EQE Kommerzialisierung der EQE

Horst

*** KT-HERO ***
Hallo liebes Forum,

ich möchte mal ein Thema ansprechen, dass mir schon länger unter den Nägeln brennt und heute wieder in mir hochgekocht ist.

Es geht um die meines Erachtens unerträgliche "Abzocke" (anders kann man es nicht nennen) von EQE-Kandidaten, insbesondere den mehr oder weniger verzweifelten Wiederholern.

Um die EQE (oder deutsch EEP) hat sich mittlerweile eine ganze Industrie aufgebaut, die fröhlich aus den Taschen der Verzweifelten schöpft. Man kann im wesentlichen drei Bereiche ausmachen.

I) Das EPA / die EPO selber. Die Prüfungsgebühren sind eine hübsche Einnahmequelle im wahrscheinlich siebenstelligen Eurobereich. Das Argument, dass die Durchführung/Korrektur Kosten verursacht, geht m.E. völlig fehl. Wenn man staatliche Rechte verliehen bekommt, trägt man auch Pflichten. Für die Ausbildung am DPMA/BPatG musste ich auch nichts zahlen. Zwar gibt es auch hier eine Prüfungsgebühr, die ist aber geringer und fliesst nachvollziehbar an die Korrektoren (wobei ich meine zwölf Übungsklausuren kostenlos korrigiert bekam!).

II) Diverse Bücher, Kommentare, Mind-Maps etc. Hier kann ich am ehesten einen Kosten/Nutzen-Effekt sehen. Der Kley bspw. hat mir viel Zeit gespart und ist immer noch in Verwendung. Bei anderen Kommentaren sollte es ähnlich sein. Aber auch hier (Mind-Maps), diverse A/B/C-Books ufert es aus. Zudem habe ich das Gefühl, dass diese Pluralität die Enstehung eines Standardwerks verhindert. Aus meiner Sicht gibt es keinen guten Kommentar zum EPÜ, Singer/Stauder und Benkard sind überholt.

III) Kurse, Kurse, Kurse. Überall gibt es Kurse. Häufig teuer und mit einem Unfehlbarkeitsanspruch hinsichtlich der eigenen "Methoden". Selbst habe ich nie einen besucht, aber es soll auch hier löbliche Ausnahmen geben. CEIPI soll ja insgesamt ganz gut sein (gruppenabhängig) und von den Kosten vertretbar. Da steht immerhin auch eine Universität dahinter. Auch gibt es einige Patentanwaltskollegen, die rein aus Kollegialität und kostenlos(!) Seminare anbieten. Aber was sich sonst so tummelt und propagiert wird, macht einen richtig wütend. Ich verzichte absichtlich auf konkrete Hinweise.

Geht Euch das nicht genauso? Mich würde es einfach mal interessieren, wir Ihr es während Eurer Prüfungszeit und danach wahrgenommen habt und wahrnehmt.

Ich hoffe einfach mal, dass mit Hagen IV ergänzend zu CEIPI ein seröses deutschsprachiges Vorbereitungsangebot präsentiert wird und wieder Ruhe einkehrt.

Viele Grüße
Horst
 

Alex:jura

*** KT-HERO ***
Hallo Horst,

ich gebe Dir zum Teil recht, wobei ich gerne mal die Wurzel des Übels ansprechen möchte.

Die Prüfung (außer DI) ist ein Spiel, welches wenig mit der Realität zu tun hat. Leider sagen die Spielregeln, dass 80% der Teilnehmer einer Klausur (a+b+c+d) durchfallen (müssen).

Durch diese Zugangsbeschränkung hat sich analog zum deutschen Staatsexamen in Jura eine Industrie etabliert, da die angestammten Institutionen kein Interesse haben so auszubilden, dass die Leute gut sind und die Prüfung bestehen.

Zudem handelt es sich um ein Hase Igel rennen! Sobald die Prüfungskommission eine Art der Prüfung erarbeitet hat, ziehen die Prüflinge nach und folglich steigert die Prüfungskommission die Anforderungen.

Ergo versuchen sich die Leute immer aufwändiger auf die EEP vorzubereiten. Auch ich gehöre zu den Leuten, die die Angebote von denen Du sprachst, extensiv nutzen, da ich als (noch) Industiekandidat, eben nicht über Ausbilder verfüge, die mich adäquat vorbereiten können.

Ergo, solange das Amt die Prüfung schwerer macht und die Anforderungen immer höher setzt und die Durchfallquoten nicht reduziert werden, wir es die von Dir angeprangerte Industrie geben.

Ich persönlich glaube, dass die Leute, die über 40% bei den Prüfungen erhalten, eine mündliche Prüfung erhalten sollten, um entsprechend ausgleichen zu können, da die Qualität zu den >50% Bestehern meiner Auffassung nicht so unterschiedlich ist. Meist hängt es vom Glück ab. Aber dies wird nicht kommen und irgendwo muss ja die Grenze sein.

LG
Alex
 

pak

*** KT-HERO ***
Hallo Horst,

Horst schrieb:
I) Das EPA / die EPO selber. Die Prüfungsgebühren sind eine hübsche Einnahmequelle im wahrscheinlich siebenstelligen Eurobereich. Das Argument, dass die Durchführung/Korrektur Kosten verursacht, geht m.E. völlig fehl. Wenn man staatliche Rechte verliehen bekommt, trägt man auch Pflichten. Für die Ausbildung am DPMA/BPatG musste ich auch nichts zahlen. Zwar gibt es auch hier eine Prüfungsgebühr, die ist aber geringer und fliesst nachvollziehbar an die Korrektoren (wobei ich meine zwölf Übungsklausuren kostenlos korrigiert bekam!).
In diesem Punkt stimme ich Dir voll und ganz zu. Es ist schamlos, wie die Ämter zulangen. Insbesondere wenn es sich um internationale Ämter handelt, die scheinbar niemandem mehr Rechenschaft schuldig sind. Andere Baustelle: Das DPMA steht dem in nichts nach. Unter dem Schlagwort der schnelleren Bearbeitung stehen uns bei deutschen Patentanmeldungen zukünftig ja auch Anspruchsgebühren ins Haus, die sogar schon ab dem 11. Patentanspruch beginnen. Das EPA hats vorgemacht, das DPMA will auch kassieren ....

Horst schrieb:
II) Diverse Bücher, Kommentare, Mind-Maps etc. Hier kann ich am ehesten einen Kosten/Nutzen-Effekt sehen. Der Kley bspw. hat mir viel Zeit gespart und ist immer noch in Verwendung. Bei anderen Kommentaren sollte es ähnlich sein. Aber auch hier (Mind-Maps), diverse A/B/C-Books ufert es aus. Zudem habe ich das Gefühl, dass diese Pluralität die Enstehung eines Standardwerks verhindert. Aus meiner Sicht gibt es keinen guten Kommentar zum EPÜ, Singer/Stauder und Benkard sind überholt.

III) Kurse, Kurse, Kurse. Überall gibt es Kurse. Häufig teuer und mit einem Unfehlbarkeitsanspruch hinsichtlich der eigenen "Methoden". Selbst habe ich nie einen besucht, aber es soll auch hier löbliche Ausnahmen geben. CEIPI soll ja insgesamt ganz gut sein (gruppenabhängig) und von den Kosten vertretbar. Da steht immerhin auch eine Universität dahinter. Auch gibt es einige Patentanwaltskollegen, die rein aus Kollegialität und kostenlos(!) Seminare anbieten. Aber was sich sonst so tummelt und propagiert wird, macht einen richtig wütend. Ich verzichte absichtlich auf konkrete Hinweise.
Bei diesen zwei Punkten steht es jedem frei, sich in Unkosten zu stürzen. Wer glaubt, keine besonderen Seminare besuchen oder keine Spezialliteratur kaufen zu müssen, der kann dies getrost auch lassen. Ich selbst habe mich anhand der Kompendien, der RiLis und des Singers vorbereitet ... und auf Anhieb bestanden. Seminare halte ich für entbehrlich, wenngleich dem Seminaranbieter kein Vorwurf zu machen ist. Einige Kandidaten benötigen diese Seminare jedoch, da diese ansonsten zu wenig Zeit für eine intensive und systematische Vorbereitung haben. Das ist für mich ebenso nachvollziehbar.

Was die häufig zu hörende Anmerkung angeht, dass die Europäische Eignungsprüfung nichts mit der Realität zu tun hat, so habe ich den Eindruck, dass einige Kollegen damit ihr Nichtbestehen rechtfertigen wollen. Nach dem Motto: Ich bin viel zu gut ausgebildet, um die Europäische zu bestehen. Unterschied zur Realität ist lediglich, dass während der Prüfung weniger Zeit zur Verfügung steht ... Meine Meinung.

Gruß

pak
 

grond

*** KT-HERO ***
Horst schrieb:
I) Das EPA / die EPO selber. Die Prüfungsgebühren sind eine hübsche Einnahmequelle im wahrscheinlich siebenstelligen Eurobereich. Das Argument, dass die Durchführung/Korrektur Kosten verursacht, geht m.E. völlig fehl.
Insbesondere geht das Argument schon deshalb fehl, weil es keine korrekte Proportionalität zwischen den Gebühren und der Anzahl der zu schreibenden Prüfungen gibt. So zahlt man für eine Wiederholungsprüfung genauso viel wie für zwei. Das wäre ja noch egal, allerdings sind die Strafaufschläge für Wiederholer eine ziemliche Frechheit. Kaum jemand nimmt sich ja schließlich vor, in allen Teilen durchzufallen, so dass der Motivierungsaspekt etwas heuchlerisch auf mich wirkt.


II) Diverse Bücher, Kommentare, Mind-Maps etc. Hier kann ich am ehesten einen Kosten/Nutzen-Effekt sehen. Der Kley bspw. hat mir viel Zeit gespart und ist immer noch in Verwendung.
Bei den Büchern sehe ich kein Problem. Man kann darin blättern, sie zur Ansicht bestellen und ggf. zurückschicken. Man kann sie auch überall hin geliefert bekommen. Die Seminare sind dagegen schon zweifelhafter. Man soll einen Haufen Geld zahlen und weiß letztlich nicht, wieviel es einem eigentlich bringt und wie gut das Angebot wirklich für einen ist. Außerdem sind solche Seminare keineswegs überall verfügbar, so dass es eine gewisse Chancenungleichheit gibt (gibt es immer im Leben und ich mag auch nicht darüber heulen, wollte es nur erwähnt haben).

Ich habe mich allein anhand des Kleys und des EPÜs vorbereitet. Hätte ich mehr Zeit gehabt, hätte ich die Richtlinien noch genauso intensiv durchgearbeitet, dann - behaupt ich mal - hätte es auch zum C-Teil gereicht, der mich 225€ und (wenigstens) ein Jahr kostet.


Ich hoffe einfach mal, dass mit Hagen IV ergänzend zu CEIPI ein seröses deutschsprachiges Vorbereitungsangebot präsentiert wird und wieder Ruhe einkehrt.
Soll Hagen IV verpflichtender Teil der Kandidatenausbildung werden? Dann würde sich so mancher Ausbilder noch mehr aus der Ausbildung "zurückziehen" (dabei aber gerne für die Einsendeaufgaben und die Prüfungsvorbereitung auf die freien Wochenenden verweisen ;)

In jedem Fall wäre es ungemein wichtig, dass Hagen IV den Industriekandidaten zur Verfügung stünde, denn die normalen Patentanwaltskandidaten scheinen diejenigen zu sein, die am wenigsten Probleme mit der EQE haben (Frau Kuschnereit hat dies jedenfalls mal so gesagt).
 

Horst

*** KT-HERO ***
Hagen IV soll nicht verpflichtend sein.

Ob es für Industriekandidaten offen ist, weiß ich nicht. Bisher steht wohl die Kammer hinter dem Projekt. Gut wäre es, wenn auch VPP mitmachen würde.

Grundsätzlich würde ich es sinnvoll finden, Hagen IV für alle zu öffnen. Immerhin arbeiten alle an der Bestehensquote für Deutschland und damit gemeinsam an ihrem Renommee.
 

Fip

*** KT-HERO ***
Wenn ich mich richtig an die letzte Kammerversammlung erinnere, sind für Hagen IV Zahlen irgendwo zwischen € 3.000 (für Kanzleikandidaten) und € 5.500 (für Industriekandidaten) im Gespräch. So viel zum Thema Kosten.
 

Bomb Jack

BRONZE - Mitglied
pak schrieb:
Was die häufig zu hörende Anmerkung angeht, dass die Europäische Eignungsprüfung nichts mit der Realität zu tun hat, so habe ich den Eindruck, dass einige Kollegen damit ihr Nichtbestehen rechtfertigen wollen. Nach dem Motto: Ich bin viel zu gut ausgebildet, um die Europäische zu bestehen. Unterschied zur Realität ist lediglich, dass während der Prüfung weniger Zeit zur Verfügung steht ... Meine Meinung.
Meine volle Zustimmung an dieser Stelle. Diese Meinung habe ich auch schon offen vertreten, bevor ich vor vier Wochen erfahren habe, dass ich bestanden habe. Zumindest eine der Ursachen, die die Leute durchfallen lässt, ist die "Praktikerkrankheit": die Überschätzung des eigenen Wissens und Könnens. Diese Leute haben in der Industrie als Pawlow-Reflex gelernt, dass Selbstkritik zu den Dingen gehört, die nicht sein können, weil sie nicht sein dürfen. Sie haben den wichtigsten Grundsatz der Geisteswissenschaften vergessen: Ich weiß, dass ich nichts weiß.

Standardspruch solcher Leute, die das eigene Unvermögen nicht erkönnen können, ist, dass es ja Leute gebe, die die Prüfung bestanden hätten, aber in der Praxis derart unfähig seien, dass man ihnen niemals einen Auftrag geben könnte. Das spricht wohl für sich.

Bei einigen Leuten kommt hinzu, dass die EQE/EEP nach vielen Jahren die erste Prüfung ist. Sie wissen dann vielleicht wirklich nicht mehr, dass Lernen auch und gerade von exotischen Themen simple Notwendigkeit ist. Was fragt ein Prüfer wohl - Standardfälle (=Alltag) oder Besonderheiten (="unrealistisch")?

Ich meine, dass all das, was in der Prüfung vorkommt, auch in der Realität vorkommen kann, aber eben nicht in dieser Häufigkeit. Ich welcher Kanzlei werden schon mehr als zwei Fristen pro Jahr versäumt? Aber dafür handelt es sich nun mal um eine Prüfung, in der Kenntnisse und Fertigkeiten geprüft werden sollen.

grond schrieb:
So zahlt man für eine Wiederholungsprüfung genauso viel wie für zwei. Das wäre ja noch egal, allerdings sind die Strafaufschläge für Wiederholer eine ziemliche Frechheit. Kaum jemand nimmt sich ja schließlich vor, in allen Teilen durchzufallen, so dass der Motivierungsaspekt etwas heuchlerisch auf mich wirkt.
Also bitte! Wer beim ersten Mal (mit Ausgleichsmöglichkeit) in allen vier Teilen durchgefallen ist, der wird mit extrem hoher Wahrscheinlichkeit bei allen folgenden Versuchen (dann ohne Ausgleichsmöglichkeit) wieder nicht bestehen. Die Strafaufschläge gelten ausschließlich für die Wiederholung aller vier Teile auf einmal. Sie sollen nicht motivieren, sondern dazu bewegen, höchstens zwei Teile auf einmal zu wiederholen und sich dafür auf diese ordentlich vorzubereiten.

grond schrieb:
Ich habe mich allein anhand des Kleys und des EPÜs vorbereitet. Hätte ich mehr Zeit gehabt, hätte ich die Richtlinien noch genauso intensiv durchgearbeitet, dann - behaupt ich mal - hätte es auch zum C-Teil gereicht, der mich 225€ und (wenigstens) ein Jahr kostet.
Pardon, aber was sollen die RiLi beim C-Teil helfen? Bei den 11 Punkten für die Rechtsfragen vielleicht. Ich zitiere hier mal Brian Cronin sinngemäß: Wenn man mit beinahe 47 Punkten knapp durchgefallen ist, dann sollte man sich nicht fragen, wo man die fehlenden 3 Punkte verloren hat, sondern wo die restlichen 50 Punkte geblieben sind.

Für den C-Teil hilft nur eins: Üben, üben, üben. @grond: Ich glaube mich zu erinnern, dass Du kürzlich geschrieben hast, Du habest bisher nur wenige Examiner's Reports gelesen. Nimm es bitte nicht persönlich, aber ich behaupte: Hättest Du (mehr?) alte C-Teile geschrieben und anhand der Reports durchgesehen, dann hättest Du bestanden - ohne eine einzige Zeile der Richtlinien gelesen zu haben.
 

patento

Schreiber
@ Bomb Jack

Möchte Dir vollumfänglich zustimmen:

Auch aus meinem (Patent-) Bekanntenkreis nach 20 Jahren in der Branche haben alle, die ich als mindestens "GUT" einstufen würde, die EQE beim ersten oder allenfalls zweiten Anlauf bestanden!


Außerdem:

Niemand muss die kommerziellen Seminare wahrnehmen. Ich denke, dass man die Prüfung auch mit den sonstigen verfügbaren Vorbereitungs-Möglichkeiten bestehen kann; auch dies beweisen diverse (Patent-) Bekannte meinerseits.

patento
 

Kandidatenschwämme

SILBER - Mitglied
Bomb Jack schrieb:
Für den C-Teil hilft nur eins: Üben, üben, üben. @grond: Ich glaube mich zu erinnern, dass Du kürzlich geschrieben hast, Du habest bisher nur wenige Examiner's Reports gelesen. Nimm es bitte nicht persönlich, aber ich behaupte: Hättest Du (mehr?) alte C-Teile geschrieben und anhand der Reports durchgesehen, dann hättest Du bestanden - ohne eine einzige Zeile der Richtlinien gelesen zu haben.
Du hast viel Wahres und Richtiges geschrieben.
Besonders diesen Punkt möchte ich betonen, denn er gilt auch für A und B.
Wenn man mal so ca. 10 Prüfungen (pro Teilprüfung) geschrieben und besprochen hat, dann steigert man seine Erfolgsaussichten signifikant.
Für D fand ich das Üben weniger hilfreich bzw. es hat weniger gebracht, abgesehen vom Training einzelner D1-Fragen (Hierzu kann ich besonders Strassburg empfehlen).

Es gibt keinen Königsweg zum Bestehen der EQE.
Das ist eben viel Arbeit und Üben.
Dann klappts auch mit dem Bestehen beim ersten Mal.
 

Horst

*** KT-HERO ***
Im Grunde kristallisiert sich hier ja heraus, dass man genau zwei Dinge beherzigen muss, um die EQE zu bestehen.

1) Lernen. Das Wissen muss in den Kopf.

2) Trainieren. Das Wissen muss aus dem Kopf auf das Papier.

Umso nervtötender finde ich das Anpreisen von irgendwelchen Zauber-Methoden mit denen alles ganz einfach geht. Das suggeriert nur, man käme auch ohne 1) und/oder 2) aus. Und damit wird es unseriös.
 

Dr. No

SILBER - Mitglied
Danke Bomb Jack für diesen Beitrag, der viele Dinge, ohne zu beleidigen, offen anspricht.

Ich stimme Dir vollumfänglich zu.

Nach einem Jahr Ausbildung meinte mein Ausbilder zu mir: "Dr. No, Ihnen wird es genauso gehen wie mir. Ihnen wird die EQE viel leichter fallen als die deutsche Prüfung. Und sind wir mal ganz ehrlich, sie ist auch leichter."

Aus meiner Sicht hat er recht behalten.

Ich habe für die deutsche Prüfung wesentlich mehr gelernt und, verglichen mit anderen, ziemlich durchschnittlich bestanden. Bei der EQE war ich hingegen regelrecht gut.

Manchen liegt einfach die theoretische, gutachterliche Herangehensweise bei der deutschen Prüfung mehr, z.B. jedes Problem von allen Seiten zu beleuchten und die eigene Lösung gut zu begründen, egal ob sie der herrschenden Meinung entspricht oder nicht. Im Gegensatz zu der deutschen Prüfung ist die EQE sehr praxisnah angelegt. Mir lag das deutlich besser.

Dass es jeden in dem ein oder anderen Teil der EQE schmeißen kann, ist hinlänglich bekannt, egal wie gut man vorbereitet ist. Beim zweiten Versuch sollte dieser Teil dann aber auch sitzen, wenn alles normal läuft.

Zusammenfassend sage ich nochmals: Für mich war der beste Weg, keine Kurse zu machen. Stattdessen habe ich 3/4 der Zeit für den D-Teil gelernt. Fast das gesamte übrige Viertel ging für den C-Teil drauf, für den man tatsächlich viel üben sollte (Compendium!). Für A und B reicht es m.E. aus, sich zwei bis drei alte Aufgaben anzusehen.
 

Dr. No

SILBER - Mitglied
Danke Bomb Jack für diesen Beitrag, der viele Dinge, ohne zu beleidigen, offen anspricht.

Ich stimme Dir vollumfänglich zu.

Nach einem Jahr Ausbildung meinte mein Ausbilder zu mir: "Dr. No, Ihnen wird es genauso gehen wie mir. Ihnen wird die EQE viel leichter fallen als die deutsche Prüfung. Und sind wir mal ganz ehrlich, sie ist auch leichter."

Aus meiner Sicht hat er recht behalten.

Ich habe für die deutsche Prüfung wesentlich mehr gelernt und, verglichen mit anderen, ziemlich durchschnittlich bestanden. Bei der EQE war ich hingegen regelrecht gut.

Manchen liegt einfach die theoretische, gutachterliche Herangehensweise bei der deutschen Prüfung mehr, z.B. jedes Problem von allen Seiten zu beleuchten und die eigene Lösung gut zu begründen, egal ob sie der herrschenden Meinung entspricht oder nicht. Im Gegensatz zu der deutschen Prüfung ist die EQE sehr praxisnah angelegt. Mir lag das deutlich besser.

Dass es jeden in dem ein oder anderen Teil der EQE schmeißen kann, ist hinlänglich bekannt, egal wie gut man vorbereitet ist. Beim zweiten Versuch sollte dieser Teil dann aber auch sitzen, wenn alles normal läuft.

Zusammenfassend sage ich nochmals: Für mich war der beste Weg, keine Kurse zu machen. Stattdessen habe ich 3/4 der Zeit für den D-Teil gelernt. Fast das gesamte übrige Viertel ging für den C-Teil drauf, für den man tatsächlich viel üben sollte (Compendium!). Für A und B reicht es m.E. aus, sich zwei bis drei alte Aufgaben anzusehen.
 

pak

*** KT-HERO ***
Dr. No schrieb:
Manchen liegt einfach die theoretische, gutachterliche Herangehensweise bei der deutschen Prüfung mehr, z.B. jedes Problem von allen Seiten zu beleuchten und die eigene Lösung gut zu begründen, egal ob sie der herrschenden Meinung entspricht oder nicht. Im Gegensatz zu der deutschen Prüfung ist die EQE sehr praxisnah angelegt. Mir lag das deutlich besser.

Dass es jeden in dem ein oder anderen Teil der EQE schmeißen kann, ist hinlänglich bekannt, egal wie gut man vorbereitet ist. Beim zweiten Versuch sollte dieser Teil dann aber auch sitzen, wenn alles normal läuft.
Hallo Dr. No,

Du bringst es auf den Punkt.

Gruß
pak
 

pak

*** KT-HERO ***
Dr. No schrieb:
Manchen liegt einfach die theoretische, gutachterliche Herangehensweise bei der deutschen Prüfung mehr, z.B. jedes Problem von allen Seiten zu beleuchten und die eigene Lösung gut zu begründen, egal ob sie der herrschenden Meinung entspricht oder nicht. Im Gegensatz zu der deutschen Prüfung ist die EQE sehr praxisnah angelegt. Mir lag das deutlich besser.

Dass es jeden in dem ein oder anderen Teil der EQE schmeißen kann, ist hinlänglich bekannt, egal wie gut man vorbereitet ist. Beim zweiten Versuch sollte dieser Teil dann aber auch sitzen, wenn alles normal läuft.
Hallo Dr. No,

Du bringst es auf den Punkt.

Gruß
pak
 

Fip

*** KT-HERO ***
Ich finde das, was Bomb Jack geschrieben hat, nur zum Teil richtig.

Die EQE ist eine Prüfung, und jede Prüfung ist irgendwie eine "künstliche" Situation, weil eine Prüfung eben Prüfung ist und nur versuchen kann, die Realität abzubilden. Und da ist die EQE hinsichtlich der Aufgabenstellungen (bitte Differenzierung beachten) meines Erachtens relativ nah an der Realität dran. Anspruch schreiben, Bescheid erwidern, Einspruch formulieren, Rechtsfragen beantworten und einen komplexeren Sachverhalt erfassen. Das sind alles Dinge, die im wirklichen Berufsleben ständig vorkommen. In diesem Zusammenhang finde ich die EQE wirklich gut.

Ich finde die EQE auch nicht zu schwierig. Europäischer Patentanwalt sein, das ist schon etwas, was mit Verantwortung verbunden ist. Es ist gut und richtig, dass die Prüfung schwierig ist. Viel eher frage ich mich manchmal, warum der Verkehrsrechtsanwalt Karl Mustermann, der noch nie ein Patent gesehen hat, dort vertreten darf, aber das gehört nicht hierher.

Problematisch und unrealistisch ist hingegen die Bewertung EQE.

Wenn ich sehe, wie schlampig die Organe des EPA teils selbst arbeiten, dann fällt mir eine extreme Diskrepanz zwischen den Anforderungen an die Bewerber der EQE und den Leistungen, die das EPA als Behörde selbst erbringt, auf. Das EPA wird dem Qualitätsanspruch, den es an zugelassene Bewerber stellt, oft alles andere als gerecht. Aber auch das ist natürlich kein Argument die Prüfung zu vereinfachen.

Entscheidender ist, dass es bei eigentlich jeder EQE von der Prüfungskommission bevorzugte Lösungen gibt, die eher praxisfremd sind, oder wirklich vernünftige Lösungen der Bewerber, die ohne weitere Begründung als falsch gewertet werden. Von Transparenz und Fairness im Sinne der Berücksichtigung alternativer Lösungen kaum eine Spur. Und ich glaube, gerade deswegen fallen viele durch.

Bestes (und wohl das katastrophalste) Beispiel ist die EQE C-2007, die im Forum schon ausführlich besprochen wurde. Hier hat die Beschwerdekammer nun eine "grobe Missachtung wesentlicher Rechte des Bewerbers mit erheblichen Konsequenzen" festgestellt. Die Liste weiterer Beispiele wäre lang.

In so fern ist die EQE im Ergebnis eben doch ein sehr künstliches Konstrukt, dass sich durch eine gute Aufgabenstellung, aber eine unfaire Bewertungspraxis der Lösungen auszeichnet. Die Konsequenz ist, dass der Bewerber sich eben nicht (oder nur zu einem geringen Teil) auf sein fachliche Können verlassen kann, sondern zum großen Teil darauf angewiesen ist, sich ein Gespür für die von der Prüfungskommission wohl bevorzugte Lösung anzutrainieren. Wer das gut kann, hat bei der EQE kein Problem.

Aber das Loblied, das hier auf die EQE gesungen wird, singe ich nicht mit, auch wenn ich die EQE wohlmöglich beim ersten Mal bestanden habe, zumindest aber beim zweiten Mal (wegen der noch anstehenden Neubewertung des C-Teils 2007, bei dem mir nur sehr wenig Punkte fehlen, weiß ich das noch nicht).
 

Dr. No

SILBER - Mitglied
Aber das Loblied, das hier auf die EQE gesungen wird, singe ich nicht mit, auch wenn ich die EQE wohlmöglich beim ersten Mal bestanden habe, zumindest aber beim zweiten Mal (wegen der noch anstehenden Neubewertung des C-Teils 2007, bei dem mir nur sehr wenig Punkte fehlen, weiß ich das noch nicht).
Ich und vermutlich auch die anderen "positiven Stimmen" wollten kein Loblied auf die EQE singen.

Aber es ist doch so, dass die EQE immer wieder von vielen Seiten "verteufelt" wird: Die EQE ist zu schwer, sie ist unvorhersehbar, ungerecht, praxisfern usw. Genau diese pauschale "Verteufelung" ärgert mich.

Die EQE ist eine Prüfung und genau deshalb sollte sie auch unvorhersehbar sein (in der Schule und im Studium wurde das m.E. Transferaufgabe genannt). Natürlich muss die EQE schwer sein, schließlich darf man nach ihrem Bestehen Mandanten vor dem EPA vertreten. Aber ist sie zu schwer? M.E. nein!

Praxisfern ist die EQE, wie bereits in meinem letzten Beitrag angedeutet, im Vergleich mit der deutschen Prüfung schon gar nicht.

Ungerecht ist sie vielleicht hin und wieder (z.B. im Jahr 2007), aber auch im Studium war der Schwierigkeitsgrad der Prüfungen nicht jedes Jahr identisch. Das mag man auch als ungerecht bezeichnen. Natürlich ist die Art und Weise der Bewertung des C-Teils durch nichts zu rechtfertigen.

Wie auch immer, ich wollte und werde kein Loblied auf die EQE singen, aber sie ist nicht so "böse" wie sie hin und wieder gemacht wird.
 

Fip

*** KT-HERO ***
Dr. No schrieb:
Die EQE ist zu schwer, sie ist unvorhersehbar, ungerecht, praxisfern usw. Genau diese pauschale "Verteufelung" ärgert mich.
Die Aufgabenstellung ist schwierig, praxisnah, gerecht und unvorhersehbar, und das sollte meiner Meinung nach bei einer solchen Prüfung so sein.

Die Bewertung ist oft (zu oft) ungerecht und praxisfern und gerade deshalb unvorhersehbar. Eine Bewertung sollte aber vorhersehbar sein. Eine vorhersehbare Bewertung bedeutet, dass ich mich darauf verlassen kann, dass gute und fundierte Argumente, die im Einklang mit der Rechtssprechung stehen, angemessen berücksichtigt werden. Nur eine wirklich falsche Lösung sollte auch so bewertet werden. Die unvorhersehbare Rechtsauffassung der Prüfungskommission nicht zu treffen, ist aber nur unter Umständen falsch. Deshalb ist eine solche unvorhersehbare Bewertung meines Erachtens schlecht.

Und da sich niemand dafür, dass er an einer Prüfung mit einer tollen Aufgabenstellung teilnimmt, sondern nur dafür, dass er diese auch besteht, etwas "kaufen" kann, überwiegen die negativen Seiten der Bewertung die durchaus positiven bei der Aufgabenstellung bei weitem.
 

Horst

*** KT-HERO ***
Und wenn man schon Reformierungsbedarf bei der EQE erkennt, ärgert mich die Kommerzialisierung noch mehr, weil sie eine Reform schlichtweg verhindert.
 

grond

*** KT-HERO ***
Bomb Jack schrieb:
grond schrieb:
Ich habe mich allein anhand des Kleys und des EPÜs vorbereitet. Hätte ich mehr Zeit gehabt, hätte ich die Richtlinien noch genauso intensiv durchgearbeitet, dann - behaupt ich mal - hätte es auch zum C-Teil gereicht, der mich 225€ und (wenigstens) ein Jahr kostet.
Pardon, aber was sollen die RiLi beim C-Teil helfen? Bei den 11 Punkten für die Rechtsfragen vielleicht.
Nein, für diese 11 Punkte habe ich schließlich den Kley und das gesamte EPÜ rauf und runtergelernt. Die Richtlinien sind in meinen Augen lediglich ein einfach und verständlich gehaltener Kommentar, aus dem man sehr konzentriert das nötige Wissen erlangen kann. Ich kenne jedenfalls Erst-Versuchs-Besteher, die die Meinung vertreten, dass man eigentlich nur die RiLis beackern sollte, dafür aber so, dass man sie geradezu auswendig kann. Es gibt offenbar soviele Meinungen, wie es Prüflinge gibt.


Ich zitiere hier mal Brian Cronin sinngemäß: Wenn man mit beinahe 47 Punkten knapp durchgefallen ist, dann sollte man sich nicht fragen, wo man die fehlenden 3 Punkte verloren hat, sondern wo die restlichen 50 Punkte geblieben sind.
Fragen wir uns nicht alle, wo die ganzen Punkte eigentlich bleiben? So richtig kann das meistens niemand nachvollziehen.


Für den C-Teil hilft nur eins: Üben, üben, üben.
Womit Du bestätigst, dass es sich mehr um eine Prüfung mit ihren eigenen Schwierigkeiten handelt als um einen Wissenstest, der eine Prüfung idealerweise sein sollte.


@grond: Ich glaube mich zu erinnern, dass Du kürzlich geschrieben hast, Du habest bisher nur wenige Examiner's Reports gelesen. Nimm es bitte nicht persönlich, aber ich behaupte: Hättest Du (mehr?) alte C-Teile geschrieben und anhand der Reports durchgesehen, dann hättest Du bestanden - ohne eine einzige Zeile der Richtlinien gelesen zu haben.
Ja, Du erinnerst Dich richtig. Ich habe mich darüber auch nie beklagt. Ich hatte fünf Wochen Zeit, um mich auf die gesamte EQE vorzubereiten. All das übrigens mit einem zahnenden und dauerschreienden Säugling, von dem sich meine Frau zwangsläufig auch einmal befreien lassen wollte. Ich habe mich bewusst ausschließlich auf den D-Teil vorbereitet, weil ich wenigstens diesen mit relativer Sicherheit bestehen wollte. Für A und B habe ich mir gute Chancen ausgerechnet, ohne jegliche Vorbereitung zu bestehen (ich habe nur die beiden Probeklausuren während der Kandidatenzeit gemacht), und habe dies auch getan. Und das übrigens, obwohl ich die Nacht vor der Klausur bei meiner Frau im Krankenhaus verbracht habe. Indem ich beide Teile bestanden habe, habe ich übrigens gegenüber meinen selbstgesteckten Zielen übererfüllt, ich wollte wenigstens einen von beiden bestehen.

Beim C-Teil war mir ohnehin klar, dass ich nur mit einer Portion Glück bestehen können würde. Das Glück habe ich nicht gehabt, dass das Wissen allein nicht reichen würde, war mir klar. Ich habe mich darüber auch nie beklagt. Die nur fünf Wochen Zeit hatte ich übrigens deshalb, weil ich, was ein Fehler gewesen sein mag (aber kein unlukrativer), mich in der Kanzlei zu sehr mit Akten habe überschütten lassen. Hier haben sich manche ein halbes Jahr auf die EQE vorbereitet und bestanden. Da halte ich meine fünf Wochen für drei von vier Teilen für einen ziemlich guten Wirkungsgrad... :)
 

grond

*** KT-HERO ***
Fip schrieb:
Die Aufgabenstellung ist schwierig, praxisnah, gerecht und unvorhersehbar, und das sollte meiner Meinung nach bei einer solchen Prüfung so sein.

Die Bewertung ist oft (zu oft) ungerecht und praxisfern und gerade deshalb unvorhersehbar. Eine Bewertung sollte aber vorhersehbar sein. Eine vorhersehbare Bewertung bedeutet, dass ich mich darauf verlassen kann, dass gute und fundierte Argumente, die im Einklang mit der Rechtssprechung stehen, angemessen berücksichtigt werden. Nur eine wirklich falsche Lösung sollte auch so bewertet werden. Die unvorhersehbare Rechtsauffassung der Prüfungskommission nicht zu treffen, ist aber nur unter Umständen falsch. Deshalb ist eine solche unvorhersehbare Bewertung meines Erachtens schlecht.
Ich zitiere mal so umfassend, weil ich mich dieser Auffassung zu 100% anschließe. Ein Beispiel für mutmaßliche (es gibt ja keine hinreichende Offenlegung der Bewertung) Ungerechtigkeit dieses Jahr war der Anspruch mit dem Etikett mit der Farbe, die sich von schwarz nach weiß verändert. Ein m.E. wirklich stichhaltiger und scharfsinniger Angriff, den die Prüfungskommission ganz offensichtlich nicht vorhergesehen hatte, war die Argumentation, dass die Frage, ob die Farbe sich von weiß nach schwarz oder umgekehrt verändert, keinen technischen Effekt hat, weil der Hintergrund des Etiketts schließlich auch weiß oder schwarz hätte sein können. Dadurch wurde ein Angriff wegen mangelnder erfinderischer Tätigkeit möglich, der sich auf nur ein Dokument stützt. Man kann nur mutmaßen, aber die Erfahrung lehrt, dass hier ein Teil der Antwort auf Herrn Cronins Frage, wo wohl die anderen 50 Punkte verschwunden sind, liegt...
 
Oben