Versorgungswerk / Pflichtmitgliedschaft

V

Verwirrter

Guest
Wie ist das eigentlich mit der Pflichtmitgliedschaft im Versorgungswerk?:

Bislang bin ich immer davon ausgegangen, dass man um das Versorgungswerk in Bayern herumkommt, wenn man sich zunächst außerhalb Bayerns zuläßt und danach den Kanzleisitz nach Bayern verlegt.

Das scheint nach einem Blick in die Satzung allerdings nicht zu funktionieren. Vielmehr entsteht die Pflichtversicherung gem. §15 mit einem Kanzleisitz in Bayern.
Als Befreiungstatbestände gemäß §16 könnte für die meisten allenfalls Nr. 7 - die Mitgliedschaft in einer anderen öffentlich-rechtlichen berufständischen Versorgungseinrichtung - in Frage kommen.
Eine bereits vorhandene private Rentenversicherung führt offenbar nicht zur Befreiung, oder habe ich etwas übersehen?
Eine geeignete Übergangsregelung finde ich auch nicht.

D.h. man kann es einfach zusammenfassen (für zukünftig zugelassene Patentanwälte)?:
WENN Patentanwalt in Bayern DANN Zwangsmitglied im Versorgungswerk
 

Pat-Ente

*** KT-HERO ***
Ich schätze, das ist in der Tat so. Wenn man Freiberufler war und dann in ein Angestelltenverhältnis zurückkehrt, unterfällt man doch auch wieder der Sozialversicherungspflicht ...

Aber bei der Gelegenheit möchte ich mal die These in den Raum werfen, dass das Versorgungswerk als Altersvorsorge vielleicht gar nicht so schlecht ist wie viele meinen.

Die Alternativen wären

1. Gesetzliche Rentenversicherung:
Magere und unsichere Rendite, aber immerhin einigermaßen inflationssicher (Umlageverfahren). Kommt demnach kaum in Frage.

2. Private Rentenversicherung:
Rendite grundsätzlich in ähnlicher Größenordnung wie beim Versorgungswerk (da ähnliche Anlageformen), Garantie gibt's aber keine (bis auf ggf. Kapitalerhalt, haha!). Bei Verrentung (notwendig für steuerliche Geltendmachung) werden die Auszahlungsraten erst bei Rentenbeginn auf Basis der dann geltenden Sterbetafeln ermittelt, d.h. heutige Versprechungen sind rein ins Blaue! Zudem ist die Kostenquote der privaten Versicherer höchstwahrscheinlich deutlich höher als beim Versorgungswerk.
Meine Vermutung: Schneidet am Ende schlechter ab als das Versorgungswerk.

3. Private Vorsorge durch eigene Geldanlage:
Gute Renditechancen (bei entsprechendem Risiko), erfordert aber Zeit & Arbeit (oder einen gebührenpflichtigen Berater). Nachteil: keine steuerliche Absetzmöglichkeit, und wenn wie geplant die Spekulationsfrist abgeschafft wird, müssen alle Kursgewinne auch nach X Jahren versteuert werden. Damit wird eine langfristige Anlage in Wertpapieren deutlich weniger interessant ...

Mein Fazit: In diesem Lichte steht das Versorgungswerk sogar ganz gut da. Was meint Ihr?
 
P

ppa

Guest
Da stimme ich Pat-Ente zu. Alleine die Tatsache, dass das Versorgungswerk an das RA-Vw Bayern angeschlossen ist, in dem somit Rechtsanwälte, Notare etc sitzen, sorgt für eine Sicherheit ggü allzu großen Fehlern bei der Geldanlage. Die Anlageform scheint konservativ-sicher zu sein, wer spekulieren will, kann da ja zusätzlich tun.

Private Rentenversicherungen sind eher schlechter, da zum einen Kosten durch Vertreterprovisionen anfallen (bei "Direktversicherungen" eher weniger) und zum anderen die jeweilge Gesellschaft ihre Gewinne nur teilweise an die Versicherten ausschüttet (den Rest kriegen Aktionäre etc; das ist wohl bei Versicherungsvereinen auf Gegenseitigkeit etwas gemildert)

Ich habe meinen Sitz ( diesbezüglich muss ich sagen: leider) nicht in Bayern, bin aber "Gründungsmitglied" mit freiwilliger Weiterversicherung. Diese wird mich jedoch nicht vor einer möglicherweise bald kommenden allgemeinen Versicherungspflicht für Selbstständige, die kein Vw haben, schützen.

Dieser Ruf wird immer lauter, z.B. vor kurzem wieder

http://www.zdf.de/ZDFheute/inhalt/6/0,3672,5544742,00.html

Da die BfA-Kasse bald wieder klamm sein, wird, werden wohl bald alle einkassiert. Hoffentlich gibt es bis dahin auch woanders Vwe, die dann Bestandsschutz haben sollten.

Wo kann man da Druck machen?
 
V

Verwirrter

Guest
@ Pat-Ente: völlig korrekt, das trifft den Nagel auf den Kopf

Insofern ist es schade, dass man als angestellter Patentanwalt offenbar nur in Bayern und nicht außerhalb Bayerns dem Versorgungswerk beitreten kann.

Zur Altersvorsorge: letztlich wird es eine Mischung aus mehreren Bestandteilen sein müssen, so dass das Versorgungswerk nicht verkehrt ist.
Ich sehe halt nur Probleme mit der Berufsunfähigkeitsversicherung: Den Grad von 100% wird man wohl schwer erzielen; die üblichen 50% der privaten Versicherungen sind oft schon eine schwere Hürde.
Aber andererseits: Selbst wenn man diese BU-V nicht als Vorteil berücksichtigt, ist das Versorgungswerk hinsichtlich Rendite-Erwartungen annähernd vergleichbar mit privaten Versicherungen, welche unter die Steuerbegünstigungen fallen.
 

Patman

GOLD - Mitglied
Hallo, ich habe ein paar grundsätztliche Fragen hierzu, da ich mich durchaus für das VW interessiere.

  • kann man als selbständier PA außerhalb Bayerns beitreten?
  • wo gibt es eigentlich grundlegende Informationen zum Versorgungswerk (z.B. Internetseite)?
danke
 
V

Verwirrter

Guest
Pat-Ente schrieb:
So weit ich weiss, werden die PAs der anderen Bundesländer erst später, nach Abschluss entsprechender Staatsverträge, Mitglied im Versorgungswerk werden können.

[...]
Genau; aber dann endet die (freiwillige) Mitgliedschaft im Versorgungswerk in Bayern zwangsläufig, wenn ich die Satzung richtig interpretiere, und man kann Mitglied in dem entsprechenden Versorgungswerk des anderen Bundeslandes werden. Es sei denn, die Versorgungswerke würden fusionieren, wovon ich allerdings noch nichts gehört habe.
 
G

GAST_DELETE

Guest
Pat-Ente schrieb:
2. Private Rentenversicherung:
Rendite grundsätzlich in ähnlicher Größenordnung wie beim Versorgungswerk (da ähnliche Anlageformen), Garantie gibt's aber keine (bis auf ggf. Kapitalerhalt, haha!).
Stimmt so nicht:
Was das Versorgungswerk als Prognose abgibt, habe PVs teilweise bereits als Garantierente (verbunden mit einer höheren Prognose)
 
P

PA 2005

Guest
Das Versorgungswerk bietet im Gegensatz zur privaten RV auch eine Berufsunfähigkeitsrente. Vielleicht ist die Rendite der privaten RV deshalb höher.
 
V

Verwirrter

Guest
Gast schrieb:
Pat-Ente schrieb:
2. Private Rentenversicherung:
Rendite grundsätzlich in ähnlicher Größenordnung wie beim Versorgungswerk (da ähnliche Anlageformen), Garantie gibt's aber keine (bis auf ggf. Kapitalerhalt, haha!).
Stimmt so nicht:
Was das Versorgungswerk als Prognose abgibt, habe PVs teilweise bereits als Garantierente (verbunden mit einer höheren Prognose)
Welche Versicherung bietet derzeit 3,xy % garantierte Rendite derzeit UND erfüllt die Rürup-Kriterien? Kannst Du mal einen Tip geben?
 
P

ppa

Guest
Verwirrter schrieb:
Welche Versicherung bietet derzeit 3,xy % garantierte Rendite derzeit UND erfüllt die Rürup-Kriterien? Kannst Du mal einen Tip geben?
Vorsicht mit den Begriffen. Die privaten Rentenversicherungen, LV etc. geben oftmals garantierte Renditen auf den "Sparanteil" oder so. Dieser Betrag ist weniger als der eingezahlte Betrag; da gehen die ganzen Provisionen etc. ab.

Die Angaben des Vw beziehen sich auf das eingezahlte Geld.
Meines Wissens ist da auch noch eine gewisse Witwen/-Waisenrente bei, ausserdem das Ganze ohne Gesundheitsprüfung bzw. Ablehungsmöglichkeit.
 

Pat-Ente

*** KT-HERO ***
Ich habe gerade mal spaßeshalber den PV-Recher von Gerling (vermutlich einigermaßen repräsentativ für den Durchschnitt) mit dem Ergebnis des Versorgungswerkes verglichen:

Wenn ich (38) bis zum 63. Lebensjahr einen Monatsbeitrag von EUR 1000,-- entrichte, habe ich beim Versorgungswerk eine Anwartschaft (=Monatsrente) von EUR 1980,-- erworben; bei Gerling (ohne BU) eine garantierte Monatsrente von EUR 1286,-- (ROFL!) und eine Prognose von EUR 1972,--

Finde ich gar nicht so schlecht ...

NB: Bei Gerling gäbe es eine garantierte Kapitalabfindung von EUR 342.055,34 -- bei EUR 300.000,-- Beitragssumme über 25 Jahre finde ich das eher schwach!
 
P

PA 2005

Guest
Es macht Sinn, dass die private RV nicht besser, sondern eher schlechter abschneidet, Ich schätze, dass das Versorgungswerk eine schlankere Kostenstruktur hat als große Versicherungsgesellschaften mit ihren Glaspalästen, Verriebsstrukturen und Belegschaften, die ja alle mitfinanziert werden wollen.
 
P

PA 2005

Guest
Bevor sich wieder ein eifriger Korrektor findet, korrigiere ich:

Punkt statt Komma nach erstem Satz sowie

"Vertriebsstrukturen"
 
A

Alter Sack

Guest
"Verriebsstrukturen" kann man das aber auch nennen - man muß sich aufreiben, um Geld zu bekommen...
 
P

PA 2005

Guest
...oder Reibungsverluste in der Organisation, die der Kunde bezahlt.
 
P

ppa

Guest
Nochmal zu meiner Frage von vorhin:

Wer weiss, wann die Vwe in anderen Bundeländern kommen?
ich hab mal gehöt, dass NRW und BW Vorbereitungen treffen, aber von den anderen habe ich nichts gehört.

Falls die allgemeine BfA-Pflicht früher eingeführt wird, wird das problematisch.

Wo kann man da nachfragen/Druck machen?
 
G

GAST_DELETE

Guest
Versorgungswerke werden meist von Senioren für Senioren geschaffen. D.h. diejenigen die heute schon recht alt sind und ins VW eingetreten sind, werden die beste Rendite erhalten. Die Jüngeren haben i.d.R. eine deutlich schlechtere Prognose, insbesondere bei der sich auf den Kopf stellenden Alterspyramide. da die Bevölkerung abnehmen wird, wird auch der Patenthype und PA-Hype zwangläufig in 10- 20 Jahren aufhören und das Patentwesen wie viele andere Branchen auch schrumpfen. D.h. weniger Beitragszahler, weniger Renten, da zunächst noch die Alten ihr Geld bekommen.

Fazit: Besser privat vorsorgen.
 
V

Verwirrter

Guest
Gast schrieb:
Versorgungswerke werden meist von Senioren für Senioren geschaffen. D.h. diejenigen die heute schon recht alt sind und ins VW eingetreten sind, werden die beste Rendite erhalten. Die Jüngeren haben i.d.R. eine deutlich schlechtere Prognose, insbesondere bei der sich auf den Kopf stellenden Alterspyramide. da die Bevölkerung abnehmen wird, wird auch der Patenthype und PA-Hype zwangläufig in 10- 20 Jahren aufhören und das Patentwesen wie viele andere Branchen auch schrumpfen. D.h. weniger Beitragszahler, weniger Renten, da zunächst noch die Alten ihr Geld bekommen.

Fazit: Besser privat vorsorgen.
Das Versorgungswerk funktioniert nicht auf Umlagenbasis, sondern mit Kapitaldeckung.
Der obige Einwand greift also ins Leere.
 
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