Praxis Einkommen Raum Frankfurt

grond

*** KT-HERO ***
Zu den immerwiederkehrenden Diskussionen über die Perspektiven des Berufs möchte ich eine Sache beitragen, die eher selten erwähnt wird: auch schon in früheren Jahrzehnten sind die PAs nicht dadurch reich geworden, dass sie ihre eigene Arbeit verkauft haben, sondern, indem sie die Arbeit von anderen verkauft haben (was für sich selbst wiederum eine Arbeit darstellen mag). Das ging aber in unserer Branche nur in Zeiten von stetigem Wachstum, das eine Aufnahme neuer Partner erlaubt, für die dann irgendwann jeweils wieder eine Anzahl freier PA-Mitarbeiter in die Kanzlei kommen). In der heutigen Zeit der Stagnation können diejenigen, die noch nicht in einer gutgehenden Kanzlei fest im Sattel sitzen, nur noch ihre eigene Arbeitskraft verkaufen. Die Stundenhonorare sind dabei seit mindestens zehn Jahren unverändert, wenn sie nicht sogar sinken (bezieht man die Inflation mit ein, sinken sie sogar definitiv). Die Möglichkeit eines ordentlichen Einkommens im Jahre 2013 sei gar nicht bestritten, nur darauf hingewiesen, dass es gilt, angesichts eines schlechter werdenden Marktes eine sich auf Jahrzehnte auswirkende Berufsentscheidung zu fällen. Gleichbleibende Anmeldezahlen und 50% Zuwachs bei den zugelassenen Patentanwälten innerhalb von nur zehn Jahren stimmen eher pessimistisch.
 

Maschinenbauingenieur

SILBER - Mitglied
Ich vernehme der Diskussion, dass die Anzahl der Patentanwälte stark steigt, dass aber das Arbeitsaufkommen stagniert.

Wie kann das sein in einem Markt, der sich selbst regulieren müsste? Zwar wird hier angeschnitten, dass bestimmte Großkanzleien die Schwemme produzieren. Sie schadeten sich deshalb nicht, weil sie fest im Sattel stünden und billige Arbeitskräfte bräuchten.

Warum kann man dagegen nicht vorgehen? Was sagt die Patentanwaltskammer dazu?
 

Rex

*** KT-HERO ***
Wie kann das sein in einem Markt, der sich selbst regulieren müsste?

Das nennt man "Marktversagen". Die Berufswahl erfolgt nicht oder jedenfalls nicht nur nach rationalen Gesichtspunkten, sondern es fließen viele andere Aspekte mit ein. Dies führt dazu, dass eben auch z.B. Kunstgeschicht oder Jura studiert wird, obwohl die Perspektiven sehr schlecht sind.

Das Arbeitsaufkommen stagniert im Durchschnitt, es ist aber sehr ungleich verteilt. Einige sind völlig überlastet, andere haben zu wenig zu tun und fristen ein prekäres Dasein. Dieses Phänomen ist auch bei Rechtsanwälten bekannt.

Was sagt die Patentanwaltskammer dazu?

Die Patentanwaltskammer sagt garnichts dazu und ist an dem Problem nicht interessiert. Ich sage das aus eigener Erfahrung, weil ich selber ohne Erfolg versucht habe, die Sache zu thematisieren. Man hat mir gesagt, eine Regulation sei nicht Aufgabe der Kammer.
 
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Gonzo

*** KT-HERO ***
Ich vernehme der Diskussion, dass die Anzahl der Patentanwälte stark steigt, dass aber das Arbeitsaufkommen stagniert.

Wie kann das sein in einem Markt, der sich selbst regulieren müsste? Zwar wird hier angeschnitten, dass bestimmte Großkanzleien die Schwemme produzieren. Sie schadeten sich deshalb nicht, weil sie fest im Sattel stünden und billige Arbeitskräfte bräuchten.

Warum kann man dagegen nicht vorgehen? Was sagt die Patentanwaltskammer dazu?

Wie willst Du dagegen vorgehen? Es gibt kein Gesetz, dass die Ausbildung eines PA verhindern könnte.

Und die Kammer sagt dazu nichts. Warum auch? Jeder PA bezahlt Kammerbeiträge. Ausserdem sind viele arrivierte Patentanwälte Funktionäre in der Kammer.

Überleg´ Dir halt gut, ob Du den Job machen willst oder nicht. Eine Neigung zur Argumentation und zum Streitgespräch hast Du ja anscheinend. Das ist nicht verkehrt in einem Beruf, in welchem man die Interessen einer Partei gegen entsprechende Entlohnung vertritt.

Was die Verdienstmöglichkeiten angeht - dazu ist eigentlich alles gesagt worden. Das Einkommensniveau gleicht sich etwas an und wird insgesamt flacher. Was die Zukunft bringt ist schwer vorherzusagen, aber die nackten Zahlen lassen alles in einem etwas düsteren Licht erscheinen. Es ist elementare Wirtschaftslehre, dass die Preise in einem Markt, in dem es mehr Angebot gibt, fallen. Auf unsere Situation übertragen heisst das, dass die Einkünfte der PA fallen müssten, da immer mehr Nachwuchs in den Markt drängt.

Wenn Du keine vernünftige, begründbare These hast, warum das anders sein sollte, dann wäre ich an Deiner Stelle zumindest vorsichtig bei der Beurteilung der künftigen Karrieremöglichkeiten.

Du scheinst ja noch recht jung zu sein (Schliesslich findest Du, dass 5 Jahre Zahnarztausbildung nicht viel länger sind, als 3 Jahre PA Ausbildung. Wärest Du älter, dann wäre Dir klar, dass 2 Jahre eine Menge Zeit ist und dass Zeit Deine wichtigste, knappste und kostbarste Ressource ist.) und es ist schon gut, dass Du Dir viele Infos einholst, denn die Entscheidung für oder wider das PA-dasein ist gewichtig. Du machst den Job eine lange Zeit und wenn er Deine Sache nicht ist, dann wird es sehr schwer. Wenn er allerdings Deine Sache ist, dann finde ich, ist der Beruf richtig klasse.

Übrigens ist es absolut korrekt, was Grond vorhin geschrieben hat. Sehr hohe Einkünfte werden nicht durch die eigene Kopfarbeit erzielt, sondern durch Verkaufstalent. Erst, wenn man soviele Mandate akquiriert hat, dass von der eingehenden Arbeit eine Reihe von angestellten Anwälten ausgelastet werden kann, können hohe Einkommen erzielt werden.
Wird die Akquise schwieriger, funktioniert das Modell nach und nach nicht mehr. Dann bleiben "nur" noch die Einkünfte aus eigener Arbeit.

Da ein Tag nur 24 Stunden hat, kann nach Erreichen der eigenen Leistungsgrenze das Einkommen nur noch durch den Preis gesteigert werden. D.h. man muss pro Stunde mehr abrechnen. Da aber beim Brot-und-Butter Geschäft die Preise unter Druck sind, können solche Preise am Markt nicht durchgesetzt werden.
Bleibt nur, auf die Pralinés auszuweichen. Z.B. auf Verletzung etc.
Ist aber nichts, was eine grosse Zahl von Leute machen können und auch nichts für Anfänger.

So, ich hoffe, das alles hilft.

Schönen Abend,

G.
 
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Dr. Ohne

BRONZE - Mitglied
auch schon in früheren Jahrzehnten sind die PAs nicht dadurch reich geworden, dass sie ihre eigene Arbeit verkauft haben, sondern, indem sie die Arbeit von anderen verkauft haben (was für sich selbst wiederum eine Arbeit darstellen mag). Das ging aber in unserer Branche nur in Zeiten von stetigem Wachstum, das eine Aufnahme neuer Partner erlaubt, für die dann irgendwann jeweils wieder eine Anzahl freier PA-Mitarbeiter in die Kanzlei kommen).

Stimmt!
Einige Kanzleien sind da wohl ähnlich einem Schneeballsystem aufgebaut: Die älteren Partner haben sich oft Rentenansprüche (manchmal lebenslänglich) zugesichert, die von den jüngeren nur bedient werden können, wenn die nächste Altersstufe zahlenmäßig zunimmt, also der ganze Laden wächst. Das ging bis ca. Mitte des letzten Jahrzehnts gut, aber mittlerweise ist abzusehen, dass das so nicht weitergeht und das Wachstum in Zukunft viel geringer sein wird (oder sogar negativ). Die jungen Kollegen, die sich da in den letzten Jahren für teuer Geld in eine Großkanzlei eingekauft haben, stehen da natürlich jetzt ganz schön im Regen.

Aber deshalb heißt es ja auch: Augen auf beim Anteilskauf!

Es gibt aber auch genug aufstrebende Kanzleien, bei denen man noch zu vernünftigen Bedingungen einsteigen kann (vorausgesetzt, natürlich, dass man selber etwas zu bieten hat). Man kann sich auch mit Gleichgesinnten zusammentun, sollte aber aufpassen, dass da nicht zu viele Gleichaltrige aufeinander treffen, ansonsten wird der Übergang in den Ruhestand schwierig.
 

pa-tent

*** KT-HERO ***
Ich vernehme der Diskussion, dass die Anzahl der Patentanwälte stark steigt, dass aber das Arbeitsaufkommen stagniert.

Wie kann das sein in einem Markt, der sich selbst regulieren müsste? Zwar wird hier angeschnitten, dass bestimmte Großkanzleien die Schwemme produzieren. Sie schadeten sich deshalb nicht, weil sie fest im Sattel stünden und billige Arbeitskräfte bräuchten.

Selbst bei der Abqualifizierung der Großkanzleien ist eine Fallunterscheidung in
mehrerlei Hinsicht angebracht. Ich würde in dem Kontext auch eher von mittelgroßen
bis größeren Kanzleien als von Großkanzleien sprechen. Einige Kanzleien lassen über ihre
Homepage eine Beobachtung ihres Ausbildungsverhaltens von außen zu. Darüber kann man
dann auch sehr schön nachvollziehen, welche Kanzlei langjährig PA-Eigengewächse großgezogen
hat und welche Kanzlei sich als 26-Monats-Durchlauferhitzer betätigt. Bei manchen
Kanzleien, die ich niemals als Großkanzlei bezeichnen würde, ist es im Rahmen
einer solchen Beobachtung auf 3-Jahres-Basis wirklich erstaunlich, dass in diesem
Zyklus die Kandidaten komplett ausgetauscht wurden und deren Vorgänger
den jeweiligen Laden nahezu komplett verlassen haben. Interessanterweise
kann man diese Beobachtung gerade bei Kanzleien machen, die noch nicht so lange
am Markt etabliert sind, in den letzten Jahren aber stark gewachsen sind (häufig bedingt
durch gute "Komplettangebote" für die Mandanten). Viele "Abgänger" aus diesen
Läden kopieren dann das Modell ihres Ausbildungsladens - teilweise sogar
mit einer Kopie der jeweilgen "neueren" Gesellschaftsform - , wobei sie das Preisgefüge
ihres Ausbildungsladens unterbieten, um einen schnellen Eintritt in den Markt zu finden.

Eine bescheidene Art der Selbstregulierung gibt es: Gemäß §§10 und 12 PatAnwAPO muss
der Ausbilder sein Patentassessorexamen vor fünf oder mehr Jahren bestanden haben und
soll nicht mehr als zwei Kandidaten ausbilden (inhaltsgemäße Wiedergabe).
Selbst diese Vorgaben sind nur Soll-Vorschriften mit der Möglichkeit von Ausnahmen.

Wenn ich mich recht erinnere, dann wurde im Rahmen der Neuausrichtung der PA-Ausbildung
und des Streits zwischen PAs und RAs hinsichtlich der Zuständigkeit vor mehr als 10 Jahren
von der PA-Kammer darauf hingeweisen, dass der PA-Markt eben nicht reguliert sei.
Und deshalb sei auch keine Regulierung im Sinne einer Öffnung (z.B. durch den Gesetzgeber, der den Vertretungszwang oder den Zwang zur vorherigen Ausbildung innerhalb des eigenen
Standes abschafft) erforderlich. Ein Zwangsregulierung brächte also andere Probleme
mit sich - inzwischen auch von Seiten der EU.

Wirklich bedauerlich ist es, dass die PAs in dieser Hinsicht nicht einheitlich ihre Interessen wahren
können und so z.B. sich freiwillig ein Höchstausmaß an Nachwuchs verordnen. Einige
Giermäuler bilden miit niedriger Qualität ("mach mal, ich guck mir das dann später an",...
"Prima Entwurf, kannste so einreichen") am Fliessband aus, wobei ihnen die
Qualität dieser Ausbildung persönlich egal ist: Der vom Fliessband produzierte
Auswurfhügel (außerhalb der eigenen Kanzlei gelegen) wird ihrem Laden auf die Sicht
der nächsten 10-20 Jahre nicht schaden. Danach haben sie eh ausgesorgt.

Die hier schreibenden PAs dürfte das nicht so sehr treffen wie potentielle Kandidaten,
die in den nächsten 3-5 Jahren zum Heer der über viertausend PAs dazustoßen werden.
 

Maschinenbauingenieur

SILBER - Mitglied
Es scheint viel böse Energie in einigen Patentanwälte zu stecken, wenn ich über Schneeballsystem, Durchlauferhitzer, ... lese.

Aber die Kandidaten, die von perfiden Großkanzleien ausgebildet / ausgenutzt werden, dürften uns doch keine ernsthaften Konkurrenten sein. Ich glaube, dass die Qualität der Ausbildung maßgeblich für den späteren Berufserfolg ist. Kandidaten, die durch den Durchlauferhitzer geschickt werden und Junganwälte, die damit beschäftigt sind, Anteile zu kaufen anstatt sich um Technik und Gesetze zu kümmern, machen mir ehrlich gesagt keine Angst.
 
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pa-tent

*** KT-HERO ***
Aber die Kandidaten, die von perfiden Großkanzleien ausgebildet / ausgenutzt werden, dürften uns doch keine ernsthaften Konkurrenten sein. Ich glaube, dass die Qualität der Ausbildung maßgeblich für den späteren Berufserfolg ist.

Täusche Dich da mal nicht: Die Ausbildung in einigen (nicht allen) größeren Kanzleien ist
hervorragend, wenn auch einseitig (also ohne Marken - dafür gibt es genug RAs).
Ich habe in meinem Amtsjahr gestaunt, wie schwach manche PAs vor dem BPatG
und Amtsjahresgänger in den internen Senatssitzungen des BPatG argumentierten.
Und den Wadenbeißerinstinkt ("Irgendwas geht immer noch!"), den man in solchen
Ausbildungsläden (ungleich Durchlauferhitzer) beigebracht bekommt, der ist später
im Alltag als PA sehr hilfreich. Ich schreibe aus eigener Erfahrung.

Wenn Du Schneeballsysteme und Durchlauferhitzer "böse" findest, könnte es durchaus
sein, dass Du zu gutgläubig (vulgo: naiv) für das Geschäft bist. Andere werden
Dich dann ausnutzen (weil sie böse sind...)
 

Dr. Ohne

BRONZE - Mitglied
Es scheint viel böse Energie in einigen Patentanwälte zu stecken, wenn ich über Schneeballsystem, Durchlauferhitzer, ... lese.

"Böse Energie" ist wohl ein wenig zuviel gesagt.
Auch ein Schneeballsystem kann ja für alle von Vorteil sein, solange das System insgesamt wächst. Das ist so wie bei den Zentralbanken in Südeuropa. Die haben sich auch alle Geld zu hohen Zinsen geliehen, im Glauben, dass die Party immer weiter geht. Erst als die Wirtschaft anfing zu schrumpfen haben alle in die Röhre geschaut. Aber deshalb kann man die Zentralbanken dort sicher nicht als "böse" bezeichnen.

Aber generell sollte man sich natürlich immer genau überlegen, wo man einsteigt, und sich genau umhören, wie es woanders aussieht.
Oder mit anderen Worten: Drum prüfe wer sich ewig bindet, ob er nicht noch was Bessres findet.

Im Unterschied zu einer Ehe ist so eine Partnerschaft nämlich meist so angelegt, dass man da nicht so einfach mehr rauskommt.
 

DaPa

SILBER - Mitglied
@Maschinenbauingenieur: Du sprengst sogar noch die Kandidaten-Optimisten hier im Forum, Respekt! Du gibst eine eindeutige Empfehlung für einen Beruf ab, den Du bislang nur aus einem Werbebroschüren-Büchlein und wirren Diskussionen in diesem Forum kennst, wo Du vor noch gar nicht mal so langer Zeit noch kaum wusstest wie man ein Patent im Internet herunterladen kann und Dich ausschließlich von Gehaltsmärchen blenden hast lassen. Und jetzt bist Du Dir auch noch sicher, dass Du auf jeden Fall eine Ausbildung bekommen wirst, mit der Du viele angehende mögliche Konkurrenten in den Schatten stellen wirst, so dass Du vor ihnen keine Angst haben musst. Vielleicht solltest Du Dich besser als Wahrsager selbständig machen? Damit kann man mit Sicherheit auch eine Menge Geld verdienen, gute Wahrsager sind sicher noch viel gesuchter als gute Patentanwälte...
 

pa-tent

*** KT-HERO ***
Vielleicht solltest Du Dich besser als Wahrsager selbständig machen? Damit kann man mit Sicherheit auch eine Menge Geld verdienen, gute Wahrsager sind sicher noch viel gesuchter als gute Patentanwälte...

Als Alternative könnten Maschinenbauingenieur und Student auch als Motivationstrainer
auftreten - oder als Zeitdiebe für Patentanwälte (da haben sie schon richtig Erfahrung).

:)
 

Gonzo

*** KT-HERO ***
@Maschinenbauingenieur: Du sprengst sogar noch die Kandidaten-Optimisten hier im Forum, Respekt! Du gibst eine eindeutige Empfehlung für einen Beruf ab, den Du bislang nur aus einem Werbebroschüren-Büchlein und wirren Diskussionen in diesem Forum kennst, wo Du vor noch gar nicht mal so langer Zeit noch kaum wusstest wie man ein Patent im Internet herunterladen kann und Dich ausschließlich von Gehaltsmärchen blenden hast lassen. Und jetzt bist Du Dir auch noch sicher, dass Du auf jeden Fall eine Ausbildung bekommen wirst, mit der Du viele angehende mögliche Konkurrenten in den Schatten stellen wirst, so dass Du vor ihnen keine Angst haben musst. Vielleicht solltest Du Dich besser als Wahrsager selbständig machen? Damit kann man mit Sicherheit auch eine Menge Geld verdienen, gute Wahrsager sind sicher noch viel gesuchter als gute Patentanwälte...

Also ich finde, dass Maschinenbauingenieur das prima macht. Mit geringen Kenntnissen, ohne Erfahrung aber mit grösstmöglicher Überzeugung für eine Sache kämpfen, die er nur vom Hörensagen kennt, verdient einfach Respekt.

Mit dieser Einstellung ist er in der (Rechts-)Beratung oder in der Politik ganz prima aufgehoben.....


@ Maschinenbauingenieur: Die Qualität der Ausbildung korreliert nicht mit dem späteren Berufserfolg. Viele Mandanten können die Qualität Deiner Arbeit kaum beurteilen und vom verbleibenden Rest haben viele nicht die Zeit oder die Ressourcen dafür.
Ausserdem werden Probleme, die sich z.B. aus einer schlampig geschriebenen Anmeldung ergeben, erst sehr viel später sichtbar und selbst dann ist nicht immer eindeutig, wer denn jetzt für die Probleme verantwortlich ist.

Wichtiger für den wirtschaftlichen Erfolg sind da Verkaufstalent, kaufmännisches Wissen und unternehmerisches Handeln.
Das umfasst dann aber evtl. auch das, was Du als "böse Energie" bezeichnest.

Schönen Tag,

G.
 

arcd007

*** KT-HERO ***
Hi,

>Die Qualität der Ausbildung korreliert nicht mit dem späteren Berufserfolg.

allerdings nicht. Und selbst wenn die Ausbildung gut war, es fehlt einem in vielen Dingen einfach die Erfahrung. Als Junganwalt direkt nach dem Amtsjahr wird man es äußerst schwer haben, direkt eigene Mandate zu akquirieren. Das gelingt meistens nur über aggressive Preispolitik und/oder Beziehungen, wenn überhaupt. Bei ersterem gräbt man sich aber selbst das Wasser ab...

> Viele Mandanten können die Qualität Deiner Arbeit kaum beurteilen und vom verbleibenden Rest haben viele nicht die Zeit oder die Ressourcen dafür.

Oder sie haben viel Zeit gleichzeitig wenig Geld und wenig Erfahrung, mäkeln aber an jedem Satzbau, an jedem Bezugszeichen rum...was Zeit und damit auch Geld kostet. Nimmt man sich aber nicht die Zeit, ist der Mandant bald kein Mandant mehr. Da hat man dann viel Mühe, dem Mandanten zu erklären, warum man was wie gemacht hat...

>Ausserdem werden Probleme, die sich z.B. aus einer schlampig geschriebenen Anmeldung
>ergeben, erst sehr viel später sichtbar und selbst dann ist nicht immer eindeutig, wer denn jetzt
>für die Probleme verantwortlich ist.

Na im Zweifelsfall ist es der Anwalt, das ist doch von Mandantenseite aus klar ;) Und selbst wenn nicht, der Mandant kann dann auch der Meinung sein, daß man ihn hätte darauf aufmerksam machen müssen. Und selbst wenn man das gemacht hat...ist der Mandant einfach unzufrieden, ist er irgendwann weg...egal ob gute oder schlechte Arbeit gemacht wurde. Die Kunst ist, nicht gute Arbeit zu produzieren, sondern dem Mandanten darzulegen, daß man gute Arbeit gemacht hat. ;)

Ciao

arcd007
 
Zuletzt bearbeitet:

grond

*** KT-HERO ***
Nur um diesen Punkt zu betonen, schreibe ich hier noch einmal quasi dasselbe, was in den beiden vorhergehenden Beiträgen gesagt wird: der Mandant kann oder will die Qualität Deiner Arbeit in der Regel überhaupt nicht beurteilen.

Jeder von uns erlebt den Nachweis für diese Aussage quasi alltäglich! Ich bekomme von Industrieunternehmen einen Auftrag, eine Erwiderung auf einen Recherchenbericht auszuarbeiten. Ich gucke in den Bescheid und stelle innerhalb von weniger als 10 Sekunden fest: "die Anmeldung scheint die Erfordernisse des EPÜs zu erfüllen". Nix zu tun, freundliches Schreiben an den Auftraggeber, Akte weglegen, nix abrechnen (Mandant ist dafür zu lukrativ). Meinst Du, die Patentabteilung, die mir diesen Auftrag erteilt hat - und das kommt alle paar Monate vor - studiert die Anmeldung, die Bescheide und meine Erwiderungen so genau, dass sie nachvollziehen kann, ob meine Vorschläge zur Abgrenzung gut sind? Umgekehrt haben sich Erfinder, deren Erfindungen ich liebevoll unter völlig überhöhtem Zeitaufwand in fein ziselierte Formulierungen gefasst habe, wutschäumend bei ihrer Patentabteilung beschwert, dass ich ja so gar keine Ahnung vom Erfindungsgegenstand hätte, nur Geschwurbel geschrieben und die eigentliche Erfindung gar nicht verstanden hätte. (Zu meiner Verteidigung: mehrere erfahrene Kollegen einschließlich des Sachbearbeiters in der Patentabteilung konnten keinen Mangel an den Anmeldungsentwürfen entdecken...).

Ich kenne einfach zu viele wirklich schlecht arbeitende und trotzdem gut gehende Kanzleien, als dass ich an die Theorie von "Leistung wird belohnt" glauben könnte...
 

wk

BRONZE - Mitglied
Wir sind schon auf Seite 8 und ich frage mich wieso der Redakteur nicht reagiert. Es hat schon seit vielen Einträgen nichts mehr mit dem eigentlichen Thema auf sich in diesem Thread. Es ist doch nicht Ziel des Forums bei jedem Thread auf das gleiche Thema zu stoßen.
 

pa-tent

*** KT-HERO ***
Wir sind schon auf Seite 8 und ich frage mich wieso der Redakteur nicht reagiert

Der Redakteur greift ein, wenn sich jemand im Ton vergreift. Die inhaltlichen Fortentwicklungen
innerhalb eines Threads sind in diesem Forum nichts Neues, und ich kann ehrlich gesagt
nichts Schädliches daran erkennen. Im Gegenteil halte ich diesen Thread für sehr informativ.
Du solltest Dir vielleicht auch mal vor Augen führen, was die hier schreibenden
PAs an Arbeitszeit (= Geld) investieren, um den potentiellen Nachwuchs einen
Einblick in die Berufswelt und spätere Arbeitsbedingungen zu liefern. Eine
so umfassende und aus meiner Sicht zutreffende Beschreibung der
Szene (siehe z.B. die Betrachtungen des hier nicht allzu oft schreibenden Berechtigungsschein)
hätte ich bei meiner damaligen Entscheidung pro/contra Kandidatendasein auch gerne gehabt.

Oder sollen Maschinenbauingenieur und zukunft es Student (siehe "Freuden-Thread") gleichtun
und noch einen Parallelthread eröffnen?
 

Maschinenbauingenieur

SILBER - Mitglied
Es tut mir leid, dass einige von euch schlechte Erfahrungen mit Mandanten gemacht haben und dass gute Arbeit nicht immer honoriert wird.
In anderen Berufen kann es aber auch passieren. Ärzte werden sogar manchmal von Patienten verklagt.

Ich freue mich schon auf mein Vorstellungsgespräch und bin - denke ich - gut vorbereitet, da ich mich erst nach vielen Monaten Recherche entschieden habe, mich zu bewerben.
Dabei bin ich besonders denen dankbar, die mir hier im Forum wichtige Informationen geliefert haben. Ich bin urspünglich auch von fabelhaften Karrierechancen ausgegangen, insbesondere weil ich "Perspektive Patentanwalt" gelesen habe. Meine eigenen Recherchen haben doch ein nüchterneres Bild ergeben. Auch die gigantischen Durchschnittseinkommen für Berufseinsteiger, die von "Perspektive Patentanwalt" genannt werden, betrachte ich sehr kritisch, da der Autor Stefan Wallerreiter Inhaber einer Personalagentur für Patentfachkräfte ist und sein Geld u. a. durch das Vermitteln von Patentassessoren und Patentanwälten verdient: http://www.patentfachkraefte.de/79.html.

Die immer größer werdende Konkurrenz in dem Nischenberuf Patentanwalt können wir nicht beeinflussen. Zunächst müsste ich überhaupt eine Ausbildungsstelle bekommen und die Prüfungen bestehen. Erst dann wäre ich ein weiterer Fisch im Aquarium. Aber Konkurrenz belebt ja - wie bekannt ist - das Geschäft. Dass ich wahrscheinlich nicht arbeitslos werde und ein zumindest zum Leben auskömmliches Einkommen erhalten werde, reicht mir erstmal.

Den Fokus auf die immer größer werdende Konkurrenz würde ich aber nicht nur auf uns Patentanwaltsanwärter und Interessenten legen. Die Rechtsanwälte haben auch die IP als Zukunftsmarkt entdeckt. Und dann sprechen wir nicht von 1000 bis 1500 Neuzulassungen in einem Jahrzehnt. Jedes Jahr werden jährlich über 10.000 Absolventen fertig (http://www.uni-due.de/isa/fg_wirtschaft_recht/rechtswiss/rechtswiss_hs_frm.htm), die mit der Rechtsanwaltszulassung mindestens das dürfen, was der Patentanwaltskollegen auch darf.
 

arcd007

*** KT-HERO ***
Jedes Jahr werden jährlich über 10.000 Absolventen fertig (http://www.uni-due.de/isa/fg_wirtschaft_recht/rechtswiss/rechtswiss_hs_frm.htm), die mit der Rechtsanwaltszulassung mindestens das dürfen, was der Patentanwaltskollegen auch darf.

nur bewegen sie sich immer ganz scharf an einem (vorsätzlichen) Haftungsfall entlang, wenn ein Rechtsanwalt, ohne die Erfindung zu verstehen, eine Patentanmeldung einreichen sollte. Nu weil er etwas theoretisch darf, heißt das noch lange nicht, daß er dafür auch die Expertise hat.

Würde man zu einem Fachanwalt für Strafrecht gehen, wenn man eine strafbewehrte Unterlassungserklärung wegen einer Patentverletzung auf dem Tisch hat?

So einen Gegner hatte ich mal, der tatsächlich das gemacht hat. Die Argumentation der Gegenseite war höchstspaßig...für mich...da er doch so geistreich argumentiert hat, daß er mir die Argumente für die Verletzung ganz klar dargelegt hat ;) In dem Fall war es wenig Aufwand für mich, Erfolg für meinen Mandanten und ein wahrscheinlicher Haftungsfall für den Strafrechtler ;) Er hat dann sicher (hoffentlich) die Finger von fachfremden Gebieten gelassen.

Ciao

arcd007
 

pa-tent

*** KT-HERO ***
Dass ich wahrscheinlich nicht arbeitslos werde und ein zumindest zum Leben auskömmliches Einkommen erhalten werde, reicht mir erstmal.

Die Wahrscheinlichkeit, dass Du als freiberuflicher PA im klassischen Sinn arbeitlos
wirst und somit Arbeitslosengeld 1 beziehst, ist prinzipiell null - es sei denn, Du versicherst
Dich weiter freiwillig in der gesetzlichen Arbeitslosenversicherung.

Die Wahrscheinlichkeit, dass Du zum Ende Deiner Ausbildungszeit die Arbeitsagentur bzw.
das Jobcenter mit dem Zweck der "Arbeit suchend"-Meldung aufsuchen wirst, ist da
schon höher. Und sei es nur, um gewisse Fördermittel für den Anfang der
freiberuflichen Tätigkeit abzugreifen....

Zur eigenen Fortbildung rege ich einen Besuch auf folgenden Seiten an:
1) Jobbörse für Arbeitssuchende:
http://jobboerse.arbeitsagentur.de/...?kgr=as&aa=1&m=1&vorschlagsfunktionaktiv=true
2) Jobbörse für Arbeitgeber:
http://jobboerse.arbeitsagentur.de/vamJB/startseite.html?kgr=ag

Erstaunlicherweise ist - trotz einiger Fehlsortierungen - die Anzahl der Ergebnisse bei einer
Suche nach "Patentanwalt" bei 1) größer als bei 2)
(bei meiner kurzen Suche: 54 für 1) und 32 für 2) ).
 

DaPa

SILBER - Mitglied
also um die Aussage klar zu machen: Es gibt angeblich 32 offene Stellen und 53 Arbeitssuchende in diesen Datenbanken. Von den offenen Stellen sind aber die wenigsten tatsächlich für fertige Patentanwälte, die meisten sind für Kandidaten oder Bürokräfte. Bei den Arbeitssuchenden sind auch eine Reihe von mir sehr komisch vorkommenden Profilen dabei, aber einige sind doch recht eindeutig: Der Beruf des Patentanwalts bewahrt einen nicht davon, in hohem Alter doch noch zum Arbeitsamt zu müssen.
 
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