EQE EQE 2008

Dr. No

SILBER - Mitglied
Ich habe auch gehört, dass insbesondere die Prüfung zum Chartered Patent Attorney (GB) ähnlich wie die EQE sein soll. Ob das stimmt, weiß ich nicht. Es wäre aber zumindest ein Erklärungsversuch.

Wieso nun auch die Franzosen besser abschneiden, weiß ich auch nicht genau. Hierzu habe ich aber gehört, dass es in Frankreich eine Vielzahl von Kursen gibt, die auf die EQE vorbereiten.

Ich finde übrigens nicht, dass man für die EQE mehr auswendig lernen muss als für die deutsche Prüfung. Im Gegenteil, die EQE baut m.E. mehr auf das schnelle Erfassen von Zusammenhängen auf und für den D-Teil kann man ja präparierte Unterlagen mitnehmen. Im Gegensatz dazu steht man bei der deutschen Prüfung blöd da, wenn man nicht zumindest eine Vielzahl der Paragraphen auswendig kennt. Das ist aber sicher Ansichtssache.

Mir lag jedenfalls die europäische Prüfung besser als die deutsche (und das mit weniger Lernaufwand).

Im Jahr 2006 waren die Durchfallquoten meines Wissens ähnlich "gering" wie dieses Jahr.
 

grond

*** KT-HERO ***
Dr. No schrieb:
Ich finde übrigens nicht, dass man für die EQE mehr auswendig lernen muss als für die deutsche Prüfung.
Naja, meine Strategie für den D-Teil fußte schon auf einem hohen Teil auswendig lernen. Mein Ziel war, mehr oder weniger bei jeder Regel und jedem Artikel anhand der Ziffer bereits zu wissen, womit sich die Regel/der Artikel befasst, und natürlich umgekehrt. Ich fand das insbesondere im DI-Teil sehr hilfreich und auch im DII-Teil hat es Zeit gespart. Außerdem ist man auf diese Weise ziemlich sicher, von jeder Reglung im EPÜ schon einmal gehört zu haben. Eine intelligente Lernmethode ist das zugegebenermaßen nicht, aber zusätzlich habe ich ja auch noch den Kley durchgearbeitet. Für A bis C gibt es jedenfalls kaum etwas, was man auswendig lernen könnte, das stimmt auf jeden Fall.

Ansonsten kommt es bei der EQE m.E. stark auf das Erkennen von Schlüsselphrasen an (Anregung an den Fachmann, die Dokumente nicht zu kombinieren im B-Teil, Anregung, dies gerade doch zu tun im C-Teil).

Wenn es aber bei der EQE doch mehr auf logisches Denken ankommt, ist die schlechte Quote für DE noch peinlicher, daher ein weiterer Erklärungsversuch zur Ehrenrettung: in den Instruktionen für den Kandidaten stand, dass man bedenken solle, dass die Aufgaben nicht notwendigerweise von Muttersprachlern kontrolliert werden. Könnte eine Ursache in einer zugunsten von EN/FR ungleichen Verteilung von Sprachbeherrschung der drei Amtssprachen bei den Korrektoren liegen? Ich habe, ehrlich gesagt, keine Ahnung, wer eigentlich die Arbeiten korrigiert.
 

Pattex

Vielschreiber
Habe gehört, in GB werden die Kandidaten seitens der "Kammer" ("CIPA"?) über Seminare systematisch auf die EQE vorbereitet.
Gibts bei uns ja nicht ...
 

PatFan

GOLD - Mitglied
Pattex schrieb:
Habe gehört, in GB werden die Kandidaten seitens der "Kammer" ("CIPA"?) über Seminare systematisch auf die EQE vorbereitet.
Gibts bei uns ja nicht ...
Hat die Kammer gerade auf der letzten Versammlung diskutiert und beschlossen, in Haagen einen EP-Vorbereitungskurs einzuführen (Haagen IV).
 

MPS

GOLD - Mitglied
Gunk schrieb:
grond schrieb:
Gibt es eigentlich irgendeine glaubhafte Theorie, warum jedes Jahr DE in den Bestehensquoten sowohl bei den Firstsittern, als auch bei den Resittern deutlich hinter FR und GB liegt?
Meine Therorie: Zur DE-Prüfung lernen die Kandiaten bei der Beantwortung der Fragen nachzudenken und die Probleme von allen Seiten zu Beleuchten, was bei der EP-Prüfung ein fataler Fehler ist.

Gunk
Für FR hängt das meines Erachtens mit dem Schul- und Hochschulsystem zusammen, das für die Elite von der Oberstufe ab durchgängig gnadenloses Pauken und Prüfen beinhaltet (und dabei weniger als in DE längerfristige Projekte, wie zB Labor- und Studienarbeiten) einbezieht. Diese theorielastige Eliteausbildung (und die Grosskanzleien und Grossbetriebe würden kaum jemanden einstellen, der nicht aus diesem System hervorgegangen ist) ist m.E. ein guter Ausgangspunkt für die Vorbeitung des EQE. Nachdenken lernt man dabei übrigens auch.
Es gibt eben im internationalen Vergleich viele verschiedene Wege, die nach Rom führen, und Airbus fliegt trotzdem, auch wenn deutsche Ingenieure nicht alles machen dürfen.
 

gast3

BRONZE - Mitglied
[/quote]Für FR hängt das meines Erachtens mit dem Schul- und Hochschulsystem zusammen, das für die Elite von der Oberstufe ab durchgängig gnadenloses Pauken und Prüfen beinhaltet (und dabei weniger als in DE längerfristige Projekte, wie zB Labor- und Studienarbeiten) einbezieht. Diese theorielastige Eliteausbildung (und die Grosskanzleien und Grossbetriebe würden kaum jemanden einstellen, der nicht aus diesem System hervorgegangen ist) ist m.E. ein guter Ausgangspunkt für die Vorbeitung des EQE. Nachdenken lernt man dabei übrigens auch.
Es gibt eben im internationalen Vergleich viele verschiedene Wege, die nach Rom führen, und Airbus fliegt trotzdem, auch wenn deutsche Ingenieure nicht alles machen dürfen.[/quote]Hallo MPS:

Einspruch, Euer Ehren. Zweierlei ist mir aufgefallen:

Die Bestehensquote von Bewerbern AUS Deutschland liegt bei 39,1 % - 219 Leute haben geschrieben

Die Bestehensquote von Bewerbern, die IN Deutschland arbeiten liegt bei 38,6 % - 249 Leute haben geschrieben. Fast dieselbe Quote

Immerhin 30 Leute kommen ursprünglich nicht aus Deutschland, arbeiten jetzt aber da. Das sind fast 14% der Leute, also schon aussagekräftig.

Wenn die Ausbildungssysteme woanders so viel anders (oder besser) wären, müsste die Bestehensquote ja bei der zweiten Zahl höher sein, oder ?

Ich habe zwei andere Gründe:

Zum einen ist die Patentanwaltsausbildung für den deutschen Patentanwalt für deutsche Bewerber zum einen stressig und zum anderen auch wichtig. Viele Kandidaten legen den Fokus auf den deutschen Anwalt, nehmen die EPA-Prüfung aber auch "mit" (in der Hoffnung, vielleicht ein paar Teile zu bestehen). Dann spart man sich Lernerei fürs nächste Jahr.

Zum anderen gibt es in Deutschland viel mehr Patentabteilungen als im europäischen Ausland. Leute die in Patentabteilungen arbeiten machen die Prüfung häufig nebenher, haben also nicht so viel Zeit zum Lernen. (Natürlich gibt es Ausnahmen, aber das ist die Regel, soweit ich weiss).

Das erklärt den Unterschied.

Und so fürchterlich viel höher liegen die Bestehensquoten in GB und FR ja nu nich...
 

canis

Schreiber
gast3 schrieb:
Hallo MPS:

Einspruch, Euer Ehren. Zweierlei ist mir aufgefallen:

Die Bestehensquote von Bewerbern AUS Deutschland liegt bei 39,1 % - 219 Leute haben geschrieben

Die Bestehensquote von Bewerbern, die IN Deutschland arbeiten liegt bei 38,6 % - 249 Leute haben geschrieben. Fast dieselbe Quote

Immerhin 30 Leute kommen ursprünglich nicht aus Deutschland, arbeiten jetzt aber da. Das sind fast 14% der Leute, also schon aussagekräftig.

(...)

Zum anderen gibt es in Deutschland viel mehr Patentabteilungen als im europäischen Ausland. Leute die in Patentabteilungen arbeiten machen die Prüfung häufig nebenher, haben also nicht so viel Zeit zum Lernen. (Natürlich gibt es Ausnahmen, aber das ist die Regel, soweit ich weiss).

Das erklärt den Unterschied.

Und so fürchterlich viel höher liegen die Bestehensquoten in GB und FR ja nu nich...
Na ja... Bei Teilnehmern mit deutscher Staatsangehörigkeit bzw. Wohnsitz in DE liegt die Bestehensquote für Firstsitter jeweils bei knapp 40 %, s.o.

Erstsitterquoten für FR und GB:

Nationalität FR: 72 Teilnehmer, davon 52,8 % bestanden
Wohnsitz FR: 61 Teilnehmer, 55,7 % bestanden.

(Es könnte laut diesen Zahlen wohl einige Franzosen geben, die außerhalb von FR leben und die EQE bestanden haben. Könnte aber auch sein, dass nur diejenigen Franzosen bestanden haben, die auch in FR leben. Darüber sagen die Zahlen nichts aus.)

Nationalität GB: 90 Teilnehmer, 50 % bestanden
Wohnsitz GB: 90 Teilnehmer, 48,9 % bestanden.

(Hier müssen wohl ebensoviele Briten mit Wohnsitz außerhalb von GB mitgeschrieben habe wie Nicht-Briten, die in GB wohnen.)

Ich sehe sowohl bei FR als auch bei GB signifikant höhere Bestehensquoten, und zwar sowohl beim Wohnsitz als auch bei der Nationalität.

Zur Anzahl der Patentabteilungen in DE und außerhalb kann ich mich nicht äußern, da kenne ich mich nicht aus.


MPS schrieb:
Für FR hängt das meines Erachtens mit dem Schul- und Hochschulsystem zusammen, das für die Elite von der Oberstufe ab durchgängig gnadenloses Pauken und Prüfen beinhaltet (...)
Die Vermutung hatte ich auch schon. Ich lebe im Gegensatz zu MPS nicht in FR, sondern in DE, habe aber vor vielen Jahren mal einen Schulaustausch mitgemacht. Es war keine Eliteschule, sondern ein ganz normales staatliches Gymnasium in der Gascogne. Vor allem in Französisch, Geschichte und Philosophie ist mir aufgefallen, wie viel Wert auf die "explication de texte" gelegt wurde. Texte wurden haarklein seziert - grammatikalisch, semantisch, inhaltlich. Es wurde viel mehr gepaukt und Faktenwissen gelehrt und gefordert als bei uns, aber mit sturer Wiedergabe von auswendig Gelerntem hätte man dort auch keine guten Noten bekommen. Bei der Interpretation dieser Texte und Fakten war eine hohe Stringenz gefordert. Nach Aussagen unserer Parterschüler und der Lehrer wird in französischen Schulen schon sehr früh mit dieser "explication de texte" begonnen; natürlich altersgerecht.

Meine Eindrücke sind subjektiv, ob sie repräsentativ für ganz FR sind, weiß ich nicht. Falls dem so sein sollte, erklärt es aber meiner Ansicht zumindest im Ansatz, warum Franzosen so auf das Erschließen von Texten und das Herausfinden relevanter Informationen und Querverweise trainiert sind.
 

Lisa

BRONZE - Mitglied
Auch die Niederländer haben eine signifikant höhere Bestehensquote als die Deutschen, dieses Jahr haben 17 der 31 Firstsitter bestanden, was einer Quote von 54,8% entspricht. In Anbetracht des sprachlichen Nachteils finde ich das eine äusserst respektable Quote. Mir wurde von Niederländern erzählt, es gebe in der nationalen PA-Prüfung einen Prüfungsteil, der sehr dem D-Teil ähnele, und überhaupt sei die NL-Prüfung der EQE ähnlich.
Mit etwas guten Willen kann man allerdings auch zwischen der deutschen Prüfung und einem DII-Teil Ähnlichkeiten sehen, so dass ich nicht weiss, ob das wirklich die unterschiedlichen Erfolgsquoten erklärt.

Dass die deutschen Teilnehmer im Vergleich zu einigen anderen eher schlecht abschneiden, war auch Kammer bereits aufgefallen, und daher müssen ja die deutschen Kandidaten ja nun im Rahmen der Ausbildung je einen EQE-Aufgabenteil lösen, vom Ausbilder korrigieren lassen und einschicken. Diese Massnahme scheint bisher nicht den gewünschten Erfolg zu haben, was mich nicht wirklich erstaunt.

Ich finde es wenig hilfreich, wenn vorgebracht wird, bei der EQE müsse man halt nur auswendig lernen, während der (schlaue aber faule?) Deutsche gelernt habe, nachzudenken und alles zu hinterfragen. Behaupten (zumindest in Deutschland) nicht schon in der Schule diejenigen mit den schlechten Noten immer, sie seinen natürlich intelligenter als der "Streber" mit den guten Noten, aber die Klausur habe ja nur stumpfsinnig Wissen abgefragt? Mit dieser Einstellung kommt man aber spätestens bei der EQE nicht weit, und mir scheint sie auch irgendwie typisch deutsch - ein Engländer oder ein Franzose schämt sich vielleicht weniger dafür, viel gelernt zu haben, als ein Deutscher, dem das immer irgendwie peinlich ist.

Ein Franzose würde jedenfalls nicht lange über die Art der Prüfung lamentieren, der setzt sich auf den Hintern und lernt. Aus den "Concours", den Zulassungsprüfungen für die Ingenieurhochschulen, aber auch für Medizinstudienplätze, Richterjobs, Lehrerstellen usw., bei denen teilweise Tausende von Bewerbern um ein paar Hundert Plätze konkurrieren, sind die es gewohnt, dass man an einem Tag (oder an drei aufeinander folgenden Tagen) das abspulen muss, was man sich sich seit Monaten oder Jahren antrainiert hat. Den Begriff "Training" habe ich absichtlich gewählt, weil der meiner Meinung nach auch gut auf die EQE passt - den besten Erfolg hat hier wohl nicht der, der am meisten Wissen angehäuft hat, oder der, der die Zielsetzung hinter jeder Regelung verstanden hat, sondern der, der ähnlich wie ein Sportler ganz zielgerichtet auf diese Prüfung trainiert hat.

Dieses Prinzip ist vielleicht für die deutschen Teilnehmer eher ungewohnt als für die Franzosen, Engänder und womöglich auch die Holländer.

In Deutschland sammelt man ja schon beim Abitur zwei Jahre lang Punkte, die eigentliche Abiturprüfung ist keineswegs alleine kriegsentscheidend. Ähnlich geht es dann im Studium weiter: die Abbrecherquoten bis zum Vordiplom sind zwar teilweise hoch, aber eine Prüfung, bei der man binnen drei Tagen all das abliefern muss, was man in den Vorjahren gelernt hat, gibt es kaum im Leben des deutschen Akademikers. Auch bei der deutschen PA-Prüfung sind nicht nur die Durchfallquoten viel geringer, die Art der Prüfung ist flexibler und die Korrektur weniger "normiert" - mit viel Wissen und Verständnis aber wenig Training fällt man nicht unbedingt durch - bei der EQE schon.

Natürlich kann man sich gut darüber streiten, welche Form von Prüfung wohl diejenigen Leute selektiert, die nachher auch im Beruf am erfolgreichsten sind, oder die man sich als Mandant am ehesten als Berater wünschen würde. Das hilft aber den Durchfallern auch nicht weiter.
 

grond

*** KT-HERO ***
Neue Theorie: britische und französische EQE-Prüflinge sind durchschnittlich jünger als deutsche, weil die Studiengänge kürzer sind und es keine Wehrpflicht gibt.

Ich persönlich muss zugeben, dass ich früher für eine einzelne Hauptstudienprüfung mehr gelernt habe als für die gesamte EQE. Ich habe inzwischen eine Familie und eine Arbeit, die den Hauptteil des Tages einnimmt. Das Lernen erfolgt nebenbei, soweit es die Akten zulassen. Und vielleicht habe ich auch in den letzten zehn Jahren etwas abgebaut. Jedenfalls fällt es mir heute deutlich schwerer, zehn oder zwölf Stunden am Tag konzentriert zu lernen, selbst wenn ich mal soviel Zeit dazu hätte. Auch wenn ich nicht von mir auf andere schließen kann, halte ich es nicht für haltlos, dass es mit steigendem Alter schwieriger wird, Prüfungen zu bestehen, zumal so vorberitungsintensive wie die EQE.
 

Lisa

BRONZE - Mitglied
grond schrieb:
Neue Theorie: britische und französische EQE-Prüflinge sind durchschnittlich jünger als deutsche, weil die Studiengänge kürzer sind und es keine Wehrpflicht gibt.
Die Wehrpflicht ist in Frankreich erst 2001 abgeschafft worden, viele derer, die jetzt für die EQE antreten, hatte es also noch erwischt ;-)... Das betrifft im Übrigen ja auch in DE nur maximal die Hälfte eines Jahrgangs (aber zugegebenermassen wohl mehr als die Häfte der EQE-Kandidaten). Neben der kürzeren Studiendauer (und der kürzeren Schulzeit) würde ich vielleicht auch noch die deutsche Promotionswut für das (vermutete) höhere Alter der deutschen Kandidaten verantwortlich machen, das scheint mir in anderen Ländern unter PAs weniger verbreitet zu sein.

Auf jeden Fall ist die Sache mit dem Alter aber ein guter Punkt, mit steigendem Alter wird's sicher schwerer. Vor allem mit Kindern oder nach einigen Jahren im Berufsleben ist nicht einfach , sich die nötige Zeit freizuschaufeln, und man ist vielleicht lerntechnisch auch aus der Übung.

Den Statistiken kann man ja entnehmen, dass die Bestehensquoten bei den Resittern niedriger sind als bei den Firstsittern, und ich meine sogar gelesen zu haben, dass die Wahrscheinlichkeit zu bestehen mit der Anzahl der Versuche abnimmt. Das liegt vermutlich nicht nur am altersbedingten geistigen Abbau ;-), sondern vor allem auch an der nachlassenden Motivation nach einem oder mehreren Fehlschlägen.

Daher würde ich jedem raten, den ersten Versuch so gründlich wie nur möglich vorzubereiten. Dann hat man nicht nur den Vorteil der Kompensationsregelung, sondern auch die höchste Motivation und in den meisten Fällen auch noch die besten Rahmenbedingungen.

Ich musste dieses Jahr den C-Teil nachschreiben (hätte ich je nach Ausgang der Beschwerde im Rückblick womöglich garnicht gemusst, aber sicher ist sicher), und fand es schon viel schwerer, mir die Zeit zum Lernen zu nehmen und mich zu motivieren als letztes Jahr. Nur für den C-Teil ging es dann noch, aber wären es mehrere gewesen, wäre mir das wirklich schwer gefallen.
 

Lysios

*** KT-HERO ***
Lisa schrieb:
Den Begriff "Training" habe ich absichtlich gewählt, weil der meiner Meinung nach auch gut auf die EQE passt - den besten Erfolg hat hier wohl nicht der, der am meisten Wissen angehäuft hat, oder der, der die Zielsetzung hinter jeder Regelung verstanden hat, sondern der, der ähnlich wie ein Sportler ganz zielgerichtet auf diese Prüfung trainiert hat.
Das deckt sich mit meiner Auffassung. Ich habe die EQE für mich selbst schon vor mindestens 2 Jahren mit einer Olympiade verglichen, für die man mehrere Jahre trainieren und auf den Punkt fit sein muss.

Hier noch ganz wertfrei ein Zitat aus der deutschen Wikipedia unter "European Patent Attorney":

"Nicht zu verschweigen ist, dass die Durchfallquote bei der europäischen Eignungsprüfung mit ca. 70% fast mehr als zwanzig mal so hoch ist, wie die Durchfallquote bei der Deutschen Patentanwaltsprüfung. Häufig tun sich nationale Patentanwälte mit der europäischen Eignungsprüfung schwer, da sie die Prüfung - die beliebig häufig wiederholbar ist - nicht ernst nehmen. Beispielsweise ist der bei deutschen Rechtsprüfungen wichtige Gutachtenstil nicht gefragt. Auch ist festzustellen, dass einige nationale Patentanwälte auf Grund Ihrer nationalen Ausbildung glauben, ohne den vom EPA, vom CEIPI und vom EPI empfohlen zweijährigen Grundkurs im Europäischen Patentrecht, ohne die Einführungskurse auf die Eignungsprüfung und ohne die speziellen mehrwöchig durchgeführten Ganztags-Vorbereitungskurse auszukommen."

Ich habe alle CEIPI-Kurse inklusive dem Grundkurs gemacht (bis auf den Paukkurs für den C-Teil). Insbesondere die Klausurenkurse fand ich für mich unverzichtbar. Von daher gilt mein ganz großer Respekt denen, die die EQE ohne die Kurse bestanden haben.
 

Fip

*** KT-HERO ***
Irgendwie erscheint alles, was hier gesagt wird, nicht ganz von der Hand zu weisen zu sein, womit aber gleichzeitig auch klar ist, dass das alles zum großen Teil auch spekulativ ist.

Mich würde insbesondere interessieren, wie groß der Anteil derjenigen deutschen Bewerber ist, die die EQE als Industriekandidat schreiben, und ich würde diese Zahl dann gerne mal mit der entsprechenden Quote aus anderen Ländern vergleichen. Ich selbst bin freiberuflicher Patentanwalt und kenne von Anfang an nur die Kanzleiarbeit. Hier herrscht meiner Einschätzung nach eine andere "Leistungsatmosphäre" als in der Industrie, weil die Berufszulassungsprüfungen bei den Freiberuflern wesentlich essentieller sind.

Ich habe viele Industriekandidaten kennengelernt (2-jähriger CEIPI Kurs, Amtsjahr, als Mandanten), die die EQE mehr "nebenbei" betreiben. Gleiches gilt im Übrigen für die "172er" bei der deutschen Prüfung. Mir wurde jedenfalls nach Abschluss meines Amtsjahres bestätigt, dass diejenigen, die die deutsche Prüfung nicht schaffen, zu einem erheblich höheren Anteil "172er" sind, als es der "172er"-Anteil an der Gesamtzahl der Prüflinge vermuten ließe. Demgegenüber kenne ich persönlich eigentlich kaum "klassische Kanzleikandidaten", die die EQE nicht spätestens beim zweiten Versuch bestanden hätten (die meisten sogar beim ersten Mal).

Ich glaube außerdem, dass die Deutschen Bewerber oft viel zu wissenschaftlich an viele Frage herangehen und hinter jeder Ecke ein Problem vermuten, wo eigentlich keines ist, vielleicht auch, weil man das aus der deutschen Ausbildung und aus dem deutschen Studium eher gewohnt ist. Wenn ich an den Straßburger CEIPI Kurs denke ... Was da in einer deutschen Gruppe alles gefragt, vermutet und erörtert wurde ... Diese Herangehensweise ist, wie man ja weiß, bei der EQE keine wirklich gute Strategie. Da ist eher eine umbekümmerte, pragmatische und zielgerichtete Herangehensweise gefragt, die man sich, da gebe ich Lisa recht, antrainieren muss (insbesondere als Deutscher). Bei deutschen Prüfungen gilt eher: Ob das Ergebnis stimmt oder nicht, wer gut argumentiert, bekommt auch Punkte (der Weg ist das Ziel). Bei der EQE gilt: Wer das richtige Ergebnis hat, bekommt Punkte für seine Argumente (Wer das Ziel erreicht, wird für den gegangenen Weg belohnt).
 

rocca

Schreiber
Hallo zusammen.

Ich habe bei der EQE 2008 als Firstsitter mitgemischt und direkt bestanden. Daher kann ich im Nachhinein auch etwas den Mund weiter aufreißen. Was ich nun auch tun möchte... :)

Also. Ehrlich gesagt: Ich fand die EQE im Vergleich zu der deutschen Prüfung um ein Vielfaches leichter. Die Fragen sind seid vielen Jahren im Kern doch unverändert geblieben; nur das Kleid ist jedesmal ein Neues. Hat man diesen Kern halbwegs verstanden, sollte die EQE mit Vorbereitung - und etwas Glück - gut zu schaffen sein.

Um den Kern zu durchleuchten, hatte ich die CEIPI Kurse (bei mir November und Januar) mitgenommen. Diese zeigen einem ganz deutlich, was man noch nicht weiß. Konzentriert euch dann in der Nacharbeitung auf genau diese Lücken.

Die intensive Nacharbeitung hatte ich ca. 2Monate vor der EQE begonnen - deutlich früher macht aus meiner Sicht keinen Sinn, da man Details nur für kurze Zeit speichern kann. 1Woche vor der EQE habe ich dann nichts mehr gemacht (außer hie und da mal in die Vorbereitungsschriften zu schauen). Fangt mit dem Lösen der Aufgaben (Compendium) nicht zu früh an, sonst verschießt ihr euer Pulver zu früh (es gibt ja nur wenige).

Als Literatur würde ich für A und B allein die CEIPI Unterlagen epmfehlen. Hier kann man eh kaum üben. Entweder sieht man des Pudels Kern oder nicht. Wenn man die deutsche Ausbilung hinter sich gebracht und Erfahrung gesammelt hat, sollten A und B wirklich kein Problem sein.

Teil C: C-Book und CEIPI. (Das C-Book ist wirklich sehr gut). Zusätzlich Claim-Attack und sattelfest beim Problem-Solution-Approach und es kann losgehen.

Teil DI: Kley und Köllner und CEIPI Unterlagen. Delta Patents halte ich für völlig überflüssig. Die Zeit bei DI ist lang genug, so daß es ausreicht zu wissen, WO es steht.

Teil DII: CEIPI und Intuition. Hier kommen zudem immer Prio-Fragen (und am Ende Cross-Licencing) dran.

Der wichtigste Tipp, den ich bekommen habe und den ich gerne weitergebe: DIE EQE IST EINE PRÜFUNG!

Also, versucht den besonders schlauen Anwalt zuhause zu lassen und konzentriert euch auf die Lösung eines euch gestellten Problems. Dabei sollte man aber den Fokus auf den Weg richten und nicht auf das Ergebnis. Die Punkte gibt es für viele Kleinigkeiten entlang des bezeichneten Weges. Man muß sie halt nur mitnehmen...

Viele Grüße,
rocca
 

MPS

GOLD - Mitglied
[/quote]Ich sehe sowohl bei FR als auch bei GB signifikant höhere Bestehensquoten, und zwar sowohl beim Wohnsitz als auch bei der Nationalität.[/quote]Ein anderer Faktor für FR im Vergleich zu DE : wie schwer es doch die Frauen in DE haben.

(Ich sass vor vielen Jahren im Strassburger CEIPI Kurs am Mittagstisch zwischen Frauen aus DE und FR : die Deutschen diskutierten, ob sie wohl beruflich die Möglichkeit hätten, vor 35 Jahren ein erstes Kind in Gang zu setzen. Die Französinnen, meist deutlich unter 35, zeigten sich die Photos ihrer dritten Kinder. Das habe ich nicht erfunden !!!!)
 
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