Berufliche Praxis Einkommen der Patentanwälte

K

Kleines A***

Guest
Danke für die Richtigstellung des Zitats! ;-)
Brecht-Zitierer schrieb:
seht es mal so: "Wir" PAs haben uns über 100 Jahre an der Seite der Juristen gehalten - wir sind kein evolutionäres Experiment mehr!
Dein Wort in Gottes Gehörgang. Auch nach 100 Millionen Jahren Präsenz kann man noch aussterben.
"Wird schon gutgehen: Bislang ist noch gar nichts passiert", sagte der Fensterputzer, der vom Empire State Building fiel, 50 Meter über dem Boden...
 
O

Observer

Guest
EK schrieb:
Im Moment sehe ich nur, daß sich deutlicher Umsatzanstieg nicht annähernd im Ergebnis widerspiegelt, was irgendwie unbefriedigend ist. Schätze, ich bin bereits zu groß für "ganz klein" und noch unterhalb der "Mindestgröße"???
Da müssen Sie wohl die Kosten senken.

Große Kanzleien begründen ihre hohen Honorare, insbesondere Grund- und Formalhonorare, oftmals mit den damit zu denkenden Bürokosten.
Bei genauerer Betrachtung stellt man dann fest, dass pro Anwalt zwischen 150 und 250 TEUR/a an Bürokosten generiert werden (müssten). Z.T. wird das sogar stimmen. Diese Kanzleien gehen aber auch verschwenderisch mit der eigenen Infrastruktur, vorallen den Sekretärinnen um. Da werden jeweils Damen für Kaffeekochen, Nachkontrollen bereits abgesendeter Post (nennt sich dann QS - eine Lachnummer, da die QS nach Auslieferung, sprich Absendung, stattfindet), Aktensuchen und -ablegen, Personalaktenverwaltung, Betriebsfeiern organisieren, Bleistifte spitzen, etc. beschäftigt. Überwiegend alles Tätigkeiten, die bei rationaler Organisation entweder ganz oder großen Teils entfallen könnten.

Schauen Sie sich daher einmal die Abläufe an. Oder tauschen Die am besten einmal komplett das ganze Team aus. Vielleicht sind es nämlich auch nur ineffiziente Mitarbeiter, die den ganzen Betrieb ausbremsen.

Nach meiner Erfahrung müßte im Durchschnitt ein Anwalt locker mit einer Sekretärin auskommen können. Der Rest ist Overhead.

Ich gebe aber zu, dass mit zunehmender Größe zwangsläufig sich automatisch eine zunehmende Ineffektivität breit macht. Je mehr Leute rumlaufen, desto mehr Reibungsverluste.

Am Ende fragt sich allerdings der Mandant, warum er das alles bezahlen soll und wechselt dann vielleicht doch eher zu einer kleineren und kosteneffektiveren Kanzlei.
 
D

Deckhengst

Guest
Observer schrieb:
oftmals mit den damit zu denkenden Bürokosten.
Das denke ich auch... Zu *decken* gibt's schließlich nur in der Viehzucht. :)

Wieviele Gehülfen ein einzelner PA braucht, würde ich nicht so apodiktisch sagen. Wenn eine Übersetzung mit 1000+ Seiten zu machen ist, kann ein PA locker mehrere Schreikräfte parallel beschäftigt halten; wenn's um halbseitige Weiterleitungen geht, ist er besser bedient, selber in die Tasten zu greifen. Und die Zusammensetzung der Arbeit fluktuiert IMHO gerade in den kleineren bis mittleren Kanzleien von Monat zu Monat... in der einen Woche müssen die Mädels noch samstags kommen, in der anderen sitzen sie herum und können ihre Julia-Romane lesen. Und da die Texte zumeist zuviel Fachjargon ("Restriktionsfragmentlängenpolymorphismusanalyse") enthalten, um sie an ungeübte Leute zu vergeben, scheidet der Einsatz von Externen auch aus. D.h., der PA-Mittelständler muß diese Fluktuationen in seine Geschäftsplanung mit einbeziehen...

Sieht so aus, daß die Alternative tatsächlich "Ganz klein oder ganz groß" ist. Was irgendwie unerquicklich ist.
 
D

Der Hinker und sein Rechter

Guest
Kleines A*** schrieb:
"Wird schon gutgehen: Bislang ist noch gar nichts passiert", sagte der Fensterputzer, der vom Empire State Building fiel, 50 Meter über dem Boden...
Na, das merk Dir aber mal gut!
 
P

PaFa

Guest
OT:

Deckhengst schrieb:
... in der einen Woche müssen die Mädels noch samstags kommen, in der anderen sitzen sie herum und können ihre Julia-Romane lesen
jaja, unsere Halbgötter im Anzug ...

wenn sich die Anwälte immer für was besseres halten, haben die "Mädels" irgendwann Samstags zufällig was anderes zu tun als zu arbeiten

Gerade in einer kleineren Kanzlei sollten Sie sich diese"Ich-bin-toller/besser/reicher/schöner etc"-Einstellung verkneifen oder zumindest nicht heraushängen lassen; die guten von uns haben sowas nämlich nicht nötig und als Anwalt dürfen sie dann mit dem (kläglichen) Rest die Kanzlei am Laufen halten

(das ist nicht das erste Posting, das die Überheblichkeit mancher Anwälte sehr schön verdeutlicht und es dürfen sich gerne mehrere der hier Anwesenden angesprochen fühlen)

PaFa
 
K

Kleines A***

Guest
PaFa schrieb:
wenn sich die Anwälte immer für was besseres halten, haben die "Mädels" irgendwann Samstags zufällig was anderes zu tun als zu arbeiten
In der Disse abtanzen?
Daily Soaps glotzen?
Am Telefon mit den sich gleichfalls daheim langweilenden Kolleginnen tratschen?
Nägel feilen? (<--- möglicherweise zur Attacke auf die Weichteile des PAs, der so unverschämt ist, für das Geld, das er zahlt, auch noch Arbeit zu verlangen, wo man doch seit "Dallas" und "Denver" weiß, daß die Frau von Welt nicht arbeitet?)
 
B

Blood für PMZ

Guest
Re: Erlebnisse des PA K. mit den PaFas in seinem Büro

Kleines A*** schrieb:
möglicherweise zur Attacke auf die Weichteile des PAs
Es ist immer wieder interessant zu lesen, über welche persönlichen Erfahrungen und Erlebnisse die Kandidaten und Kollegen in diesem Forum zu berichten wissen.
 
G

Gert

Guest
@EK: ganz klein heisst alleine, evtl mit einer Halbtags-Sekretärin, besser aber einfach daheim im Arbeitskämmerchen ganz alleine. Unter Mindest-Größe würde ich 4-5 sagen. Kosten, die durch PatOrg o.ä., Zeitschriften, Bürofläche entstehen, steigen nicht proportional zum Durchsatz der Kanzlei und zur Anzahl der Partner. Und dann muss man aber immer auch aufpassen, dass man nicht größen-wahnsinnig wird und einem die Kosten davonlaufen.... Die mal genannte Quote von 60% Kosten ist mE wahrscheinlich viel zu hoch - selbst wenn ich alles durch das Sekretariat machen lasse, was ich da machen lassen kann. Aber das ist schwer vergleichbar weil stark abhängig von der Art der Akte und der Frage, wie ich Kollegenarbeit oder Übersetzungsarbeit in der Bilanz unterbringe.
 
Z

Zeppo

Guest
Gert schrieb:
daheim im Arbeitskämmerchen ganz alleine
Das klingt gut und ist auch, jedenfalls unter betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten, richtig und sinnvoll.

Aber die Frage ist, ob nicht viele Mandanten eine repräsentative Adresse und eine Sekretärin im Empfang erwarten. Möglicherweise fühlen sie sich nicht so gut aufgehoben, wenn der Patentanwalt in der eigenen Wohnung empfängt, auch dann, wenn die Honorare entsprechend günstiger sein können. Das heißt, vielleicht wird ja (scheinbare) Kompetenz durch äußere Statussymbole vermittelt.

Hat da jemand entsprechende Erfahrungen gemacht?
 
B

Blood für PMZ

Guest
Re: My Home is my castle

Zeppo schrieb:
Aber die Frage ist, ob nicht viele Mandanten eine repräsentative Adresse und eine Sekretärin im Empfang erwarten.
Es ist nicht wichtig, was "viele" Mandanten erwarten, sondern nur, was Deine Mandanten erwarten.

Jeder Mandant ist anders, das ist doch das Schöne. Manche rasten aus, wenn Du im Porsche vorfährst, andere, weil sie bei Dir im Besprechungszimmer nicht rauchen dürfen. Manche erwarten, das die Kanzlei mit Marmorwaschbecken im Waschraum ausgestattet ist, andere kündigen genau deswegen das Mandat, weil Sie den Marmor nicht bezahlen wollen.

Wenn alle das gleiche wollten, gäb es in DE nur eine Kanzlei.

Zeppo schrieb:
Möglicherweise fühlen sie sich nicht so gut aufgehoben, wenn der Patentanwalt in der eigenen Wohnung empfängt, auch dann, wenn die Honorare entsprechend günstiger sein können. ....

Hat da jemand entsprechende Erfahrungen gemacht?
Ein Kollege betrieb seine Einzelkanzlei einige Zeit (inoffiziell natürlich) auf einer kleineren Segelyacht und ließ sich dort auch von Mandanten besuchen, die das auch ganz toll fanden (ist ja verkehrsgünstig gelegen ...). Ein anderer hat seine Kanzlei auf einem umgebauten Bauernhof im Brandenburgischen, auf dem er sich meines Wissens unverändert sehr wohl fühlt. Natürlich macht sich das in der Mandantenstruktur bemerkbar. Toyota wird man da wohl nicht vertreten können. Aber vielleicht auch nicht wollen.
 
P

Plempi

Guest
"Wenn alle das gleiche wollten, gäb es in DE nur eine Kanzlei."

Klar, nachdem ja alle PAs in allen Belangen stets einer Meinung sind, müssen wohl die Mandanten der Grund dafür sein, dass PAs nicht in einer einzigen Kanzlei gemeinsam tätig sein können.
 
B

Blood für PMZ

Guest
Re: auch das noch!

@Plempi: Ohne die Mandanten gäbe es sogar ziemlich genau null Kanzleien in DE.
 
P

Plempi

Guest
Re: My Home is my castle

"Ohne die Mandanten gäbe es sogar ziemlich genau null Kanzleien in DE."

Klar, aber das ist ja die Triviallösung und zwar nicht nur für DE sondern für WO. Diese Betrachtungsweise ist für sehr viele derartige Beziehungen im Leben anwendbar. Dahinter verbirgt sich keine große geistige Erkenntnis.
 
B

Blood für PMZ

Guest
Re: My Home is my castle

Plempi schrieb:
Klar, aber das ist ja die Triviallösung
Genau. So einfach kann gewerblicher Rechtsschutz sein.

Plempi schrieb:
Dahinter verbirgt sich keine große geistige Erkenntnis.
Wozu auch? Aber selbst derartige offensichtliche Überlegungen werden vielfach nicht angestellt, wie man in diesem Thread mühelos feststellen kann.

Plempi schrieb:
Beziehungen im Leben
War das Posting um Ein Uhr Vierzehn noch aus der Kanzlei? Der dafür verantwortliche Mandant hat dann hoffentlich das Einkommen zumindest eines PA signifikant gesteigert.
 

ppa

GOLD - Mitglied
upupa schrieb:
dieser link aus 2004, bei dem die Rechtsanwälte miterfasst sind, ist wohl eher schlechter als der erste link von Zeppo, mit dem er diesen threat in 2007 gepostet hatte.

Im übrigen dürfte das Einkommen gerade in den letzten 2 jahren deutlich gesunken sein, erst London agreement und dann Rezession.

Siehe thread "pleiten, pech und pannen" aus letzter Zeit.

Ich selbst muss bei meinem Einkauf in die Kanzlei noch einen Betrag X abzahlen, der vor fünf Jahren errechnet wurde. So etwas kann gefährlich werden, bei Umsatzrückgang, Deflation usw.

Wir können aber natürlich wieder spekulieren, wie sich das ganze entwickeln wird.
 

Das gelbe U

*** KT-HERO ***
Ist jetzt die vielgescholtene Kandidatenschwemme im Markt? Da hagelt es Anzeigen, von Leuten, die Anschluss an Kanzleien suchen - andererseits gehen die Anzeigen von Kanzleien, die selber suchen, seit Jahren zurück. Oder sehe ich das falsch?
 

studi

GOLD - Mitglied
Ich hoffe nur, dass sich die Haltung der Rechtsanwaltskammern zur Frage der Schwemme nicht auf Patentanwälte überträgt.

Dort hat man nämlich 15 Jahre tatenlos zugesehen wie die Nachwuchszahlen explodiert sind. Und das mit Kalkül. Die Anwaltschaft (und damit meine ich die altvorderen Partner bzw. die, die in den Kammern effektiv etwas zu sagen haben) konnten bei der Schwemme schön die Arbeitsbedingungen diktieren und richtig abkassieren.
Es ist keine Seltenheit, dass Leute mit 15% Umsatzbeteiligung dastehen. "..Wie? Sie wollen nicht für 3000 Brutto arbeiten? Dann nehmen wir halt den Nächsten..." Was juckt es den Partner, der eine normale Mandantenstruktur ohne Laufkundschaft hat, ob in seiner Straße noch 5 Kanzleischilder rausgehängt werden?" Geneppt ist nur der, der bei der Kuchenverteilung noch nicht da war und deshalb kein Stück bekommen hat.

Die Frage ist, ob sich dieser Anreiz zur Schemme auch auf die Strukturen des PA- Geschäfts übertragen lässt? Ich glaube eher nicht.

Es wäre dennoch interessant zu wissen, ob die Einstiegsgehälter bereits gelitten haben oder in der Kammer eine höhere Regulierung des Zugangs schon mal ein Thema gewesen ist.
 

grond

*** KT-HERO ***
Das gelbe U schrieb:
Ist jetzt die vielgescholtene Kandidatenschwemme im Markt?
Kürzlich gab es doch wieder ein Verzeichnis der Patentanwälte in Deutschland von der Kammer. Abgesehen davon, dass ich mich immer frage, welchen Sinn ein solches Verzeichnis für Patentanwälte hat (außer "steh ich auch drin?", "hat es der dumme Meier endlich zum Anwalt geschafft?", "wo ist der Müller eigentlich hingegangen?", "was, die haben den Deppen genommen?"), taugt das Werk am ehesten, die Zahl der zugelassenen Patentanwälte über "Anwälte pro Seite" mal Seitenzahl abzuschätzen. Ich habe das gemacht und konnte keine massive Steigerung der zugelassenen Patentanwälte finden (ich glaube, ich kam auf maximal 3.000). Das heißt allerdings nicht, dass nicht immer mehr Assessoren in der Industrie "unsere" Arbeit direkt vor Ort erledigen. Vielleicht gilt das Berufsmodell des Freiberuflers ja nur als immer weniger attraktiv.
 
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