Allg. Wieviel Gehalt als Kandidat?

E

EchterGast

Guest
Hier eine Kopie eines Beitrags aus dem Thread "Täglicher Ablauf Ausbildung", der hier auch gut herpasst:

Ich glaube, viele Kandidaten in Kanzleien würden sich sehr glücklich schätzen, wenn sie soviel Aufmerksamkeit geschenkt bekämen. 1/2 Tag pro Woche sind ja immerhin 10 % der Arbeitszeit des Ausbilders. Bei 300 €/h * 4h/Woche * 52 Wochen macht das rund 62.400 € Verdienstausfall pro Jahr. Dazu käme noch Dein Gehalt (ca. 30-40.000) - plus Miete, Sekretariat, Versicherungsbeiträge, etc. Du würdest also Deinen Ausbilder in einer Kanzlei in zwei Jahren rund 200-250.000 € kosten. Das entspricht einem Bearbeitungshonorargegenwert von ca. 100 Patentanmeldungen. Muss man erst einmal schaffen. Im ersten Jahr wirst Du wahrscheinlichl kaum 20 schaffen. Dann bleiben noch 80. Mit anderen Tätigkeiten, z.B. Bescheidserwiderungen ist das Geld noch zäher verdient.

Also ich glaube, Du hast es sehr gut getroffen, wenn Du 1/2 Tag pro Woche Betreuung bekommst.
 
G

GAST_DELETE

Guest
Wer immer gerade über den Sinn der Ausbildung, die Ausbildung als "Investition" mit Gehaltsverzicht, etc., nachdenkt, sollte sich mal die Seiten 8 und 9 des Threads "Kandidatenschwemme" ansehen.
Was hier zum Londoner Protokoll gesagt wird, sollte bei einer Berufswahl PA berücksichtigt werden. Rosige Zeiten sind nicht in Stein gemeiselt.
 
M

mittelalter PA

Guest
@gast

mir scheint, die Gier bricht hier durch. Haben Sie schon überlegt, wie hoch in der Industrie bzw. beim Staat die Anfangsgehälter liegen? BATIIa oder vergleichbares ist für einen blutigen Anfänger, der von Gewerblichen Rechtsschutz keine Ahnung hat und wie ein Lehrling ausgebildet werden (sollte) bei Lichte betrachtet reichlich.

Und zum Familienvater mit zwei Kindern: Man sollte es wirklich nicht glauben, aber Sie sind damit nicht alleine auf der Welt und auch nicht unter Kandidaten. Wenn Sie in einer seriösen kanzlei sind, erhalten Sie entweder ein Darlehen für das Münchner Jahr oder Sie werden mit Arbeit versorgt, wenn man Sie halten will. Wenn nicht, gibt es in München auch ein paar Kanzleien, die sehr gerne Kollegenarbeit vergeben. Das reicht dann aus meiner persönlichen bescheidenen Erfahrung zusammen mit dem Darlehen des DPMA (wenn es das noch gibt) auch für zwei -allerdings nicht sehr luxuriöse - Wohnsitze, wovon dann die Münchner residenz allerdings bescheiden ist.

Und glauben Sie auch nicht, dass Sie sofort nach der Ausbildung das große Geld scheffeln (dazu denke ich gibt es hier genügend threads)
 
T

Tagträumer

Guest
mittelalter PA schrieb:
In Anbetracht der immer noch guten Einkommensmöglichkeiten als PA sollten Sie nicht darauf schauen, ob Sie sich schon in der Kandidatenzeit den Porsche oder ähnliches zulegen können , sondern eine solide umfassende Ausbildung anstreben.
Verdammi... und ich dachte, der neue 997 könnte schon bestellt werden. Jetzt muss ich doch noch weiter Golf fahren?
Wofür habe ich denn studiert und promoviert *heul*?


Albträumer
 
G

GAST_DELETE

Guest
@mittelalter PA

Ich glaube, hier liegt eine Verwechslung vor, mit einem anderen Gast. Ich habe keine zwei Kinder...

Ich wollte nur gerade eben darauf hinweisen, dass sich die Einkommenssituation im Patentwesen mittelfristig erheblich eintrüben kann. Wie man das wertet, bleibt jedem selbst überlassen. Man sollte nur nicht den Kopf in den Sand stecken und in zwei Jahren, wenn vielleicht das Londoner Protokoll ratifiziert ist und der üppige Übersetzungskuchen zum kleinen Keks geschrumpft ist, sagen, es hätte einen niemand gewarnt.
 
M

mittelalter PA

Guest
@gast

wenn Sie Übersetzer statt Anwalt sein wollen ist ihre Analyse zutreffend.

Sie haben es aber alleine in der Hand, was Sie tun wollen.
 
W

Wochenendverweigerer

Guest
mittelalter PA schrieb:
Und zum Familienvater mit zwei Kindern: Man sollte es wirklich nicht glauben, aber Sie sind damit nicht alleine auf der Welt und auch nicht unter Kandidaten.
Eigentlich wollte ich Sie nicht kritisieren, sondern eher darauf hinweisen, dass man oft keine andere Möglichkeit hat als sich in seine Ausbildung richtig reinzuknien und zu buckeln, dass man schneller fertig wird. Warum wird immer nur das Negative betrachtet und nicht die Situation als Ganzes?

Ich finde es ein bischen komisch, wenn man hier hört: "Was Du arbeitest am Wochenende?", "Was Du darst nur übersetzen?" oder "Was Dein Ausbilder hat keine Zeit für Dich?" --> "An Deiner Stelle würde ich sofort die Kanzlei wechseln"

Ich denke es gibt schon ein paar schwarze Schafe. Jedoch, am Wochenende reinarbeiten ist nicht so schlimm, wenn dann sogar der Ausbilder sich in der Woche mit dem Kandidaten hinsetzt und die Hagenaufgaben bearbeitet - und zwar trotz einem täglichen Aktendurchsatz von ca. 4 und mehr Bescheidserwiderungen.

Was den Familienvater angeht, ein Kredit kommt für mich nicht in die Tüte. Ich hab keine Ahnung, wie es mir nach der Ausbildung gehen wird und wie viel ich danach verdienen werde, aber ich will nicht davon ausgehen, dass ich mir nach der Ausbildung sofort einen Ferarri zulegen könnte.

Ich baue lieber ein Puffer vor als Schulden auf.
 
M

mittelalter PA

Guest
@ wochenendverweigerer

ich zahle heute noch mein Darlehen an die Bundeskasse in Beträgen von halbjährlich 600 EUR ab und das geht noch ein paar Jahre; das ist äußerst moderat, außerdem fängt das Zurückzahlen erst ca. 2 Jahre nach Zulassung an.... Besser gehts nimmer.
 
E

Exkandidat

Guest
Ich habe die Kandidatenzeit als Fortsetzung der Studienzeit mit einem etwas geregelterem Tagesablauf empfunden. D.h. täglich um 8:00 im Büro bis ca 18:00. Es konnte aber auch mal 24:00 werden. Habe schon mal einen Einspruch um 23:45 beim EPA eingeworfen, weil ich unbedingt noch einen EP-Einspruch selber machen wollte. Da kann man natürlich sagen: selber Schuld. Aber heute weiß ich, dass das gut war. Der zweite EP-Einspruch war dann nämlich nur noch halb so aufregend.

So geht es letztlich jedem.

Daher meine Empfehlung: Nimm mit, was Du an interessanten Akten bekommen kannst. Später hast Du keinen "Papi" mehr, den Du fragen kannst. Oder Du bleibst bei Deiner Ausbildungskanzlei und dann noch jahrelang der Kandidat, obwohl Du schon längst Anwalt bist.

Ich würde mir aber die Möglichkeit verschaffen zur Not nach der Ausbildung auch alleine arbeiten zu können. Und dazu gehört mehr, als nur Anmeldungen und Bescheide kloppen.

24/26 Monate sind verdammt schnell um. Wenn Du Dir mal das heft der Kammer ansiehst, was Du alles gemacht haben solltest, wirst Du Deine Erfahrungsdefizite erkennen (wahrscheinlich wird der schlcht werden, wenn Du nicht ein besonderes Ego hast).

Ich habe daher als Kandidat nicht nur abends und am Wochenende, sondern auch im Urlaub Aktenteile mitgenommen. Weil ich Lust dazu hatte. Nicht weil mein Ausbilder das verlangt hatte. Letztlich genau wie im Studium.

Heute kann ich sagen, dass ich mich vielen Kollegen überlegen fühle (selbst wenn ich es teilweise nicht sein sollte). Das war aber nicht immer so, insb. nicht am Anfang meiner Kandidatenzeit.

Wer aber lieber Wochenende feiert oder einen 9-17-Uhr-Job sucht, sollte vielleicht Pförtner werden.
 
W

Wochenendverweigerer

Guest
Exkandidat schrieb:
Ich habe daher als Kandidat nicht nur abends und am Wochenende, sondern auch im Urlaub Aktenteile mitgenommen. Weil ich Lust dazu hatte. Nicht weil mein Ausbilder das verlangt hatte. Letztlich genau wie im Studium.
Dito
 
P

Partysingle

Guest
Wochendverweigerer schrieb:
[
Ein Kandiat, der in der Freizeit Familienvater mit zwei Kindern ist hat andere Vorraussetzungen als ein Partysingle. ...
Das Leben als Partysingle in München ist aber auch nicht ganz billig, all die Martinis, Caipies...; da ist doch Alete richtig billig, das kostet in München auch nicht mehr als anderswo :)
 
N

noch ein Gast

Guest
Exkandidat schrieb:
Heute kann ich sagen, dass ich mich vielen Kollegen überlegen fühle (selbst wenn ich es teilweise nicht sein sollte). Das war aber nicht immer so, insb. nicht am Anfang meiner Kandidatenzeit.

Wer aber lieber Wochenende feiert oder einen 9-17-Uhr-Job sucht, sollte vielleicht Pförtner werden.
Diese latenten Selbstbeweihräucherungen sind so was von ermüdend.
 
P

Psycho

Guest
Heute kann ich sagen, dass ich mich vielen Kollegen überlegen fühle (selbst wenn ich es teilweise nicht sein sollte).
Man sollte das Forum mit der Homepage der Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie verlinken, damit die gleich helfen können, bevor es wieder zu einem Massaker kommt.

Ich habe noch nie so viele junge, psychisch gestörte Menschen erlebt wie in diesem Forum.

@Exkandidat: Dein Beitrag lässt auf einen tiefgreifenden Minderwertigkeitskomplex schließen. Du musst dich therapieren lassen.
 
R

Robby

Guest
Therapie? Wozu? Der Mann ist Patantanwalt, da kann er seine Macken (so es denn welche sein sollten) ausleben. Eine Therapie? Nur weil einer mal ein gutes Selbstbewusstsein hat? In Deutschland ist das halt so ein Problem mit Leistung, vor allem wenn man nach außen zuviel davon zeigt.
 
K

Kand

Guest
Robby schrieb:
Therapie? Wozu? Der Mann ist Patantanwalt, da kann er seine Macken (so es denn welche sein sollten) ausleben. Eine Therapie? Nur weil einer mal ein gutes Selbstbewusstsein hat? In Deutschland ist das halt so ein Problem mit Leistung, vor allem wenn man nach außen zuviel davon zeigt.
Gegen ein gutes Selbstbewusstsein ist ja nichts einzuwenden, aber muss das dann auch immer (zwanghaft?) nach aussen getragen werden?

Viele Leute sehen Zurückhaltung als Tugend an :) , hoffentlich.
 
A

anonymer PA

Guest
ich empfehle den Besuch der Kammerversammlung (so sie denn zugelassen sind), da können Sie dann beliebig viele Macken und Egos in allen Größen und Varianten bestaunen. Das mit dem link auf die Dt. Gesellschaft für Psychatrie finde ich eine ausnehmend gute Idee.

PS: natürlich pflege auch ich meine Macken äußerst sorgfältig, sonst hätte ich nach einem "richtigen" Studium (also nicht Jura, BWL, etc etc) nicht gerade diesen Beruf ergriffen
 
G

GAST_DELETE

Guest
Robby schrieb:
Eine Therapie? Nur weil einer mal ein gutes Selbstbewusstsein hat?
Nein, hat er eben nicht.

Wer selbstbewusst ist, schreibt sowas nach meiner Erfahrung nicht, sondern nur Leute, die ein Problem mit dem eigenen Selbstwertgefühl haben.

Eine Analogie findet sich darin, dass oft diejenigen Leute mit Geld protzen, die es nicht haben, während wirklich Reiche das nicht tun.
 
R

Robby

Guest
Genau so ist das in Deutschland: Die Leute, die wirklich Geld haben zeigen es nicht. Eine typisch deutsche Eigenart, die man weder Briten, Amerikanern oder Arabern oder Russen oder oder eklären kann. Ich wehre mich dagegen, dass jemand Therapie-bedürftig ist, nur weil er diese Art deutscher Macken nicht mitmacht.
 
P

Psycho

Guest
Robby schrieb:
Eine typisch deutsche Eigenart, die man weder Briten, Amerikanern oder Arabern oder Russen oder oder eklären kann.
Wir müssen nicht alles von den Amerikanern kopieren. Und auf manche unserer Eigenarten sollten wir durchaus stolz sein. Ich plädiere in diesem Fall für ein gesundes nationales Selbstbewusstsein.
 
G

GAST_DELETE

Guest
Robby schrieb:
Genau so ist das in Deutschland: Die Leute, die wirklich Geld haben zeigen es nicht. Eine typisch deutsche Eigenart, die man weder Briten, Amerikanern oder Arabern oder Russen oder oder eklären kann. Ich wehre mich dagegen, dass jemand Therapie-bedürftig ist, nur weil er diese Art deutscher Macken nicht mitmacht.
Immerhin besteht ein Unterschied darin, ob man mit dem was man hat "protzt" oder es "zeigt". Wenn jemand offensiv (materiell) oder ungefragt (geistig) seine tollen Seiten nach außen trägt, frag ich mich halt schon warum er das macht. Meistens ist es halt doch offensichtlich, dass derjenige nach Aufmerksamkeit strebt. Ergo: Er hat einen (therapiewürdigen) Minderwertigkeitskomplex.

Und außerdem: Woher kommt eigentlich immer diese abgelutschte "typisch deutsch"-Floskel? Von TV-Sendungen a la "Sabine Christiansen"?
 
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