EQE Kommerzialisierung der EQE

Fip

*** KT-HERO ***
Horst schrieb:
Und wenn man schon Reformierungsbedarf bei der EQE erkennt, ärgert mich die Kommerzialisierung noch mehr, weil sie eine Reform schlichtweg verhindert.
Wo siehst Du den Zusammenhang zwischen Kommerzialisierung und Reformstau? Klar, man kann argumentieren, dass diejenigen, die mit den hohen Durchfallquoten wirtschaftliche Interessen verbinden, an einer Reform kein Interesse haben. Das gilt übrigens auch für zahlreiche ältere Kollegen, von denen einige sogar die EQE nie haben schreiben müssen. Je länger die jungen Kollegen (und potentiellen Partner der eigenen Kanzlei) hinter der Zulassung herrennen, um so länger bleibt das eigene Stück vom Kuchen ein bisschen größer.

Andererseits muss eine Reform nicht zwangsläufig zu höheren Bestehensquoten führen. Sie sollte nur nach Möglichkeit dazu führen, dass diejenigen, die bestehen, auch diejenigen sind, die es am meisten verdient haben. Diejenigen, die mit der EQE Vorbereitung Geld verdienen, würden dann vielleicht sogar mehr umsetzen können, wer weiß.

Ich finde bloße Höhe der Durchfallquoten im Übrigen nicht unbedingt zu hoch, sondern für eine Prüfung mit dieser Bedeutung und der Verantwortung, die aus ihrem Bestehen erwächst, angemessen. Auch die Prüfungsgebühr schreckt mich nicht ab. Schließlich bekommt man was dafür, mit dem man sich, wenn man sich nicht allzu blöd anstellt, den Einsatz zig-fach zurückholen kann.
 

Fip

*** KT-HERO ***
@ grond: Den Angriff hatte ich auch, und ich finde ihn nach wie vor am besten von allen.

Zum Glück habe ich trotzdem bestanden, wobei die Tatsache, dass ich das Wort "trotzdem" benutzen muss, das Unbefriedigende bei der EQE gut wiederspiegelt.
 

Horst

*** KT-HERO ***
Die Verknüpfung zwischen Reform und Kommerzialisierung sehe ich darin, dass bei einer vollkommen transparenten Prüfung bpsw. kein (oder ein wesentlich geringerer) Zulauf zu Kursen besteht.

Wenn ich genau weiss, was falsch war und warum ich durchgeflogen bin, dann weiss ich auch, was ich verbessern muss. Ist dieser Lerneffekt nicht gegeben, wenden sich die Leute anderen Heilsbringern zu.

Eine Prüfung in Höherer Mathematik III oder Analysis III ist auch schwer, hat an vielen Unis ähnliche Durchfallquoten, trotzdem beschweren sich wenige, weil eine klare Musterlösung und Korrekturvorgabe offenliegt.
 

Horst

*** KT-HERO ***
Die Verknüpfung zwischen Reform und Kommerzialisierung sehe ich darin, dass bei einer vollkommen transparenten Prüfung bpsw. kein (oder ein wesentlich geringerer) Zulauf zu Kursen besteht.

Wenn ich genau weiss, was falsch war und warum ich durchgeflogen bin, dann weiss ich auch, was ich verbessern muss. Ist dieser Lerneffekt nicht gegeben, wenden sich die Leute anderen Heilsbringern zu.

Eine Prüfung in Höherer Mathematik III oder Analysis III ist auch schwer, hat an vielen Unis ähnliche Durchfallquoten, trotzdem beschweren sich wenige, weil eine klare Musterlösung und Korrekturvorgabe offenliegt.
 

Dr. No

SILBER - Mitglied
Die Aufgabenstellung ist schwierig, praxisnah, gerecht und unvorhersehbar, und das sollte meiner Meinung nach bei einer solchen Prüfung so sein.

Die Bewertung ist oft (zu oft) ungerecht und praxisfern und gerade deshalb unvorhersehbar. Eine Bewertung sollte aber vorhersehbar sein. Eine vorhersehbare Bewertung bedeutet, dass ich mich darauf verlassen kann, dass gute und fundierte Argumente, die im Einklang mit der Rechtssprechung stehen, angemessen berücksichtigt werden. Nur eine wirklich falsche Lösung sollte auch so bewertet werden. Die unvorhersehbare Rechtsauffassung der Prüfungskommission nicht zu treffen, ist aber nur unter Umständen falsch. Deshalb ist eine solche unvorhersehbare Bewertung meines Erachtens schlecht.
Ich stimme Dir bei der Unterscheidung zwischen Aufgabenstellung und Bewertung zu, denn der problematischste Punkt scheint tatsächlich die Bewertung zu sein. Dies trifft m.E. aber vor allen Dingen auf den C-Teil zu.

Die Fragen im DI-Teil sind so gestellt, dass es fast nur richtig oder falsch gibt. Gut, im DII-Teil gibt es ev. ein wenig mehr Spielraum.

Sowohl der A- als auch der B-Teil werden m.E. sinnvoll bewertet. Das meiste, was laut Examiner's Report zu Punktabzug führt, kann man gut nachvollziehen, seien es Unklarheiten in den Ansprüchen oder fälschlicherweise aufgenommene oder nicht aufgenommene Merkmale.

Bei der Bewertung des C-Teils sollten jedoch auch Angriffe berücksichtigt werden, die zwar nicht eins zu eins der Meinung der Prüfungskommission entsprechen, aber nachvollziehbar erscheinen. Dies geschah bislang unzureichend, v.a. im Jahr 2007.

Die Tatsache, dass grond, trotz geringer Vorbereitungszeit 3 von 4 Teilen bestanden hat, zeigt doch umso mehr eine gewisse Praxisnähe der EQE.

Zur Ungerechtigkeit von Prüfungen fällt mir noch etwas ein: Bei der Vorbereitung auf die deutsche Prüfung und während der Durchführung der mündlichen deutschen Prüfung, hatte ich des öfteren den Eindruck, dass ich doch eigentlich zu den besseren Teilnehmern gehörte. Das Resultat war jedoch, wie bereits gesagt, äußerst durchschnittlich. Mir schien es vor allem in der mündlichen Prüfung zu wenig darauf anzukommen, ob man eine richtige Antwort gab. Begründete, aber kurze Antworten wurden zwar abgenickt, jedoch nicht besonders honoriert. Hingegen wurden Prüflinge, die sich ständig im Kreis drehten und auf eine kurze Frage einen halbstündigen Monolog hielten, ohne eine Aussage zu treffen, bevorzugt. Dies war m.E. auch eine Art Ungerechtigkeit.

Ich möchte, wie gesagt, keinesfalls die EQE in den Himmel loben und die deutsche Prüfung schlecht reden. Aber, dass die EQE von vielen Seiten als vollkommen willkürlich, praxisfern und sowieso unschaffbar hingestellt wird, kann einfach nicht akzeptiert werden. Ich denke jeder hat genügend Ex-EQE-Schreiber in seinem Bekanntenkreis, die auf Anhieb oder im Nachfassen diese Prüfung hinter sich gebracht haben, ohne sich 6 Monate vorbereitet zu haben. Im übrigen halte ich ca. 8 Wochen für ausreichend aber auch für nötig, um die EQE auf Anhieb zu bestehen.
 

Dr. No

SILBER - Mitglied
Die Aufgabenstellung ist schwierig, praxisnah, gerecht und unvorhersehbar, und das sollte meiner Meinung nach bei einer solchen Prüfung so sein.

Die Bewertung ist oft (zu oft) ungerecht und praxisfern und gerade deshalb unvorhersehbar. Eine Bewertung sollte aber vorhersehbar sein. Eine vorhersehbare Bewertung bedeutet, dass ich mich darauf verlassen kann, dass gute und fundierte Argumente, die im Einklang mit der Rechtssprechung stehen, angemessen berücksichtigt werden. Nur eine wirklich falsche Lösung sollte auch so bewertet werden. Die unvorhersehbare Rechtsauffassung der Prüfungskommission nicht zu treffen, ist aber nur unter Umständen falsch. Deshalb ist eine solche unvorhersehbare Bewertung meines Erachtens schlecht.
Ich stimme Dir bei der Unterscheidung zwischen Aufgabenstellung und Bewertung zu, denn der problematischste Punkt scheint tatsächlich die Bewertung zu sein. Dies trifft m.E. aber vor allen Dingen auf den C-Teil zu.

Die Fragen im DI-Teil sind so gestellt, dass es fast nur richtig oder falsch gibt. Gut, im DII-Teil gibt es ev. ein wenig mehr Spielraum.

Sowohl der A- als auch der B-Teil werden m.E. sinnvoll bewertet. Das meiste, was laut Examiner's Report zu Punktabzug führt, kann man gut nachvollziehen, seien es Unklarheiten in den Ansprüchen oder fälschlicherweise aufgenommene oder nicht aufgenommene Merkmale.

Bei der Bewertung des C-Teils sollten jedoch auch Angriffe berücksichtigt werden, die zwar nicht eins zu eins der Meinung der Prüfungskommission entsprechen, aber nachvollziehbar erscheinen. Dies geschah bislang unzureichend, v.a. im Jahr 2007.

Die Tatsache, dass grond, trotz geringer Vorbereitungszeit 3 von 4 Teilen bestanden hat, zeigt doch umso mehr eine gewisse Praxisnähe der EQE.

Zur Ungerechtigkeit von Prüfungen fällt mir noch etwas ein: Bei der Vorbereitung auf die deutsche Prüfung und während der Durchführung der mündlichen deutschen Prüfung, hatte ich des öfteren den Eindruck, dass ich doch eigentlich zu den besseren Teilnehmern gehörte. Das Resultat war jedoch, wie bereits gesagt, äußerst durchschnittlich. Mir schien es vor allem in der mündlichen Prüfung zu wenig darauf anzukommen, ob man eine richtige Antwort gab. Begründete, aber kurze Antworten wurden zwar abgenickt, jedoch nicht besonders honoriert. Hingegen wurden Prüflinge, die sich ständig im Kreis drehten und auf eine kurze Frage einen halbstündigen Monolog hielten, ohne eine Aussage zu treffen, bevorzugt. Dies war m.E. auch eine Art Ungerechtigkeit.

Ich möchte, wie gesagt, keinesfalls die EQE in den Himmel loben und die deutsche Prüfung schlecht reden. Aber, dass die EQE von vielen Seiten als vollkommen willkürlich, praxisfern und sowieso unschaffbar hingestellt wird, kann einfach nicht akzeptiert werden. Ich denke jeder hat genügend Ex-EQE-Schreiber in seinem Bekanntenkreis, die auf Anhieb oder im Nachfassen diese Prüfung hinter sich gebracht haben, ohne sich 6 Monate vorbereitet zu haben. Im übrigen halte ich ca. 8 Wochen für ausreichend aber auch für nötig, um die EQE auf Anhieb zu bestehen.
 

grond

*** KT-HERO ***
Dr. No schrieb:
Sowohl der A- als auch der B-Teil werden m.E. sinnvoll bewertet. Das meiste, was laut Examiner's Report zu Punktabzug führt, kann man gut nachvollziehen, seien es Unklarheiten in den Ansprüchen oder fälschlicherweise aufgenommene oder nicht aufgenommene Merkmale.
Naja, naja, im A- und B-Teil ist es bekanntlich ein ziemlich sicherer Weg zum Durchfallen, wenn man sich zu wenig einschränkt, auf der anderen Seite fallen die Punkte deutlich weniger schnell ab, wenn man denn wenigstens erteilungsfähig ist. Das ist praxisfern: in beiden Fällen kann ich mich schließlich im Normalfall noch einschränken. Außerdem führt das dazu, dass ich aus dem Bewusstsein heraus, eine Prüfung zu schreiben und keine reale Anmeldung oder Bescheidserwiderung, bewusst eher für ein Merkmal entscheide als dagegen. Ich fand im diesjährigen B-Teil die Musterlösung nachvollziehbar, wäre aber im Rahmen der Prüfung nie das Risiko eingegangen, eine solche Begründung vorzutragen. Ich habe mich für ein weiteres Merkmal entschieden, das von einer starken (m.E. unwiderlegbaren) Begründung gestützt wurde. In der Praxis hätte ich entweder mit Hilfsanträgen oder mit dem Hürdenlauf über einen weiteren Bescheid gearbeitet.

Im übrigen sei noch angemerkt, dass A- und B-Teil nur für Kanzleikandidaten verhältnismäßig einfach sind, ich kenne eine Industriekandidatin, die die EQE letztlich auch beim ersten Versuch bestanden hat, die aber vor dem A- und B-Teil sehr viel mehr Angst hatte als vor C und D. In ihrer Firma werden Anmeldungen und Bescheide von externen Anwälten ausgearbeitet, für C und D-Teil musste sie lediglich lernen, was sie als kleinstes Problem ansah.


Bei der Bewertung des C-Teils sollten jedoch auch Angriffe berücksichtigt werden, die zwar nicht eins zu eins der Meinung der Prüfungskommission entsprechen, aber nachvollziehbar erscheinen.
Der ideale Ablauf wäre, wenn ein Korrektor, der auf einen unerwarteten Ansatz stößt, diesen an die Prüfungskommission weiterreichen würde, welche dann eine Punktzahl für diesen Ansatz festsetzen und den weiteren Korrektoren mitteilen würde. Problem dabei: was, wenn ein anderer Korrektor den Ansatz übergangen hat? Soll für jede Mitteilung dieser Art der gesamte Stapel bereits korrigierter Klausuren noch einmal durchgearbeitet werden? In der Praxis ist derlei wohl sehr schwierig. Wir haben es mit einer Zentralprüfung zu tun, bei der tausende Prüflinge antreten. Da kann man kaum den einzelnen Korrektoren Spielraum bei der Korrektur einräumen. Bei den Hagen-Einsendeaufgaben und auch bei der deutschen Anwaltsprüfung ist derlei durchaus möglich und mindestens bei ersteren bei mir auch vorgekommen (hatte durchaus ein paar nette Kommentare am Rand für meine phantasievollen Lösungsansätze... :)


Zur Ungerechtigkeit von Prüfungen fällt mir noch etwas ein: Bei der Vorbereitung auf die deutsche Prüfung und während der Durchführung der mündlichen deutschen Prüfung, hatte ich des öfteren den Eindruck, dass ich doch eigentlich zu den besseren Teilnehmern gehörte. Das Resultat war jedoch, wie bereits gesagt, äußerst durchschnittlich.
Naja, ich habe auch für die deutsche Prüfung abgesehen von den Amtsjahreskursen am BPatG fast nicht gelernt, finde sie letztlich auch schwieriger und unvorhersehbarer, weil der Stoff grenzenlos ist, und habe mit "befriedigend" bestanden. Da ich so wenig gelernt habe, war ich damit sehr gut bedient. Die mündliche Prüfung war aber ein absoluter Witz und ich habe mich vor den Zuschauern gerdezu (fremd-)geschämt. Meiner Meinung nach hätten ein paar Wackelkandidaten, die eigentlich keine einzige richtige Antwort hinbekommen haben, schlicht durchfallen müssen. Die Gesichter der Prüfungskommission waren auch ziemlich lang, teilweise wurden die grundlegendsten Dinge nicht richtig beantwortet. Ich habe so das Gefühl, dass man hier durch zu große Gnade ein sehr ungutes selbstverstärkendes Image aufgebaut hat: in der mündlichen wird man nicht mehr ausgesiebt. Vielleicht könnte man hier einiges zur Steigerung des Niveaus beitragen, wenn beide Prüfungsteile, also Klausuren und mündliche Prüfung für sich bestanden werden müssten. Als Kompromiss würde es reichen, wenn die Klausurnoten zu Beginn der mündlichen Prüfung bekannt gegeben würden... :)


Dies war m.E. auch eine Art Ungerechtigkeit.
Diese Prüfungsform ist eh unbefriedigend: wie oft weiß man die Antworten auf die Fragen an die anderen, wie oft erwischt es einen dann aber eiskalt, wenn man dran ist? Umgekehrt ist es auch möglich (ich kenne so einen Glückspilz). Vielleicht sollte man die Prüfung mit Buzzer durchführen... :)


Im übrigen halte ich ca. 8 Wochen für ausreichend aber auch für nötig, um die EQE auf Anhieb zu bestehen.
Das könnte ganz gut hinkommen, allerdings lässt die EQE es im Gegensatz zu anderen Prüfungen kaum zu, an einen Punkt zu gelangen, an dem man sicher besteht. Ich finde allein schon die Konzentration auf drei aufeinanderfolgende Tage Unsinn. Ich hatte eine Bekannte, die unter extremen Regelbeschwerden litt und jeden Monat mehrere Tage lang quasi nur mit Wärmflasche im Bett liegen konnte. Sie hatte großes Glück, dass ihr Staatsexamen rein zufällig nicht in diese Zeit fiel, was ihre größte Furcht war.

Wo soll der Sinn einer Prüfung in so kurzer Zeit sein? Warum werden die einzelnen Prüfungsteile nicht über Tage, Wochen oder gar Monate verteilt? Bei einem einzigen Prüfungstermin pro Jahr ist es ja eigentlich egal, wann man den letzten Teil geschrieben hat, solange er einmal jährlich angeboten wird. Es ist aber schon sehr unbefriedigend, wenn die körperliche Fitness und die Fähigkeit, 20h in drei Tagen Handschrift schreiben zu können, einen Teil der Entscheidung darüber, ob man vor dem EPA vertreten darf oder nicht, bedeuten.
 

Horst

*** KT-HERO ***
Eigentlich wollte ich in diesem Thread die EQE als gegeben betrachten und das Umfeld beleuchten.

Die EQE haben wir doch schon tausendmal durchgekaut.
 

Dr. No

SILBER - Mitglied
Eigentlich wollte ich in diesem Thread die EQE als gegeben betrachten und das Umfeld beleuchten.

Die EQE haben wir doch schon tausendmal durchgekaut.
Die EQE ist eben zu schön, um sie einfach links liegen lassen zu können ;)

Ich denke, wir sind deshalb vom Thema abgekommen, da die Kommerzialisierung der EQE eigentlich eine direkte Folge der hohen Durchfallquoten ist. Wir haben versucht zu erörtern, was/wer an den hohen Durchfallquoten schuld ist und wie diese verringert werden könnten.

Für die Tatsache, dass die von Dir angesprochene Kommerzialisierung eingetreten ist, gibt es, wie gesagt, eine logische Erklärung. Was man dagegen tun kann, außer die nervtötenden, von Dir "Zauber-Methoden" getauften Anpreisungen zu ignorieren, weiß ich nicht.

Das eigentliche Übel liegt doch m.E. darin, dass größtenteils nicht mehr richtig ausgebildet wird. Die meisten Kandidaten werden doch nicht mehr als Nachwuchskräfte sondern als Zuarbeiter gesehen. Da der Ausbilder keine Zeit und/oder Lust hat, sich mit der Ausbildung seines Kandidaten auseinander zu setzen (der soll ja schließlich Akten wegschaffen und nicht lernen), müssen wohl oder übel Kurse herhalten, um das zu vermitteln, was eigentlich Aufgabe des Ausbilders wäre.

Damit komme ich aber wieder zu einem Thema, das auch schon des öfteren im Forum durchgekaut wurde...
 

Fip

*** KT-HERO ***
Man könnte sich bei dem Thema fragen, warum eine Kommerzialisierung in diesem Fall so negativ gesehen wird.

Wenn die Nachfrage nach Kursen da, dann ist sie da. Das ist doch nicht die Schuld derjenigen, die die Nachfrage befriedigen möchten. Dass sie das nicht umsonst tuen, kann ich denen nun wirklich nicht vorwerfen. Das gleiche gilt für Bücher. Wenn die nicht gekauft werden würden, dann würde sie keiner schreiben.

Juristen gehen vor dem 2. Staatsexamen auch massenweise in Repititorien. Auch für Ingenieure gibt es Mathe, Thermo, Strömi, WÜ, Regelungstechnik und was weiß ich noch für Repititorien, die alle teuer bezahlt werden müssen und regelmäßig proppe voll sind. Das ist kein EQE typisches Problem, wenn es überhaupt ein Problem ist.

Vielleicht steckt dahinter eine ganz andere Problematik, nämlich dass die "Kommerzialisierer" die EQE für sich entdecken, und zwar nicht, weil die Prüfungsgebühren hoch sind oder weil so viele durchfallen, sondern weil es immer mehr potentielle Kunden gibt. Der Ausbildungsmarkt auf dem Patentwesen ist aus einem Schattendasein herausgetreten und zieht Aufmerksamkeit auf sich. Da läßt sich was verdienen. Die ruhigen Zeiten, wo keiner diesen Berufsstand kannte, sind vorbei. Ich als Anwalt freue mich doch auch, wenn ich ein Seminar halten kann und dabei verdiene.

Und was die Prüfungsgebühren angeht bleibe ich dabei, die sind nicht zu hoch. Sie werden, da bin ich ziemlich sicher, demnächst sogar noch höher. Und wirklich schlimm finde ich das nicht.
 

grond

*** KT-HERO ***
Fip schrieb:
Das gleiche gilt für Bücher. Wenn die nicht gekauft werden würden, dann würde sie keiner schreiben.
Kann ich von meiner Dissertation nicht behaupten, dass ich die geschrieben habe, weil sie irgendjemand kaufen geschweige denn lesen würde... :)


Das ist kein EQE typisches Problem, wenn es überhaupt ein Problem ist.
Ein Problem entsteht erst dann, wenn das eigentliche Ausbildungssystem nicht mehr zu leisten vermag, die Kandidaten prüfungsfähig zu machen und diese dann auf Zusatzangebote angewiesen sind. Meiner Meinung nach kann man die EQE auch ohne jegliche Kurse bestehen. Auch wenn ich garantiert nicht vorhabe, mehr als eine Wiederholungsprüfung zu schreiben, werde ich nicht nach Straßburg fahren und auch sonst keine Kurse besuchen. Die tatsächlich vorhandenen Problemfälle sind jene, bei denen die Ausbilder und Arbeitgeber keine Ausbildung und sonstige Unterstützung geben. Hier wäre eine stärkere Vorbereitungskomponente auf die EQE über die Kammer sicherlich ein großer Fortschritt.


Vielleicht steckt dahinter eine ganz andere Problematik, nämlich dass die "Kommerzialisierer" die EQE für sich entdecken, und zwar nicht, weil die Prüfungsgebühren hoch sind oder weil so viele durchfallen, sondern weil es immer mehr potentielle Kunden gibt.
Ein gewisser Zusammenhang zwischen der Zahl der potentiellen Kunden und der Durchfallquote besteht aber zweifellos.
 

pak

*** KT-HERO ***
Horst schrieb:
Eine Prüfung in Höherer Mathematik III oder Analysis III ist auch schwer, hat an vielen Unis ähnliche Durchfallquoten, trotzdem beschweren sich wenige, weil eine klare Musterlösung und Korrekturvorgabe offenliegt.
In der Mathematik ist 1+1=2. Bei einem rechtlichen Sachverhalt ist dies nicht so einfach ... Sollte sich die Prüfungskommission auf nachträgliche Diskussionen mit den Prüflingen einlassen, so wären einige Diskussionen beim nächsten Prüfungstermin noch nicht abgeschlossen. Ist zwar schade, liegt aber in der Natur der Sache.

Gruß

pak
 

Horst

*** KT-HERO ***
Bei der EQE ist aber das Erörtern von rechtlichen Sachverhalten nicht Bestandteil der Prüfung. Es geht nur um das Anwenden und Wiedergeben von bereits Entschiedenem. Und da ist 1+1=2. Die EQE ist einfach keine juristische Klausur, es gibt keinerlei Anlass, irgendetwas in seiner Klausur zu diskutieren.
 

pak

*** KT-HERO ***
Horst schrieb:
Es geht nur um das Anwenden und Wiedergeben von bereits Entschiedenem.
Wenn jeder Prüfling das weiß, wäre der Grund für ein Nichtbestehen schlicht und ergreifend in mangelnder Vorbereitung zu sehen, oder?
 

Das gelbe U

*** KT-HERO ***
Jetzt geb ich auch noch meinen Senf dazu....

Es fehlt an guten Leuten, welche die Prüfung unter Prüfungsbedingungen zum Test schreiben. Oder man hört zu wenig auf diese Leute oder beides. Jedenfalls würde bei ordentlichem Testschreiben klar werden, wo noch Nachholbedarf besteht.
 

Das gelbe U

*** KT-HERO ***
Jetzt geb ich auch noch meinen Senf dazu....

Es fehlt an guten Leuten, welche die Prüfung unter Prüfungsbedingungen zum Test schreiben. Oder man hört zu wenig auf diese Leute oder beides. Jedenfalls würde bei ordentlichem Testschreiben klar werden, wo noch Nachholbedarf besteht.
 

Kandidatenschwämme

SILBER - Mitglied
pak schrieb:
Horst schrieb:
Es geht nur um das Anwenden und Wiedergeben von bereits Entschiedenem.
Wenn jeder Prüfling das weiß, wäre der Grund für ein Nichtbestehen schlicht und ergreifend in mangelnder Vorbereitung zu sehen, oder?
Meine Meinung dazu : ja, so ist es !
Damit meine ich aber nicht beliebig Vorbereitung, sondern
das _Üben_ der Aufgaben, weniger das Büffeln von Wissen, bestmögliches
Präparieren des EPÜ und Anfertigen guter Unterlagen.
 

Kandidatenschwämme

SILBER - Mitglied
pak schrieb:
Horst schrieb:
Es geht nur um das Anwenden und Wiedergeben von bereits Entschiedenem.
Wenn jeder Prüfling das weiß, wäre der Grund für ein Nichtbestehen schlicht und ergreifend in mangelnder Vorbereitung zu sehen, oder?
Meine Meinung dazu : ja, so ist es !
Damit meine ich aber nicht beliebig Vorbereitung, sondern
das _Üben_ der Aufgaben, weniger das Büffeln von Wissen, bestmögliches
Präparieren des EPÜ und Anfertigen guter Unterlagen.
 

Kandidatenschwämme

SILBER - Mitglied
Das gelbe U schrieb:
Jetzt geb ich auch noch meinen Senf dazu....

Es fehlt an guten Leuten, welche die Prüfung unter Prüfungsbedingungen zum Test schreiben. Oder man hört zu wenig auf diese Leute oder beides. Jedenfalls würde bei ordentlichem Testschreiben klar werden, wo noch Nachholbedarf besteht.
Genau *das* war mein Erfolgsrezept.
So ca. 8 Prüfungsaufgaben je Prüfung unter Prüfungsbedingungen (d.H. Zeit stoppen !) und dann anhand des Examiners Report korrigieren oder noch besser, korrigieren lassen !

Sich mal gemütlich an einer Prüfungsaufgabe versuchen und mal heute eine halbe Stunde, dann morgen zehn Minuten bringt nichts, da der Zeitdruck ein wesentlicher Bestandteil der Prüfung ist.
Ergebnis: beim ersten Mal alle bestanden, und bei jeder (!!) Teilprüfung quasi mit dem Gongschlag den letzten Federstrich gemacht.

Zu den Seminaren:
Ob es unbedingt Deltapatents, Forum Institut und Cronin-Kurs sein müssen mag jeder je nach Verzweiflungsgrad und Geldbeutel selbst entscheiden, aber wer nicht nach Straßburg fährt ist selbst schuld und muß sich über mangelnden Prüfungserfolg nicht wundern. Ich habe dort bei A, B und D noch viel gelernt.
Natürlich kann man auch "ohne" bestehen, aber ich denke die Prüfung ist anspruchsvoll genug, da sollte man jede sinnvolle Unterstützung nehmen die man bekommen kann.
Und: In Straßburg wird unter Zeitdruck geübt, der Preis ist moderat.
 

Kandidatenschwämme

SILBER - Mitglied
Kandidatenschwämme schrieb:
pak schrieb:
Wenn jeder Prüfling das weiß, wäre der Grund für ein Nichtbestehen schlicht und ergreifend in mangelnder Vorbereitung zu sehen, oder?
Meine Meinung dazu : ja, so ist es !
Noch ein Nachtrag:

Nach meinem D-Teil habe ich entgegen sonstiger Gewohnheiten mit drei weiteren Kandidaten ein paar Aufgaben diskutiert.
Obwohl wir nur einfache D1-Aufgaben besprochen haben wusste keinr (!!) der drei Anderen eine Lösung. In Straßburg waren die zwar noch nie, aber schon das x-te mal bei der Prüfung.
Und ja, das ist mangelnde Vorbereitung.
Bequemer ist es natürlich alles auf die furchtbare Prüfung zu schieben.
 
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