Wenn Dir Besprechungen nicht liegen, ist die Tätigkeit als angestellter Prosecution-Patentanwalt ohne Leitungsaufgaben wahrscheinlich ganz gut geeignet.
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Bedeutet aber im Umkehrschluss auch, dass man viel weniger mit Kollegen zu tun hat und viel alleine in seinem Kämmerchen hockt.
Diese zwei Aussagen kann ich so bestätigen, als Kandidat in einer größeren, auslands- und prosecutionlastigen Kanzlei bin ich in meinem Kämmerchen gehockt und nur für Besprechungen mit dem Betreuer und für Abgaben bei dem Sekretariat rausgekommen. Regelmäßige und halbregelmäßige "Meetings" im Sinne der Abstimmungstermine, Weeklys, Monthlys, Kickoffs, Baugruppenregeltermine, Taskforces usw., was ich aus der Zeit im BMW-Umfeld kenne, gibt es
gar nicht. Wieso auch - es gibt im Prosecution-Geschäft nichts abzustimmen, die Weisungen kommen schriftlich, werden nach eigenem Ermessen abgearbeitet und der resultierende Schriftsatz wird ausgebessert, bis der Betreuer zufrieden ist
. Bei Mandantenterminen, die ohnehin auch für die Partner selten sind, wird man irregulär mitgenommen, um mal zu sehen wie es läuft, und vielleicht darf man mal mit dem Erfinder sprechen wenn man selber die Anmeldung ausarbeiten darf. Ich denke ich hatte in den drei Jahren vor dem Amtsjahr insgesamt 10 Termine, die nicht der Aktenbesprechung/Ausbildung/Abgabe dienten.
Als Freiberufler bin ich weiterhin für dieselbe Kanzlei tätig und an der Besprechungsmenge hat sich nichts geändert. Die Aufträge flattern rein und werden abgearbeitet. Wenn ich es drauf anlege, könnte ich wochenlang kein einziges Gespräch in der Kanzlei führen. Gerade deshalb halte ich den Kontakt mit Kollegen zum Mittagessen/Feierabendbier für ganz wichtig - sonst kann man jahrelang rumgurken, ohne mit gleichgesinnten zu sprechen und sich auszutauschen. Ist auch nicht unbedingt gesund.