Allg. Mandantenstelle als Gewässerökologin??

ChristineKug

Schreiber
Hallo,
ich beende demnächst meine Promotion in Biologie (Gewässerökologie) und frage mich ob ich damit überhaupt eine Chance hätte Patentanwalt werden zu können. Und als absoluter Neuling noch die Frage: wie kommt man an eine Stelle als Kandidat?
Schon mal vielen Dank und liebe Grüße,
Christine
 

Gonzo

*** KT-HERO ***
Hallo ChristineKug,

Du bist Biologin und hast 1 Jahr "praktische" Tätigkeit absolviert? Dann kannst Du Patentanwältin werden.

Eine Kandidatenstelle bekommst Du, indem Du Dich bei entsprechenden Arbeitgebern (Patentanwaltskanzleien) bewirbst.

Ausgeschriebene Stellen findest Du unter Anderem hier im Stellenmarkt.
Initiativbewerbungen sind auch möglich und ich finde sie auch sinnvoll, weil zielführend (erfahrungsgemäss).

Grüsse,

G.
 

ChristineKug

Schreiber
Vielen lieben Dank schon mal :)
Meine Promotion ist eine experimentelle, ich hoffe das anrechnen zu können!?
Wie bewertest Du die Chance als Biologin eine Stelle zu bekommen? Ich lese hier fast immer nur von Physikern, E-Technikern oder Chemikern. Und wenn Bio, dann meistens Biochemie..
 

Gonzo

*** KT-HERO ***
Eine experimentelle Arbeit wird normalerweise angerechnet. Es muss rechnerisch "nur" 1 Jahr zusammen kommen. Im Zweifelsfall kann man beim DPMA nachfragen - die sind ganz hilfsbereit.

Wegen einer Stelle ist es schon korrekt was Du angibst. E-Technik>Maschinenbau>Chemie>Biologie, was die Zahl der Offerten anbelangt.

Aber das soll nicht heissen, dass es unmöglich ist, eine Stelle zu bekommen als Biologin. Du musst allerdings wissen (und akzeptieren), dass Du aller Voraussicht nach nicht allein "biologische" Patentanmeldungen bearbeiten wirst (und schon gar nicht ausschliesslich "biologische" Streitfälle), sondern eben auch im biochemischen, pharmazeutischen, chemischen, polymeren, kosmetischen etc. Bereich die anfallende Arbeit erledigen musst.

G.
 

Gonzo

*** KT-HERO ***
Und wie vorhin schon angedeutet: Es lohnt sich mitunter, Initiativbewerbungen zu schicken. Du kannst Dir ja einfach die entsprechenden Kanzleien heraussuchen und Dich direkt bei den zuständigen Partnern bewerben.

In welcher Region willst Du überhaupt tätig werden?
 

pa-tent

*** KT-HERO ***
Und besonders hilfreich für eine Bewerbung ist es in Deinem Fall, wenn
Du Dich für eine Kandidatenstelle und keine "Mandantenstelle als Gewässerökologin" bewirbst...

:rolleyes:

Du Suche könnte etwas zäh werden. An die mir bekannten Biologie-Kollegen
wurden für die Einladung zum Vorstellungsgespräch recht strikte Anforderungen
gestellt:
- sehr guter Notendurchschnitt (bei Biologen das kleinste Problem; da hat eh jeder ein "sehr gut")
- Promotion durch renommierte Adresse, bevorzugt durch Tätigkeit in USA
- mehrjährige Auslandserfahrung war ein absolutes "Muss"
- Der Weg zum Patentanwalt ist inzwischen auch für Biologen kein geheimer Pfad mehr
zur goldenen Insel sondern eher ein touristischer Trampelpfad in tristen Vulkangesteinlandschaften...
 

arcd007

*** KT-HERO ***
Hi,

noch ein kleiner Tip...spätestens vor dem Vorstellungsgespräch, am besten schon vor der Bewerbung an sich mit dem DPMA abklären, ob man als Kandidatin zugelassen werden kann mit den jeweiligen Tätigkeiten, die man bis dahin ausgeübt hat/noch ausüben wird. Je "exotischer" die Fachrichtung und/oder die praktisch technische Tätigkeit desto eher gibts dann später Probleme...

Manche Kanzleien stellen erst mal ein und sind dann - und natürlich ist man das dann auch selber - unangenehm überrascht, wenn sich das Amt doch querstellt.

Ciao

arcd007
 
Zuletzt bearbeitet:

philkopter

GOLD - Mitglied
Wenn ich das richtig verstehe ist Sie Biologin, da ist nichts exotisches dran.

Ich versteh nicht wieso hier wieder und wieder versucht wird Neulinge davon abzuhalten sich zu bewerben, da sonst die totale Kandidatenschwemme droht. So ein Unsinn! Man muss sich vielleicht darüber im Klaren sein, dass Patentanwalt keine Lizenz zum Gelddrucken ist, aber ich kenne keinen einzigen Arbeitslosen in diesem Bereich. Grade in den Naturwissenschaften gibt es auch in forschenden Unternehmen jede Menge Jobangebote in IP Abteilungen, bei denen EQE gerne gesehen wird (wobei deren Tagesgeschäft dann deutlich anders ist als das eines Anwalts in einer Kanzlei).

Wie dem auch sei. Die großen Kanzleien in der Biotech kannst du dir einfach googlen und ich bin mir sicher, dass, solltest du ein ansprechendes Profil haben, du auch einen Job finden wirst. Unter "ansprechend" ist in diesem Zusammenhang zu verstehen, dass die englische Sprache nicht neu für dich ist und du dich nachweisbar nicht nur in Gewässerökologie auskennst. Allgemein noch zu Kandidaten in der Biologie. Die deutsche Ausbildung wird hier nicht in jedem Fall angeboten, da es so gut wie keine Anmeldungen gibt. Anders als, glaube ich, in der Technik werden größtenteils EP Anmeldungen eingereicht. Du solltest dich also darauf einstellen beide Ausbildungen zu machen, was meiner Meinung nach auch extrem zu empfehlen ist.
 

arcd007

*** KT-HERO ***
Hi,

@philkopter:

Weder will hier irgendjemand irgendwen von irgendwas abhalten noch hat sich der "exotische" Hinweis auf den Beitrag ChristineKug im speziellen bezogen.

Ich hoffe, Du liest Patentansprüche nicht so, wie Du hier Beiträge liest/interpretierst :D

Da man/ich nicht einschätzen kann was sich hinter "Meine Promotion ist eine experimentelle" in Bezug auf Gewässerökologie genau verbirgt, also welchen Umfang hier welche Experimente/Tätigkeiten haben und wie das DPMA hier dazu steht, schadet ein Anruf bei den freundlichen DPMA-Mitarbeiter(inne)n im Vorfeld sicher nicht...

ciao

arcd007
 

pa-tent

*** KT-HERO ***
Allgemein noch zu Kandidaten in der Biologie. Die deutsche Ausbildung wird hier nicht in jedem Fall angeboten, da es so gut wie keine Anmeldungen gibt. Anders als, glaube ich, in der Technik werden größtenteils EP Anmeldungen eingereicht. Du solltest dich also darauf einstellen beide Ausbildungen zu machen, was meiner Meinung nach auch extrem zu empfehlen ist.

Zur nur partiellen Untermauerung dieser These:
Die mir bekannten Bio-Kandidaten aus einer größeren Kanzlei hatte während
ihrer länger als 26 Monate dauernden "Ausbildung" keine einzige deutsche Anmeldung
auf dem Tisch, also nur EP-Kram oder Verletzungs-/Nichtigkeitsgeschäft.
Alle diese Kandidaten sind aber inzwischen als deutscher Patentanwalt zugelassen.

Als Nachtrag für die Thread-Erstellerin:
Bitte lies Dir auch diesen Thread und die darin verlinkten durch:
http://h1838009.stratoserver.net/ka...en-haben-Biowissenschaftler&highlight=biologe
 
Zuletzt bearbeitet:

ChristineKug

Schreiber
Vielen Dank für die hilfreichen Beiträge!
Also ich komme aus dem Rhein Main Gebiet - Wiesbaden, Mainz, Frankfurt wären so die Städte meiner Wahl wenn ich denn eine hätte.
Wegen der praktischen Tätigkeit sollte ich vielleicht dann lieber mal nachfragen, ich weiß ja jetzt wo :) Meine Promotion geht über die Auswirkung der Landschaft auf das Makrozoobenthos (kleine Wassertierchen) in Fließgewässern.
Mit gutem Notendurchschnitt (1,15 und JA das ist in Bio nicht so schwer) kann ich dienen, aber nicht mit Ausland, wobei mein Englisch ziemlich gut ist weil ja auch die Promotion ausschliesslich auf Englisch läuft.
Ich werde es einfach mal versuchen, finde den Beruf sehr spannend und mag nicht an den Uni versauern.
Ganz lieben Gruß,
Christine
 

ChristineKug

Schreiber
Klar, Du darfst. Die Idee habe ich von dem Mann einer Freundin, der selbst Patentanwalt ist/wird. Daraufhin habe ich das Buch "Perspektive Patentanwalt gelesen und mich übers Internet informiert (wobei ich auch auf dieses Forum gestossen bin).
 

DaPa

SILBER - Mitglied
@ChristineKug: Das war genau das was ich vermutet hatte. Diese Bücher schmücken sich mit einem bekannten Namen einer Organisation, die vorgibt jungen Akademikern beim Berufseinstieg helfen zu wollen. In Wirklichkeit stecken dahinter die Leute, die gutes Geld damit verdienen dass seit Jahren deutlich mehr Kandidaten ausgebildet werden als Anwälte gebraucht werden. Es ist sicher mit schuldig daran, dass sich die Aussichten für junge PAs zusehends verschlechtern. Und man muss nichtmal bis zu den Gehaltsmärchen vordringen, um auf na sagen wir mal leichte Übertreibungen zu stoßen. So spannend wie da getan wird ist der Beruf nicht, das meiste ist Standardgeschäft. Die wirklich spannenden Streitfälle bearbeiten die Kollgen, die schon viel länger im Geschäft sind, und die werden Dich da nicht mal eben so reinlassen. Niemand ist in der Branche an Deiner Karriere interessiert, Du nützt als Anfänger nur solange wie Du leicht unter Kontrolle zu halten bist. Also schau Dir ruhig mal den Thread über dieses Buch an, da wurde schon viel darüber diskutiert.
 

pa-tent

*** KT-HERO ***
@ChristineKug:
Meine Vorschreiber haben ja schon auf den relevanten Thread hingewiesen,
der die wahren (Ab)gründe für das Buch "Perspektive Patentanwalt" beleuchtet.
Wie ich schon in dem damaligen Thread geschrieben hatte, kenne ich einige
der in diesem Buch aufgeführten Kanzleien und auch einige der jüngeren
Autoren. Die Kanzleien, die als Mitherausgeber dieses Buches auftreten, würde
ich nicht per se verteufeln. Dort wird mitunter fachlich hervorragende Arbeit
geleistet, die eine Hinterwald-Kanzlei so nicht liefern könnte (und möchte).
ABER: Die Tätigkeit, die dort auf Kandidaten und jüngere Anwälte wartet, hat
mit dem ach so spannenden Berufsumfeld des Patentanwalts, wie es in dem
o.g. Buch dargestellt wird, nichts bis kaum etwas zu tun.

Dort - aber auch in kleineren Kanzleien - erwartet die Neueinsteiger und
jüngeren Anwälte in der Regel eine gewisse Form der "Krötenschluckerei", die
ich früher so skizziert habe:

http://h1838009.stratoserver.net/ka...96-Teilzeit-und-Heimarbeit&highlight=kr%F6ten

Als Biologin, die als Bio-Patentanwältin arbeiten möchte, bleibt Dir fast nur München
als Standort. Dort sind nahezu alle renommierten Kanzleien mit Bio(teil)schwerpunkt
angesiedelt.

Als Kontrast: Aus meiner Kandidatenzeit kenne ich einen Biologen (nicht in
München angesiedelt), der während seiner Kandidatenzeit nur Akten aus dem
Bereich der Mechanik/Physik bearbeitet hat. Es gab einfach keine Bio-Akten.
Eingestellt wurde er, weil die Kanzlei sich "technisch" verbreitern wollte.
 

philkopter

GOLD - Mitglied
Immer diese Miesmacherei. Wirklich traurig.

Der Beruf des Patentanwalts ist wunderschön und das auch als Kandidat. Such dir halt die richtige Kanzlei aus und du hast schon im ersten Jahr ein Spektrum von Neuanmeldung, Prüfbescheide beantworten (EU, USA, China...), mündliche Verhandlung am EPA...dazu kommt direkter Mandanten/Erfinder-kontakt zur Beratung bei Neuanmeldungen, Beratung bei Beantwortung von Prüfbescheiden und, wie ich finde insbesondere spannend, Beratschlagung mit ausländischen Vertretern zur Patentstrategie (Stichwort IDS in den USA). Du bist dabei in der Regel natürlich nicht allein sondern ein erfahrener Anwalt sitzt daneben und hört entweder nur zu oder leitet dich an.

Das was du brauchst ist die richtige Kanzlei, aber die gibt es.

Der einzige, aber wirklich einzige, Nachteil den ich dir nennen kann ist das Arbeitspensum. PCT Notanmeldung, wissenschaftliche Manuskript schon akzeptiert und wird am kommenden Tag online gestellt. Dann sitzt du auch mal die ganze Nacht da und schreibst. Außerdem ist der Umgangston, zumindest in meiner Kanzlei, eher hart. Da sollte man ein ordentliches Selbstbewusstsein und stabiles Privatleben mitbringen ;)

Aber an die meißten anderen hier und vor allem die üblichen Verdächtigen. Hört auf den Beruf mies zu machen nur weil ihr schlechte Erfahrungen macht oder weil ihr meint den Berufsstand protegieren zu müssen, Stichwort "Kandidatenschwemme". Ich kann jedenfalls guten Gewissens jedem den Einstieg empfehlen und hab dabei keine Angst in meiner Zukunft auf Hartz4 umsteigen zu müssen.
 

pa-tent

*** KT-HERO ***
Immer diese Miesmacherei. Wirklich traurig.
/QUOTE]

@philkopter:
Falls Du meinen Beitrag meinst: Ich glaube, Du verwechselst Miesmacherei mit
einem ehrlichen Blick hinter die MÖGLICHEN und häufig anzutreffenden Kulissen.

Magst Du uns zur besseren Einschätzung Deiner Sichtweise mitteilen, wie
lange Du schon im Gewerblichen Rechtsschutz tätig bist? Ich selbst bin
seit knapp 10 Jahren in der Branche tätig.

Zu der Arbeitsbelastung von mir bekannten Bio-PAs: Die in gut
aufgestellten Kanzleien als Nicht-Partner oder Partner tätigen Anwälte treibt
eigentlich nur eine Sorge: Der verzweifelte Kampf um einen freien Tag.
 
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