ab. Es gibt Hochdruck-Zeitabrechner, wo viel Umsatz gemacht wird. Aber das sind nicht sehr viele und man kennt die üblichen Verdächtigen auch.

Das gilt sicher nicht für die "breite Masse".

Grüsse,

G.
 

Blood für PMZ

*** KT-HERO ***
Hallo Maschinenbauingenieur,

die Bedeutung der Zahlen von Herrn Wallenreuter ebenso wie die vom Handelsblatt oder von der Wirtschaftswoche kann man gut einschätzen, wenn man "das Einkommen" eines Gebrauchtwagenhändlers ermitteln möchte. Was verdient der?

Jedesmal wenn er einen Kunden davon überzeugt hat, dieser würde ein Auto benötigen, und zwar genau das vor ihm stehende zu einem bestimmten Preis, dann wird möglicherweise auch etwas Geld verdient. Nimm an, der Händler hat bei jedem Verkauf ein Spanne von 1000 € und er schafft es, im Jahr 80 Käufer zu überreden, dann nimmt er 80000 € ein. Vielleicht sind es aber auch nur 60Käufer. Oder gegenüber macht ein Konkurrent auf und er muss mit der Spanne 'runter ... Das Geld muss er noch mit der Platzmiete, der Telefonrechnung, der Zeitung für die Inserate etc etc teilen. Vielleicht bleiben ihm dann 30000 €.

Vielleicht hat er aber auch Pech, ein Käufer kommt von der Probefahrt nie zurück, zwei Autos werden von Vandalen zerkratzt, drei sind unverkäuflich etc. etc Ob und was er verdient entscheiden die Kunden in ihrer Gesamtheit.

So ähnlich sieht es mit Patentanwälten aus. Wir müssen jeden einzelnen potentiellen Mandanten überzeugen, dass er jetzt gerade eine Dienstleistung auf dem Gebiet des gewerblichen Rechtsschutzes braucht und dass wir diejenigen sind, die er damit beauftragen sollte. Und wir müssen ihn außerdem von unserer Preisgestaltung überzeugen. Teilen müsssen wir das eingenommene Geld auch, mit den Ämtern, Vermietern, Angestellten, etc

Und vielleicht haben wir Pech: Ein Mandant wird insolvent, bevor er die Rechnung bezahlt. Ein Mandant erweist sich als derart arbeitsaufwendig, dass wir die eigentlich angemessenen Beträge nie berechnen können. Ein dritter Mandant bekommt Verfahrenskostenhilfe ... oder es kommt gar keiner. Ob und was wir verdienen entscheiden die Mandanten in ihrer Gesamtheit.

In beiden Fällen: Woher soll denn Herr Wallenreuter das wissen. Oder das Handelsblatt. Oder die Kollegen hier im Forum. Selbst das Finanzamt hat alte Zahlen, die auch noch von Jahr zu Jahr dramatisch schwanken können. Das sind alles nur Schätzungen. Genauigkeit irgendwo um die +/- 100 %

Frohes Schaffen

Blood für PMZ
 
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grond

*** KT-HERO ***
Hallo,

also wenn ich Patentanwälte und -assessoren vermitteln und so mein Geld verdienen würde, dann würde ich wohl den Beruf des Patentanwalts bzw. -assessors in besonders günstigem Lichte beschreiben, damit möglichst viele Menschen diesen Beruf ergreifen, die ich dann alle vermitteln kann.

Das ist ökonomisch und logisch.

Das wäre aber nicht sehr nachhaltig. Wenn massenhaft Kandidaten ausgebildet werden, besteht bald kein Bedarf mehr an der Dienstleistung der Vermittlung von Patentfachkräften.

Vielleicht reicht es Herrn Wallenreiter aber auch, seinen "Restbestand" an Stellenangeboten zu besetzen...

Oder er glaubt einfach die Versprechungen seiner Mandantschaft zu den Einkommensmöglichkeiten bei der jeweiligen Tätigkeit. Oder er stützt seine Behauptung einfach nur auf den Ausschnitt der Landschaft, den er sieht, nämlich den, wo verzweifelt PAs gesucht werden (u.a. in der absoluten Provinz oder in technisch sehr speziellen Gebieten). Eine besonders zuverlässige Datenbasis sollte er jedoch erst einmal nachweisen und benennen, wenn man so nebensächliche Entscheidungen wie seine Berufswahl auf seine Angaben stützen soll...
 

Maschinenbauingenieur

SILBER - Mitglied
Das wäre aber nicht sehr nachhaltig. Wenn massenhaft Kandidaten ausgebildet werden, besteht bald kein Bedarf mehr an der Dienstleistung der Vermittlung von Patentfachkräften.

Ganz im Gegenteil: Wenn es ein Überangebot an Kandidaten gibt, haben die Arbeitgeber die Qual der Wahl. Um die besten Bewerber zu ermitteln, beauftragen Arbeitgeber Personalagenturen. Die Aufgabe der Personalagenturen ist dann besonders wichtig: Findet ein Arbeitgeber nur einen durchschnittlich guten Patentanwalt und geht der Spitzenanwalt zur Konkurrenz, können unter Umständen hohe Verluste die Folge sein.
 

Gonzo

*** KT-HERO ***
Das wäre aber nicht sehr nachhaltig. Wenn massenhaft Kandidaten ausgebildet werden, besteht bald kein Bedarf mehr an der Dienstleistung der Vermittlung von Patentfachkräften.

Nein, richtig nachhaltig wäre das nicht.
Erfahrungsgemäss ist es aber genau das, was in solchen Konstellationen passiert.

Wenn mit Immobilien Geld verdient wird, dann wird so lange gebaut, bis eine Blase entsteht, die dann platzt. So etwas hat Spanien in den Abgrund gerissen.

Auf (wesentlich) kleinerem Niveau passiert dasselbe bei Personalagenturen, die sich auf eine bestimmte Nische spezialisieren (z.B. IP). Hier wird die Trommel gerührt dass es kracht. Auf Nachhaltigkeit kommt es dabei nicht an.

Überhaupt ist Weisheit nicht unbedingt eine Eigenschaft, die sich besonders stark im Wirtschaftsleben konzentriert....

G
 
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Das gelbe U

*** KT-HERO ***
AW: Re: Gehalt nach der Ausbildung Sammelthread

Vorab:
Wen der Beruf 45-50 h/Woche ankotzt, ist auch um sein Einkommen nicht zu beneiden!
Das Leben besteht überwiegend aus Papier und nicht aus netten Kaffeerunden mit PowerPoint-Unterhaltung. Da kommst Du abends richtig platt heim, da jede kleine Entspannung am Fax oder Kopierer von den 2-3 Sekretärinen erledigt wird, die man im Branchendurchschnitt so hat.

Wer wissen will, was er damit verdient, kann einfach mal elementare Mathematik und die Energieerhaltung kombinieren (in naheliegender Weise!):

4 abrechenbare Stunden pro Tag (bei 8-10 h/Tag), EUR 200,- pro Stunde, 30-50% Anteil = 400 € pro Tag. (Best case), (Anmerkung: Manche Kanzleien rechnen auch 8 h a 100 € ab)
200 Arbeitstage p.a. = 80.000 € p.a.
Davon 20.000 € Steuern, 4.000 € KV, 10.000 Altersvorsorge
= 46.000 p.a. netto oder 3.800 im Monat.
-> nicht schlecht, aber auch nicht mehr, als ein Gruppenleiter F&E oder ein Vertriebler. Dafür sind EQE und PAss was den Lernaufwand angeht jeweils mit einem Hauptdiplom vergleichbar und die Kandidatenzeit ist gehaltsmäßig ziemlich traurig (zwischen einer halben und ganzen BAT IIa)

Wer mehr will, muss Partner werden und von der Arbeit fremder Leute profitieren (z.B. die anderen 70%-50% oben, Erledigungen R. 51(4)& A. 65, für die der Mandant 1500-2500 € pro Land blutet und die dann vollständig vom Sekretariat gemacht werden, Fristverlängerung per Formbrief EUR 100,-, 0.5 € pro Fotokopie, etc...)
Dafür trägt er dann auch die Personalkosten und die Büromiete von EUR 15,- pro qm und das Risiko für die Vorleistung der Auslandskollegen und ..... Die Summen liegen dann je nach Geschäftsverlauf und Kanzleigröße und eigenem Anteil zwischen 100.000 und 500.000 p.a.

Nachdem die Altpartner natürlich keine Lust haben, den gleichen Gewinn durch mehr Köpfe zu teilen, kommt man nur dann in die Partnerschaft, wenn entweder
der Laden dadurch größer wird, i.e. eigene neue Mandate in den Topf kommen (Standard bei allen Großkanzleien). Die Aquise ist aber zeitaufwändig (unbezahlt!) und schwierig oder
ein Altpartner aussteigt, dem Du seinen Anteil abkaufst, entweder per Darlehen einer deutschen Bank oder per Darlehen der Kanzlei, i.e. Du führst den Gewinnanteil an den Altsozius ab und lebst noch ein paar Jahre (5 - 10) von den 3,8 k€.

Alternative Industrie: Patentingenieur ohne Prüfung 45-60. PAss mit beiden Prüfungen ca. 80 k€/a, (bis zur Rente). Nachschlag gibt's dann nur über das Management, also Gruppenleiter ca. 100-130, Abteilungsleiter in einem großen Unternehmen bis 250, 6-Tage-Woche inklusive.

Ergo: Jeder PA hat sein Auskommen, aber auch hier gilt der erste Hauptsatz der Thermodynamik: von nix kommt nix und von wenig nicht viel.

Das stolpert man nach einigen Jahren im Beruf über diesen alten Thread, den irgendjemand vom ewigen Friedhof geholt hat, und staunt über diesen Beitrag. Sehr realitätsnah und auch 5 Jahre später ist dem nichts hinzuzufügen - leider auch finanziell nicht.
 

arcd007

*** KT-HERO ***
Hi allerseits,

interessant, daß ich mal diesen Thread vor fast 10 Jahren gestartet hatte ;) Hatte das gar nicht mehr in Erinnerung...

Tatsächlich hat sich an den Zahlen kaum was geändert, lediglich die Büromieten (z.B. statt 15 EUR/qm eher jetzt 18-20 EUR/qm) und Personalkosten sind gestiegen. Natürlich auch etwas die Stundensätze, allerdings unterdurchschnittlich zu den gestiegenen Büromieten und Personalkosten, wenn ich heute und damals vergleiche...

Ciao

arcd007
 

Student

GOLD - Mitglied
Dann wäre es doch interessant, wenn du deinen Beitrag von damals nun einmal aus deiner jetzigen Position heraus selbst beantwortest?!
 

arcd007

*** KT-HERO ***
Hi Student,

Goldi hat es ziemlich gut zusammengefasst, wobei die Obergrenzen bei den Gehältern wohl kaum noch erreicht werden, da die Kosten gestiegen und lukratives Geschäft weggefallen ist, sprich die Kostenquote, also der Kostenanteil am Umsatz, hat sich erhöht und der Gewinn ist gesunken.

Ciao

arcd007
 
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