Sonstiges Juristenschwemme - Artikel auf SPON

grond

*** KT-HERO ***
Irgendwie liest sich das für den Außenstehenden alles noch sehr wie die Beschreibung eines bewölkten Tages im Paradies. Dass es da um einen Bruchteil des Arbeitsmarktes für Anwälte geht, wird nicht jedem unmittelbar klar werden. Die Realität für RAs sieht doch schon seit Jahrzehnten sehr düster aus.

Interessant ist aber, dass wir PAs die Entwicklungen der letzten zehn Jahre wohl zu gewissen Teilen dem finanziell eine Größenordnung teureren Wirtschaftsanwälten zu verdanken haben. Was dort geklappt hat, wurde dann eben auf die gesamte eingekaufte Rechtsberatung ausgedehnt. Und da für die einzelne alteingeführte Kanzlei nichts schlimmer ist als eine Neuverteilung der Mandate im Land, funktioniert das auch ganz prächtig.
 

Blood für PMZ

*** KT-HERO ***
Lustig sind wie immer die Leserbriefe. Manche Schreiber scheinen den Unterschied zwischen 100.000 € Jahresumsatz und 100.000 € "Jahresgehalt" nicht zu kennen. Hoffentlich sind das keine werdenden Wirtschaftsanwälte ...

Frohes Schaffen

Blood für PMZ
 

Matthias

SILBER - Mitglied
Eigentlich dürfte ja für eine größere Kanzlei ein Rückgang der Mandate nicht so schlimm sein: Nimmt man halt weniger Anwälte auf und der kleinere Umsatz verteilt sich auf weniger Köpfe.

Wäre da nicht dieses Geschäftsmodell, das einigen wenigen Altgedienten ein generöses Auskommen sichern soll, indem sie die Arbeit von vielen jungen Anwälten billig ein- und teuer weiterverkaufen. Woher ich das nur kenne...
 

pa-tent

*** KT-HERO ***
Wäre da nicht dieses Geschäftsmodell, das einigen wenigen Altgedienten ein generöses Auskommen sichern soll, indem sie die Arbeit von vielen jungen Anwälten billig ein- und teuer weiterverkaufen. Woher ich das nur kenne...

Das lässt sich auch noch weiter zum Schlimmeren steigern:
Billigst ein- und billig weiterverkaufen. Für die Altgedienten ist da ja immer noch
profitabel, so lange sie ohne persönlichen Zeitaufwand von der Arbeit anderer
profitieren, wenn auch im reduzierten Umfang.
 

Blood für PMZ

*** KT-HERO ***
Aus dem Artikel geht allerdings auch hervor, dass insbesondere die großen Wirtschaftskanzleien jetzt leiden, die einen teuren Apparat aufgebaut haben, also Marmorwaschbecken im Besucherwaschraum, 3 Models am Empfang, eigener Stand auf der Inta und eben ein Dutzend oder mehr nicht mehr oder nur noch am Rande tätige Altsozien auf dem Briefkopf.

Natürlich kann eine solche große Wirtschaftskanzlei (oder eben auch Patentanwaltskanzlei) versuchen, den Kostendruck durch Einkauf noch billigerer Kollegenarbeit weiterzugeben und eben beim Wegbrechen von Aufträgen diese Kollegenarbeit gar nicht mehr einzukaufen. Die Fixkosten bleiben aber und setzen jedem Gespräch mit den Mandanten über Kosten harte Grenzen.

Kanzleien ohne eine solche Struktur mit nur Kollegen, die bei einem Auftragseinbruch eben mal alle monatlich auf ein Drittel ihrer Entnahmen beziehungsweise ihres wie auch immer berechneten Gehalts verzichten und dafür endlich mal umschichtig den nicht genommenen Urlaub aus den Vorjahren nachholen, sind solchen Katastrophen besser gewachsen. Und auch das ist auf unseren Berufsstand übertragbar.

Frohes Schaffen

Blood für PMZ
 

Matthias

SILBER - Mitglied
Tja, und trotz der schlechten Bedingungen für Junganwälte, des Preisdrucks und des von Blood für PMZ zu recht präferierten Modells steigen die Umsätze der üblichen Verdächtigen, siehe die letzte Juve-Statistik.
Mandanten sind nunmal äußerst wechselresistent. Die drücken lieber bei der alten Bude den Preis um 10 % und freuen sich darüber. Dann bezahlen sie bezogen auf den vorherigen Preis immer noch 10 % für goldene Wasserhähne, 50 % für den Namen des Altsozius und 30 % für den Anwalt, der die Arbeit macht.
Wie war es noch mal bei der Milchtüte: Die Kuh bekommt Gras, der Bauer kann von seinem Überschuss halbwegs leben, die Molkerei macht ein gutes Geschäft, und der Einzelhändler macht den fetten Gewinn.
 

maroubra

*** KT-HERO ***
Hehe, ich sehe durchaus Potential für das Aldi-Modell im Patentwesen: günstige Preise bei annehmbarer Qualität durch perfekte Kanzleilogistik und Kostenoptimierungen. Der einzelne Anwalt in diesem System muss dann nichtmal unbedingt weniger verdienen obwohl die Kosten für den Mandant sehr gering sind. Ich denke mir zum Beispiel schon manchmal, dass ich für das Gehalt einer Pafa (zusätzlich) meine Post selber ins Kuvert stecken würde oder morgens schnell ins Fristenbuch schauen würde. Natürlich ist das alles in der Praxis schwieriger, aber ich sehe in dieser Hinsicht schon großes Optimierungspotential.
 
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