jo schrieb:
Abgesehen davon sagt kein normaler Mensch, (außer vielleicht dem Finanzamt, Ehepartner), was er wirklich verdient.
Ach ja?
Das ist ja selbst in Deutschland eine seltsame Ansicht - warum denn nicht? Um keinen Neid zu erregen?
In nur wenigen Ländern macht man ein solches Geheimnis um sein Gehalt bzw. Einkommen wie in Deutschland, und ich finde, mit dieser Tradition könnte man - sowohl in einem anonymen Forum, als auch von Angesicht zu Angesicht unter Kollegen - mal brechen. Ich weiß nicht nur von meinen Geschwistern und Eltern, wieviel sie verdienen, sondern auch von guten Freunden und so manchem Ex-Kommilitonen, und wer mich fragt, bekommt auch eine ehrliche Antwort, warum denn nicht? Man kann doch über Geld reden, ohne dass es in eine "Mein Haus, meine Yacht, mein Auto"- Diskussion ausartet, und gerade durch die Geheimniskrämerei wird doch oft (absichtlich?) erst recht Neid hervorgerufen, da sich bei so wunderbar vagen Angaben wie "Zum Leben reichts" oder "Genug" jeder etwas Anderes vorstellt.
Und um mal gleich mit gutem Beispiel voranzugehen:
ich bekomme als Kandidatin im zweiten Ausbildungsjahr ein Festgehalt von 3150€ monatlich à 12 Monate brutto und liege damit meienr Einschätzung nach eher am oberen Ende der Skala. Erwartet werden dafür auch deutlich über 50h an Arbeit nur für die Kanzlei.
Fertige Anwälte bekommen bei uns 50% des abgerechneten Honorars, wobei der Stundensatz je nach Mandant um 200€ liegt, d.h. etwa 100€ pro abrechenbare Stunde.
Ein fleißiger Junganwalt (50h-Woche mit großer Effizienz) kann damit auf monatlich 7000-10000€ kommen - in einem Monat, in dem er keine Urlaubs- oder Kranheitstage hat. Davon müssen dann, wie ja schon oft erwähnt, Kammerbeiträge, Haftpflicht, PKV, Altersvorsorge etc. bestritten werden, und versteuert wirds natürlich auch noch.