Genau diese 10 Bonuspunkte fliegen der Prüfungskommission gerade um die Ohren. Ich habe meine der Beschwerde gegen die Bewertung des C-Teils 2007 stattgebende Entscheidung bereits vor über einer Woche erhalten, so dass wohl bald mit der Veröffentlichung der Entscheidung zu rechnen ist.
Da ich inzwischen den C-Teil im ersten Nachfassen, d.h. 2008, bestanden habe, kann ich vielen Vorrednern zustimmen, d.h. dass eine solide Prüfungsvorbereitung mit ausreichender Übung anhand von älteren Prüfungsaufgaben (unter realistischem Zeitdruck !) jedenfalls dann zum Bestehen ausreichend sein sollte, wenn die Prüfungskommission nicht wie im Jahr 2007 vertretbare Lösungen mit Null Punkten abqualifiziert.
Ich glaube der wichtigste Punkt in der Prüfungsvorbereitung ist, dass man - insbesondere im Teil C und D - nicht unterschätzen darf, wie einem der Zeitdruck in der Prüfung zusetzen kann.
Zu Teil C im Speziellen: Man macht infolge des Zeitdrucks nicht nur Flüchtigkeitsfehler, sondern kann häufig gegen Ende der Prüfung wichtige Angriffe nicht mehr sauber runterschreiben.
Bei mehrfachen Probedurchläufen verschiedener Prüfungsaufgaben bekommt man ein gutes Gespür dafür, dass - neben einer soliden Kenntnis des EPÜ, der AusfOEPÜ, der Prüfungsrichtlinien, etc. - ein schematisches Herangehen an die Prüfung unerlässlich ist, um nicht unnötigerweise in zusätzlichen Zeitdruck zu geraten.
Hier sind die genannten Vorbereitungskurse (CEIPI, Deltapatents, etc.) sicherlich eine große Hilfe, da man dort - auf Basis langjährig erworbener Praxis aus alten Prüfungen - grundlegende Schemata aufgeziegt bekommt, mit denen man insbesondere das Zeitproblem in den Griff bekommt. Es ist essentiell, die Fülle an Informationen, mit denen man in der Prüfung konfrontiert wird, schematisch zu ordnen, um dann in der gegebenen Zeit seine Angriffe gegen das Patent runterschreiben zu können.
Ferner sollte einem anhand der Auswertung älterer Examiner's Reports klar werden, dass insbeondere bei Angriffen wegen fehlender erfinderischer Tätigkeit ein stures Schema einzuhalten ist. Wenn man hier abkürzt, dann lässt man sehr viele Punkte liegen. Abgesehen davon, dass man für ausschweifende Argumentationen keine Zeit hat, sollte man sich außerdem klar werden, dass die Prüfung am besten mit kurzen Sätzen beschrieben wird. Die Verwendung von kurzen, prägnanten Sätzen hält einen auch gedanklich von langatmigen (und nicht gefragten) Diskussionen ab und hilft damit, in der Zeit zu bleiben.
Ich persönlich habe beim ersten Mal keinen Vorbereitungskurs absolviert, da die EQE damals zwischen meinen beiden deutschen Prüfungen lag. Bis auf Teil C, den ich nun (falls ich jetzt noch ein paar Pünktchen in der Nachkorrektur bekomme) vermutlich doch bestanden habe, ging alles auf Anhieb glatt. Ich muss jedoch zugestehen, dass mir seinerzeit die besonderen Schwierigkeiten des C-Teils nicht ausreichend klar waren. Beim zweiten Anlauf 2008 hatte ich jedoch - nach einem Deltapatents-Kurs - ein wesentlich besseres Verständnis der auf mich zukommenden Probleme, so dass ich mich viel gezielter vorbereiten konnte. Trotz einiger wirklich ärgerlicher Flüchtigkeitsfehler in der Prüfung habe ich - wenn auch mit 52 Punkten nur knapp - bestanden. Für mich haben daher die "kommerzialisierten" Vorbereitungskurse durchaus eine Daseinsberechtigung. Wer meint, ohne sie auskommen zu können, soll es halt bleiben lassen und sich als Autodidakt selbstständig auf die Prüfung vorbereiten.