Hallo Torsten,
bezüglich Sprachkenntnisse hängt sehr viel von Deiner Kanzlei ab, da gibt es extreme Unterschiede. Gutes Englisch ist aber sicher notwendig, du müsstet zumindest in der Lage sein, nach Einarbeitung und Gewöhnung an das juristische Englisch Briefe zu schreiben, Patentschriften zu lesen und je nach Kanzlei möglicherweise auch zu verfassen. Aktives Englisch (Anemldungen diktieren, Verträge formulieren, Einsprüche begründen etc.) brauchst Du derzeit wohl vor allem in den internationalen, meist größeren Kanzlei mit ausländischer Mandantschaft. Aber durch EPA und Gemeinschaftsmarke kommt es auch bei inländischer Mandantschaft zunehmend vor, daß die Verfahrenssprache Englisch ist. Wenn du dann die Sprache nicht gut genug kannst, bekommst du ein Problem. "Verhandlungssicher" must du meiner Meinung nach nur in großen Kanzleien sein, kleinere brauchen das eigentlich nicht (fordern es aber natürlich gerne, schließlich sollst du die Lücke schließen, die der Chef hat
). Französisch ist sicherlich bei der Jobsuche lukrativ, wird aber nicht wirklich gebraucht, solange du nicht in eine Kanzlei mit ausgeprägten Verbindungen zu Frankreich gehst. Ist natürlich, wie jede andere Sprache auch, später mal ein Pfund, mit dem sich aquisetechnisch wuchern lässt.
Deine Promotion sollte eigentlich satt reichen, wenn Sie experimentell war und der Prof das bescheinigt. Achte drauf, dass er auch bestätigt, dass Du ganztags beschäftigt warst und frag im Zweifel das DPMA einfach mal, ob das was Du hast reicht.
Juristisch lernst Du bei der Fernuni alles was Du brauchst, den Rest lernst Du beim Ausbilder. Der sollte dich aber auch unbedingt ausbilden und nicht nur als Übersetzer/Sachbearbeiter verschleißen. Da gibt es extreme Unterschiede, übrigens in allen Orten, nicht nur in München.
Das Gehalt ist eine sensible Sache, niemand redet gerne drüber und die Spannen sind beachtlich. Es gibt Kandidaten die mit einem Hungerlohn abgespeist werden, andere verdienen ziemlich gut. Zahlen will ich hier nicht nennen, aber der Assi an der Uni mit seinem Gehalt könnte ein guter, aber grober Richtwert sein. Achte aber auch Zusatzleistungen, Du brauchst ja die Fernuni, Bücher, Präsenzveranstaltungen etc. Wenn dass alles bezahlt wird, kommt schnell ein eingespartes Nettoeinkommen von ein paar hundert Euros mtl. zusammen im Vergleich zu dem armen Tropf, der alles selbst zahlen muss (Zitat meines Ausbilder: Was wollen Sie mit einem Komentar, ich hab doch einen in meinem Zimmer stehen!)
Ansonsten lass Dich nicht abschrecken, wenn der Spass an Juristerei da ist, macht auch der Job Spass. Und die meisten Kanzleien sind gar nicht so schlecht, wie die Kritik hier manchmal den Eindruck erweckt.
Gruß PatFan