Allg. Loyalität zur Ausbildungskanzlei

TheArchitect

Vielschreiber
Moin,
ich habe mich jetzt schon etwas durchs Forum gelesen und bin auf kein Thema gestoßen, dass meine Frage(n) so richtig beantwortet.
ich bin in meinem Master-Studium und auch, wenn mein Abschluss erst nächstes Jahr sein wird, bin ich mir sehr sicher, dass ich die Ausbildung zum Patentanwalt machen will. Zwar nicht jetzt aber bald stellt sich natürlich die Frage nach dem Ausbildungsort.
Bei mir ist es so, dass sich ein großer Teil meines sozialen Umfelds in Hamburg befindet und ich, geborener Vollblut-Hanseat, will langfristig auch gar nicht aus Hamburg weg bzw. Hamburg fern bleiben, andererseits habe ich auch einen Teil meines sozialen Umfelds in München ansässig und ich muss ja bekanntlich eh für einige Monate dorthin.

Die Frage bzw. die Gedanken, dich sich mir aufdrängen setzen sich wie folgt zusammen.
1. Gibt es hier Erfahrungen mit dem „üblichen“ Verfahren nach der Ausbildung - bleibt man in der Regel bei der Kanzlei, die einen ausgebildet hat oder ist das sogar die Ausnahme? Ich lege eigentlich sehr viel Wert auf Loyalität, grade bei einer Situation wie dieser Ausbildung.
2. Wenn man sich eine Ausbildungsstätte sucht, die Büros in Hamburg und München haben, gibt es dann hier Erfahrungen oder Meinungen wie einfach und/oder kompliziert es ist nach der Ausbildung den Standort zu wechseln?
3. Wie sinnvoll ist es sich bei der Wahl der Ausbildungsstätte auf München zu konzentrieren? Ich würde in Hamburg aller Voraussicht nach während bzw. zu Beginn der Ausbildung wieder mit meiner Freundin zusammenziehen wollen und dann im Verlauf der Ausbildung zwei Haushalte zu halten (München und Habsburg) wenn das Amtjahr ansteht halte ich für wenig realistisch oder erstrebenswert.
Für mich liegt der große Vorteil direkt nach München zu ziehen und die Jahre der Ausbildung dort zu absolvieren einfach darin, dass sich der Aufwand mehrerer Umzüge nicht ergibt, es wäre einfach Ostdeutschland --> München —> Hamburg statt Ostdeutschland—> Hamburg —> München —> Hamburg

Was denkt ihr? Hat hier jemand schon das gleiche gemacht oder etwas ähnliches? Wie sind eure Erfahrungen mit dem Amtsjahr, wie habt ihr das geregelt, auch in Hinblick auf Einkommen etc.?
 

DMX

SILBER - Mitglied
Zu 3.:

Es klingt als wäre dein Lebensmittelpunkt eindeutig in Hamburg. Du überlegst dennoch, als "Vollblut-Hanseat" für mehrere Jahre nach München zu ziehen, um nicht nur fürs Amtsjahr nach München zu ziehen.

Meine Meinung: lass es lieber und bleib gleich in Hamburg. Gute Ausbildungskanzleien gibt es sicher auch dort, da hat München vielleicht quantitativ, aber nicht zwingend qualitativ einen Vorteil. Das Amtsjahr sind ohnehin nur wenige Monate, und davon ist sehr wenig in Dauerpräsenz. Zudem hast du ja mindestens 26 Monate, um dich finanziell, mental und auch beziehungstechnisch darauf vorzubereiten. Vieles dazu wurde z.B. hier, hier und hier geschrieben; hier sind auch ein paar allgemeine Infos inkl. Einkommen im Amtsjahr zu finden.

Den Münchner Teil deines sozialen Umfelds kannst du ja zwischen Studium und Ausbildung für mehrere Monate besuchen und dann eben im Amtsjahr wieder.

Viel Erfolg!
 

B_2020

GOLD - Mitglied
Weitere Punkte (auch wenn deutlich weniger relevant, da nur kurz bzw. nur für paar Stunden), den man in die Überlegung mit einbeziehen kann, sind
- die Prasenzphase in Hagen (da ist es aber wohl egal, ob man aus München oder Hamburg anreisen muss) und
- die Arbeitsgemeinschaften während der Ausbildungszeit in der Kanzlei.

Letzteres geht ja über einige Monate. Die AG für den Norden ist in Hannover. Die AG für München in München. Man ist dann immer einige Stunde weg (wenn man aus Hamburg nach Hannover muss: also länger weg). Ob die AG's in Präsenz sind oder schon Online kann ich nicht sagen.
 

kronion

GOLD - Mitglied
Zu 1.:

Man ist mit seiner Ausbildungskanzlei nicht verheiratet, auch wenn man sich dort wohlfühlt. Am Ende Deiner Ausbildung wirst Du besser abschätzen können, ob Du in der Ausbildungskanzlei Deine Zukunft siehst, oder ob Du Dich neu orientieren willst - was ja auch eine Art Fortsetzung der Ausbildung sein kann. Zum Beispiel will man vielleicht mehr Erfahrung in neuen Tätigkeitsfeldern sammeln, die in der Ausbildungskanzlei wenig bespielt werden, oder man meint, in einer Großkanzlei bessere Chancen zu haben als in der kleinen Ausbildungskanzlei oder umgekehrt.

Mit "Loyalität" hat das wenig zu tun, finde ich, solange man geradlinig miteinander umgeht (vorausgesetzt natürlich, man hat ein entsprechend gutes Verhältnis zum Ausbilder o.ä.). Wenn die Kanzlei Dich gern langfristig halten will, dann sollen sie Dir eben entsprechende Perspektiven bieten. Das ist ein normaler Vorgang im Berufsleben.

Zu 2.:

Keine eigene Erfahrung, aber bei Kollegen ging das recht problemlos - zumal man heutzutage ja auch weiterhin zumindest teilweise für den anderen Standort tätig sein kann.

Zu 3. wurde oben schon viel Wahres geschrieben.

Viel Erfolg bei der Suche nach einer Ausbildungskanzlei! Hör auf Dein Bauchgefühl, ob Du mit dem künftigen Ausbilder gut klarkommen wirst.
 
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