Arbeitsmarkt und Einkommen

N

neugieriger

Guest
vielleicht kommen wir damit vom thema ab... aber es ist ja auch gerade in auszuwandern.. hat jemand erfahrungen, inwieweit man als europäischer patentanwalt ne chance hat in den usa oder auch meinetwegen china...
 
N

NewGuest

Guest
Guesterix schrieb:
Hallo

@ ppa: ich hätte eine Frage bzgl. der von Dir erwähnten Kanzlei(en). Ich selbst bin aus Hamburg und bin auf der Suche nach geeigneten Ausbildungsstellen für meine Kandidatenzeit - natürlich wenn möglich mit längerfristigerer Übernahme danach... Bremen wäre natürlich in meinem "Einzugsbereich" und daher wollte ich nachfragen, ob es etwas konkretere Hinweise darauf geben könnte, von welchen Großkanzleien hier die Rede ist...

Ich fände es - wie wohl auch viele andere - sehr hilfreich wenn einige Hinweise darauf gegeben werden könnten, von welchen (Groß-)Kanzleien eher abgeraten wird. Eine direkte Direkte Namensnennung wäre wohl übertrieben aber ich denke, wer sich ein wenig umhört, dem reichen auch einige Hinweise aus... Ich denke, die Auswahl an Großkanzleien ist v.a. in Bremen nicht so groß - ist von MBP oder mehr von ESP die Rede?

Viele Grüße und vielen Dank,

Euer Guesterix
Würde mich auch sehr interessieren - gibt es darauf Antworten?
 
D

Dr. Who

Guest
@ neugieriger:
Passt doch gut hierhin. Auswandern ist auch eine Option. Ich habe keine Erfahrungen, kann mir aber vorstellen, dass man als europ./deutsch. PA in großen US-Kanzleien durchaus gute Chancen hat, weil die dann direkt filen können.

@ corvinus:
Das der PA nur ein einfacher Dienstleister ist, dessen "Lohn" über Angebot/Nachfrage reguliert wird, müsste allen klar sein, auch den Kollegen mit Jungangeber- und Honoratiorengehabe. Es geht ja auch nicht um grundlegende Systemveränderung oder darum, den Kammervorständen die Bude abzufackeln. Sondern nur darum, die Kandidatenzahl irgendwie anzupassen. Das ist auch keine Miesmacherei oder Defätismus, sondern wäre im Gegenteil geradezu systemerhaltend.
 
C

corvinus

Guest
@Dr. Who

schon richtig was Du sagts, aber am Ende des PA lebens ist das Problem der Erhaltung des Systems nicht mehr gaanz so wichtig, wie am Anfang.

Eine Regulierung wäre mE der Anfang vom Ende des freien Berufs. Wir werden uns auf US oder Uk Verhältnisse einstellen werden müssen, dh die meisten PAs werden in großen Kanzleien als "associate" etc arbeiten mit sehr begrenzter Aussicht auf "Partnerschaft".

Daneben gäbe es neben der Regulierung der Zahl der Kandidaten noch die Möglichkeit der Erhöhung der Durchfallquote (ja ja ich weiß, ich bin schon durch und kann daher leicht die Story vom Pferd erzählen), wie es Zb in FR durchaus gang und gäbe ist, verbunden allerdings mit der Möglichkeit, dass man die Prüfung auch nicht nur ein Mal wiederholen kann und einer Destigmatisierung der Gescheiterten, sprich s.o. einer Aufwertung kanzleiinterner Sachbearbeiter (Huh, ich glaube das hilft, meine Unbeliebtheit bei Kandidaten zu erhöhen....)
 
R

Robby

Guest
Das mit dem krisenfesten Job ist doch so eine Sache, die unmittelbar mit der Kandidatenzahl zusammenhängt. Den Juristen gehts doch nicht deshalb schlecht, weil die Nachfrage nicht da wäre, im Gegenteil, sie steigt rasant. Nur die Anzahl der Studienabgänger steigt eben noch weitaus stärker. Ich denke, dass das im Patentwesen nur eine Frage der Zeit ist, bis es auch so weit ist. Dann wird abgerechnet...

Und ich habe auch an einer anderen Annahme so meine Zweifel, nämlich dass die Nachfrage nach Patentrechtsberatung immer weiter steigt. Das meiste Geld wird mit inländischen Erfindungen verdient (grundgebühr, ausarbeitung der anmeldung, pct-grundgebühr usw. usw.). Mit der beginnenden Verlagerung von Entwicklungsabteilungen (oder einfacher der Entwicklungstätigkeit) ins Ausland nehmen auch die Erfidnungsmeldungen hierzulande ab. Folge: weniger Geld.

Zur Kammer: Das System ist nicht auf Revolution angelegt.
 
J

Jung-PA

Guest
Das meiste was ich hier von den Herren Kollegen und Jung-Anwälten lese, klingt mir sehr nach Existenzsicherung.

Auf der einen Seite ärgert man sich darüber, dass die älteren Kollegen leicht reden hätten. Sie hätten ihre Schäfchen ja schon ins trockene gebracht.

Andererseits lese ich von denselben Kollegen, man müsse die Kandidatenzahlen regulieren und die Durchfallquote erhöhen. Wieso? Um seine eigenen Schäfchen (oder Kröten?) zu retten...
 
R

Robby

Guest
Also da möchte ich noch hinzufügen, dass ich von einer Regulierung der Kandidatenzahl nicht begeistert wäre. Das Problem ließe sich vielleicht in den Griff kriegen, wenn man die Ausbildung stärker kontrollieren oder zumindest transparenter gestalten würde (auch die Verpflichtung, dass die Kanzlei Hagen zahlt und kein Urlaub genommen werden muss etc.). Dann könnten Kandidaten nicht als billige Arbeitskräfte (Stichwort Übersetzungen) missbraucht werden. Oder es würde zumindest erschwert. Schließlich ist die Rechnung doch Gehaltsverzicht gegen Ausbildung. Und die Gleichung stimmt bei einigen Kanzleien (besonders bei Kanzleien mit vielen Kandidaten) nicht.

Auch bin ich von einer höheren Warte aus der Meinung, dass ein preisgünstiges Patentwesen volkswirtschaftlich sinnvoll ist. ABER: Wie oben schon von anderer Seite gesagt, der Markt wird es regeln. Man muss immer den Abstand zu einem Ingenieur, Chemiker oder Physiker (vermutlich jeweils mit leicht überdurchschnittlichen Fähigkeiten) außerhalb des Patentwesens suchen. Und da passt die zur Zeit übliche Vergütung ins Bild (nicht die der unerreichbaren Altpartner, sondern der Jüngeren). Oben wollte ich nur klar machen, dass die Bäume nicht mehr in den Himmel wachsen.
 
J

Jung-PA

Guest
Also da möchte ich noch hinzufügen, dass ich von einer Regulierung der Kandidatenzahl nicht begeistert wäre. Das Problem ließe sich vielleicht in den Griff kriegen, wenn man die Ausbildung stärker kontrollieren oder zumindest transparenter gestalten würde (auch die Verpflichtung, dass die Kanzlei Hagen zahlt und kein Urlaub genommen werden muss etc.). Dann könnten Kandidaten nicht als billige Arbeitskräfte (Stichwort Übersetzungen) missbraucht werden. Oder es würde zumindest erschwert. Schließlich ist die Rechnung doch Gehaltsverzicht gegen Ausbildung. Und die Gleichung stimmt bei einigen Kanzleien (besonders bei Kanzleien mit vielen Kandidaten) nicht.
Sehr gute Idee. Vielleicht sollte von einem Ausbilder auch eine Art Nachweis bzgl. des tatsächlichen Engagements in der Ausbildung verlangt werden. Anfangen könnte man mit einer Art Zulassung für denjenigen, der ausbilden möchte. Weitere Ideen wären Übungsaufgaben und Übungsarbeiten - z.B. Probefälle und Probeakten - die ein Ausbilder seinem Kandidaten stellen muss und die er auch korrigieren muss. Vieles ist hier denkkbar.

Vielleicht wird es für die PAe dann uninteressanter Kandidaten als billige Arbeitskräfte einzustellen und man besinnt sich auf den eigentlichen Sinn und Zweck von Kandidaten zurück, nämlich die eigene Nachfolge oder die Expansion der Kanzlei zu sichern.
 
R

Robby

Guest
Mir wären praktische Dinge lieber: Eine Nennung von Aktenzeichen von bearbeiteten Akten z.B. mindestens 30 Neuanmeldungen und 5 Marken-Bescheidserwiderungen oder so etwas, unterschrieben vom Ausbilder. Das wäre einfach durchzuführen und sollte dennoch einigermaßen wirkungsvoll sein, da dann auch der Kandidat mal weiss, was absoluter Mindest-Inhalt einer Ausbildung ist. Und der PA muss seine teure Unterschrift drunter setzen, das sollte der Schummelei Grenzen setzen.
 
G

Guesterix

Guest
Guesterix schrieb:
Hallo

@ ppa: ich hätte eine Frage bzgl. der von Dir erwähnten Kanzlei(en). Ich selbst bin aus Hamburg und bin auf der Suche nach geeigneten Ausbildungsstellen für meine Kandidatenzeit - natürlich wenn möglich mit längerfristigerer Übernahme danach... Bremen wäre natürlich in meinem "Einzugsbereich" und daher wollte ich nachfragen, ob es etwas konkretere Hinweise darauf geben könnte, von welchen Großkanzleien hier die Rede ist...

Ich fände es - wie wohl auch viele andere - sehr hilfreich wenn einige Hinweise darauf gegeben werden könnten, von welchen (Groß-)Kanzleien eher abgeraten wird. Eine direkte Direkte Namensnennung wäre wohl übertrieben aber ich denke, wer sich ein wenig umhört, dem reichen auch einige Hinweise aus... Ich denke, die Auswahl an Großkanzleien ist v.a. in Bremen nicht so groß - ist von MBP oder mehr von ESP die Rede?

Viele Grüße und vielen Dank,

Euer Guesterix
Hallo nochmals... Gibt es keine Antworten zum Thema "schwarze Schafe" bei Großkanzleien?

Für Tipps wäre ich mehr als dankbar...

Schönen Abend noch!
 
S

Sven

Guest
Besonders bedenklich ist es, wenn zur Entlastung bei hohem Arbeitsaufkommen dann ein Kandidat eingestellt wird.

Naheliegend wäre es, einen Anwalt einzustellen, den man nicht einarbeiten muss und der von Anfang an hohen Durchsatz erzielt. Wenn trotzdem ein Kandidat eingestellt wird heißt das im Umkehrschluss m.E., dass

  • dieser nicht richtig ausgebildet wird, sondern nur Anmeldungen und Bescheide "wegkloppt", weil der Ausbilder auch gar keine Zeit hat, ihm etwas anderes beizubringen bzw. die Kontrolle der ARbeit zu aufwendig ist.
  • die Kanzlei vielleicht doch nicht so toll läuft
  • kein echtes Interesse daran besteht, wirklich einmal einen weiteren Anwalt (den Kandidaten) einzustellen.
  • Man auch später als Anwalt nichts zu melden hat.
 
G

gast2000

Guest
corvinus schrieb:
Warum nicht das Tabu brechen, auch angestellte Anwälte in Kanzleien zu denken, wie das bei RA üblich ist? Muß den jeder, der glaubt die Gelddruckmaschine als PA anwerfen zu dürfen (was sowieso weit von der Realität entfernt ist) den großen Partner mimen? Reicht ein gutbezahlter und relativ krisenfester Job denn´nicht möglicherweise aus? Bevor ich als Ketzer verbrannt werde (ich mag zwar Giordano Bruno, aber so enden will ich nicht...) bitte lieber eine gerne auch kontroverse Diskussion.
Hallo Corvinus,

von wegen "Tabubruch": Es gibt einige Kanzleien (auch in MUC), die dieses Modell favorisieren. In meiner Kanzlei war ich der Vorreiter...;-) und kann Dir daher versichern, dass es sich auf so einer Position genau so lange gut aushalten läßt, wie keine größeren Probleme auftauchen (die durchaus verschiedener Art sein können: Ausbildung eines neuen Kandidaten; Akquise eines größeren Mandanten, mit dem die Partner nichts zu tun haben wollen...oh ja, das gibt es!): Dann bist Du nämlich das Mädchen für alles. Und weil Du im Vergleich mit allen anderen Angestellten der Kanzlei gut verdienst, glauben die Partner, Du seist ein wackerer Überstundenschaffer...

Es geht, und mir geht es sogar (trotz der genannten Probleme) immer noch gut. Aber es ist auch hier nicht alles Gold, was glänzt...
 
R

Robby

Guest
Guesterix: Da musst Du leider selbst drauf kommen. Die Indikatoren sind alle genannt (hohes Kanidaten/Partner-Verhältnis, angestellte PAs, die früher auch mal Kandidat waren usw. usw.)
 
S

Skeptisch

Guest
... nur das die Berufsaussichten für Patentanwälte alles andere als gut aussehen.

Es gibt eine Vielzahl fertiger Junganwälte, die versuchen an Aufträge mit Dumpingpreisen zu kommen: Willkommen im Wettbewerb!

Viele Unternehmen müssen sparen, und sehr oft wird (leider) im Patentwesen gespart.

Viele Junganwälte verdienen weniger als ein Bankangestellter nach 3 Jahren Ausbildung in der Lehre. Kanzleigründer stehen dem Risiko einer schrumpfenden Mandantschaft entgegen. Zukunft ungewiss.

Keine gute Aussichten für die zukünftigen Junganwälte und (Noch)-Kandidaten. Die Jahre der goldenen Wasserhähne mit hohen Hausnummern sind vorbei. Bald werden auch Patentanwälte wie die Rechtsanwaltskollegen im Taxi fahren müssen.

Just my Cent,

Skeptisch
 
S

skeptischerSkeptiker

Guest
Aber bitte! Was wird das denn?!

Wieder ein Versuch die Kandidatenzahlen zu reduzieren? ;-)

Die Chancen sind noch immer gut - u das mit dem Verdienst würde ich so nicht wirklich unterschreiben!!!
Wer sich natürlich sofort nach der Kandidate´nzeit in die Selbstständigkeit wagt, geht ein hohes Risiko ein, aber als JungPA in einer Kanzlei gibt es wohl wirklich nicht viele die nach 3 Jahren immer noch unter 60k kommen!

Was meinen die Skeptiker unter uns dazu?
 
G

Goddard Bolt

Guest
Ich glaube, dass der Effekt der Globalisierung nicht auf Industriearbeit beschränkt bleiben wird, sondern bald auch im Dienstleistungssektor zu spüren sein wird. Dann werden wir mit Kanzleien in China oder Indien konkurrieren. In Verbindung mit der "Kandidatenschwemme" (oder wie immer man das auch nennen will) kommen deshalb harte Zeiten auf uns zu. Ich finde es deshalb fast schon zum Kotzen, wenn sich die Leute hier ständig an irgendwelchen Fantasiegehältern aufgeilen. Dadurch wird verdrängt, dass die Zukunft tatsächlich sehr düster aussieht.
 
P

ppa

Guest
Skeptisch schrieb:
... nur das die Berufsaussichten für Patentanwälte alles andere als gut aussehen.

Es gibt eine Vielzahl fertiger Junganwälte, die versuchen an Aufträge mit Dumpingpreisen zu kommen: Willkommen im Wettbewerb!

Viele Unternehmen müssen sparen, und sehr oft wird (leider) im Patentwesen gespart.

Viele Junganwälte verdienen weniger als ein Bankangestellter nach 3 Jahren Ausbildung in der Lehre. Kanzleigründer stehen dem Risiko einer schrumpfenden Mandantschaft entgegen. Zukunft ungewiss.

Keine gute Aussichten für die zukünftigen Junganwälte und (Noch)-Kandidaten. Die Jahre der goldenen Wasserhähne mit hohen Hausnummern sind vorbei. Bald werden auch Patentanwälte wie die Rechtsanwaltskollegen im Taxi fahren müssen.

Just my Cent,

Skeptisch
Es gibt (siehe den Stellenmarkt im kandidatentreff) doch offensichtlich noch immer Kanzleien, die zumindest der Anzeige nach eine baldige Assoziierung in AUssicht stellen. So schlecht kann es - noch - nicht sein.

Außerhalb von MUC geht das mit einem Angestelltenverhältnis für einen PA kaum auf Dauer, da sich der Mandantenkontakt kaum vermeiden lässt und etwaige Mandantenschutzklauseln immer problematisch sind.

Aber wenn ihr alle in MUC bleiben müsst, wegen Weissbier, Brezen, Berge, Stoiber usw., dann bitte schön.

Aber man könnte - zb im kandidatentreff - ienen Ticker mit "anhängigen Kandidaten" der Kanzlieen laufen lassen (anonym), damit jeder sieht, wo wieviel ausgebildet wird.
 
G

Gaschd

Guest
Mei, was für a Gejammer!

Der Markt der Patentanwälte reguliert sich doch aufgrund seiner Struktur von selbst, oder etwa nicht? Die Anwälte werden aufhören, Kandidaten einzustellen (was ja zwingend erforderlich ist, wenn man selbst PA werden will), wenn es sich für sie nicht mehr rentiert, sie also selbst nicht mehr zu >100% ausgelastet sind. Da stehen wir schon mal wesentlich besser da als die Juristen, die wirklich Grund zum Jammern haben (ich kenne Juristen mit eigener Kanzlei, die für 65,-/h arbeiten und mal als Relation dazu KfZ-Meister, für die 115,-/h abgerechnet wird)

Außerdem gibt es in der Provinz (mW z.B. da, wo die dicken Kinder wohnen) Kanzleien, die seit Jahren verzweifelt Nachfolger suchen. Da gibt es zwar Kartoffeln statt Brez'n und Wein statt Weizen, aber leben lässt es sich dort auch (bis auf den grausligen Dialekt).

Also, bleibt's alle fein in München!
 
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