katinka schrieb:
Gast schrieb:
Diese fachlichen Voraussetzungen alleine reichen jedoch nicht. Ferner sind soziale Kompetenzen wichtig, wie:
- Teamfähigkeit, insb. die Bereitschaft einem Partner mit allen Kräften zu helfen, wenn er darum bittet, insb. auch die eigenen Akten zurückzustellen
- Akquisitionsgeschick, d.h. die Fähigkeit größere Mandanten zu gewinnen, auch wenn diese von einem befreundeten Kollegen vertreten werden
- Konfliktfähigkeit, d.h. die Bereitschaft Konflikte ggf. auch mit den eigenen Kollegen auszutragen, wenn ein Partner darum bittet
...
Ganz allgemein: Fähigkeit und Bereitschaft die eigenen Interessen gegenüber den Kanzleiinteressen zurückzustellen. Diese Softskills sollte man mitbringen, wenn man den Beruf in einer Partnerschaft ausüben möchte, was von der überwiegenden Mehrheit gemacht wird. Die o.g. fachlichen Voraussetzungen sind natürlich ebenfalls wichtig.
Wow, das ist ja mal wieder ein Hammer.
Also übersetzt:
Ein Partner hat zuviel Arbeit und delegiert diese an einen Jung-PA. Dieser lässt alles stehen und liegen. Das ist keine Teamarbeit.
Aggressive Akquise auch bei Mandanten, die von einem befreundeten PA vertreten werden. Das erinnert mich an die Drückerkolonnen der 80er Jahre. Das ist keine Teamarbeit.
Ein Partner legt sich mit Kollegen an. Dann hat er keine Lust zum streiten und überlässt es einem Jung-PA die Interessen des Partners durchzuboxen. Das ist keine Teamarbeit.
Ich denke, man kann hier getrost eher von asozialer Kompetenz reden und von rough skills anstelle von sozialer Kompetenz.
Ich glaube fast, dass ich hier absichtlich falsch verstanden werde. Eine Partnerschaft ist ein Team, wie eine Fußballmannschaft (Fußball kann auch von Frauen gespielt werden, liebe Katinka).
Da gibt es einen Kapitän, den den Spielern sagt, was sie auf dem Spielfeld zu tun haben. Auch einen Trainer, der ebenfalls führt und einen Manager usw. Alle zusammen bilden ein Team. Wenn alle sich in Ihre Position einfügen, funktioniert das Team. Wenn aber jeder meint, er könne machen, was er wolle, verliert die ganze Mannschaft.
Im Prinzip läuft das genauso in einer Kanzlei. Da kann nicht jeder machen, was er will. Da muss sich jeder fügen, sonst läuft der Laden nicht. Das gilt insbesondere für die Jüngeren der "großen Anwälte". Die müssen auch mal nachfragen, wie sie den Altgedienten helfen können. Wer sich nur seine Akten aus seinem Fach holt, ohne sich für die Partnerschaft zu interessieren, ist nicht teamfähig. Teamgeist bedeutet nicht, dass jeder Kapitän oder Partner ist. Es gibt vielmehr Partner und Nichtpartner. Die Partner übernehmen dabei die Führungsrolle für die Nichtpartner. Dazu gehört es auch nunmal, die Partnern zu unterstützen; sonst bräuchte man ja keine Nichtpartner.
Natürlich gibt es auch unter den Partnern - wie immer im Leben - stärkere und schwächere. Das zeigt sich von ganz von selbst (z.B. am jeweiligen Umsatz, Aktendurchsatz, Akquisitionsvermögen etc.). Wie immer im Leben, geben natürlich die stärkeren dabei den Takt vor. Oder hat schon einmal jemand gesehen, wie eine Ameise einen Elefanten führt? Wohl kaum.
Soziale Kompetenz bedeutet, obiges zu erkennen, ohne es erst 5-mal vorgekaut bekommen zu müssen. Und natürlich gehen die Partnerschaftsinteressen den Individualinteressen vor. Wenn man da auf jede persönliche externe (oder auch interne) Beziehung Rücksicht nehmen würde, kann man gleich den Laden zu machen. Schließlich ist der zu verteilende Kuchen nicht beliebig vermehrbar. Wachstum geht daher meistens auf Kosten anderer. Da muss man durch. Da dürfen keine Rücksichten genommen werden. Da gilt der Grundsatz der Trennung zwischen beruflichen und privaten Dingen - auch wenn das manchmal dem einen oder anderen wehtut. Das ist dann p.P.
Denkt mal darüber nach. Es kann nur so und nicht anders sein.