Mandatsaquise für Junganwälte

G

GAST_DELETE

Guest
Irgendwie scheine ich im falschen Film zu sein!

Neue Mandanten bekommt man nur, indem man mit Qualität überzeugt!
Ein Industrieunternehmen, welches eine neue Kanzlei benötigt, sucht sich erst einmal einige Kanzleien aus. Diese bekommen dann Probefälle, und dann wird geschaut, ob die Kanzlei die Probefälle zufriedenstellend bearbeitet.
Erst danach wird entschieden. Stimmt die Qualität nicht, keine Chance!
Weiterhin: Ich habe noch nie etwas davon gehört, dass ein größeres Unternehmen Einzelanwälte oder Minikanzleien beauftragt. Eine gewisse Mindestgröße sollte es schon sein.
Sich als Einzelanwalt selbstständig zu machen, heißt somit wohl auch, sich auf einen bestimmten Kreis potenzieller Mandanten festzulegen. Das sollte man sich vorher klar machen.
Mir persönlich scheint es wohl doch attraktiver zu sein, in eine Kanzlei mit mehreren Patentanwälten einzusteigen. Danach stellt sich das Problem der Mandantenaquise unter einem ganz anderen Gesichtspunkt!
 
C

Candydat

Guest
... ach und "zum Schutz des Mandanten eine Wettbewerbssperre" ist rechtlich eigentlich absolut in Ordnung und sinnvoll und aus standesrechtlichen Gründen sogar geboten (Interessenskonflikt/Verbot der Beratung der Konkurrenten). Allerdings eine Strafe bei Verstoß dürfte er Dir nicht aufbrummen können: http://bundesrecht.juris.de/bundesrecht/bbig/__5.html Absatz 2 Punkt 2:

Wenn Du Mist baust, bist Du halt dann Erfüllungsgehilfe und er hat die Suppe für Dich auszulöffeln.

Das hieße, verbieten kann ers Dir zwar und er hat auch Recht wenn er es tut, aber das Verbot ist ein Papiertiger. Was Du allerdings verlierst ist Dein guter Ruf und ich denke, daß wenn Du da Bockmist baust, er Interesse haben könnte in der kleinen Gemeinde der Patentanwälte entsprechende Gerüchte zu streuen. Die können dann mehr schmerzen als eine Vertragsstrafe.
 
C

Candydat

Guest
@gast

mit Verlaub, was ich berets an Pfusch von großen Kanzleien auf dem Tisch hatte ist unbeschreiblich.

Ich glaube Dir zwar, daß das der Weg ist, auf dem Akquiriert wird, wenn sich aber eine Firma mal auf einen PA festgelegt hat, dann kann es auch sein, daß die Qualität schnell nachläßt, insbesondere dann, wenn der Anwalt in der großen Kanzlei Umsätze bringen und Zielzahlen bringen muß und sich daher nicht mehr in dem Umfang den Akten widmen kann, wie es notwendig wäre, um 100% zu leisten
 
R

Robby

Guest
Der größte Anmelder dieses Landes beauftragt mW auch Einzelanwälte. Das nur am Rande.
 
N

NN

Guest
Einzelanwälte werden oft auch gerade deshalb von Großunternehmen beauftragt, weil diese mitunter eher bereit sind, zu Preisen zu arbeiten, die knapp unter der Schmerzgrenze liegen.


Was die Qualität manch bekannter Kanzlei angeht:
Ich habe schon mehrfach Patente von einer bekannten Großkanzlei, die sich damit rühmt, bezogen auf die Anzahl der Patentanmeldungen eine der größten in Deutschland zu sein, als SdT- oder Streit-Dokumente auf dem Tisch gehabt. Die Qualität der Schutzrechtsanmeldungen schien aber eher mau zu sein. Fast null allgemeiner Beschreibungsteil, fast nichts fakultativ offenbart etc. etc.
In manchen Kanzleien gilt offenbar: Quantität vor Qualität.
 
G

Gast999

Guest
@nn: Hm, darf ich fragen, aus welchem Land den die Anmelder waren?

Wenn die aus dem Ausland waren, z.B. JP und US, dann kannst Du die These in dem zweiten Absatz Deines Postings sowieso knicken. Abgesehen davon, wäre ich mit solchen Äußerungen sehr vorsichtig. Du weißt nicht, was auf dem Mist des PA gewachsen ist und was auf dem Mist des Erfinders gewachsen ist. Es gibt doch viel eher gute Großkanzleien und gute Einzelanwälte, aber auch von beiden weniger gute.
 
M

Maggolino

Guest
@Gast999:

Kannst Du den letzten Satz nach deiner ersten Tasse Kaffee neu formulieren?

Gruß

Maggolino
 
G

GAST_DELETE

Guest
Es gibt doch viel eher schlechte Großkanzleien und schlechte Einzelanwälte, aber auch sauschlechte von beiden.

Besser? :)
 
C

Candydat

Guest
@Dänsi

ich stolpere hier gerade drüber: Hagen-Skript Nr. 4 S 59:

Quintessenz: Wettbewerbsverbote sind eine Möglichkeit die sowieso bestehenden vertraglichen Nebenpflichten zur Verschwiegenheit zu konkretisieren. Die Nebenpflichten sind allgemein im http://dejure.org/gesetze/BGB/241.html Abs. 2 formuliert und finden bei der OHG beispielsweise auch eine konkret verfaßte gesetzliche Ausdrucksform im 112HGB http://dejure.org/gesetze/HGB/112.html mit Konsequenzen im http://dejure.org/gesetze/HGB/113.html

Natürlich gilt auch der allgemeine SA§ des http://dejure.org/gesetze/BGB/280.html
 
A

Alter Hase

Guest
m_caree schrieb:
Als Jurist möchte ich an dieser Stelle nur noch einmal ausdringlich davor warnen, Deinem Arbeitgeber auf eine allzu plumpe Art die Klienten zu klauen. Da bist Du ganz schnell in ganz viel Ärger verstrickt... Habe einen ähnlich gelagerten Fall in einer großen Anwaltskanzlei miterlebt, wo einige junge Dynamiker an das schnelle große Geld glaubten und Abwerbemails verschickten.
Ganz richtig ! Vielleicht wollte hier mal eine Rubrik aufgemacht werden mit dem Titel "Skrupellose Junganwälte" !
 
P

paule

Guest
Vorsicht, alte Hasen: Glashaus => Steine!

Ich kenne einige alte Hasen, die umgekehrt auch nichts unversucht lassen, Geld zu akquirieren ;-)
 
A

Alter Hase

Guest
Es gibt für viele freie Berufe ein Standesrecht, das genau regelt, was in Punkto Werbung und Abwerbung erlaubt ist und was nicht.
Die Idee dabei ist, dass in unserem Land niemand sich amerikanische Verhältnisse wünscht, wo bisweilen die Rechtsanwälte noch vor der Ambulanz an der Unfallstelle sind.
Aus diesem Grunde haben Rechtsanwälte bei der breiten Bevölkerung in den USA einen schlechten Ruf.
In Deutschland ist dies anders : Rechtsanwälte und Patentanwälte haben insgesamt einen guten Ruf.
Wir wollen doch, dass das so bleibt. Davon hängt auch Ihre Zukunft ab !
 
R

Robin Hood

Guest
das Standesrecht schützt leider den Stand und damit die etablierten Kanzleien. Wenn man die Grenzen der des Werbeverbots Patentanwaltsordnung nicht bis zum äußersten überdehnt, kann man als Junganwalt kaum Fuß fassen - außerdem kämpfen die "alten Hasen" ja mittlerweile auch mit härteren Bandagen um Mandantschaft (und leider auch gegen die nachwachsende Konkurrenz). Die Sache mit der Nicht- Gewerblichkeit des Patentanwaltsberufs finde ich sowieso verlogen. Einerseits lassen sich die "alten Hasen" die Mandantschaft beim Eintritt in eine Partnerschaft teuer abkaufen, als wäre es Vieh, andererseits reden sie wie oben von einem Wettbewerbsverbot.

Fairer Wettbewerb wäre für mich, die Mandanten bei einem Austritt aus einer Kanzlei und der Gründung einer neuen Kanzlei (auch bei dem Austritt eines Kandidaten, wenn dieser das Vertrauen der Mandanten gewonnen hat) über diesen Austritt zu informieren, so dass der Mandant freie Wahl hat. Wenn der "alte hase" immer gute Arbeit geleistet hat, hat er nichts zu fürchten.
 
A

Alter Hase

Guest
So läuft das normalerweise auch, wenn Partner ausscheiden, um zu einer anderen Kanzlei zu gehen (ein recht seltener Fall).
 
Oben