Hallo,
ich finde die Diskussionen, die hier immer wieder aufkommen eigentlich im Wesentlichen amüsant. Sie haben nach meinem Verständnis massive Ähnlichkeiten mit Kafeesatzleserei und Expertendiskussionen
.
Da wird von der einen Seite aus einem erstmaligen Fallen der Anmeldezahlen beim EPA nach 20 Jahren (
http://www.epo.org/about-us/press/releases/archive/2010/20100427_de.html) eine bestenfalls "Stagnation der Anmeldezahlen". Also wir haben im Studium gelernt, das man aus einem einmaligen Ausreisser(?) doch bitte keine Tendenz ableiten kann. Legt doch einfach mal durch die Zahlen eine Ausgleichsrechnung, um den langfristigen Trend zu sehen
. Ich würde zum Beispiel davon ausgehen, dass die "Anmeldezahlen 2010" sehr wohl wieder gestiegen sind. Denkt doch einfach bitte nur an den Stichtag für die Teilanmeldungen ;-). Oder zählen beim EPA die Teilanmeldungen nicht dazu?
Da werden auf der Gegenseite solche Äußerungen getätigt wie "Also ich bin - mit Verlaub - ein wenig skeptisch, wenn ich HIER (!) davon lese, wie düster die Lage der Patentanwälte aussehen soll." Ich weiß zwar nicht wie lange der entsprechende Schreiber schon Erfahrung im Patentbereich hat, aber ich vermute basierend auf dem gewählten Login mal, dass es noch nicht allzulange ist. Da frage ich mich dann schon, wie weit es von so einer Aussage noch bis zur Hybris ist ;-).
Da wird wiederum von einer "Schwemme" an jungen Anwälten geredet. Die ist aber irgendwie noch nicht am Markt angekommen oder warum suchen noch so viele hier im Stellenmarkt nach Anwälten, wo doch gleichzeitig von der gleichen "Fraktion" immer behauptet wird, dass Kandidaten viel billiger wären (das wird ja grade als Grund für die Kandidatenschwemme genannt ;-) ).
Also insgesamt ist das Ganze für mich durchaus amüsant und typisch für eine "Diskussion unter Fachleuten" ;-).
Also mein Tipp (als fast Fachleut
) an junge Anwälte und solche die es werden wollen
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Die Patentanwaltsbranche ist wie jede Branche eine, in der man sich nie sicher sein kann, was in der Zukunft passiert, aber alle der Meinung sind, dass sie es genau wissen, wie es weitergehen wird ;-). Die Bäume in der Branche werden in der nächsten Zeit bestimmt nicht in den Himmel wachsen, aber für gute Leute wird es immer ein Auskommen geben, das höher als Hartz IV sein wird. Den Beruf aber ohne Interesse daran nur aufgrund der Hofnung auf hohe zu erzielende Einnahmen zu wählen, wird in meinen Augen wahrscheinlich schief gehen. Zu beachten ist hierbei nach meinem Verständnis auch, dass es immer ein Nischenmarkt sein wird, und als solcher tendenziell immer anfälliger für starke Fluktuationen sein wird. Also überlegt es euch, wie bei jedem anderen Beruf auch, gut, ob ihr den ausüben wollt oder nicht und wenn ihr euch entscheidet diesen zu wählen, dann achtet auf eine gute Ausbildung. Die ist in meinen Augen wichtiger als alles andere während der Kandidatenzeit.
P.S. ich liebe allgemeines Blabla ;-).