Kombination zweier Entgegenhaltungen mit dem 'Grundwissen des Fachmanns' zulässig?

[Marc N. Zeichen]

Re: Rechnungshöhe?

Wir rechnen unsere Stundensätze (250,- €) konsequent ab, auch wenn die Rechnung bei vielen Stunden entsprechend ausfällt.

Das ist interessant - danke für den Beitrag. Angenommen, unter diesen Voraussetzungen sitzt ein Anwalt tatsächlich einmal eine Woche an einem aufwändigen Einspruch, dann kommen ja tatsächlich 10k€ für die Ausarbeitung des Einspruchs zusammen.

Und eine nicht gerade ganz elementar einfache Neuanmeldung dürfte kaum unter 4k€ zu haben sein.

Da frage ich mich nur - welcher Typ von Mandanten ist tatsächlich dauerhaft bereit, solche Preise zu bezahlen?

Gruß,
Marc.

 

[u. n. own]

Re: Rechnungshöhe?

Da frage ich mich nur - welcher Typ von Mandanten ist tatsächlich dauerhaft bereit, solche Preise zu bezahlen?

Es gibt einige Mandanten aus der Großindustrie, bei denen nicht soo genau auf den Rechnungsbetrag geschaut wird (sonst wären wir schon lange pleite...;-).
Und speziell bei ausländischen Mandanten habe ich den Eindruck, dass da oft der Überblick über die heimische Szene fehlt, so dass da oft bereitwillig hohe Rechnungen bezahlt werden. (Kann man allerdings nicht verallgemeinern.)

 

[corvinus]

Re: Rechnungshöhe?

ich kann da aus eigener schmerzhafter Erfahrung sprechen: mit Dumpingpreisen bekommt man vielleicht am Anfang erste Mandate, aber die stellen dann auch immer weiter - unverschämte - Forderungen, wie jedes Jahr die Preise um 5% zu senken etc.

250 EURo die Stunde sollte man schon abrechnen, da liegt man in MUC am unteren Ende des Durchschnitts, außerhalb MUC (S und Ruhrgebiet ausgenommen) sicherlich etwas am oberen Ende.

Das Hauptproblem ist für sich selbstständig machende Junganwälte ja nicht der Stundensatz selbst (das ist eh ne theoretische Größe, die psychologische Wirkung hat, am Ende erklärt einem meist eine erfahrene Sekretärin wieviel "so etwas kosten darf"), sondern die Zeit zu überbrücken, bis man Mandanten hat, die faire Preise zahlen. Und das ist wirklich nicht einfach.

 

[Marc N. Zeichen]

Re: Rechnungshöhe?

250 EURo die Stunde sollte man schon abrechnen, da liegt man in MUC am unteren Ende des Durchschnitts

Ich brech' ab! Mein lieber Herr Gesangsverein.

Jetzt weiß ich auch, warum mir bei einem Bewerbungsgespräch gesagt wurde, wenn sie erst fertig sind, dann haben Sie die Lizenz zum Gelddrucken...

500 Märker die Stunde...

Lieber Admin, vielleicht solltest du diesen Fred bald löschen. Sonst haben wir in Kürze eine ganz schlimme Kandidatenschwemme...

Gruß,
Marc.

 

[corvinus]

Re: Rechnungshöhe?

@marc

na dann schau mal was die admin in ner Kanzlei in MUC kostet (Miete, Gehälter etc). Was glaubst Du denn was ne PaFa (oder auch eine "normale" Sekretärin in MUC verdient und was in den neuen BuLändern oder auch schon in Oberschwaben, Siegerland, Norddeutschland etc..... Dazu Service /Wartungsdienstleistungen

Das mit dem angeblichen Gelddrucken relativiert sich gaanz schnell und von 250 EURO bleibt dann auch nicht mehr soo viel übrig, außer wie im Film, wenn man beim Essen über nen Fall nachdenkt und das dann auch abrechnet....

Und versuch mal mehr als 4h am Tag abzurechnen, das geht nur als Kollegenarbeiter ohne große Kanzleiverantwortung.

so ganz falsch liegen die alten Herrschaften nicht immer , wie wir auch erleben durften

 

[Marc N. Zeichen]

Re: Rechnungshöhe?

Danke, corvinus, für die Relativierung.

Und versuch mal mehr als 4h am Tag abzurechnen, das geht nur als Kollegenarbeiter ohne große Kanzleiverantwortung.

Tatsächlich? Da muss ich ja dann doch kein so schlechtes Gewissen mit meiner subjektiven Arbeitsleistung haben

Denn oft habe ich das Gefühl, den ganzen Tag am Schreibtisch gesessen, aber jetzt kann ich doch irgendwie trotzdem keine 10 Stunden abrechnen...

Also ist doch der in einem anderen Thread genannte Faktor zwischen "verbrachten" und abgerechneten Stunden im Bereich von 2 bis 2,5 nicht nur bei mir manchmal vorhanden.

Gruß,
Marc.

 

[u. n. own]

Re: Rechnungshöhe?

Das mit dem angeblichen Gelddrucken relativiert sich gaanz schnell und von 250 EURO bleibt dann auch nicht mehr soo viel übrig, außer wie im Film, wenn man beim Essen über nen Fall nachdenkt und das dann auch abrechnet....

Und versuch mal mehr als 4h am Tag abzurechnen, das geht nur als Kollegenarbeiter ohne große Kanzleiverantwortung.

Leider muss ich Corvinus zustimmen...;-) Die Stundensätze klingen phantastisch, relativieren sich aber rasch.

 

[corvinus]

Re: Rechnungshöhe?

@marc

ja die Korrelation stimmt in etwa; aber lös dich von der abstrakten Zahl der Stunden, ein alter Anwalt sagte mir, dass die hohe Kunst darin bestünde Rechnungsprosa zu beherrschen; er hatte recht.
am Ende zählt nur der Endbetrag, wie der zustande kommt ist egal, meist ist es - neben der harten Sacharbeit -nur Psychologie und Kenntnis der Schmerzhaftigkeit des Mandanten aus langjähriger Erfahrung...

das fehlt auch unserer jungen Bude noch völlig

 

[Marc N. Zeichen]

Re: Rechnungshöhe?

am Ende zählt nur der Endbetrag, wie der zustande kommt ist egal, meist ist es - neben der harten Sacharbeit -nur Psychologie und Kenntnis der Schmerzhaftigkeit des Mandanten aus langjähriger Erfahrung...

Danke, jetzt weiß ich auch, warum ich immer einen halben Tag brauche, bis ich mich für eine plausible, maximal schmerzhafte Rechnungshöhe entschieden habe, die gerade eben zu keinen Reklamationen führt

[Leider bringe ich es nicht fertig, die Zeit, die ich beim Kampf mit mir selber um die geeignete Rechnungshöhe verbringe, abzurechnen;]

[edit for typo]

 

[corvinus]

Re: Rechnungshöhe?

@ marc

lass Dich von einer erfahrenen Sekretärin, die bei Altmeistern gedient hat beraten, die macht das in wenigen Sekunden und Du wirst staunen, was die für Rechnungsbeträge gewohnt sind; deren Bauchgefühl steigert deinen Umsatz locker um 15-25%, weil Du Dich nie trauen würdest, derartige Zahlen in die Rechnung einzusetzen....

Aus unserer Erfahrung: unsere sündhaft teure free lance Sekretärin, die ca. 20 Jahre Erfahrung im Gewerbe hat und wohlbekannte Kanzleien kennt schimpft immer mit uns über die Brotkrumen, die wir angeblich nehmen und korrigiert eigenmächtig die Zahlen und kein Mandant beschwert sich . Uns bleibt der Atem oft Stocken, aber irgendwann werden wir uns wohl auch dran gewöhnen (und auch dahin kommen), dass alte Herren vollkommen schmerzfrei abrechnen.

Ciao

 

[Kand.]

Re: Rechnungshöhe?

Ich kann verstehen, daß man sich - gerade als Junganwalt - etwas ziert, die eigentlich für die erbrachte Dienstleistung gerechtfertigte Rechnungshöhe zu verlangen. Understatement ist ja ohnehin eine der häufigsten Eigenschaften von Patentanwälten

Die Rechnungshöhe indessen "eigenmächtig" von einer Fachangestellten korrigieren zu lassen, ist aber dann doch gewagt. Nicht zu unterschätzen ist aber sicherlich das Know-How, das eine erfahrene Sekretärin/Fachangestellte auf dem Gebiet in eine noch junge Kanzlei bringen kann. Vielleicht werden gute Fachangestelltinnen von den großen Kanzleien auch deshalb so gut bezahlt, um etwaige Wechselambitionen zu unterdrücken. Andererseits lernt man daraus, daß es auch als junge Kanzlei durchaus sinnvoll sein kann, etwas mehr Geld für eine erfahrene Fachkraft in die Hand zu nehmen.

 

[grond]

Re: Rechnungshöhe?

Die Rechnungshöhe indessen "eigenmächtig" von einer Fachangestellten korrigieren zu lassen, ist aber dann doch gewagt.

Noch nicht gemerkt? Die Welt ist fest in der Hand der Sekretärinnen und Fachangestellten!

Vielleicht werden gute Fachangestelltinnen von den großen Kanzleien auch deshalb so gut bezahlt, um etwaige Wechselambitionen zu unterdrücken.

Eher wohl, weil sie es einfach wert sind.

Andererseits lernt man daraus, daß es auch als junge Kanzlei durchaus sinnvoll sein kann, etwas mehr Geld für eine erfahrene Fachkraft in die Hand zu nehmen.

Das ist absolut wahr! Eine tüchtige und erfahrene Patentanwaltsfachangestellte ist bei einem solchen Unterfangen Gold wert und dürfte sich in den harten Anfangszeiten oftmals über ein besseres Monatsnetto freuen als ihre existenzgründenden Arbeitgeber...

 

[corvinus]

Re: Rechnungshöhe?

@grond

Duhast völlig Recht

wir hängen jetzt auch noch ab in der Kanzlei und unsere sündhaft teuren Angestellten sind schon weg; dafür haben wir als erstes einen Weinkeller eingerichtet....

Aber das ist das Spiel: NATÜRLICH hat eine Fachkraft mit 20 J Erfahrung mehr Ahnung´vom Rechnungsstellen als so ein paar dynamischen Jungspunde, wie wir, die Kanzlei spielen wollen. Dann läßt man halt die Damen über jede Rechnung drüberkucken, das ist nur zum Vorteil der Kanzlei; eine Zacke bricht mir bei 20% mehr Rechnungsbetrag ehrlich gesagt auch nicht aus der Krone, dass ich mich als PA bevormundet fühle, wenn eine nicht anwaltliche Fachkraft ihren gesunden Menschenverstand einbringt.

Also: runter vom hohen Roß und auch mal mit normalen Menschen plaudern

PS: man lernt dann voller Staunen und Ehrfurcht, dass es Kanzleien gibt, die 480-500 EUR pro Stunde nehmen. Wenn die alten Säcke das können, na das kann man entspannt unterbieten und trotzdem auf seine Kosten kommen (inklusive teure Fachangestellte, die wirklich guten haben wir lernen müssen sind eh free lance)

 

[u. n. own]

Re: Rechnungshöhe?

@corvinus: Vorsicht, sonst kommen hier einige auf den Geschmack und wollen Euch Eure besten Kräfte noch abwerben...;-)

 

[corvinus]

Re: Rechnungshöhe?

@u.n.known

das ist halt Marktwirtschaft....

und free lancer sind meist eh nicht auf ewig da