Vorschläge von euch suche bezüglich der Auswahl einer Kanzlei als Berufsanfänger

Verdi

Schreiber
Ich erhalte momentan zwei Stellen als Patentanwaltskandidat in zwei Kanzleien. Es ist für mich sehr schwer, mich für eine Kanzlei zu entscheiden. Kanzlei A ist ziemlich groß und befindet sich in München. Da ich gerade in München wohne, soll Kanzlei A eine ideale Wahl für mich sein. Aber während des Vorstellungsgesprächs bei einer mittelgroßen Kanzlei B finde ich, dass die Arbeitsatmosphäre in Kanzlei B sehr angenehm und locker ist, wie eine Familie. Die Partner sind alle sehr nett und legen großen Wert auf die Zusammenarbeit mit mir. Der einzige Nachteil von Kanzlei B ist, dass sie sich nicht in München findet.

Dabei möchte ich nach den Vorschlägen von euch suche, bei welcher Kanzlei ich die Ausbildung machen soll. Ich habe leider keine Erfahrungen. Nach meiner Meinung gibt es wenige Unterschiede zwischen die Ausbildungen bei unterschiedlichen Kanzleien und in lockere Arbeitsatmosphäre Mann während der stressigen Ausbildung mehr Spaß machen kann. Oder größere Kanzleien können bessere Ausbildung anbieten und sind idealer für den Berufsanfänger?

Dank im Voraus!
 

MPS

GOLD - Mitglied
Ein paar disparate Aspekte zur Frage :
a) Der geographische Wohlfühlfaktor ist nicht zu vernachlässigen.
b) Familiäre Umgebung kann gut sein, aber auch belastend (siehe den Doppelsinn des Wortes "Familienbande"). Wenn auch der intuitive Eindruck zählt, so kann die lockere Atmosphäre während des Bewerbungsgespräches auch Selbstdarstellung sein.
c) In grossen Kanzleien könnte es passieren, dass Sie weitgehend alleine gelassen werden, oder die grosse Kanzlei kann sich besser organisieren, um Anfänger auszubilden (interne Lerngruppen mehrere Anfänger ?), wer weiss das schon vorher, wie kann man das verallgemeinern ? Kleinere Kanzlei heisst nicht unbedingt bessere Ausbildung. (Vorsicht vor ganz kleinen Klitschen, da gehen Sie ein Risiko ein, weil alles sehr viel mehr personengebunden ist).
 

Pat-Ente

*** KT-HERO ***
Nach meiner Erfahrung hängen die Qualität der Ausbildung und die Freude an der Arbeit nicht von der Kanzleigröße oder vom Kanzleistandort ab. Man kann in jeder Größe und an jedem Ort gute und nachlässige Ausbilder, angenehme und unangenehme Chefs und Kollegen, interessante und lästige Arbeitsaufgaben (in der Regel einen gewissen Mix davon) finden.

Ein Aspekt könnte sein, dass in kleineren Kanzleien eher das gesamte Spektrum der Schutzrechte zu bearbeiten sein wird, also neben Patenten auch Marken und Geschmacksmuster. Dagegen wird man in einer großen Kanzlei eher auf das Patentwesen fokussiert, lernt dafür aber innerhalb dessen mehr verschiedene Vorgänge kennen, etwa neben dem Ausarbeiten von Anmeldungen und Erwidern von Bescheiden auch Verletzungs- und Nichtigkeitsklagen.

Wenn man in relativ kurzer Zeit Partner werden will, ist möglicherweise wieder eine kleinere Kanzlei günstiger.

Man sollte auf jeden Fall bei der Bewerbung abfragen, welche Tätigkeiten konkret vorgesehen sind. Interessant ist ggf. auch die Mandantenstruktur, aus der sich wiederum Rückschlüsse auf die Arbeitsinhalte ziehen lassen.

Weiterhin ist zu beachten, wer in der jeweiligen Kanzlei konkret für die Ausbildung zuständig ist.

Mein Fazit ist jedoch, dass neben den genannten "harten Fakten" das Bauchgefühl bei der Entscheidung extrem wichtig ist. Wie die Ausbildung tatsächlich verläuft, wird sich ungeachtet dessen, was im Vorstellungsgespräch erzählt wird, erst im Laufe der Zeit erweisen. Ein gewisses Vertrauen und ein gutes persönliches Verhältnis zwischen Kandidat und Ausbilder halte ich für unerlässlich.
 

Verdi

Schreiber
Vielen Danke für die hilfliche Informationen und Vorschläge.

Ich bin auch der Meinung, dass Mann in kleinerer Kanzlei mit verschiedenartigen Angelegenheiten umgehen kann.

Ich kann mich bis jetzt noch nicht entscheiden. Ich bevorzuge die Kanzlei B, die sich außer München befindet und lockere Arbeitsatmosphäre hat. Aber lohnt es sich, nach andere Stadt umzuziehen? Die Finanzierung während des Amtjahres kann auch ein Problem sein. Und ich glaube, es schwer ist, in anderen Stadt eine Lerngruppe aufzubauen.
 
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