Aus meiner Sicht ist es auch sehr wichtig, sich in bisher unbekannte Fachbereiche einarbeiten zu können/wollen, um entsprechende Bescheidserwiderungen für Anmeldungen auf noch unbekannten technischen Gebieten, Neuanmeldung etc. formulieren zu können. Dabei ist häufig nicht mehr das im Studium angeeignete Spezialwissen erforderlich, sondern Grundwissen und zusätzlich anzueignendes Wissen.
Selbstverständlich benötigt man als Patentanwalt etwas Geschick im Umgang mit der Sprache. Das Formulieren und kritische Überprüfen von selbst geschriebenen Texten im Hinblick darauf, ob wirklich dasteht, was man als Gedanken hatte, so dass es ein Dritter genauso versteht, lernt man nur durch Üben und Fehler machen.
Wenn man diese Ausbildung anfängt, muss man sich einfach im Klaren sein, dass man sozusagen als "Lehrling" anfängt. Jeder Kandidat hat zwar einen Hochschulabschluss hinter sich, ggf. Promotion, manchmal auch noch Erfahrungen in einer Firma gesammelt und traut sich einiges zu, bzw. ist überzeugt (zu Recht), dass er einen verständlichen Text schreiben kann. Hilft aber nicht wrklich, denn man beginnt bei Null. Man muss sich alles patentrechtliche/sprachliche Wissen zusätzlich aneignen - dabei spielen aus meiner Sicht weniger die mitgebrachten Voraussetzungen eine Rolle (die sind sicher hilfreich!), sondern vielmehr, ob man es schafft, sich in die Denke der Patentwelt einzuarbeiten. Aus meiner Sicht benötigt man dazu keinen exzellenten Studienabschluss, weil gerade die Diplom-Noten für technische/naturwissenschaftliche Studiengänge nichts darüber aussagen, ob jemand eine Affinität zur sprachlichen Formulierung von technischen/naturwissenschafltichen Sachverhalten hat.
Ob und wie man den Einstieg schafft/verkraftet, hängt dann sehr stark von der Ausbidungskanzlei und den Charakteren der beteiligten Patentanwälte ab. Auf Fehler, die jeder Kandidat einfach macht und die auch jeder ausbildende PA mal gemacht hat, kann ein PA konstruktiv hinweisen oder den Kandidaten als "Depp" hinstellen, weil man doch sofort sieht, dass es falsch ist. Das ist leider Charaktersache des PA und man muss dann für sich als Kandidat einen Weg finden, wie man damit umgeht.
Grundsätzlich sollte man aber keine überhöhten Vorstellungen von PA haben - es sind auch "nur" Menschen - und die meisten von ihnen waren sicherlich keine absoluten fachlichen Überflieger. Ein guter PA ist man nicht nach Abschluss der Ausbildung, sondern man wird es erst mit viel Erfahrung, die bekanntlich eben erst mit den Jahren kommt.
patch