Allg. Prüfungsniveau anheben?

K

katinka

Guest
Schmunzler schrieb:
Ich beispielweise werde "unter Verschluss gehalten" - ob ich das kann, weiß ich erst, wenn ich schon PA bin. ;)
Das ist schon bitter. An den Hochschulen versuchen sie nun schon seit 15 Jahren (erfolglos) zu reformieren, abzuspecken und berufsrelevanter (dazu gehört eben auch verhandeln lernen) auszubilden etc.
Und wenn man durch ist findet man sich in Kanzleien wieder, die es genauso altbacken machen wie die Unis.

Und dann finden sich doch tatsächlich Kandidaten und Jung-PAs die meinen, das man es immer noch so weiter machen sollte.

Ob es Lehrer sind, Ärzte, Patentanwälte - das Problem ist überall gleich.

Für Chemiker gab es vor Jahren mal eine schöne Studie vom Institut für Innovationsforschung mit dem bezeichnenden Titel: "Chemiker - hochqualifiziert aber inkompetent"

Sowas kommt dabei heraus wenn man der Auffassung ist, dass man nur mehr und schwerere Prüfungen einführen sollte um "gute" Fachkräfte auszubilden.

Und nein: die Studie las ich nicht, weil ich Chemiker/Chemikerin bin.

Grüsse,


Katinka
 
G

GAST_DELETE

Guest
Plempi schrieb:
Zusätzlich können noch Praxisjahre verlangt werden, in denen zur alltäglichen Arbeit weitere Prüfungen abgelegt werden müssen. Das sollte den gewünschten Siebeffekt erzielen. Und die Zulassung zum PA sollte erst dann erteilt werden.
Das ist tatsächlich ein guter Vorschlag. Die Allgemeinheit vertraut ohnehin keinem Junganwalt der nach 3 Jahren bereits seine Zulassung erhalten hat. Was soll der auch schon können? Gestandener Anwalt ist man erst nach 300-500 Verhandlungen. Dann weiß man vorher der Wind weht. Glaubt mir jeder Berufsanfänger macht sich doch in die Hosen, wenn er in einer seiner ersten Verhandlungen einem gestandenen Anwalt gegenübertreten muss. Mich amüsiert jedenfalls das nervöse Getue der Jungspunde.

Ich werde gerne dafür eintreten, dass Prüfungsabsolventen erst nach Nachweis von min. 200 mündlichen Verhandlungen unter Aufsicht eines erfahrenen Anwalts zugelassen werden.
 
S

Steuerzahler

Guest
@katinka: Deine bisherigen Beiträge waren alle recht treffend. Jetzt muss ich aber mal entschieden widersprechen.

katinka schrieb:
Das ist schon bitter. An den Hochschulen versuchen sie nun schon seit 15 Jahren (erfolglos) zu reformieren, abzuspecken und berufsrelevanter (dazu gehört eben auch verhandeln lernen) auszubilden etc.
So ganz erfolglos sind diese Bestrebungen leider nicht. Sie sind aber völlig falsch.

Diese "industrienahe" Ausbildung gehört an die Fachhochschulen. Da war sie ursprünglich auch mal, aber die Herrschaften haben Minderwertigkeitskomplexe bekommen und wollen mehr.

Die Universitäten geben (bzw. gaben) hingegen eine wissenschaftliche Ausbildung. Nur mangels anderer Bewerber haben die Großunternehmen (diejenigen, die keine eigene Grundlagenforschung betrieben; welche tun das heute schon noch außer bei Pharma) notgedrungen Wissenschaftler eingestellt.

Heute bilden sie sich allen Ernstes ein, verlangen zu dürfen, dass die Wissenschaft zu ihren Gunsten quasi gestrichen wird und durch Anleitung zur Prostitution ersetzt wird.

katinka schrieb:
Und wenn man durch ist findet man sich in Kanzleien wieder, die es genauso altbacken machen wie die Unis.
Wo wird denn bitte in Kanzleien wissenschaftlich gelehrt bzw. gelernt? Andersherum: An welcher Stelle wird an einer Universität Nachwuchs "unter Verschluss gehalten"?

Die Wissenschaft als "altmodisch" zu bezeichnen, ist leichtfertig und birgt enorme Gefahren. Unter den neueren Entwicklungen sind schon genug Leute, die meinen, sie wüssten schon, dass sie in allem Recht haben und keiner kritischen Überprüfung bedürfen.


katinka schrieb:
Für Chemiker gab es vor Jahren mal eine schöne Studie vom Institut für Innovationsforschung mit dem bezeichnenden Titel: "Chemiker - hochqualifiziert aber inkompetent"
Das ist nur die Perspektive der Industrie. Wenn die einen Fachidioten haben wollen, sollen sie ihn bitte selbst ausbilden.
 
G

gast2000

Guest
katinka schrieb:
Für Chemiker gab es vor Jahren mal eine schöne Studie vom Institut für Innovationsforschung mit dem bezeichnenden Titel: "Chemiker - hochqualifiziert aber inkompetent"

Sowas kommt dabei heraus wenn man der Auffassung ist, dass man nur mehr und schwerere Prüfungen einführen sollte um "gute" Fachkräfte auszubilden.

Und nein: die Studie las ich nicht, weil ich Chemiker/Chemikerin bin.

Grüsse,


Katinka
Gleichfalls Grüße, und nein, ich fühle mich nicht in meiner Berufsehre getroffen;-)

Aber bei solchen Studien sollte man mehrere Fragen stellen:

  • Wer hat sie erstellt? In wessen Auftrag?
  • Wie breit ist die Datenbasis?
  • Inkompetent - wofür?
  • Wodurch ist derjenige qualifiziert, der die Studie ausführt?
Mit so einem Titel allein (und einer so schönen Bezeichnung wie "Institut für Innovationsforschung" - allein das spricht Bände!) ist es nicht getan...
 
C

corvinus

Guest
@gast

ja genau, außerdem muß ein Gewichtsnachweis (min 100 kg) eingeführt werden, da nur die richtige Statur in der ach so wichtigen Verhandlung für einen "gestandenen" Anwalt zum Erfolg führt, außerdem echte oder angegraute Schläfen und eine extra-altmodische Hornbrille. Dazu bitte dann noch die bekanntermaßen grauenhaften Deichmann Treter der gestandenen Kollegen mit Hochwasseranzugshosen. Und warum nur 200 Verhandlungen? Verehrter Gast, so senken Sie ja wieder die Qualität, für die sie in so rührender Weise streiten. Also wenn dann richtig: 1000, 2000, 3000, meins! Und nicht die Honorarvereinbarung mit dem aufsichtsführenden gestandenen Kollegen vergessen, der bekommt natürlich mehr ab, da er ja auch den größeren Bauchumfang hat.
 
K

katinka

Guest
Gast schrieb:
[Mich amüsiert jedenfalls das nervöse Getue der Jungspunde.
Ich werde gerne dafür eintreten, dass Prüfungsabsolventen erst nach Nachweis von min. 200 mündlichen Verhandlungen unter Aufsicht eines erfahrenen Anwalts zugelassen werden.
Aha, nervöses Getue?
Die nachwachsende Konkurrenz in Form der "Kandidatenschwemme" hat nichts damit zu tun, dass hier offen gefordert wird jüngere Kollegen längstmöglich zu blockieren?

Wie sollte sich Ihrer Meinung nach die Vergütung darstellen? Sollte der junge Kollege für die 200 mündl. Verhandlungen nichts oder nur sehr wenig beziehen und sollte der erfahrene Anwalt wegen seiner "Aufsicht" (noch-)mehr beziehen?

Hatten Sie sich das ungefähr so vorgestellt?

Ich würde sagen nach Ihrem Beitrag ist es wohl auch dem allerletzten klar geworden, "woher der Wind weht".
 
S

Steuerzahler

Guest
Gast schrieb:
Gestandener Anwalt ist man erst nach 300-500 Verhandlungen. Dann
Mann, was für ein Unfug. Ich nehme an, Du hältst Dir gerade den Bauch vor Lachen, weil sich alle von Deinem gerade erfundenen Blabla so aufregen lassen.

Gast schrieb:
Ich werde gerne dafür eintreten, dass Prüfungsabsolventen erst nach Nachweis von min. 200 mündlichen Verhandlungen unter Aufsicht eines erfahrenen Anwalts zugelassen werden.
Klärst Du uns auch noch auf, wieviele "Verhandlungen" ein Patentanwalt in der Regel im Jahr führt? Speziell Du?

Ach ja, was sind eigentlich "Verhandlungen"? Vertragsverhandlungen? Einzelne Sitzungen bei Gericht oder ein ganzer Prozess?

Alles heiße Luft. Möge sich niemand verunsichern lassen.
 
K

katinka

Guest
Gast2000 schrieb:
katinka schrieb:
Für Chemiker gab es vor Jahren mal eine schöne Studie vom Institut für Innovationsforschung mit dem bezeichnenden Titel: "Chemiker - hochqualifiziert aber inkompetent"

Sowas kommt dabei heraus wenn man der Auffassung ist, dass man nur mehr und schwerere Prüfungen einführen sollte um "gute" Fachkräfte auszubilden.

Und nein: die Studie las ich nicht, weil ich Chemiker/Chemikerin bin.

Grüsse,


Katinka
Gleichfalls Grüße, und nein, ich fühle mich nicht in meiner Berufsehre getroffen;-)

Aber bei solchen Studien sollte man mehrere Fragen stellen:

  • Wer hat sie erstellt? In wessen Auftrag?
  • Wie breit ist die Datenbasis?
  • Inkompetent - wofür?
  • Wodurch ist derjenige qualifiziert, der die Studie ausführt?
Mit so einem Titel allein (und einer so schönen Bezeichnung wie "Institut für Innovationsforschung" - allein das spricht Bände!) ist es nicht getan...
Jaja, ist ja schon gut. Vielleicht war die Studie auch Schrott. Bin da auch kein/e Fachmann/Fachfrau.

Angeblich sollten Chemiker kaum Praxiserfahung haben wenn sie den Job antreten etc.
Ich möchte damit nur darauf hinweisen, dass es anscheinend noch mehr Leute (auch ausserhalb der PA-Gemeinde) gibt, die das Problem von Ausbildungen, die an den eigentlichen Berufsanforderungen vorbeilaufen, erkannt haben.
 
V

Verordner

Guest
Ich bin für folgendes:

Patentanwalt darf sich zukünftig nur nennen, wer ALLE der folgenden Kriterien erfüllt, also wer

  • ein naturwissenschaftliches oder ingenieurwissenschaftliches Hochschulstudium abgeschlossen hat UND zu den 5% Besten des Jahrgangs gehört
  • mit summa cum laude promoviert wird
  • einen Magister in Germanistik, Anglistik und Amerikanistik (ersatzweise Japanologie) vorzuweisen hat
  • ein erstes und zweites juristisches Staatsexamen in Bayern oder Baden-Württemberg bestanden hat UND mindestens 12 Punkte in beiden Examen erzielt hat
  • einen LL.M. in Harvard, Princeton, Yale, Stanford, Berkeley, Cambridge oder Oxford gemacht hat
  • in allen Hagen Prüfungen mindestens ein "sehr gut" erhalten hat
  • die deutsche PA-Prüfung mindestens mit "gut" bestanden hat
  • die europäische Eignungsprüfung im ersten Anlauf bestanden hat UND in jedem Teil mindestens 80 Punkte erreicht hat
  • Hagen II erfolgreich abgeschlossen hat
  • während der ersten 10 Berufsjahre jede Woche eine schriftliche juristische Kurzprüfung (2 Stunden) mit "sehr gut" bestanden hat
  • während der zweiten 10 Berufsjahre alle zwei Wochen eine schriftliche juristische Kurzprüfung exakt mit "gut" bestanden hat (auch ein "sehr gut" führt zum Ausschluss, da die Fähigkeit abgeprüft wird, auch einmal nur zweiter Sieger sein zu können)
  • während der nächsten 5 Berufsjahre alle zwei Wochen die juristischen schriftlichen Kurzprüfungen alternierend mit "gut" und "sehr gut" bestanden hat
  • die ersten 5000 mündlichen Verhandlungen unter Aufsicht eines erfahrenen PA durchgeführt UND diese ohne Einschränkungen gewonnen hat

to be continued...
 
K

katinka

Guest
Steuerzahler schrieb:
@katinka: Deine bisherigen Beiträge waren alle recht treffend. Jetzt muss ich aber mal entschieden widersprechen.

katinka schrieb:
Das ist schon bitter. An den Hochschulen versuchen sie nun schon seit 15 Jahren (erfolglos) zu reformieren, abzuspecken und berufsrelevanter (dazu gehört eben auch verhandeln lernen) auszubilden etc.
So ganz erfolglos sind diese Bestrebungen leider nicht. Sie sind aber völlig falsch.

Diese "industrienahe" Ausbildung gehört an die Fachhochschulen. Da war sie ursprünglich auch mal, aber die Herrschaften haben Minderwertigkeitskomplexe bekommen und wollen mehr.

Die Universitäten geben (bzw. gaben) hingegen eine wissenschaftliche Ausbildung. Nur mangels anderer Bewerber haben die Großunternehmen (diejenigen, die keine eigene Grundlagenforschung betrieben; welche tun das heute schon noch außer bei Pharma) notgedrungen Wissenschaftler eingestellt.

Heute bilden sie sich allen Ernstes ein, verlangen zu dürfen, dass die Wissenschaft zu ihren Gunsten quasi gestrichen wird und durch Anleitung zur Prostitution ersetzt wird.

katinka schrieb:
Und wenn man durch ist findet man sich in Kanzleien wieder, die es genauso altbacken machen wie die Unis.
Wo wird denn bitte in Kanzleien wissenschaftlich gelehrt bzw. gelernt? Andersherum: An welcher Stelle wird an einer Universität Nachwuchs "unter Verschluss gehalten"?

Die Wissenschaft als "altmodisch" zu bezeichnen, ist leichtfertig und birgt enorme Gefahren. Unter den neueren Entwicklungen sind schon genug Leute, die meinen, sie wüssten schon, dass sie in allem Recht haben und keiner kritischen Überprüfung bedürfen.


katinka schrieb:
Für Chemiker gab es vor Jahren mal eine schöne Studie vom Institut für Innovationsforschung mit dem bezeichnenden Titel: "Chemiker - hochqualifiziert aber inkompetent"
Das ist nur die Perspektive der Industrie. Wenn die einen Fachidioten haben wollen, sollen sie ihn bitte selbst ausbilden.
Ihren Enthusiasmus in allen Ehren. Finden Sie es normal, dass bspw. ein Chemiker hierzulande in seinen 30ern ist, wenn er seinen ersten Industrie-Job annimmt?
Glauben Sie allen ernstes, dass alles was in einem solchen Studium gelehrt wird auch berufsrelevant ist?
Ist Ihnen bewusst, dass höchstens 10% der promovierten Wissenschaftler an der Uni bleiben wollen (und noch weniger es tatsächlich auch können)?

Ich wollte nicht despektierlich über die Wissenschaft schreiben aber ich glaube nicht, dass die wissenschaftliche Ausbildung in dieser Länge und dieser Tiefe notwendig ist und dass (gerade wenn viele junge Wissenschaftler sich eine andere Karriere basteln wollen) auch andere Qualifikationen gelehrt werden sollten.
Vorträge zu halten bspw. Das braucht man nicht nur als PA, sondern auch als Wissenschaftler. Warum wird sowas nicht gelehrt?

Die oben erwähnte Studie (ich gebe zu: ich weiss nicht wie gut oder schlecht die ist) sagt dies in aller Deutlichkeit. Nicht die fachlichen Qualifikationen wurden/werden dort kritisiert, sondern der ganze Rest. Also Kommunikation, Präsentation etc.

Zu einer modernen Ausbildung gehört sowas dazu.

Ich habe nichts gegen den alten wilhelminischen Ansatz von Forschung & Lehre. Aber die Welt hat sich weiterentwickelt. Das muss die Forschung auch.
Vor 50 Jahren konnte man in einem Fach wie Chemie noch so gut wie alle wichtigen Publikationen kennen und alle wichtigen Methoden. Das geht heute aber nicht mehr.

Und mein Beitrag, dass manche Kanzleien "altbacken" ausbilden bezog sich auf den Beitrag des Kollegen der darüber klagte, dass er "unter Verschluss gelalten" wird.
Finden Sie das denn in Ordnung?
Das ist halt genau wie in deutschen Universitäten. Wir bilden Leute erstmal 10 Jahre lang aus - teilweise in Bereichen die schon lange überhaupt nicht mehr "beforscht" werden und dann lassen wir sie auf Dinge los, die sie überhaupt nicht gelernt haben.

Wenn ein Kollege in einer Kanzlei ausgebildet wird dann sollte er auch so früh wie irgendmöglich Kontakt zum Mandanten haben. Wie sonst soll er es denn lernen?

Vielleicht hätte ich die beiden Themen aber auch nicht verquicken sollen. Die Parallelen waren mir nur aufgefallen.

Grüsse,


K
 
G

gast2000

Guest
Achtung: Off topic-Beitrag!!!

Steuerzahler schrieb:
Nur mangels anderer Bewerber haben die Großunternehmen (diejenigen, die keine eigene Grundlagenforschung betrieben; welche tun das heute schon noch außer bei Pharma) notgedrungen Wissenschaftler eingestellt.
Stimme Dir in fast allen Punkten zu.

Aber die Pharmaindustrie forscht doch schon längst nicht mehr...;-))) Ich dachte, die hätten das inzwischen durch "merging and acquisition" ersetzt...;-) Siehe jüngste Vorgänge in DE.
 
G

GAST_DELETE

Guest
@ Gast2000

Sicherlich haben Sie recht mit dem prakt Jahr. Das kann man aber auch anders lösen, soll jetzt hier nicht erörtert werden. Aber selbst als Biologe kann ich Ihnen eines ganz gewiss sagen. Egal ob Biologe oder Chemiker, aber nach dem Diplom hat man das breiteste Fachwissen, danach vergisst man zunehmend und spezialisiert sich auf dem Gebiet des Promotionsthemas. Aber dieses Promotionsthema und das damit verbundene Spezialwissen ist sicherlich weniger hilfreich beim Verständnis von Erfindungen auf dem Gebiet der Chemie oder Biologie als das direkt nach dem Diplom vorhandene breite allgemeine Wissen in unterschiedlichen Fächern.

Ich kenne weder persönlich noch habe ich von einem Biologen- oder Chemiker-Kandidaten oder -Patentanwalt gehört, der jemals gesagt hätte, dass er ohne Promotion das Wesen der Erfindung nicht hätte erfassen und das erforderliche Verständnis dafür nicht aufbringen können.
 
P

Plempi

Guest
obiger Beitrag @ Gast2000 stammt von mir, habe nur vergessen das zu vermerken.

@ Verordner

Ganz Ihrer Meinung, allerdings würde ich eine Kleinigkeit noch anmerken. Eine Altersbeschränkung sollte auch drin sein. Nicht dass jeder meint, man könne das beliebig hinausschieben, ich denke mit 45 sollte Schluss sein. 20-25 Jahre arbeiten danach sind locker drin.
 
G

GAST_DELETE

Guest
katinka schrieb:
Ich wollte nicht despektierlich über die Wissenschaft schreiben aber ich glaube nicht, dass die wissenschaftliche Ausbildung in dieser Länge und dieser Tiefe notwendig ist und dass (gerade wenn viele junge Wissenschaftler sich eine andere Karriere basteln wollen) auch andere Qualifikationen gelehrt werden sollten.
Vorträge zu halten bspw. Das braucht man nicht nur als PA, sondern auch als Wissenschaftler. Warum wird sowas nicht gelehrt?
Schon wieder off topic:

Um in einer modernen Gesellschaft wie Deutschland bestehen zu können, ist es unabdingbar:

  • den Führerschein zu besitzen;
  • seine Steuererklärung ausfüllen zu können;
  • komplizierte Berechnungen zur Altersvorsorge selbständig durchzuführen;
  • fließend Englisch zu sprechen (oder nicht?)...
Ich bin nicht ganz ernst bei dieser Auflistung, aber: Es gibt gute Gründe dafür, alle obengenannten Punkte zur elementaren Allgemeinbildung zu rechnen, die einem nicht erst an der Uni, sondern bereits auf der Schule eingetrichtert werden müssten. Werden sie aber nicht - weder da noch dort.

Schule und Universität sind öffentliche Anstalten, die einem öffentlichen Interesse genügen müssen. Die Industrie ist aber nur ein Teil der Öffentlichkeit, und ist deswegen nicht die alleinseligmachende Muttergottes, die über den Inhalt des Studiums entscheiden sollte.

Wie sich aus meinen bisherigen Beiträgen ergibt, bin ich Chemiker, und ich habe mit einiger Empörung während und nach meiner Promotionszeit wahrgenommen, welches Spiel die Industrie spielt:
Erst wird erklärt, dass die Forschung an den Universitäten nicht den Interessen der Industrie entspricht, und dann wird (unter Berufung auf das öffentliche Interesse, das schließlich berufsqualifizierende Abschlüsse von seinen Unis erwarten könne) massiv Einfluss auf die Reformbemühungen genommen. Das alles dient aber nur einem Ziel: DIE EIGENEN FORTBILDUNGSKOSTEN ZU MINIMIEREN.
Glaub es oder glaub es nicht: Ich habe es bei Studienkollegen erlebt, dass ein Gruppenleiter aus der chemischen Industrie eine Einarbeitungszeit von 3-6 Monaten als ZU LANG bezeichnet hat! Sorry, was will der denn??? Den Fachidioten, der AUF STAATSKOSTEN genau die Ausbildung bekommen hat, die er für seine kleine Aufgabe braucht...

Das klingt vielleicht sehr marxistisch, ist aber ärgerlicherweise wahr.
 
G

Gast3

Guest
"Ich kenne weder persönlich noch habe ich von einem Biologen- oder Chemiker-Kandidaten oder -Patentanwalt gehört, der jemals gesagt hätte, dass er ohne Promotion das Wesen der Erfindung nicht hätte erfassen und das erforderliche Verständnis dafür nicht aufbringen können. "

Dem kann ich zustimmen, bin Dipl-Biol. mit Nebenfächern im Forst- und Agrarbereich sowie Promotion - letztere ist für Verständnis der meisten unserer Anmeldungen wirklich nicht erforderlich.

Eine/r der Vorredner sagte weiter oben: "wir bilden 10 Jahre lang Leute aus, tlw. auf Gebieten, die nicht mehr beforscht werden.." --- mir stellt sich da die Frage, wer sich denn da ausbilden lässt, wie blind / realitätsfremd / was auch immer dem "Leben nach der Uni" gegenüber muß man denn da sein als Student?
Sollte man nicht ab und zu mal innehalten (z.B. nach dem Vordiplom oder ähnlichem) und sich überlegen, wie es nach dem Studium konkret aussehen soll und wie es so aussieht auf dem Arbeitsmarkt? (Ein bißchen) Eigenverantwortung kann man doch von einem Abiturienten erwarten, oder?
 
P

Plempi

Guest
Nein leider nicht. Es wird sehr vieles von den Schulen und Universitäten vermittelt. Nur eines nicht, nämlich wie man sich im Leben zurecht findet. Das kann einem nur das erfahrenere aqäuate soziale Umfeld beibringen, vermitteln oder nahe legen. Ich hatte das Gefühl, in den obigen Institutionen lernt man sehr viel Wissen anzueignen, aber nicht wie man damit umgeht und noch weniger was man damit anstellen kann.
 
G

GAST_DELETE

Guest
Plempi schrieb:
Nein leider nicht. Es wird sehr vieles von den Schulen und Universitäten vermittelt. Nur eines nicht, nämlich wie man sich im Leben zurecht findet. Das kann einem nur das erfahrenere aqäuate soziale Umfeld beibringen, vermitteln oder nahe legen. Ich hatte das Gefühl, in den obigen Institutionen lernt man sehr viel Wissen anzueignen, aber nicht wie man damit umgeht und noch weniger was man damit anstellen kann.
Na endlich!
In anderen Worten: Die universitäre (auf Schule gehen wir hier mal nicht ein) Ausbildung ist sehr einseitig und man kann mitnichten davon ausgehen, dass jemand, der sehr viele und sehr schwere Prüfungen sehr gut absolviert hat im Berufsleben auch erfolgreich sein wird.
Dasselbe gilt allerdings auch für PAs. Und für alle anderen Prüfungen auch.

Danke für die Schützenhilfe ;-)
 
K

katinka

Guest
Gast schrieb:
Plempi schrieb:
Nein leider nicht. Es wird sehr vieles von den Schulen und Universitäten vermittelt. Nur eines nicht, nämlich wie man sich im Leben zurecht findet. Das kann einem nur das erfahrenere aqäuate soziale Umfeld beibringen, vermitteln oder nahe legen. Ich hatte das Gefühl, in den obigen Institutionen lernt man sehr viel Wissen anzueignen, aber nicht wie man damit umgeht und noch weniger was man damit anstellen kann.
Na endlich!
In anderen Worten: Die universitäre (auf Schule gehen wir hier mal nicht ein) Ausbildung ist sehr einseitig und man kann mitnichten davon ausgehen, dass jemand, der sehr viele und sehr schwere Prüfungen sehr gut absolviert hat im Berufsleben auch erfolgreich sein wird.
Dasselbe gilt allerdings auch für PAs. Und für alle anderen Prüfungen auch.

Danke für die Schützenhilfe ;-)
Das war übrigens ich...
 
K

katinka

Guest
@ Gast2000:

Irgendwie missverstehen wir uns.
Ich will nicht für die Industrie in die Bresche springen.
Sicherlich ist es auch korrekt, dass Unis öffentliche Einrichtungen sind. Allerdings liegt es im Interesse ebendieser Öffentlichkeit, dass die Qualifizierung a) nicht ewig lang ist und b) modern ausgerichtet ist.

Ich möchte hier nicht lang und breit auf einzelne technische Details eingehen, aber an deutschen Hochschulen werden bei den Chemikern z.B. nur selten moderne Analysenmethoden gelehrt (teilweise weil kein Geld dafür da ist).
Als Ausgleich wird dann der "Trennungsgang" gekocht. Der ist 100 Jahre alt und was dort pädagogisch vermittelt wird, könnte man an einem Nachmittag in einem Seminar lernen.

Das kann doch keine zeitgemässe Ausbildung sein? Und das ist doch auch nicht im Sinne der Öffentlichkeit? Ist nicht die Schuld der Unis, nicht die der Studenten, nicht die der Industrie. Aber das Problem besteht trotzdem.
Ne Lösung habe ich aber auch nicht.
 
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