Berufliche Praxis Wieviel Gehalt als EPA ?

[GAST_DELETE]

Interessant wäre, was die Leute nach bestandener Deutscher Prüfung und/oder nach Europäischer Prüfung im Durchschnitt verdienen! Was meint Ihr?[/quote]Mit einer Prüfung bei einem bekannten Automobilkonzern in BW 70000 bis 80000. Die andere Prüfung gibt dann keinen grossen Gehaltssprung mehr. Einstellung als Teamleiter oder als entsprechende Fachfunktion.

 

[Ingenieur]

Relativ gesehen sind die 85k€ nach 10 Jahren auch nicht unbedingt viel.

Nach 10 Jahren in der Industrie verdient man bei einer mittleren Karriereentwicklung wohl sicher auch außerhalb des Patentwesens so viel.

Halte ich für völlig überzogen. Ein solches Einkommen liegt erheblich über dem Durchschnitt akademischer Angestellter, selbst wenn sie nächstes Jahr in die Rente gehen. Ein Gruppenleiter in der Industrie wird in der Regel sicherlich nicht über 65 bis 75000 k€ bei 13,5 Gehältern im Jahr erreichen. Ausnahmen in Süddeutschland, erst Recht in der Automobilindustrie, die 20% über Tarif zahlen, sind nicht der Durchschnitt. Zudem gibt es viele Ingenieure, die auch nicht Gruppenleiter werden.

Als Ingenieur in einem großen deutschen Unternehmen kenne ich 55jährige Kollegen, die im Monat 3500€ bekommen, was immerhin fast dem durchschnittlichen Familieneinkommen entspricht.

Ingenieur

 

[Besserverdienthaber]

kann sein, dass manche Unternehmen schlechter bezahlen als andere. Ich hatte auch immer das Gefühl, es gibt da verschiedene Lager, in denen sich die Bezahlung wirklich deutlich unterscheidet.
Da gab es die einen Arbeitgeber, die einem als Physiker mit Promotion in der F&E 45k€ bezahlt hätten. Dann gab es auch die anderen, die einem 60k€+ bezahlt hätten und in meinem Fall auch haben. In den verbleibenden 8-10 Jahren von 60k€+ auf 85k€ zu kommen, ist bei geschickter Gestaltung des beruflichen Werdeganges (1 bis zwei Wechsel) nicht vollig abwegig.
Und in richtig großen Unternehmen liegt wahrscheinlich schon die höchste Tarifstufe mittlerweile bei 65k, man denke nur an VW, die angeblich ca. 20% über Metalltarif zahlen (noch). Als Gruppenleiter ist man aber im allgemeinern AT-Angestellter mit entsprechend höherem Einkommen - bei natürlich auch höherem Arbeitspensum.

Vor diesem Hintergrund sind die vermeintlich hohen Gehälter im IP-Sektor m.E. wenn überhaupt zumindest nicht dramatisch viel höher als in anderen Sektoren.

3500 als Familieneinkommen??? Soll das brutto oder netto sein?

 

[GAST_DELETE]

Hier ist immer von einem "Gruppenleiter" die Rede, als wäre es selbstverständlich, dass jeder Gruppenleiter wird. Und wenn alle Gruppenleiter sind, wer soll da die Arbeit machen?

**Zynikmodus aus***

Ich selbst war bei einem großen deutschen Autokonzern und wäre frühestens nach 20 Jahren bei entsprechendem Einsatz(Beim Chef einschleimen, Stühlesägen, Grabenkämpfe, Intrigen, Mobbing, Als-erster-Kommer-und-als-letzter-Geher, etc.) vielleicht Gruppenleiter geworden. Sicher ist da nix. Bevor ich dieses Risiko auf mich nehme, werde ich lieber Patentanwalt, da weiss ich was ich habe.

Ach ja, und 85k € oder die anderen im Vorfeld genannten Gehaltsvorstellungen hätte ich niemals in der Industrie erreicht, vielleicht 70k € als AT kurz vor der Verrentung.

 

[GAST_DELETE]

Ich bin noch 32 und arbeite seit fast 8 Jahren als Entwickler in einem Konzern. Die letzten Jahre als Teamleiter, wobei sich dieser Fakt an sich nicht wirklich gehaltsmäßig auswirkt. Mein Verdienst ca. 70 k € im Jahr. 10 k € mehr sind in den nächsten 8 bis 10 Jahren auf jeden Fall drin.

Trotzdem überlege ich ernsthaft, Patentanwalt zu werden. Geld ist nicht allein entscheidend, es kommt doch auch darauf an, ob man sich weiterentwickeln will. Und da bietet diese Laufbahn doch viele Herausforderungen. Ich bin an einer Phase angelangt, wo ich als Entwickler so bald nicht wirklich neue Herausforderungen auf mich zukommen sehe, da ich mittlerweile schon so vieles Verschiedenes gemacht habe und sich doch alles wieder irgendwo gleicht. Und ich muß noch mindestens 30 Jahre arbeiten.

Natürlich rechne ich mir realistischerweise trotzdem am Ende eine deutliche Gehaltssteigerung aus, wenn ich den steinigen Weg Patentanwaltsausbildung in meiner Firma gehe (natürlich ohne zwischenzeitliche Gehaltseinbußen).

 

[VorDerArbeitReiter]

Also, bis auf Ausnahmen gilt m.E.: Gruppenleiter wird man in der Industrie in DEUTLICH weniger als 20 Jahren oder gar nicht.

Abgesehen davon ist Gruppenleiter auch ein sehr dehnbarer Begriff...

Ich kann meinem Vorredner nur zustimmen; der monetäre Aspekt ist nicht das Entscheidende bei einer Entscheidung für den Beruf des Patentanwaltes.

 

[Maggolino]

@VonderArbeitReiter: Das sehe ich auch so.

Was nützt das ganze Geld, wenn die Arbeit keinen Spaß macht. Und, ganz ehrlich, bei Verdiensten >50k€ geht es jedem so gut wie er will. Naja, fast...

Die Gehälterfrage ist aber trotzdem interessant. Ruhig immer weiter posten.

Gruß

Maggolino

 

[Ingenieur]

@Besserverdienthaber:

Durchschnittliches pro Kopf Einkommen in BW (eines der höchsten in Deutschland) im Jahr 2002 bei Ehepaaren ohne Kindern (d.h. DINK) Alter 25-35 Jahre: 1557 Euro (statistisches Landesamt BW).

Aus dem Gedächtnis kenne ich die Zahl 3800 Euro pro Familie jeden Alters in den alten Bundesländern, in den neuen 2900 Euro.

Was hattest Du für Vorstellungen?

 

[Ingenieur]

natürlich brutto!

 

[Besserverdienthaber]

3500 brutto für einen 55-jährigen Ingenieur? Kann man selbst als FH-Ingenieur im öffentlichen Dienst so wenig verdienen?
Glaube ich nicht.

Mit dem Durchschnittseinkommen sind wir uns einig. Aber als Ingenieureinkommen mag ich das nicht glauben.

 

[Ingenieur]

Den Namen werde ich Dir nicht nennen können, aber glauben darfst Du mir. Schau Dir doch mal die Tarifgehälter an.

 

[Johnny]

Es gibt immer so ruhige Typen, die akkurat ihre Arbeit machen, auf alle Frage eingehend antworten, nie versetzt werden wollen, aber sich nicht aufspielen und ungefragt das Maul nicht aufreissen. Solche Leute sind oft die Seele vom Geschäft, wenn man technische Probleme hat, aber aus denen wird karrieremässig nie was. Solche Leute, die mit 55 nicht über 4000 € brutto kommen (x 13 oder 13,5) kenne ich persönlich. Sie werden von den Firmen voll ausgenutzt, auch von Berufsanfängern in derselben Arbeitsgruppe, die genausoviel verdienen. Sowas nennt man Development of Human Ressources.

 

[Besserverdienthaber]

Was das Gehalt anbelangt, kann ich das nicht beurteilen. Aber an sonsten habe ich solche guten Seelen auch schon erlebt. Meistens werden die von Karriere-Hengsten ausgenutzt, die deren Arbeitsergebnisse so geschickt und manchmal einfach nur dreist zusammenklauben und selber den Vorgesetzten präsentieren, dass diese glauben, es sei ein Verdienst der Karriere-Hengste.

 

[Gast 2]

Ich habe mich oben wohl etwas unklar ausgedrückt:

Meine oben genannten Zahlen beziehen sich auf die Chemieindustrie und auf promovierte Chemiker bzw. allgemein promovierte Naturwissenschaftler und promovierte Ingenieure.

Es ist ja bekannt, dass die Chemieindustrie besser bezahlt als die Metallindustrie, daher also Vorsicht bei Vergleichen mit der Metallindustrie.

 

[Candydat]

@CandyDAT:

Das ist leider falsch. Du musst eine Genehmigung Deines AG haben, sonst geht gar nichts, weil Du sonst Deinen Vertretungspflichten nicht uneingeschränkt nachkommen kannst.

hmmm, also grundgesetzlich gilt gem. Artikel 12 [Berufsfreiheit, Verbot der Zwangsarbeit]
(1) Alle Deutschen haben das Recht, Beruf, Arbeitsplatz und Ausbildungsstätte frei zu wählen.


Ah, mir scheint, Du sprichts von Zeichnungsberechtigten Patentingenieuren ohne eigene Zulassung; dann kann ich mir vorstellen, daß Du Recht hast. Wennde aber beide Prüfungen hast und zugelassen bist, was soll es da für Gründe geben, Dir zu verwehren parallel dazuzuverdienen, wenns Deine Arbeit bei Deinem AG nicht beeintreächtigt??? Aber das wäre denke ich nen neuen Thread wert, wenn wir das vertiefen wollen, oder?

 

[VorDerArbeitReiter]

@CandyDat: bei allen Industrie-ARbeitsverträgen, die ich so gesehen habe (außerhalb des IP-Bereiches), war eine NEbentätigkeit ausdrücklich genehmigungspflichtig - das ist eine Standardklausel in derartigen Arbeitsverträgen.
Im IP-Bereich dürfte das ja erst recht, weil noch sensibler, so gehandhabt werden.

Vielleicht ist eine derartige Klausel aber nichtig? Du wirst uns das sicher sagen können...

 

[Gast 2]

Vorschlag, ihr Streithähne:
Also, so ohne Weiteres geht's natürlich nicht! Es geht aber!
Ich kenne viele Deutsche Patentanwälte in Industriepatentabteilungen.

Schaut doch einfach einmal nach.

http://www.vpp-patent.de/ --> Standesrecht

 

[Robby]

Soweit ich mich erinnern kann, hat der AN ein Recht auf Genehmigung einer bestimmten bezahlten Nebentätigkeit (obige Vertragsklausel vorausgesetzt, die ich so oder in anderer Form bis jetzt auch in jedem Vertrag gesehen habe), soweit keine erkennbaren Gründe gegen diese Nebentätigkeit sprechen, auch wenn dies nicht so im Vertrag steht.

Die Betätigung als freier PA neben einem abhängigen IP-Beschäftigungsverhältnis sehe ich daher kritisch, da die Tätigkeiten in einen Interessenskonflikt münden könnten.

Dagegen kann dem Patentingenieur demnach nicht verwehrt werden, Sonntags als (bezahlter) Schiedsrichter über ein Sportereignis zu wachen oder Samstags abends in einer Kneipe Bier auszuschenken, so lange dies seine Arbeitsleistung beim AG nicht beeinträchtigt.