Ein "geeigneterer Kandidat" bedeutet nicht zwangsläufig, dass dieser die bessere akademische Laufbahn vorzuweisen hat, sondern, dass dieser - aus Sicht der Kanzlei - die besseren Voraussetzungen für die Ausbildung zum Patentanwalt mitbringt.
Neben den oben genannten Punkten kann das z.B. sein:
- Erfahrung im Patentwesen (Praktika in Kanzlei, Erfahrung mit eigenen Erfindungen/Anmeldungen,...),
- ein möglichst gutes allgemeines technisches Wissen und Verständnis (zumindest im technischen bzw. Maschinenbaubereich) oder
- die Fähigkeit technische Sachverhalte gut darstellen zu können.
Wenn ein potentieller Kandidat schon Praktika im Patentwesen vorzuweisen hat oder vielleicht schon eine eigene Anmeldung eingereicht hat, zeugt das natürlich davon, dass der Kandidat sich schon länger mit dem Gedanken der Patentanwaltsausbildung auseinandergesetzt hat und auch davon, dass er weiß, worauf er sich einlässt. Das kann das Risiko für die Kanzlei senken, dass der Kandidat abbricht, weil ihm das Patentwesen doch nicht liegt. Wenn man solche Erfahrungen nicht vorweisen kann, ist es vermutlich noch wichtiger, in den Bewerbungsunterlagen darzulegen, warum man Patentanwalt werden will und dass man weiß, worauf man sich einlässt.
Die beiden anderen Punkte lassen sich allerdings nur bedingt in den Bewerbungsunterlagen abbilden.
Ein breites technisches Wissen bzw. ein breites Wissen auf dem jeweiligen Tätigkeitsfeld lässt sich vielleicht noch durch entsprechende Zeugnisse oder Schulungsnachweise belegen. Bei mir wurde z.B. auch schon einmal ein ausführliches Zeugnis Unizeugnis nachgefordert. Nicht wegen der Noten, sondern, um zu sehen, welche Fächer/Fachkombinationen ich belegt habe.
Gerade aber das Verständnis bzw. die Auffassungsgabe für einen Sachverhalt sowie die Fähigkeit, diesen einfach und präzise darzustellen bzw. auf den Punkt zu bringen, wird auch gerne in Bewerbungsgesprächen abgefragt. Das kann z.B. durch entsprechende kurze Aufgaben erfolgen oder aber auch durch Fragen im Laufe des Gesprächs. Das könnte z.B. ein Punkt sein, auf den man sich vorbereiten kann.
M.