@ich: Endlich mal ein vernünftiger Diskussionsbeitrag.
Aber: Ich wundere mich schon die ganze Zeit, dass es keinen kollektiven Aufschrei im Forum gibt. Aber wahrscheinlich sind alle im Urlaub. Dieser eine Absatz hier ist nicht nur gewagt, sondern eigentlich schon eine Frechheit:
ich schrieb:
- Du schaust von einem anderen Blickwinkel auf Deine Anmeldungen. Es geht nicht darum *irgendwas* patentiert zu bekommen (um dem Klienten scheinbaren Erfolg vorzugaukeln), sondern genau das was der Firma weiterhilft. Strategic prosecution.
Ich frage mich zunächst, wo der andere Blickwinkel herkommen soll. Man steht genauso außerhalb der Entwicklungsabteilung wie der PA außerhalb des Mandanten(!)-Unternehmens ("Klient" ist denglisch). Nur weil man auf dem Betriebsgelände sitzt, hat man noch lange nicht mehr Voraussicht, was die Firma in der Zukunft brauchen können wird. Oder bekommt man mit dem Werksausweis eine Glaskugel ausgehändigt?
Die eigentliche Frechheit ist aber die Unterstellung, dass ein freier PA "irgendwas" beansprucht und damit seinen Mandanten schlechter stellt als irgendwie möglich.
Zunächst: Wessen innere Verpflichtung, gute Arbeit zu leisten ist wohl größer - die des freien PA, der auch in Zukunft Mandanten braucht und sich sicher nicht freiwillig bei jedem späteren Streit für ein unbrauchbares Schutzrecht rechtfertigen will, oder die des angestellten Industrie-Patentingenieurs, der sich keine Sorgen um gar nichts zu machen braucht und im allerschlimmsten Fall nicht mal etwas Negatives im Zeugnis stehen haben darf?
Grundsätzlich ist die Antwort wohl klar, aber wir können gerne annehmen, sie sei für beide Gruppen gleich groß.
Deiner Aussage nach zu urteilen können Industrie-Patentleute dann offenbar irgend etwas besser als Patentanwälte. Denn welchen Grund hätte ein freier PA, schlechter zu arbeiten als ein Pat-Ing, außer, dass er es einfach nicht gleich gut könnte?
Du behauptest also quasi, dass Industrie-Patentleute prinzipiell bessere Anmeldungen schreiben beziehungsweise das Prüfungsverfahren besser führen können. Von welchem Baum hast Du diese Vermutung gepflückt?
Das billige "management speak" von der "strategic prosecution" kann man sich übrigens auch ersparen. Bringt keinem Menschen was. Ist sozusagen Blabla. Könnte aber die Vermutung nähren, dass Du noch nie in einer freien Kanzlei gearbeitet hast und stattdessen lieber plumpen Gerüchten glaubst.