DE Vom Weltverbesserer zum Patentanwalt - Einstieg in die Ausbildung nach der GTZ

heimkehrer

Schreiber
Liebe Patenterfahrene,

ich bin auf der Suche nach Meinungen und Rat, ob man als etwas älterer Ingenieur (38) nach einer langen Zeit als Berater bei der GTZ (Gesellschaft für technische Zusammenarbeit) im Ausland noch für die Ausbildung zum Patentanwalt eingestellt wird.
Nach längerer Zeit im Ausland möchte ich dauerhaft nach Deutschland zurück kehren und sehr gerne in eine Patentanwaltskanzlei einsteigen.

Kurz zu mir: Promovierter Ingenier (Maschinenbau/Luft-und Raumfahrt) - Promotion im Bereich Messtechnik, Energie, Wärmeübertragung, Postdoc, dann GTZ in Indien/Deutschland/Afrika. Technische Beratung auf Regierungsebene zu Energieeffizienz und erneuerbaren Energien.

Wie gut stehen die Chancen in meinem Alter (38) und mit diesem Hintergrund?

Über Meinungen und Kommentare auch ins Blaue hineien würde ich mich freuen.
 

Alex:jura

*** KT-HERO ***
Hallo,

prinzipiell ja! Es kann etwas schwierig werden eine Kandidatenstelle zu erhalten.

Ich selber wurde mehrfach mit 32 Jahren als zu alt erachtet. Habe dennoch eine Kandidatenstelle mit 38 Jahren erhalten, wobei ich da schon auf viele Jahre Berufserfahrung im Patentwesen zurückgreifen konnte.

Deine Frage wurde im Forum schon mehrfach in Prinzip diskutiert. Ich befürchte, dass sich die Argumente im Wesentlichen hier wiederholen. Deshalb rate ich Dir mal die Suchenfunktion zu verwenden. Du wirst dann ein sehr differenziertes Bild erhalten.

Gruß
Alex
 

pak

*** KT-HERO ***
heimkehrer schrieb:
Wie gut stehen die Chancen in meinem Alter (38) und mit diesem Hintergrund?
Zunächst einmal willkommen zurück in der Heimat :)

Was würdest Du denn machen, wenn hier sagen, dass es "echt schwer" wird, eine Kandidatenstelle zu bekommen? Würdest Du Dich dann nicht bewerben? Natürlich würdest Du Dich bewerben!

Also, jag die Bewerbungen raus, dann wirst Du wissen, wie gut die Chancen in Deinem Alter sind.

Viel Erfolg wünscht

pak
 

Das gelbe U

*** KT-HERO ***
Die Frage nach Kandidatenstellen ist doch ausreichend plattgewalzt: die findet man immer. Die interessantere Frage ist doch: Was passiert nach dem Kandidatendasein?
 

ip_kandidat

GOLD - Mitglied
heimkehrer schrieb:
möchte ich (...) sehr gerne in eine Patentanwaltskanzlei einsteigen.
Zwei Dinge sollten Sie sich klar machen:

  • Der Einstieg in einer Patentanwaltskanzlei kein Selbstläufer. Jedenfalls die in diesem Wunsch möglicherweise mitgelesenen Erwartungen (ins gemachte Nest setzen).
  • Die Ausbildung zum Patentanwalt bedeutet wenigstens drei Jahre sehr harte Arbeit inklusive Prüfungen und unbezahltem achtmonatigem "Praktikum". Überlegen Sie sich, was Sie mit Ihrem beruflichen Hintergrund und Ihrer Qualifikation an sofort gutbezahlten und möglicherweise auch interessanten Alternativen haben.
Wenn Sie dann immer noch Lust auf die Ausbildung haben sollten Sie es unbedingt machen - ist eine klasse Tätigkeit.
 

Paternoster

SILBER - Mitglied
Lieber Weltverbesserer,

wenn Du Dir einige Threads, die sich mit der wirtschaftlichen Situation von PAs beschäftigen, durchliest, wirst Du feststellen, dass es hier in diesem Forum zwei deutlich unterschiedliche Positionen gibt. Die einen berichten darüber, dass es ihnen gefällt und sie gut verdienen. Solche Leute gibt es natürlich nach wie vor, und die wird es auch weiterhin geben. Aber es gibt auch einen zunehmenden Kreis von Leuten, die aus der Situation vieler Junganwälte berichten, die unter teilweise sehr schwierigen Bedingungen arbeiten, weil sie Aufträge - wenn überhaupt - fast nur noch über den Preis bekommen. Man findet heutzutage viel mehr Einzelkämpferkanzleien als noch vor ein paar Jahren, das sind zu einem großen Teil ehemalige Kandidaten, die von ihren Ausbildern nach der "Ausbildung" vor die Türe gesetzt wurden. Ohne EQE-Zulassung, ohne Mandantenstamm und ohne ausreichende Erfahrung müssen sie sich durchschlagen.

Das Problem wird in der Tat nicht sein, eine Kandidatenstelle zu finden. Das Problem ist, was danach kommt. Und da solltest Du Dir schon sehr genau überlegen, ob Du Dir diesen zehrenden und sehr riskanten Weg in Deinem Alter noch antun solltest. Die wirtschaftliche Situation hat sich in den letzten Jahren doch sehr stark gedreht.
 

Gonzo

*** KT-HERO ***
heimkehrer schrieb:
Liebe Patenterfahrene,

ich bin auf der Suche nach Meinungen und Rat, ob man als etwas älterer Ingenieur (38) nach einer langen Zeit als Berater bei der GTZ (Gesellschaft für technische Zusammenarbeit) im Ausland noch für die Ausbildung zum Patentanwalt eingestellt wird.
Nach längerer Zeit im Ausland möchte ich dauerhaft nach Deutschland zurück kehren und sehr gerne in eine Patentanwaltskanzlei einsteigen.

Kurz zu mir: Promovierter Ingenier (Maschinenbau/Luft-und Raumfahrt) - Promotion im Bereich Messtechnik, Energie, Wärmeübertragung, Postdoc, dann GTZ in Indien/Deutschland/Afrika. Technische Beratung auf Regierungsebene zu Energieeffizienz und erneuerbaren Energien.

Wie gut stehen die Chancen in meinem Alter (38) und mit diesem Hintergrund?

Über Meinungen und Kommentare auch ins Blaue hineien würde ich mich freuen.
Sag mal, warum willst Du denn PA werden? Aus Not?
Sollte es mit Deinem Profil nicht verhältnismässig einfach sein, eine der Erfahrung adäquate Position auch in Deutschland zu bekommen?

Und wenn nicht aus Not:
Warum möchtest Du denn "sehr gerne" in eine Kanzlei einsteigen? Bislang hast Du doch technische Beratung gemacht und nun willst Du "sehr gerne" Akten wälzen?
Versteh' mich nicht falsch: Akten wälzen ist klasse und ich mache das wie viele andere auch seit vielen Jahren sehr sehr gern. Aber es scheint mir doch sehr weit weg zu sein von dem, was Du bislang gemacht hast.
Die Ausbildung ist mindestens drei Jahre lang und sehr entbehrungsreich. Ob es Dir danach wirtschaftlich gut geht ist voab nicht ohne weiteres zu klären. Überlege es Dir gut.

Zur eigentlichen Frage: Eine Kandidatenstelle könntest Du, glaube ich, schon noch bekommen. Die Auswahl ist aber eingeschränkt: Viele Kanzleien werden abwinken weil man in "fortgeschrittenem Alter" grössere Erwartungen hat an Einkommen, Verantwortung und Entfaltungsmöglichkeiten als mit Mitte Zwanzig. Ausserdem hast Du eine geringer Lebensarbeitszeiterwartung im PA Beruf was die Kosten/Nutzen-Rechnung der Arbeitgeber zu Deinem Nachteil beeinflusst.

Viel Erfolg bei der Suche und poste mal was aus Dir geworden ist, falls Du Kandidat wirst.


MfG


Gonzo
 

heimkehrer

Schreiber
Zuerst einmal vielen Dank für all die Kommentare und Einschätzungen.

Ich habe früher schon einmal mit dem Patentanwalt geliebäugelt. Dann hat die Abenteuerlust gesiegt ? jetzt steht aber fest, dass ich permanent nach Deutschland zurückkehren möchte und das geht in dem Job nur schwer. Zudem passt eine Tätigkeit in einer nicht allzu festen Hierarchie am besten zu mir, am besten eine quasiselbständige Tätigkeit ? und da gelangt man als Ingenieur recht zwangsläufig zum PA. Außerdem reizt mich die Kombination aus Technik und Recht. Auch die Ausbildung und das Akten wälzen schreckt mich nicht ab.

Das mit der wirtschaftlichen Situation der Junganwälte bzw. der Patentanwaltschwämme war mir nicht so sehr bewusst. Danke für den Kommentar! Hört sich fast so an als würde es in den nächsten Jahren enger werden.
 

Dr. No

SILBER - Mitglied
Zudem passt eine Tätigkeit in einer nicht allzu festen Hierarchie am besten zu mir...
Meiner Meinung nach gibt es für einen Ingenieur fast keinen Arbeitgeber mit einer stärkeren Hierarchie als eine tradtionelle Patentanwaltskanzlei!

Ich fürchte Du stellst Dir das Leben als PAK und PA momentan noch zu wildromantisch vor.

Im Übrigen stimme ich meinen Vorschreibern zu: Du wirst gewiss eine Kandidatenstelle finden. In Deinem Alter wird es jedoch schwierig werden, nach der Ausbildung als Partner in eine bestehende Kanzlei einzutreten, d.h. Du wirst vermutlich entweder "Zuarbeiter" bleiben (dann wirst Du allerdings Opfer einer starken Hierarchie) oder Du kannst Dich auf der grünen Wiese selbständig machen. Letzteres wird vermutlich Deinen wildromantischen Vorstellungen der "Hierarchiefreiheit" gerecht werden können, gewiss jedoch nicht Deinen Gehaltsvorstellungen.

Aus welchem Fachbereich kommst Du? Wir könnten noch Zuarbeiter äh Kandidaten gebrauchen.
 

Pat-Ente

*** KT-HERO ***
Hias schrieb:
Geht's den Patentanwälten wirklich so schlecht oder wie is das?
O mei, wer weiss das schon so genau ...

Mein Grossvater hat immer gesagt: Wenn einer jammert, ihm ging's so schlecht, dann kann man ihm ruhig was wegnehmen, er hat genug ;-)
 

Gonzo

*** KT-HERO ***
Hias schrieb:
Geht's den Patentanwälten wirklich so schlecht oder wie is das?
Ich nehme jetzt mal an, dass die wirtschaftliche Lage gemeint ist:

Das kann man mit einem glasklaren, scharfen "Jein" beantworten.

Manchen geht es blendend. Älteren Partnern in grossen Kanzleien beispielsweise. Diese haben viel zu tun und meist mehrere Mitarbeiter an deren Umsatz mitverdient wird. Da werden dann oft mehrere hundert k€ verdient. Dann werden Büromiete, Druckerpatronen, Papier, Büroreinigung, Sekretär/in usw. bezahlt und der Rest steueroptimiert. Bleiben dann häufig immer noch mehrere hunder k€.

Manchen geht es dagegen sehr bescheiden. Meist jüngere Kollegen. Insbesondere solche die nach der Ausbildung zum deutschen PA "frei gesetzt" werden.

Innerhalb weniger Tage hast Du dann Deinen Schreibtisch zu räumen. Punkt.

Und dann? Bewerbungen bei anderen Arbeitgebern. Wenn das nicht klappt (wegen des Fachbereichs oder dem Lebensalter oder warum auch immer) dann kann man nur noch versuchen, eigenes Geschäft aufzubauen. Das dauert aber in der Regel Jahre, kostet viel Geld (das man nicht hat), Zeit und Nerven. An Absicherung gibt es dann nur Hartz lV.

Es ist ein freier Beruf. Daher hängt der wirtschaftliche Erfolg von vielen Faktoren ab. Hauptsächlich von den PAnwaltlichen Fähigkeiten und dann von den kaufmännischen Fähigkeiten. Ohne ersteres wird es nix. Ohne zweiteres wird es zumindest mit dem überdurchschnittlichen Erfolg nix.

Tatsache ist aber wohl: Die goldenen Zeiten sind vorbei. Die Einkommen sind geglättet (also einander angepasst). Und es ist mit einem grösseren Risiko verbunden sich in diese Laufbahn zu begeben.

Alle diejenigen, die ihr Schäfchen im Trockenen haben würden es wohl wieder machen. Alle diejenigen, die sich von Akte zu Akte hangeln und kaum Land sehen würden es wohl nicht wieder machen.

MfG

G
 

dampfplauderer

Vielschreiber
Mhm. Kann schon sein, dass das so is...

Ich bin Kandidat und nach den Erfahrungen, die ich bisher gemacht habe, bin ich in der Tat der Meinung, dass die Qualität der Arbeit entscheidend ist für den wirtschaftlichen Erfolg der Arbeit.

Ich behaupte:

Wer gut is, der wird auch erfolgreich sein. Wer sich aber als inkompetent erweist, der wird eben weniger erfolgreich sein, aber auch für sein tägliches Brot sorgen können. Das ist nicht nur beim Patentanwalts-Job so.

Je mehr technisches Hintergrundwissen der Patentanwalt besitzt, desto beliebter is er. Das gilt besonders dann, wenn ein Mandant beispielsweise auf einem bestimmten Spezialgebiet tätig is. Technisches Fachwissen is entscheidend (zwar nicht ausschließlich, aber ich vermute, dass das immer wichtiger wird). Je komplizierter so Erfindungen sind, desto mehr muss von Seiten des Anwalts darüber gewusst werden. Wer in seinem Fachgebiet bescheid weiß, der wird auch wirtschaftlich einigermaßen erfolgreich sein.

Ich frage mich, wer hier drin so ein schwarzes Bild vom Patentanwalts-Job an die Wand malt. Das finde ich völlig überzogen. Das wollte ich mal gesagt haben.

Schönes Wochenende.
 

Dr. No

SILBER - Mitglied
Ich male kein schwarzes, sondern ein realistisches Bild vom Beruf des Patentanwalts.

Mir persönlich geht es zum Beispiel finanziell blendend. Ich hatte jedoch auch das Glück als Jungpartner in eine bestens ausgelastete Kanzlei einsteigen zu können.

Ich habe eine Vielzahl von Kollegen, denen es wirtschaftlich deutlich schlechter geht. Es gibt nicht wenige Kollegen, die die ersten 10 Jahre als Partner deutlich weniger verdienen als zuvor als Kollegenarbeiter, da sie horrende Beträge an ausgeschiedene Partner abdrücken müssen oder da die Seniorpartner alles abgreifen.

Ein realistisches Bild gestaltet sich doch so:

Früher konnte man als PA unabhängig von der Qualität der Arbeit stets sehr gut verdienen. Heute gibt es einige Kanzleien, denen es hervorragend geht. Dafür gibt es eine steigende Zahl an Kanzleien, die eher schrumpfen als wachsen. Was das für die nachrückenden PAe zu bedeuten hat, ist klar und gleicht sich dem Bild der Rechtsanwälte an.

Das heißt, es wird immer PAe geben, die exzellent verdienen. Dies ist bei Rechtsanwälten genauso. Es wird aber auch eine nicht zu vernachlässigende Zahl an Patentanwälten geben, die - aus welchen Gründen auch immer - nicht in eine prosperierende Kanzlei einsteigen können. Diese PAe müssen sich dann entweder zu mittelmäßigen Bedingungen anstellen lassen oder sich auf der grünen Wiese niederlassen.
 

Gonzo

*** KT-HERO ***
Hias schrieb:
Wer gut is, der wird auch erfolgreich sein. Wer sich aber als inkompetent erweist, der wird eben weniger erfolgreich sein, aber auch für sein tägliches Brot sorgen können. Das ist nicht nur beim Patentanwalts-Job so.
Meine Güte Hias - was redest Du denn da!?
Demnach ist jeder, dem es wirtschaftlich nicht gut geht ein schlechter PA? Das ist doch Unsinn!

Abgesehen davon hat Dr. No auch recht wenn er sagt, dass es mitunter nicht einmal auf die Auslastung und die Potenz der Kanzlei an sich und auf die eigenen Fähigkeiten ankommt sondern auch darauf, ob möglicherweise noch grössere Beträge an altgediente Partner nach derem aktiven Ausscheiden bezahlt werden müssen. Wenn das so ist, dann muss jeder nachwachsende Partner sein Geschäft tüchtig ausbauen um auf die gleiche Summe zu kommen, wie der Partner vor ihm. Es bedarf hier keiner grossen Phantasie um zu erkennen, dass solch ein Modell an Grenzen stossen muss.


Hias schrieb:
Ich frage mich, wer hier drin so ein schwarzes Bild vom Patentanwalts-Job an die Wand malt. Das finde ich völlig überzogen. Das wollte ich mal gesagt haben.
Das Bild ist durchaus nicht schwarz. Ich glaube, mit meinem vorherigen posting auch gesagt zu haben, dass es exzellent verdienende gibt und eben auch solche, die existentiell bedroht sind. Das ist dann ja eher grau, oder?

Hias schrieb:
Schönes Wochenende.
Machst Du schon Feierabend? ;-)
 

dampfplauderer

Vielschreiber
Dr. No schrieb:
Früher konnte man als PA unabhängig von der Qualität der Arbeit stets sehr gut verdienen.
Wer schlechte Qualität liefert, verdient es auch nicht gut zu verdienen. Irgendwie muss sich ja die Spreu vom Weizen trennen. Insofern ist es nur zu begrüßen wenn miese Arbeit finanziell nicht über die Maßen honoriert wird. Wer wirtschaftlich gut dastehen will, soll gute Qualität liefern oder Lotto spielen.

Und ich glaube, dass derjenige der Spaß an dem Job hat, wer Spaß dran hat zu lernen was unsere Ingenieure so treiben in ihren Labors, wer Spaß dran hat pfiffige Anmeldungen zu schreiben, wer Spaß dran hat diese Anmeldungen dann dem Prüfer, der Einspruchsabteilung (oder wem auch immer) mit einer ebenso pfiffigen Argumentation zu verkaufen und den Ball da hin- und herzuspielen, der wird vermutlich in den meisten Fällen ganz automatisch wirtschaftlich dafür belohnt werden - auch heute noch und in Zukunft.

Wer den Job ausschließlich der Gewinnmaximierung wegen, dem geschieht's recht wenn er dann nicht die erträumten Früchte ernten tut.
 

heimkehrer

Schreiber
Ich habe mit relativen Aussagen immer meine Probleme. Was ist gemeint mit viel und wenig:

Jungpartner ("Glück gehabt")= 90-120 kEuro/Jahr
Jungpartner ("Ausgequetscht vom Seniorpartner")=40-70 kEuro/Jahr
Kollegenarbeiter = 50-80 kEuro/Jahr

(Angaben des Buttojahresgehalts)
 

dampfplauderer

Vielschreiber
[/quote]Machst Du schon Feierabend? ;-)[/quote]Nein. Nicht so direkt. Aber ich mach grad Hagen-Einsendezeugs. Willenserklärungen und so. Und das nervt tierisch. Da bietet das Forum willkommene Abwechslung ;-)
 

grond

*** KT-HERO ***
Hias schrieb:
Wer gut is, der wird auch erfolgreich sein. Wer sich aber als inkompetent erweist, der wird eben weniger erfolgreich sein
Glaube mir, das ist eine sehr naive Sicht. Tatsächlich hat die Qualität der Arbeit nur sehr wenig mit dem wirtschaftlichen Erfolg einer Kanzlei oder eines Patentanwaltes zu tun. Das heißt, wenn man "Qualität" allein auf die Aktenarbeit bezieht. Die Frage ist doch, ob der Mandant überhaupt nachvollziehen kann, ob Du Deine Arbeit gut machst oder nicht. Das ist in den seltensten Fällen gegeben. Wie oft habe ich es schon erlebt, dass ein Mandant der Meinung war, dass ein Vorgänger-PA seine Arbeit doch sehr gut gemacht habe, diese Arbeit aber in Wahrheit grottenschlecht war. Das ging soweit, dass eine vom Vorgänger-PA aufgebaute und zugeschnappte "unentrinnbare Falle" als einfach nur unglückliches Schicksal abgebucht wurde.

Selbst, wenn man vermeintlich Zählbares wie die Erteilungsquote zur Beurteilung heranzieht, kann man die Qualität der Arbeit nicht ohne detailliertes Aktenstudium beurteilen. Ein PA, der 5 von 10 Akten mit großem Schutzbereich zur Erteilung bringt, ist besser als einer, der 7 von 10 Akten zur Erteilung bringt, dafür aber jeweils nur einen atomaren Schutzbereich aufrechterhält. Der zweite PA hat den größten Teil seines Intellekts dann offenbar darauf verwandt, möglichst viel Geld aus dem Anmelder herauszuquetschen und möglichst phantasievoll dem Mandanten das Gefühl zu geben, es wäre noch sinnvoll, die Verfahren fortzusetzen. Im Zweifel wird der Mandant dennoch das Gefühl haben, vom zweiten PA besser betreut worden zu sein, obwohl er für mehr Geld weniger Patentschutz bekommen hat.

Und nicht nur im Verhältnis zwischen Kanzleien gibt es zahllose Möglichkeiten, wieso der qualitativ bessere PA nicht automatisch als der bessere wahrgenommen wird, auch zwischen PAs in einer Kanzlei, die ja auch in Konkurrenz miteinander ihre eigenen Karriereziele verfolgen, passiert das. Es gibt m.E. nur eine erhärtbare Eigenschaft, die einem PA mit Sicherheit Vertrauen verdienen wird: profunde technische Fachkompetenz. Von der bekommen aber oft nur die Erfinder etwas mit, nicht unbedingt die Entscheider in den Patentabteilungen der Mandanten, die die Aufträge vergeben. Die vergeben dann eventuell die Aufträge lieber an die Großkanzlei mit dem sauftüchtigen Altpartner, der nichts anderes mehr zu tun hat, als Entscheidern mit mangelndem Selbstwertgefühl bei Abendgelagen Honig ums Maul zu schmieren.
 

Gonzo

*** KT-HERO ***
Hias schrieb:
Wer schlechte Qualität liefert, verdient es auch nicht gut zu verdienen. Irgendwie muss sich ja die Spreu vom Weizen trennen. Insofern ist es nur zu begrüßen wenn miese Arbeit finanziell nicht über die Maßen honoriert wird. Wer wirtschaftlich gut dastehen will, soll gute Qualität liefern oder Lotto spielen.
Das ist der Wunsch nach Gerechtigkeit. Leider naiv-romantisch. Lässt sich an der Realität nicht messen. Aber der Wunsch an sich ist gut.


Hias schrieb:
Und ich glaube, dass derjenige der Spaß an dem Job hat, wer Spaß dran hat zu lernen was unsere Ingenieure so treiben in ihren Labors, wer Spaß dran hat pfiffige Anmeldungen zu schreiben, wer Spaß dran hat diese Anmeldungen dann dem Prüfer, der Einspruchsabteilung (oder wem auch immer) mit einer ebenso pfiffigen Argumentation zu verkaufen und den Ball da hin- und herzuspielen, der wird vermutlich in den meisten Fällen ganz automatisch wirtschaftlich dafür belohnt werden - auch heute noch und in Zukunft.
Spass an der Arbeit ist weder eine notwendige noch hinreichende Bedingung für wirtschaftlichen Erfolg. Allerdings fällt die Arbeit immer leichter wenn's Spass macht.

Hias schrieb:
Wer den Job ausschließlich der Gewinnmaximierung wegen, dem geschieht's recht wenn er dann nicht die erträumten Früchte ernten tut.
Also eigentlich ist es eher so, dass die Gewinnmaximierung überhaupt erst die erträumten Früchte wachsen und reifen lässt.

Im Übrigen: Spass an ihrer Arbeit haben auch Maler, Philosophen, Rechtsanwälte, Afrikanisten etc. - die Liste ist endlos. Dennoch reicht es bei vielen nicht zum Überleben. Spass hin oder her.
 
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