Fragen zur Ausbildung

M

Michael

Guest
Hallo,

ich bin 28 Jahre alt und habe vor kurzem mein Diplom in Physik (Uni) bestanden.

Da ich während der Diplomarbeit deutlich gemerkt habe, dass der Forscheralltag nicht das ist, was ich mir langfristig vorstelle, bin ich derzeit auf der Suche nach Alternativen.

Dabei bin ich auf die Ausbildung zum Patentanwalt gestossen, die ich sehr interessant finde, und habe auch diesbzgl. viel im Internet recherchiert.

Nun habe ich dazu folgende Fragen:

1) Bedingung für die Zulassung zur Ausbildung ist der Nachweis einer 1-jährigen technischen Tätigkeit. Damit kann ich leider nicht dienen. In den Anzeigen von Anwaltskanzleien, die einen Diplom-Physiker suchen und zum PA ausbilden wollen, wird dies jedoch nicht als Bedingung erwähnt. Könnt ihr mir sagen, wie das zusammenpaßt? Arbeitet man dann erstmal ein Jahr einfach so in der Kanzlei mit und wird erst später angemeldet?

2) Bin ich mit 28 Jahren evtl. schon zu alt für die Ausbildung? In ein paar Anzeigen war eine Bedingung, daß man "deutlich unter 30 Jahren" sein sollte...
(Zur Erläuterung: Ich habe vor Physik ein Semester Medizin studiert und war während des Physikstudiums ein knappes Jahr im Ausland). Was denkt ihr, hat man mit 28 noch Chancen auf eine Stelle (vor allem wenn man keine 1-jährige praktische Tätigkeit nachweisen kann)?

Für Antworten & Anmerkungen wäre ich euch sehr dankbar!

Viele Grüße.
Michael
 
N

Nick

Guest
Michael schrieb:
Könnt ihr mir sagen, wie das zusammenpaßt? Arbeitet man dann erstmal ein Jahr einfach so in der Kanzlei mit und wird erst später angemeldet?
Die Kanzleien setzen das als bekannt voraus, schätze ich. Das Jahr kann man nicht bei einem Patentanwalt ableisten. Das wird nicht als praktisch-technisch anerkannt.

Michael schrieb:
2) Bin ich mit 28 Jahren evtl. schon zu alt für die Ausbildung? In ein
Nein, bist Du nicht. Diese Anzeigen mit "deutlich unter 30" sind schwachsinnig (Stichwort Jugendlichkeitswahn). Wenn man nach 13 Schuljahren und Bundeswehr mit 20 zur Uni geht, knappe 5 Jahre studiert (was schon selten ist) und dann noch promoviert, ist man nun mal 28 bis 30 Jahre alt.
 
D

d.v.o.

Guest
Hi!

1. Das TPJ hat mit den Ausbildern nichts zu tun, das sind Voraussetzungen, die Du von Amts wegen erfüllen musst, um zur PA-Ausbildung überhaupt erst zugelassen zu werden. Solange kannst Du zwar beim PA arbeiten, aber der kann Dich nicht melden.

Du wirst wohl nicht umhinkommen, Dir eine entsprechende Stelle für ein Jahr zu suchen. (Kam mir gerade in den Kopf: Wenn Du bei einem PA vorsprichst und er ist ernsthaft langfristig an Dir interessiert, kann er ja mal seine Connections bei einem seiner Mandanten spielen lassen. So lernst Du die Technik kennen und bist für ihn effizienter).

2. Du bist nicht zu alt. Wenn ich nächstes Jahr meine Ausbildung abschließen werde, bin ich 31 und damit unter den Männchen noch nahezu ein Baby.

Hoffe, geholfen zu haben
 
P

PatFan

Guest
Du must vor Beginn der Ausbildung 1 Jahr praktische Tätigkeit als Naturwissenschaftler oder Ingenieuer als Vollzeitstelle (oder bei Teilzeit entsprechend länger) absolviert haben. Steht so im Gesetz. Schau mal im Archiv, es gibt eine Menge Fragen hierzu, was anerkannt wird und was nicht.

Nicht anerkannt wird auf jeden Fall: Tätigkeit beim Anwalt, deine Diplomarbeit und Tätigkeit im eher kaufmännisch-administrativen Bereich. Hiwi-Tätigkeiten können anerkannt werden, Praktika in der Uni auch etc.

Zum Alter: Du bist nicht zu alt! Es gibt ziemlich viele Kanzlei, daher auch viele Wünsche und Bedingungen. Aber mit unter 32 findest Du auf jeden Fall noch genug Ausbildungsplätze, wenn der Rest passt. Ob es in Deine Lebensplanung passt, solange nochmal die Schulbank zu drücken, musst Du selbst entscheiden, hängt vielleicht auch von Familienwunsch, Gehalt in der Ausbildung etc. ab.

Gruß PatFan
 
A

Alter

Guest
alles ist relativ;

Mit 28 promoviert zu haben, ist nicht schlecht, mit 28 ein Uni-Diplom erworben zu haben, geht gerade noch so und mit 28 einen FH-Abschluss erworben zu haben, ist indiskutabel schlecht.

Kommt also stark darauf an, was man in den vergangenen Jahren an erbrachten LEISTUNGEN (=Arbeit/Zeit ;-)) ) vorzuweisen hat.

Gerade unter Ingenieuren scheint ein Uni-Abschluss mit 28 aber nicht extrem ungewöhnlich, so gesehen liegen Sie noch nicht weit weg vom Durchschnitt.

Zu bedenken ist allerdings, dass der Beruf des Patentanwalts tendenziell überdurchschnittliche Leistungsbereitschaft und ein überdurchschnittliches Leistungsvermögen verlangt...
 
W

woops

Guest
Das TPJ muss hauptsächlich eine Bedingung erfüllen: es muss sich um eine wirkliche praktische Tätigkeit gehandelt haben, die (!) bezahlt wurde.

Dazu reichen z.B. schon zwei Jahre Promotion auf "BAT2a halbe". Wichtig ist aber, dass die Promotion nicht theoretischer, sondern praktischer Natur war (z.B. Laborarbeit). Vielleicht erfüllst Du diese Voraussetzung?

Mit 28 oder 30 bist Du nicht zu alt für den Ausbildungsbeginn. Ich kenne nciht wenige Kandidatenkollegen, die sogar erst mit deutlich über 30 die Ausbildung angefangen haben (z.B. weil sie davor in der Industrie oder als PostDoc gearbeitet haben).

Mach Dir aber bitte vor allem klar, ob Dir die Arbeit als PA Spass machen wird: Papierkrieg, Auseinandersetzung mit gesetzlichen Vorschriften, Diktate noch und nöcher (das kann auch ganz schön einsam machen)... Du bist vor allem Dienstleister für Deine Mandanten - mit allen positiven und negativen Aspekten.

Übrigens: mir macht die Arbeit riesig Spass - aber auch nicht ununterbrochen ;-)

Wenn Du Dir nicht sicher bist, mach vielleicht mal 2 Wochen Praktikum in einer Kanzlei, dann siehst Du klarer.

Viel Glück!

woops
__________________
wer tippfehler findet, darf sie behalten
 

informatiker

SILBER - Mitglied
woops schrieb:
Wenn Du Dir nicht sicher bist, mach vielleicht mal 2 Wochen Praktikum in einer Kanzlei, dann siehst Du klarer.
Ich hab mal versucht, ein Praktikum für 2 Wochen bei einer Kanzlei zu finden. Die Antwort war bisher aber immer, dass ich als Kandidat evtl. genommen werden würde, dennoch an Praktikanten man kein Interesse hätte.

Kennt j-d Kanzleien, wo man ein Praktikum für wenige Wochen machen kann?
 
G

Gast123

Guest
Also ich kenne Kanzleien, die durchaus ein Praktikum anbieten. Zumindest kann man dort auch für eine Woche reinschnuppern. Das hilft auch oft schon weiter.
 
G

GAST_DELETE

Guest
d.v.o. schrieb:
Kam mir gerade in den Kopf: Wenn Du bei einem PA vorsprichst und er ist ernsthaft langfristig an Dir interessiert, kann er ja mal seine Connections bei einem seiner Mandanten spielen lassen. So lernst Du die Technik kennen und bist für ihn effizienter.
Ja, das ist eine Möglichkeit. So wird durchaus vorgegangen und das ist natürlich für beide Seiten sinnvoll. Eine andere Möglichkeit ist, dass der Kandidat in spe ein Jahr lang mit praktisch-technischen Hilfsarbeiten in der Kanzlei beschäftigt wird, also: Glühbirnen auswechseln, Netzwerkkabel umstöpseln, Blumen gießen... in diesem Fall wäre es sicher sinnvoller, sich auf eigene Faust etwas zu suchen.
 
P

PA

Guest
Personaler schrieb:
Und was haben Sie die anderen fünf Jahre nach dem Abitur gemacht?


SCNR
Oh, oh - die toughen Personaler (wahrscheinlich sind Sie ja eh keiner)! Das kenne ich noch aus meiner Zeit in der Industrie. Das Einzige, wobei mir die Personaler helfen konnten, wenn ich Bewerber durchleuchtete, war das Berechnen des Lebensalters bei bekanntem Geburtsjahr.

Daher: alles nicht so ernst nehmen.

SCNR
 
P

Personaler

Guest
PA schrieb:
Daher: alles nicht so ernst nehmen.
Fürwahr. Ich wollte nur andeuten, wo mancheiner in der überdurchschnittlich leistungsgeilen PA-Branche einen Schwachpunkt im Lebenslauf sehen könnte (innewohnende Logik: langes Studium => geringer Durchsatz studienrelevanter Prüfungsleistungen => geringer Durchsatz Akten als PA => geringe Zukunft als PA). Zugegebenermaßen habe ich das auf Kosten des Kandidaten-Kandidaten getan, was man mir verzeihen möge...
 

Horst

*** KT-HERO ***
Mal eine ehrliche Frage an alle:

Mit welchem Alter habt Ihr Euer Studium abgeschlossen. (Ich meine Studium an der Uni, nicht FH oder BA, WUHAHAHAHA, die schlimmen Buchstaben!)?

Ich war damals knapp 26 Jahre alt und einer der jüngsten. 13 Jahre Abitur und 1 Jahr für Vater Staat waren vorzuschalten.

Mit einem Auslandssemster (oder vieleicht einem Jahr im Ausland während der Schule, das dann wiederholt wurde) und eventuell zwei Jahren beim Bund (Reserveoffizier, ja so etwas gibt es) sind 28 immer noch eine (sehr) gute Zeit. Selbst eventuelle 12 Semester für Physik halte ich für eine überdurchschnittliche Leistung.

Wie soll denn bitte ein Lebenslauf eines 23-jährigen Uni-Absolventen gestrickt sein? Herr Personaler - bitteschön...
 
G

GAST_DELETE

Guest
Es gibt Abitur auch schon nach der 12. Klasse und man kann mit 6 Jahren eingeschult werden. Traf bei mir zu. Ich war mit knapp 25 fertig, habe aber mit Absicht 11 Semester statt 10 Regelstudienzeit gemacht. Und hatte natürlich die 12 Monate Wehrdienst.

Heute liegt die Regelstudienzeit für ein Uni-Diplom schon bei 9 Semestern. Außerdem leisten immer weniger den Wehrdienst ab. Der zudem auch nur noch 9 Monate beträgt.

Es besteht also reichlich Optimierungspotenzial.
 

EK

*** KT-HERO ***
Horst schrieb:
Mal eine ehrliche Frage an alle:

Wie soll denn bitte ein Lebenslauf eines 23-jährigen Uni-Absolventen gestrickt sein? Herr Personaler - bitteschön...
Variante A = In der Realität, selbst erlebt :)
12 Jahre Abitur -> 18
1 Jahr vaterländischer Dienst -> 19
5 Jahre Studium (Uni, Physik) -> 24
Und das mit einem "Voll-Abi" a la DDR ohne "Abwählen" von Mathe etc.!

Variante B:
minus 1 Jahr "Dienst an der Waffe", da weiblich = 23

Gruß
EK
(kein "Personaler")
 
G

GAST_DELETE

Guest
[/quote]Variante B:
minus 1 Jahr "Dienst an der Waffe", da weiblich = 23[/quote]Optimierte Variante B: 2 DDR Klassen übersprungen (war doch eh die klassenlose Gesellschaft?!) = 21 Jahre
 

Horst

*** KT-HERO ***
Nun gut. Die Anschauungsbeispiele scheinen 23 oder 24 Jahre plausibel zu machen. 12 Jahre Abitur und keine Einberufung sparen wirklich schnell zwei Jahre. Aber das ist doch nicht die Regel, oder etwa doch? 12 Jahre zum Abitur sind doch nur in etwa der Hälfte der Bundesländer üblich, und laut meiner Kenntnis werden immerhin noch etwa 67% eingezogen. Gut, rein statistisch bedeutet das, dass nur etwa 33% der Männer 13 Jahre Abitur + Dienst zu leisten haben, bei den Frauen etwa 50% mit 18 anfangen zu studieren.

Aber trotz allem sind die Leute doch meistens >= 25 Jahre nach dem Studium, oder ist das überholt? (Mein Gott, ich bin doch auch erst vor ein paar Jahren fertig geworden, soviel kann sich doch nicht geändert haben.)
 

EK

*** KT-HERO ***
Gast schrieb:
Optimierte Variante B: 2 DDR Klassen übersprungen (war doch eh die klassenlose Gesellschaft?!) = 21 Jahre
Der ist gut ... :)
Das Überspringen von Klassen war in der DDR aber wohl eher die Ausnahme. Mir ist jedenfalls kein Fall persönlich bekannt.

EK
 
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