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rasti

Vielschreiber
Hallo,

ich bin 36 Jahre alt und seit 2001 promovierter Ingenieur Elektrotechnik, verheiratet und 2 Kinder. Ich halte mich für sprachlich begabt, in meiner Studien- und Promotionszeit hatte ich "nebenbei" ein Übersetzungsbüro betrieben, das ich mit dem Einstieg in die "richtige" Ingenieurs-Arbeitswelt dann aber aufgegeben hatte... In letzter Zeit habe ich beruflich viel mit Patenten (eigene Recherche, Besprechung mit Patentanwalt etc) zu tun . Die ganze Sache macht mir Spaß und eine Tätigkeit als PA mit der Verbindung Sprache-Technik-Recht reizt mich schon in gewisser Weise... In meiner derzeitigen Firma ist eine PA-Ausbildung mangels Patentabteilung leider nicht möglich, so dass ich mich, sollte ich mich dafür entscheiden, woanders umschauen müsste.

Finanziell wären 2500-3000 Euro während der 3 Jahre Ausbildung von meinem jetzigen Standpunkt aus gesehen ziemlich mager, aber zur Not natürlich machbar, also kämen sowohl Industrie als auch eine Kanzlei in Frage...

Gibt es Unterschiede, wo in der Industrie bzw. in Kanzleien ausgebildete PA später eher landen ?

Zum Thema PA-Ausbildung in Industrie : Gibt es überhaupt Unternehmen (im Raum Heilbronn-Stuttgart vorzugsweise....), die gleich zur Ausbildung anmelden ? Oder geht das nur über die Schiene "erst schaffe, dan schaun mer mal...." ?? Habe ich in der Industrie wirklich Chancen bereits in der Ausbildung etwas mehr zu verdienen (ich dachte eher an das Doppelte....) ?

Danke für eure Tipps.
 
@

@Träumer

Guest
rasti schrieb:
Hallo,

ich bin 36 Jahre alt und seit 2001 promovierter Ingenieur Elektrotechnik, verheiratet und 2 Kinder. Ich halte mich für sprachlich begabt, in meiner Studien- und Promotionszeit hatte ich "nebenbei" ein Übersetzungsbüro betrieben, das ich mit dem Einstieg in die "richtige" Ingenieurs-Arbeitswelt dann aber aufgegeben hatte... In letzter Zeit habe ich beruflich viel mit Patenten (eigene Recherche, Besprechung mit Patentanwalt etc) zu tun . Die ganze Sache macht mir Spaß und eine Tätigkeit als PA mit der Verbindung Sprache-Technik-Recht reizt mich schon in gewisser Weise... In meiner derzeitigen Firma ist eine PA-Ausbildung mangels Patentabteilung leider nicht möglich, so dass ich mich, sollte ich mich dafür entscheiden, woanders umschauen müsste.

Finanziell wären 2500-3000 Euro während der 3 Jahre Ausbildung von meinem jetzigen Standpunkt aus gesehen ziemlich mager, aber zur Not natürlich machbar, also kämen sowohl Industrie als auch eine Kanzlei in Frage...

Gibt es Unterschiede, wo in der Industrie bzw. in Kanzleien ausgebildete PA später eher landen ?

Zum Thema PA-Ausbildung in Industrie : Gibt es überhaupt Unternehmen (im Raum Heilbronn-Stuttgart vorzugsweise....), die gleich zur Ausbildung anmelden ? Oder geht das nur über die Schiene "erst schaffe, dan schaun mer mal...." ?? Habe ich in der Industrie wirklich Chancen bereits in der Ausbildung etwas mehr zu verdienen (ich dachte eher an das Doppelte....) ?

Danke für eure Tipps.
Hallo Träumer,
hier Beitrag zeigt eine gewissen Geldgier. Als Selbstängier ist das evtl. nicht verkehrt.Wenn Sie aber bedenken, dass Sie die nächsten 5-6 Jahre nicht selbständig sein werden, sondern Ihr Geld von einer Kanzlei beziehen möchten, sollten Sie Ihre Geldgier zügeln. Ich fürchte sonst wird das nichts.
 
G

GAST_DELETE

Guest
rasti schrieb:
Zum Thema PA-Ausbildung in Industrie : Gibt es überhaupt Unternehmen (im Raum Heilbronn-Stuttgart vorzugsweise....), die gleich zur Ausbildung anmelden ? Oder geht das nur über die Schiene "erst schaffe, dan schaun mer mal...." ?? Habe ich in der Industrie wirklich Chancen bereits in der Ausbildung etwas mehr zu verdienen (ich dachte eher an das Doppelte....) ?
5000 bis 6000 € im Monat kann man (egal wo) als Anfänger PatIng nur verdienen, wenn man schon vorher in der Firma gearbeitet hat, und sich ein entsprechendes Gehalt erarbeitet hat. Der mir bekannte Durchschnitt für alle PatIngs liegt bei 70k € pro Jahr. Selbst für einen normalen Ing. sind 70k € pro Jahr ein sehr, sehr gutes Gehalt.

Für Anmeldung zur Ausbildung gilt das gleiche, und selbst dann nur ausnahmsweise.
 

rasti

Vielschreiber
Sind Modelle bei der Kandidatenausbildung denkbar, bei denen der PA Kandidat Teilzeit an seiner alten Arbeitsstelle arbeitet und Teilzeit beim ausbildenden PA ?
 

Patentix

SILBER - Mitglied
Gast schrieb:
5000 bis 6000 € im Monat kann man (egal wo) als Anfänger PatIng nur verdienen, wenn man schon vorher in der Firma gearbeitet hat, und sich ein entsprechendes Gehalt erarbeitet hat. Der mir bekannte Durchschnitt für alle PatIngs liegt bei 70k € pro Jahr. Selbst für einen normalen Ing. sind 70k € pro Jahr ein sehr, sehr gutes Gehalt.
[...]
Woher haben Sie diese Angabe von durchschnittlich 70k? Das scheint mir etwas zu hoch gegriffen. Aus meinen Erfahrungen kann man zwischen 63k und 70k rechnen, wobei am oberen Ende sich schon die Leute befinden, welche die EQE erfolgreich absolviert haben (wobei das dann keine "normalen" PatIngs mehr sind....)
 
B

Basics

Guest
Patentix schrieb:
Gast schrieb:
5000 bis 6000 € im Monat kann man (egal wo) als Anfänger PatIng nur verdienen, wenn man schon vorher in der Firma gearbeitet hat, und sich ein entsprechendes Gehalt erarbeitet hat. Der mir bekannte Durchschnitt für alle PatIngs liegt bei 70k € pro Jahr. Selbst für einen normalen Ing. sind 70k € pro Jahr ein sehr, sehr gutes Gehalt.
[...]
Woher haben Sie diese Angabe von durchschnittlich 70k? Das scheint mir etwas zu hoch gegriffen. Aus meinen Erfahrungen kann man zwischen 63k und 70k rechnen, wobei am oberen Ende sich schon die Leute befinden, welche die EQE erfolgreich absolviert haben (wobei das dann keine "normalen" PatIngs mehr sind....)
Wer 70 k€ bekommen kann, sollte das Angebot sofort annehmen. Damit verdient er/sie nämlich fast das doppelte von einem fertigen Patentanwalt (Berufseinsteiger) der Fachrichtung Chemie bzw. Biologie, Bio-Chemie, Bio-Technologie, Bio-... und auch mehr als der Durchschnitt der JungPAs anderer Fachrichtungen - jedenfalls derer aus meinem Umfeld.

Zum Thema Abrechnung siehe auch den Thread "Auweia - muss hohe Rechnung stellen".
Der betrefffende JungPA käme dort mit einer üblichen Umsatzbeteiligung von 40 % auf nur ca. 26 k€ (oder wenn er noch einen Zahn zulegt vielleicht auf 39 k€) im Jahr.

So gesehen würde ich - wenn ich die Chance auf ein Kandidatengehalt von 70 k€ hätte - zuschlagen und anfangen, Rücklagen zu bilden.
 
O

Oldy_but_Goldy

Guest
Na ja... eine etwas einseitige Darstellung der Tatsachen, wie ich finde!

Ich gebe Ihnen recht, dass es v.a. anfangs in Bereichen Chemie/Bio/Pharma etwas schwieriger wird gleiche Umsätze zu erzielen.
Die genannten Zahlen von etwa 40k/a beziehen sich erfahrungsgemäß jedoch maximal auf die ersten beiden Jahre nach Zulassung - danach dürften Sie auch als Chemie-/etc.- PA über dem Gehalt des Pat.-Ings liegen.

Also nicht von den schlechten Zahlen täuschen lassen!
Kann sein, dass ich nicht-übliche Zahlen kenne, aber für 30-40k als PA mit beiden Zulassungen würde man wohl nicht lange arbeiten.
Mit etwas Erfahrung sollten 1000 abrechenbare Std. pro J. bei 300€ Std.lohn und 40 % Bet. durchaus möglich sein.
Sehen die Kollegen hier das etwa anders?
 
G

GAST_DELETE

Guest
Also - jetzt bin ich doch etwas entgeistert.

Ich bin Chemie/Biochemie-Kandidat und verdiene bereits jetzt deutlich über 40k€ (brutto). Muss ich etwa nach Abschluss der Ausbildung mit einer Verminderung meiner Einküfte rechnen? Wo ist da der Sinn??

Oder macht Ihr hier Nettoangaben?
 
K

Klarsteller

Guest
Gast schrieb:
Also - jetzt bin ich doch etwas entgeistert.

Ich bin Chemie/Biochemie-Kandidat und verdiene bereits jetzt deutlich über 40k€ (brutto). Muss ich etwa nach Abschluss der Ausbildung mit einer Verminderung meiner Einküfte rechnen? Wo ist da der Sinn??

Oder macht Ihr hier Nettoangaben?
Dieses Forum hat nichts mit der realen Patentwelt zu tun. Gute Patentanwaltskandidaten verdienen bereits während der Ausbildung €40.000 (Brutto). Keiner meiner Kollegen hat nach der Ausbildung mit einer Zulassung weniger als € 70.000 verdient. Also nicht verrückt machen lassen und nicht alles glauben, was hier so geschrieben wird.
 
B

Bio-PA

Guest
Gast schrieb:
Also - jetzt bin ich doch etwas entgeistert.

Ich bin Chemie/Biochemie-Kandidat und verdiene bereits jetzt deutlich über 40k€ (brutto). Muss ich etwa nach Abschluss der Ausbildung mit einer Verminderung meiner Einküfte rechnen? Wo ist da der Sinn??
Weiß ich auch nicht. Ich verdiene jedenfalls nicht weniger als zu meiner Kandidatenzeit, aber als fertiger PA auch nicht mehr! Man kann eben Ingenieure und Physiker nicht über einen Kamm scheren, dass ist der Fehler, der hier im Forum immer gemacht wird!!!

Das Problem ist, dass es im Verhältnis zu Ingenieuren und Physikern bereits viele Biologen-PAs gibt, bei verhältnismäßig niedrigen Anmeldezahlen in diesem Bereich. Es ist also keine Frage der "Erfahrung" oder dergleichen, sondern es ist einfach nicht genug Arbeit vorhanden.
 
G

GAST_DELETE

Guest
Nicht genug Arbeit für Chemiker/Biologen? Diesen Eindruck habe ich aber angesichts meines Schreibtisches und des Schreibtisches meines Ausbilders nicht gerade. Eher im Gegenteil...
 
P

PApa Voodoo

Guest
Es gibt bei PAs eine unausgesprochene Hierachie nach Fachrichtungen:

  • Ingenieure
  • Physiker
  • Chemiker
  • Biologen, Pharmazeuten, Landwirte u.ä.
Dieser "Marktwert" drückt sich sich nach der Ausbildung in sehr unterschiedlichen Einkommen aus. Darum ist jede allgemeine Angabe unbrauchbar, weil es extreme Einkommensunterschiede gibt. Was nützt es dem Einzelnen, wenn der Mittelwert der Einkommen relativ hoch ist? Also muss man bei Einkommensangaben immer die Fachrichtung dazu sagen, die Berufsjahre, Stellung (Angestellter, Partner, Einzelkanzlei usw.).
 
Y

Yuppie_but_Goldy

Guest
Oldy_but_Goldy schrieb:
Mit etwas Erfahrung sollten 1000 abrechenbare Std. pro J. bei 300€ Std.lohn und 40 % Bet. durchaus möglich sein.
Sehen die Kollegen hier das etwa anders?
Das sind ca. 5 abrechenbare Stunden pro Tag, d.h. 1.500 €/Tag an Bearbeitungshonorar (und zwar jeden Tag!). Das schaffen oft nicht einmal altgediente PAe. Zumindest schaffen sie es nur dann, wenn sie einen Stab junger PAe haben, der die Krücken wegschafft, d.h. die Akten, die deutlich weniger Umsatz bescheren.

Am Anfang schaffen viele vielleicht gerade mal zwei abrechenbare Stunden am Tag (im Jahresdurchschnitt wohlgemerkt. Natürlich gibt es immer mal bessere Tage mit weniger Müll dazwischen. Dafür gibt es dann auch wieder Tage, die man sich nur mit in- und externen Vorträgen, Schulungen, Systemadministration, Erstberatungen und Grabenkämpfen verbringt).

Ich rate, Lustschlösser erst zu planen, wenn das Geld dazu tatsächlich auf dem Konto liegt.
 
S

sichfragender

Guest
@Oldy

Ich weiß nicht ob PAs die typsiche Klientel ist, die LuStschlösser plant....
 
B

Bio-PA

Guest
Yuppie_but_Goldy schrieb:
Am Anfang schaffen viele vielleicht gerade mal zwei abrechenbare Stunden am Tag (im Jahresdurchschnitt wohlgemerkt.
Und bei Biologen liegt das Problem wie gesagt schon darin, dass sie erst garnicht so viele Aufträge bekommen, die, wenn sie sie denn hätten, nicht schaffen könnten (äh, verstanden?).
 
G

Gast_3

Guest
Gast schrieb:
Ich bin Chemie/Biochemie-Kandidat und verdiene bereits jetzt deutlich über 40k€ (brutto). Muss ich etwa nach Abschluss der Ausbildung mit einer Verminderung meiner Einküfte rechnen? Wo ist da der Sinn??
Der Sinn ist folgender:
Als Kandidat arbeitest Du - jedenfalls bei einem höheren Einkommen, das weniger auf Ausbildung, dafür mehr auf Ertrag ausgerichtet ist - einem PA zu, der von Dir die zeitaufwändigen Fälle bearbeiten lässt. Dein Gehalt zahlt die Kanzlei, nicht der ausbildende PA. Bei mehreren Partnern lohnt sich das für den ausbildenden PA. Die anderen Partner schnallen meist nicht, das da die Kanzlei "drauflegt".

Nach der Ausbildung stellt die Kanzlei den Junganwalt auf Umsatzbeteiligung um und gibt ihm weiterhin die zeitaufwändigen Fälle. Dadurch kann dann das Einkommen sinken.

Die Alternative ist ein Kanzleiwechsel mit der hier erörterten Problematik ("Mandatsniederlegungen" etc.) oder die Gründung einer eigenen Kanzlei. In beiden Fällen fängt man wieder bei Null an mit unsicherer Zukunft.

Viele sind feige und beissen sich dann jahrelang durch, wobei tatsächlich jedes Jahr auch eine Einkommensverbesserung eintritt, so dass die Hemmschwelle eines Wechsels immer weiter steigt.

Hinzu kommt das Alter, Familie und sonstige finanzielle Verpflichtungen, die einen Wechsel immer unattraktiver erscheinen lassen. Am Ende ist man dann in der Midlifecrisis und kann nicht mehr vor, noch zurück. Dann ist der richtige Moment, die Vertragsbedingungen zwischen freiem Mitarbeiter und Kanzlei anzupassen, indem die Umsatzbeteiligung nach unten korrigiert wird.

So habe ich das jedenfalls gehört. Nachprüfbare Quellen dazu gibt es leider nicht.
 
F

Frustrator

Guest
Gibt es denn keine guten Nachrichten mehr?

Mir vergeht langsam die Lust: 45 h/Woche, am Wochenende dann Hagen, zwischendurch Klausur in Hagen.

Ich freue mich auf meinen Urlaub: 3 Wochen Sonne :)

Vorher aber noch mehr als genug Fristakten wegschaffen. Wie das gehen soll, weiß ich leider noch nicht :-(

Geht es anderen auch so "gut"? oder habe ich einfach nur Pech gehabt mit meiner Kanzleiwahl...
 
P

Plempi

Guest
"Ich freue mich auf meinen Urlaub: 3 Wochen Sonne :)"

Sorry das zu sagen, aber das erscheint mit recht lang. Ich gönne es Ihnen wirklich, erholen Sie sich dabei gut, denn Sie werden es womöglich brauchen. Das Problem bei einem derart langen Urlaub ist meiner Erfahrung nach, dass bei Rückkehr der Schreibtisch voll von Akten ist. Es muss dann wieder so hart gearbeitet werden, dass man nach Bewältigung des Aktenberges eigentlich schon wieder urlaubsreif ist. Ich weiss nicht ob anderswo die Kollegen in solchen Fällen Akten übernehmen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass dem nicht so ist.
 

Marc N. Zeichen

*** KT-HERO ***
@ Gast, Basics, Klarsteller, Yuppie und Gast_3:

Danke erstmal für die aussagekräftigen Beiträge!

Bei den genannten Summen, beispielsweise bei der teilweise als Durchschnitt, teilweise als sehr gutes Einkommen bezeichneten Summe von 70k, sprechen wir doch von Brutto, oder seh' ich da was falsch?

Und beim Selbstständigen entspricht dem sozusagen in erster Näherung der Umsatz minus den Kosten?

MfG Marc. N.
 
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