Umfrage der EU zu Patenten bis 31.3.2006

C

Candydat

Guest
Liebe Kollegen,

unter

http://www.europa.eu.int/comm/internal_market/indprop/patent/consultation_en.htm

führt die EU gerade eine Umfrage durch, um die Ergebnisse in ihr rechtliches Regelwerk zu Patenten einfließen zu lassen.

Da davon auszugehen ist, daß diese Ergebnisse den Arbeitsalltag von jedem hier im Forum beeinflussen wird, macht es denke ich Sinn, daß auch möglichst viele der zukünftig davon Betroffenen sich äußern.

Die Alternative hierzu ist, daß Lobbyverbände oder die Industrie versuchen dieses Rahmenwerk für sich einseitig beeinflussen, wobei die Industrie es, wie wir ja alle wissen, gerne sähe, wenn sie Monopolrechte kostenfrei erhielte, indem beispielsweise keine Übersetzungen mehr zu leisten wären.

Der ausgefüllte Fragebogen kann u.a. auch per Email zrückgeschickt werden, die Adresse findet sich auf dem hier angehängten Attachment mit drauf und lautete:

Markt-D2-patentstrategy[img]http://files.carookee.com/img/clear.gif[/img]@[img]http://files.carookee.com/img/clear.gif[/img]cec.eu[img]http://files.carookee.com/img/maildot.gif[/img]int
oder per Post an:
Herrn Erik Nooteboom
Referatsleiter
Referat Gewerbliches Eigentum
Generaldirektion Binnenmarkt und Dienstleistungen
Europäische Kommission
1049 Brüssel
Belgien

Aus der Einleitung des Fragebogens:

"EINLEITUNG
Der Schutz geistigen Eigentums ist einer von sieben Querschnittsbereichen, in denen die Kommission in ihrer Mitteilung vom 5. Oktober 2005 über die neue EU-Industriepolitik Initiativen angekündigt hat. Wenn Wachstum und Innovation gefördert werden sollen, müssen die Rahmenbedingungen der Wirtschaft verbessert werden, und dazu gehört die Schaffung eines wirksamen Systems für den Schutz geistigen Eigentums.
1997 stellte die Kommission in ihrem "Grünbuch Innovation" die Idee eines Gemeinschaftspatents in den Raum. Die Staats- und Regierungschefs der EU griffen die Idee in den Schlussfolgerungen des Lissabonner Gipfels im März 2000 auf und forderten die Einführung eines Gemeinschaftspatents bis Ende 2001. Der Vorschlag für ein Gemeinschaftspatent, mit dem ein einheitlicher Patentschutz für den gesamten Binnenmarkt geschaffen würde, liegt dem Rat seit dem Jahr 2000 offiziell vor, es konnte bisher aber noch keine endgültige Einigung darüber erzielt werden. Die Kommission ist nach wie vor überzeugt, dass ein erschwingliches Gemeinschaftspatent für die Wirtschaft ein enormer Gewinn wäre. Wir sind es der Wirtschaft, den Investoren und Wissenschaft und Forschung schuldig, für ein effizientes Patentschutzsystem in der EU zu sorgen. Kommissar McCreevy hat klar gemacht, dass er einen letzten Anlauf zur Verabschiedung des Vorschlags während seiner Amtszeit unternehmen wird. Bis die Voraussetzungen dafür geschaffen sind, sollten wir die Zeit nutzen, um uns ein Bild von der Meinung der Betroffenen über einen wirksamen Schutz geistigen Eigentums in der EU zu machen.
Deshalb fragen wir nach Ihrer Meinung über das Patentschutzsystem in Europa und danach, ob und wie es geändert werden müsste, damit Innovation und Wettbewerbsfähigkeit, Wachstum und Beschäftigung in einer wissensbasierten Wirtschaft davon profitieren.
Bitte beachten Sie, dass diese Konsultation primär die Rechtsgrundlagen zum Gegenstand hat. Flankierende Maßnahmen wie Information, Sensibilisierung oder Fortbildung sollen hier nicht behandelt werden.
Bitte beantworten Sie die folgenden Fragen so ausführlich wie möglich. Fakten und Statistiken, die Ihre Aussagen untermauern, sind ebenfalls willkommen.
Die Kommission will auf der Grundlage Ihrer Rückmeldungen im Frühsommer 2006 eine Anhörung ihn Brüssel veranstalten.
Die Teilnahme an der Konsultation steht jedermann offen. Sie läuft bis 31. März 2006.
Die Kommission wird auf der Website der Generaldirektion Binnenmarkt und Dienstleistungen einen Bericht mit den Konsultationsergebnissen veröffentlichen."
 

Anhänge

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P

Plempi

Guest
"Die Kommission ist nach wie vor überzeugt, dass ein erschwingliches Gemeinschaftspatent für die Wirtschaft ein enormer Gewinn wäre. Wir sind es der Wirtschaft, den Investoren und Wissenschaft und Forschung schuldig, für ein effizientes Patentschutzsystem in der EU zu sorgen."

Na wenn da mal die Mitglieder der Kommission nicht noch auf zusätzlichen Gehaltslisten stehen.
 

Patentix

SILBER - Mitglied
Hallo ihr beiden Vorredner,

bitte denkt immer daran, dass diese "böse" Industrie eure Gehälter (inkl. Porsche, Golfausrüstung, und und....) bezahlt!
Bei uns kann es schon vorkommen, dass Schutzrechte aufgrund der hohen Übersetzungskosten nicht flächendeckend in Europa angemeldet werden.

Europa steht mit dem heute sehr teuren europäischen Patent in direkter Konkurenz mit den USA. Somit wäre eine Vereinfachung und Kostenreduzierung sehr vorteilhaft für den Standort Europa.
 
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Plempi

Guest
"bitte denkt immer daran, dass diese "böse" Industrie eure Gehälter (inkl. Porsche, Golfausrüstung, und und....) bezahlt!"

Ich weiss nicht wie das in anderen Kanzleien ist. Vielleicht haben wir auch die "falschen" Mandanten. Von Luxus habe ich bisher nichts gemerkt, im Gegenteil.

"Bei uns kann es schon vorkommen, dass Schutzrechte aufgrund der hohen Übersetzungskosten nicht flächendeckend in Europa angemeldet werden."

Tut mir leid, das sagen zu müssen und es ist auch nicht persönlich gemeint, aber dann scheint das eben nicht Ihre "Kragenweite" zu sein. Es muss nicht jede Gruppierung, die sich in irgendeiner Weise "Firma" nennt und zur "Industrie" zählt, einen vollständigen Schutz ihrer Erfindungen in Europa haben.

Frage am Rande: Was wollen Sie eigentlich in Ländern mit Schutzrechten, in denen es absehbar in den nächsten 20 Jahren keine (nennenswerte) Industrie geben wird? Es sei denn ... Aber ich ahne schon worauf das hinaus läuft. Billige Industriestandorte ohne die beweinten hohen Lohnnebenkosten. Ob sich die Menschen dann in den jeweiligen armen europäischen Ländern die Produkte leisten können ist egal. Hauptsache man hat für die dortige Produktion einen Schutz. Oder noch besser gesagt, ein Verbotsrecht gegen Konkurrenten.

"Europa steht mit dem heute sehr teuren europäischen Patent in direkter Konkurenz mit den USA. Somit wäre eine Vereinfachung und Kostenreduzierung sehr vorteilhaft für den Standort Europa."

Wird das auch den in der Industrie angestellten Personen so vermittelt? "Wir können Sie leider nicht weiter beschäftigen. Damit wir konkurrenzfähig bleiben können, müssen wir das für Sie bestimmte Geld in Übersetzungskosten stecken. Sie werden sicherlich Verständnis dafür haben."

Vielleicht können Sie mir sagen, in welchem Rahmen sich Ihre Übersetzungskosten bewegen. Und ich sage Ihnen, um wieviel Sie das Gehalt des Managers senken müssen, damit der sich wieder in Bodennähe bewegt und seine Angestellten nicht mit gesättigten Märkten, Konkurrenzfähigkeit, steigende Globalisierung und ähnlichen Frechheiten blöd quatscht.
 
G

grond

Guest
Plempi schrieb:
Es muss nicht jede Gruppierung, die sich in irgendeiner Weise "Firma" nennt und zur "Industrie" zählt, einen vollständigen Schutz ihrer Erfindungen in Europa haben.
Es wäre aber im Interesse des einheitlichen Marktes. Immerhin tritt die Erschöpfung aus Patentansprüchen europaweit ein, unabhängig davon, ob man in der gesamten EU oder nur einem Teil davon Patentschutz genießt, und davon, in welchem Teil der EU der patentgeschützte Gegenstand vom Patentinhaber in den Verkehr gebracht wurde.
 
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