Servus,
nach dem ganzen "Schwarzgemale" hier, möchte ich mal eine etwas andere Perspektive bieten:
Im Grunde ist es bei den PAs wie im echten Leben: Es gibt welche, die vielleicht fachlich gut sind, denen aber jegliche geschäftsmännische und/oder Sozialkompetenz abgeht.
Dass sich solche Personen auf einem Arbeitsmarkt, bei dem es vor allem auf gute Dienstleistung ankommt, schwer tun ist naheliegend.
Bei Biologen kommt hinzu, dass es solche Biologen und solche Biologen gibt. Damit will ich sagen, dass gerade die Biologie-Ausbildung eine der vielfältigsten naturwissenschaftlichen Ausbildungen ist (/sein kann).
Somit gibt es auf der einen Seite Biologen, die von molekularbiologischen und pharmakologischen Themen bis hin zu Chemie oder Medizintechnik sehr kompetent als PA fachlich beraten können. Auf der anderen Seite gibt es aber auch Biologen, die lediglich gelernt haben "Blümchen und Schmetterlinge zu zählen".
Ergo: Als guter Biologe, am besten noch mit Promotion in einem anwendungsorientierten Gebiet wie z.B. Biotechnologie, hat man sehr gute Chancen auf dem Kandidaten-Arbeitsmarkt.
Was den weiteren Weg angeht: Auch hier gilt es Fingerspitzengefühl zu beweisen. Als Biologe würde ich mich z.B. niemals auf der grünen Wiese als Einzel-PA kurz nach meiner Prüfung selbstständig machen, ohne mir nicht schon eine angenehme Anzahl von eigenen Mandanten aufgebaut zu haben.
Der Grund hierfür ist, dass im aufgrund der komplexen Materie im Bio/Chemie/Pharma-Sektor die Mandanten vielmehr auf PA-Teams als auf Einzelkämpfer setzen. Auch der klassische Einzelerfinder findet sich in unserem Sektor viel seltener als z.B. im Maschinenbau-Bereich.
Vielmehr ist es empfehlenswert, sich gleich zu Beginn eine gute Ausbildungskanzlei zu suchen mit der man ein frühes Agreement über die Mitnahmemöglichkeiten eigener Mandanten trifft.
Dann würde ich sowohl Kandidaten- und besonders Jungpatentanwaltszeit dazu nutzen als Mitarbeiter einer Kanzlei eigene Mandanten anzuwerben. Das kann z.B. über Studienkollegen geschehen, die inzwischen in interessanten Firmen sitzen.
Wenn man dann glaubt genug Mandanten an der Hand zu haben, kann man immer noch den Schritt in die Selbstständigkeit wagen.
Außerdem ist natürlich auch der Marktwert höher, wenn man sich bei einer anderen Kanzlei bewirbt und eigenes Business mitbringen kann. Und nicht zuletzt wird auch die Bewerbung um die Partnerschaft leichter.
Welchen Vorteil es allerdings haben soll "selbst und ständig" den Mandanten hinterher laufen zu müssen, ohne Kanzlei im Rücken, die Berge und Täler des Angebotsmarktes abpuffern kann, erschließt sich mir nicht so leicht, ist aber vielleicht Geschmackssache (Drang nach Unabhängigkeit?).
Allerdings bin ich persönlich froh im Zweifelsfall innerhalb meiner Kanzlei auch mal auf einen Physiker oder Elektrotechniker zurückgreifen zu können und ansonsten innerhalb der sicheren Mauern einer etablierten Kanzlei meine Karriere voranzutreiben.
P.S.: Ich bin übrigens promovierter Biochemiker.