Werbung um neue Mandanten?

Brötchen

BRONZE - Mitglied
Liebe Kollegen,

was haltet ihr eigentlich für den vielversprechendsten Weg neue Mandanten zu gewinnen?

Ich gebe mal ein paar Vorschläge für den Einstieg:
  • Vorträge halten
  • Firmen/Patentabteilungen per Telefon und Email abklappern
  • Mitgliedschaften in Erfindervereinen o.ä.
  • "Mandantentausch" mit Kollegen
  • persönliche Netzwerke nutzen (sprich: Freunde, Verwandte, Bekannte)
  • Bücher/Artikel schreiben
  • Allgemeine Werbung in Form von Anzeigen etc.
(*natürlich alles unter Beachtung der PAO bzw. BOPA)

Bin gespannt auf eure Antworten und Erfahrungen...

Gruß,
Brötchen
 

MPS

GOLD - Mitglied
Das sind zum Teil prima Ideen, aber wenn Sie wirklich mal Mandanten haben, dann haben Sie dafür keine Zeit mehr. Das ist das Dilemma des Alltags : man muss den Laden mittelfristig am Laufen halten und daneben noch selbst produzieren.

("Mandantentausch" - was ist das denn übrigens ? Mandanten sind doch keine Briefmarken, über die man so einfach verfügen kann ... ausserdem können Sie nur tauschen, wenn Sie selbst was anzubieten haben).
 

grond

*** KT-HERO ***
MPS schrieb:
("Mandantentausch" - was ist das denn übrigens?
Vielleicht das Abgeben von Aufträgen, wenn derselbe Mandant in unterschiedlichen technischen Gebieten erfinderisch tätig ist. Dann könnte der Chemiker an den Ingenieur fallweise abtreten und umgekehrt.
 

pak

*** KT-HERO ***
grond schrieb:
Vielleicht das Abgeben von Aufträgen, wenn derselbe Mandant in unterschiedlichen technischen Gebieten erfinderisch tätig ist. Dann könnte der Chemiker an den Ingenieur fallweise abtreten und umgekehrt.
Ist wohl eher selten der Fall. Meine Erfahrung ist, dass derjeinige, der hier fragt, wie er oder sie Mandanten findet, ein halbes Jahr später wieder oder erstmals in einem Angestelltenverhältnis zu finden ist. Mal ehrlich, die meisten machen die Ausbldung doch, um letztlich in einem beamtenähnlichen Verhältnis zu leben, die wenigsten sind zum Freiberufler geboren (und ich weiß noch nicht einma ob es für mich das Richtige ist ...)

Gruß

pak
 

Brötchen

BRONZE - Mitglied
Mit "Mandantentausch" meinte ich genau das was grond zusammengefasst hat: Also wenn man häufiger Maschinenbau-Mandanten hat, aber selbst auf dem Gebiet der Chemie vertritt, könnte man sich einen Maschinenbau-PA suchen, der häufiger Anfragen auf dem Gebiet der Chemie bekommt und den Mandanten einen "Tausch" vorschlagen.

Funktioniert auch zum Teil zwischen RA und PA, indem man z.B. vom RA bei allen Fällen beteiligt wird, die Verfahren vor DPMA und BPatG betreffen und dafür bei allen Verletzungen den RA ins Boot nimmt.

Gruß,
Brötchen
 

ConfoosedPhysicist

GOLD - Mitglied
Möchte nur hinzufügen, dass mich es als Patentabteilung eher nervt, wenn mich jemand telefonisch oder per Mail 'abklappert'. Briefe werden mit Interesse gelesen, fliegen zwei oder drei Tage auf dem Schreibtisch von einer Ecke in die andere und landen dann im Rundordner unter dem Schreibtisch...
 

grond

*** KT-HERO ***
ConfoosedPhysicist schrieb:
Möchte nur hinzufügen, dass mich es als Patentabteilung eher nervt, wenn mich jemand telefonisch oder per Mail 'abklappert'. Briefe [...] landen dann im Rundordner unter dem Schreibtisch...
Nicht, dass es in Kanzleien mit Angeboten von Übersetzern und Patentanwälten aus exotischen Ländern viel anders laufen würde, aber wie sucht Ihr denn neue Kanzleien? Oder ändert sich da nie etwas und es sind immer dieselben Kanzleien? Ich denke, ich würde schon aus Prinzip recht weit streuen und regelmäßig in begrenztem Umfang etwas Neues ausprobieren. Vielleicht entdeckt man ja noch ungeahnte Qualität. Außerdem kann sich das doch eigentlich nur positiv hinsichtlich Gewohnheiten der Anwälte beim Rechnungschreiben auswirken, wenn klar ist, dass ständig Wettbewerb herrscht. Oder findet man einfach den/die Richtigen[tm] und lässt den/die das dann für ewig machen?
 

ConfoosedPhysicist

GOLD - Mitglied
Naja, 'aus Prinzip recht weit streuen' klingt sicher sehr vernünftig, wenn man in einer Kanzlei sitzt und noch reicher werden möchte. In den Industriepatentabteilungen wird man aber durchaus gefragt, ob man das mit den Patenten denn nicht alles selber machen kann, weil man ja diese allgemeine Vollmacht hat, und extern vergebene Aufträge sind ja sooo teuer. Da kann man schlecht widersprechen, wenn der ganze Betrieb auf Kurzarbeit geht, weil keine Aufträge da sind. Das (vorläufige) Ende der Kurzarbeit war der 31.07.2010.

Selbst jetzt bin ich wenig daran interessiert, 'breit zu streuen', weil neuen externen Anwälten immer erst einmal erklärt werden muss, was die Firma überhaupt macht, dass sie zwei oder drei oder vier Bereiche hat, die vielleicht ein bisschen etwas miteinander zu tun haben, aber doch nicht so viel, um welche Technologie in welchem Bereich es nun geht, wo die Erfindung denn nun eigentlich genau liegt etc. Bei meinem Haus- und Hof-Anwalt kann ich mit dem Erklären gleich beim letzten Punkt anfangen.

Dazu kommt noch, dass mein letzter Versuch, 'breit zu streuen', so verlief, dass der externe PA die Anmeldung KOMPLETT ein zweites Mal schrieb, weil die Erfinder mit dem ersten Entwurf so gar nicht zufrieden waren. Im Gespräch danach meinte der Patentanwalt dann auch noch, er wisse auch nicht, warum das so gelaufen sei, das Thema sei doch gar nicht so schwierig gewesen. Tatsächlich haben an Technikwissen Geometrie und Trigonometrie aus der Mittelstufe des Gymnasiums gereicht. Ich hab heute noch ein schlechtes Gewissen gegenüber den Erfindern - und ICH begegne denen jeden Tag im Treppenhaus, nicht der externe Anwalt.

Irgendwie kann ich mich auch des Gefühls nicht erwehren, dass in Kanzleien der Eindruck besteht, die Industrie hätte beliebig viel Geld, von dem man doch den Patentanwälten einfach was abgeben kann. Ich sag ja bewusst nicht, wie weit verbreitet dieser Eindruck ist...

Und dann war da noch der Patentanwalt, den man abends im Restaurant triffft und der für den Kollegen fragt, der zufällig in der gleichen Gemeinde (wie der Betrieb, in dessen Patentabteilung ich arbeite) seine Kanzlei hat und der gerne 'an die örtliche Industrie herankommen' möchte ...

Irgendwie wünsche ich mir angesichts dieser Erfahrungen schon, dass man auch mal an die Bedürfnisse des Kunden denkt. Oder verdiene ich etwa nicht, so behandelt zu werden, bloß weil ich hier Mandant heiße?
 

Das gelbe U

*** KT-HERO ***
ConfoosedPhysicist schrieb:
Dazu kommt noch, dass mein letzter Versuch, 'breit zu streuen', so verlief, dass der externe PA die Anmeldung KOMPLETT ein zweites Mal schrieb, weil die Erfinder mit dem ersten Entwurf so gar nicht zufrieden waren. Im Gespräch danach meinte der Patentanwalt dann auch noch, er wisse auch nicht, warum das so gelaufen sei, das Thema sei doch gar nicht so schwierig gewesen. Tatsächlich haben an Technikwissen Geometrie und Trigonometrie aus der Mittelstufe des Gymnasiums gereicht. Ich hab heute noch ein schlechtes Gewissen gegenüber den Erfindern - und ICH begegne denen jeden Tag im Treppenhaus, nicht der externe Anwalt.
Ich als Auftragnehmer wundere mich hingegen regelmäßig über die Großzügigkeit mancher Auftraggeber in Bezug auf, nun ja, sagen wir mal, durchwachsene Qualität. Und da spreche ich nicht von Formulierungsunterschieden sondern EPÜ Art.123(2)(3)-Fällen, welche im Einspruchsverfahren herauskommen.

ConfoosedPhysicist schrieb:
Und dann war da noch der Patentanwalt, den man abends im Restaurant triffft und der für den Kollegen fragt, der zufällig in der gleichen Gemeinde (wie der Betrieb, in dessen Patentabteilung ich arbeite) seine Kanzlei hat und der gerne 'an die örtliche Industrie herankommen' möchte ...

Irgendwie wünsche ich mir angesichts dieser Erfahrungen schon, dass man auch mal an die Bedürfnisse des Kunden denkt. Oder verdiene ich etwa nicht, so behandelt zu werden, bloß weil ich hier Mandant heiße?
Der Wettbewerb ist wesentlich härter geworden - es gibt aber daher auch inzwischen genug PAs, die sich als Dienstleister durch und durch verstehen.
 

grond

*** KT-HERO ***
Ich schließe mich da dem Gelben U an. Wir haben ja einige Großanmelder als Mandantschaft, die zahlreiche Kanzleien beschäftigen. Da wird dann manchmal auch schon interner Stand der Technik mitgeliefert, also ältere Anmeldungen, die von unserer direkten Konkurrenz geschrieben wurden. Was ich da teilweise sehe, ist zum Haareausraufen. Meiner Meinung nach gibt es nichts Schlimmeres als einen Patentanwalt, der von dem direkten technischen Gebiet keine Ahnung hat. Vielleicht sollte man auf Mandantenseite mit den Erfindern ein Patentanwaltscasting machen, wo es allein um technisch-fachliche Aspekte geht. Derjenige PA, der technisch am kompetentesten ist, bekommt dann erst einmal ein paar Probeaufträge, die dann von der Patentabteilung auf die Fähigkeiten auf patentanwaltlicher Seite untersucht werden.

Meiner Erfahrung nach muss man mit "ich-kann-alles-Patentanwälten" vorsichtig sein. Das sind oft ältere PAs, die jeden Auftrag annehmen und schludrig und schnell runterdiktieren, weil sie ja so erfahrene Umsatzhelden sind. Eine zweite Gruppe sind die mit wissenschaftlichen Hintergründen, die sie für nichts speziell und für alles ein bisschen qualifizieren. Allen voran die Physiker in Ingenieursfächern und auch Chemiker, die glauben, sie wären auch von biologischen und biotechnologischen Inhalten nicht überfordert ("ist ja alles nur Chemie...").

Zweifellos ist es aber so, dass man einen guten Patentanwalt, wenn man erst einmal einen hat, auch pflegen sollte. Das ist aber bei Handwerkern und Ärzten genau so...
 

ConfoosedPhysicist

GOLD - Mitglied
@grond
Das mit dem Patentanwaltscasting gefällt mir wirklich. Da kann ich als Mandant endlich auch mal solche Nettigkeiten absondern wie Dieter Bohlen bei DSDS ;-)

Generell fällt mir aber ein Punkt in dieser Diskussion schon sehr auf. Der Gründer unserer Firma spricht sehr oft von Kundennutzen, auch und besonders bei Neuentwicklungen unserer Produkte. Also: was haben die Leute davon, wenn ich bei denen mit meinem neuen Produkt vor der Tür stehe? Vor allem: was hat mein Produkt, das andere nicht haben und das der Kunde braucht?

In dieser Diskussion geht es bisher eben NICHT darum, was ich als Patentabteilung denn von einem neuen Patentanwalt hätte, wenn ich ihm denn das eine oder andere Mandat zukommen lasse.

Wenn einer oder eine zu mir kommt und mir genau einen solchen Zusatznutzen bietet, dann verspreche ich Euch, dass mein Haus- und Hof-Anwalt fast sofort ein Mandat weniger erhält....
 

grond

*** KT-HERO ***
ConfoosedPhysicist schrieb:
In dieser Diskussion geht es bisher eben NICHT darum, was ich als Patentabteilung denn von einem neuen Patentanwalt hätte, wenn ich ihm denn das eine oder andere Mandat zukommen lasse.
Na was schon? Bessere Erteilungsraten, besser gefasste Patente und Anmeldungen, niedrigere Kosten oder wenigstens besseres Preis/Leistungsverhältnis. Das Problem ist halt, dass das alle Patentanwälte versprechen und logischerweise nicht alle gleichzeitig bieten können. Deshalb muss man halt ausprobieren und kritisch prüfen, was da so abgeliefert wird. Nicht selten dürfte man z.B. einen Anstieg des mittleren Rechnungsbetrages nach einiger Zeit erleben, was dann sogar messbar wäre (ebenso messbar wäre bei längeren Mandantenverhältnissen die Erteilungsrate). Die Qualität der Schriften könnte man indirekt messen, indem man sich die Anzahl der Klarheitseinwendungen in den Bescheiden anguckt. Neuheit und erfinderische Tätigkeit liegen schließlich nicht wirklich im Verantwortungsbereich des Patentanwaltes. Darüberhinaus kann aber eine fortlaufende stichprobenhafte inhaltliche Aktenprüfung nicht wirklich schaden.
 

ConfoosedPhysicist

GOLD - Mitglied
Zitat grond:
Nicht selten dürfte man z.B. einen Anstieg des mittleren Rechnungsbetrages nach einiger Zeit erleben
Ende Zitat

Genau! Da denken die in den Kanzleien: 'Jetzt haben wir den Mandanten angefixt, er vertraut uns, und wir fangen mit der Abzocke an.'

Auch wenn das wahrscheinlich ein Tippfehler war, entspricht es leider leider der Realität. Also bleib ich beim Haus- und Hofanwalt, der das mit dem 'Anstieg des mittleren Rechnungsbetrages' schon mal gemacht hat und ab und zu wieder macht, aber abschätzbar in Bezug auf Abstände und Umfang, spar mir die arbeitsintensiven Zusatzerklärungen, die nur kurzfristige Kostensenkung und weiß was ich hab . . .

Das eigentliche Kernargument für die neuen Anwälte, das ja der KUNDENNUTZEN sein sollte, bleibt wieder mal auf der Strecke, auch wenn das gelbe U von 'Dienstleistern durch und durch' träumt.

An alle Kandidaten: Ihr werdet von denen ausgebildet, die noch vor 10, 20 Jahren kleine Mittelständler abgezockt haben, indem sie bei der EPA-Erteilung wie selbstverständlich hinschrieben: 'wir haben ja alle Mitgliedsstaaten benannt, dann wollen Sie doch sicher auch in allen nationalisieren' und KEIN WORT von den Übersetzungskosten ... ich hab das echt so in den Akten!
Mein Chef und der Firmengründer erinnern sich noch sehr gut daran. Wundert Euch also nicht, wenn genau diese Mittelständler dann keine Lust haben, irgendwelchen jungen Leuten, die von diesen Abzockern ausgebildet wurden, Mandate zu geben.
 

grond

*** KT-HERO ***
ConfoosedPhysicist schrieb:
Genau! Da denken die in den Kanzleien: 'Jetzt haben wir den Mandanten angefixt, er vertraut uns, und wir fangen mit der Abzocke an.'

Auch wenn das wahrscheinlich ein Tippfehler war, entspricht es leider leider der Realität.
Das wäre aber ein ziemlich langer Tippfehler gewesen. Nein, das war schon so gemeint, wie es da steht. Es ging mir darum, dass man eine ganze Reihe von Aspekten von dem, was Patentanwälte einem so bieten, auch messen bzw. überprüfen kann. Statt sich notwendigerweise an einen Haus- und Hofanwalt zu binden, könnte man halt auch eine Reihe von Patentanwälten gegeneinander antreten lassen. Das kann man soweit treiben, dass die in einer regelrechten Liga gegeneinander "spielen" und die weiter vorne platzierten mehr Aufträge bekommen als die weiter hinten platzierten.
 

Brötchen

BRONZE - Mitglied
@ grond

Hi,

aber diese "Wettbewerbe" gibt es doch schon, angefangen von Ranking-Listen in Juve-Handbuch & Co. bis hin zu firmeninternen Vergleichen der Angebote verschiedener Kanzleien.

Jedoch gibt es dabei gleich zwei Probleme:
  • Das "Katze beißt sich in den Schwanz" - Problem, denn wer wenige Mandanten hat wird wohl kaum in einem Juve-Ranking auftauchen und bekommt daher wiederum keine neuen Mandanten.
  • Wird in der Industrie in erster Linie auf die Kosten und erst dann - mit viel Abstand, wenn überhaupt - auf die Qualität geschaut. Wahrscheinlich unter anderem deshalb, weil sich die Kosten sofort, die Qualität erst nach Jahren (z.B. im Einspruch- oder Ni-Verfahren) beurteilen lässt.
Doch selbst wenn die Qualität mitbeurteilt wird, wie soll der junge Anwalt mit seiner Qualität überzeugen, wenn sich diese erst in Jahren zeigt?

Doch noch eine Ergänzungsfrage an die PAs in Patentabteilungen: Wie viel Interesse bestünde an Zusatzangeboten, wie z.B. dem Erstellen eines Patentportfolios oder Marktbetrachtungen (größte Konkurrenten, Produktdichte, Anmelderaktivitäten, zukünftige Nischen, Streitrisiko, etc.)?

Gruß,
Brötchen
 

pak

*** KT-HERO ***
grond schrieb:
Statt sich notwendigerweise an einen Haus- und Hofanwalt zu binden, könnte man halt auch eine Reihe von Patentanwälten gegeneinander antreten lassen. Das kann man soweit treiben, dass die in einer regelrechten Liga gegeneinander "spielen" und die weiter vorne platzierten mehr Aufträge bekommen als die weiter hinten platzierten.
Das würde aber voraussetzen, dass die Anwälte dann dieselben Fälle bearbeiten, und zwar auf derselben Seite, schließlich gibt es bekanntermaßen hoffnungslose Akten und vielversprechende Akten. Auch hängt der Erfolg eines Spielers auch, wenn nicht gar zum Großteil, von dem Blatt ab, dass dieser zugespielt bekommt. Und auch Patentanwälte sind keine Zauberer, selbst wenn manche das vorgeben oder die Mandanten dies irrationalerweise einfordern. Ein Vergleich ist ohne Weiteres nicht möglich ...

pak
 

Pat-Ente

*** KT-HERO ***
Brötchen schrieb:
Doch noch eine Ergänzungsfrage an die PAs in Patentabteilungen: Wie viel Interesse bestünde an Zusatzangeboten, wie z.B. dem Erstellen eines Patentportfolios oder Marktbetrachtungen (größte Konkurrenten, Produktdichte, Anmelderaktivitäten, zukünftige Nischen, Streitrisiko, etc.)?
Ich glaube, dass hier generell grosser Bedarf besteht, aber eher selten ein externer Anwalt damit beauftragt wird.

Grosse Unternehmen, die eine entsprechend gut organisierte Patent- und Lizenzorganisation haben, machen das idR selbst - schon deswegen, weil das Kernbereiche sind, in denen es letzten Endes um Strategie und Einnahmenerzielung geht.

Kleine und mittlere Unternehmen haben oft nicht das Bewusstsein, dass ihnen das helfen koennte - und wenn doch, ist es ihnen zu teuer.

Ich denke, dass man als PA einen Mandanten lange betreuen und sich langsam vorarbeiten muss, bevor man im grossen Stil (also abgesehen von Einzelfaellen) solche Aufgaben uebernehmen kann. Ausnahmen mag es geben ...
 

grond

*** KT-HERO ***
pak schrieb:
Das würde aber voraussetzen, dass die Anwälte dann dieselben Fälle bearbeiten, und zwar auf derselben Seite, schließlich gibt es bekanntermaßen hoffnungslose Akten und vielversprechende Akten.
Das sollte sich ja nun über eine große Anzahl Fälle mitteln. Es geht ja auch nicht darum, Regelmechanismen einzurichten, die innerhalb kurzer Zeit greifen. Das Ganze kann ja ruhig über Jahre hinweg Trends abbilden: wieviele Bescheide über die Erteilungsverfahren hinweg, Erteilungsquote, durchschnittliche Kosten pro Akte, durchschnittliche Zeiten, bis die Berichte kommen oder Weisungen umgesetzt sind. Und der Wettbewerb soll natürlich nicht öffentlich sein (Beispiel JUVE-Ranglisten, die auf nicht immer nachvollziehbaren Grundlagen gebildet werden und gar nicht alle Kanzleien erfassen können), sondern einfach nur intern auf Mandantenseite vollzogen und überwacht werden. Wenn man erst einmal die dafür notwendigen Strukturen hat, braucht man auch nicht Angst zu haben, gelegentlich einen neuen PA in den Ring steigen zu lassen.

Wer natürlich eh nur eine niedrige zweistellige Zahl Patentanmeldungen pro Jahr anmeldet, wird kaum aussagekräftige Zahlen bekommen, so dass der Aufwand nicht gerechtfertigt ist. Dann kann man ruhig auch den vertrauenswürdigen (und möglichst abhängigen) Haus- und Hofanwalt halten.
 

ConfoosedPhysicist

GOLD - Mitglied
Zitat Pat-Ente
Kleine und mittlere Unternehmen haben oft nicht das Bewusstsein, dass ihnen das helfen koennte - und wenn doch, ist es ihnen zu teuer.
Ende Zitat

Also, ich als Patentabteilung eines KMU (@grond: mit EINstelliger Zahl jährlicher Neuanmeldungen) weiss schon, dass mir sowas hilft, aber ich mach das halt lieber selbst, wenn ich denn dazu komme. Geld ausgeben für solche Zusatzleistungen kann und darf ich gar nicht. Wir haben halt keins übrig.
 

Gonzo

*** KT-HERO ***
@ ConfoosedPhysicist:

Das hier ist eine ganz klassische Diskussion, die sich zwischen Kunden und Dienstleistern immer ergibt. Ob es Handwerker sind, Bänker, Versicherer, Anwälte, Patentanwälte oder Ärzte ist fast egal. Immer geht es um die Frage, ob ein Anbieter von Dienstleistungen seine Kunden über den Tisch zieht oder nicht.

Die ehrlichste Antwort ist wohl: Jein. Es gibt eben solche und solche. Dienstleister, die mit unschönen Methoden ihr Einkommen erhöhen gab es immer und wird es immer geben. Es gab aber auch immer solche, die Ihren Job anständig machen. Und auch die wird es immer geben.

Was mich an der Diskussion schon nervt ist der weiter oben geäusserte Generalverdacht, dass alle Anwälte, die von den "verdorbenen Alt-Anwälten" ausgebildet wurden, nun ebenfalls verdorben sein sollen. Das geht sicher an der Realität vorbei.
Es liegt im Übrigen auch in Ihrer Verantwortung, solche PAs "auszusortieren".

Sicher liegt es ein Stück weit an uns PAs den Mandanten klar zu machen, dass sie eine gute Dienstleistung für einen fairen Preis einkaufen (wenn es denn so ist). Genauso obliegt es aber auch den Mandanten, fähige und vertrauenswürdige PAs ausfindig zu machen.
 
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