Englischkenntnisse

filo

Vielschreiber
Hallo,

ich habe mal eine Frage an die von euch, die NICHT im englischsprachigen Ausland waren.

Ich moechte mich als Kandidatin bewerben und sehe eigentlich in jeder Stellenanzeige "sehr gute Englischkenntisse erforderlich". Leuchtet mir auch ein, nur habe ich das Problem, dass ich zwar im Ausland war, aber eben nicht im englischsprachigen. Daher habe ich eigentlich keinen Nachweis ueber meine Englisch-Kenntnisse...

Wie war das denn bei euch bei den Bewerbungen? Wurde da ein Nachweis ueber fuer Englisch benoetigt (zB. TOEFL)?

Viele Gruesse,
filo
 

Patman

GOLD - Mitglied
Zunächst einmal sind Englischkenntnisse sehr wichtig. Du wirst es mit Dokumenten zu tun haben, die in englisch geschrieben sind, und Du wirst Korrespondezen mit engl.-sprachigen Personen haben.

Der Nachweis darüber im Bewerbungsverfahren ist die andere Sache. Einen richtigen Nachweis in schriftl. Form wollte man nicht haben, jedoch war aus meinen voherigen Tätigkeiten leicht ersichtlich, dass ich Englisch kann.

Du solltest Dir vielleicht überlgen, wie Du denen klarmachen kannst, dass Du Englisch draufhast, dann wollen die keinen Nachweis.
Im übrigen bin ich sowieso der Meinung, dass Englisch zwar wichtig ist, aber nicht das Knock-out Kriterium ist, da andere Fähigkeiten weit wichtiger sind. Sollte die Kanzlei, bei der Du Dich bewirbst zu sehr auf Deinen Englischkenntnissen rumreiten,
-> dann legen die wohl sehr viel Wert darauf
-> dann wollen die vielleicht, dass Du viel Übersetzungen machst
-> dann solltest Du da nicht hingehen.
 
G

Gast 2

Guest
Das sehe ich etwas anders als mein Vorredner. Sehr gute Englischkenntnisse sind absolut essentiell.
 
D

Dr. No

Guest
Patman hat schon einige Punkte angesprochen. Hier meine Erfahrungen und Einschätzungen:

Ich war zwar auch längere Zeit im englischsprachigen Ausland, kenne aber auch Kandidaten, die lediglich Schulenglischkenntnisse besitzen und auch gut klarkommen.

Pauschal lässt sich die Frage also nicht beantworten, da es auf zu viele Komponenten ankommt.

Beispielsweise ist die Ausrichtung der Kanzlei nicht unbedeutend. Hat die Kanzlei viele ausländische Mandanten oder überwiegend inländische Direktmandanten. Es gibt einige kleinere Kanzleien, die fast ausschließlich Inlandsmandaten besitzen. Da sollte man ohne sehr gute Englischkenntnisse auch gut klarkommen.

Deine Fachrichtung spielt m.E. auch eine große Rolle. Im Biotech- oder IT/TK-Bereich wirst Du fast ausschließlich auf Englisch kommunizieren, diktieren, schreiben und Englisch lesen müssen. Einige Maschinenbauer, die ich kenne, die wiederum viele inländische Mandanten betreuen, arbeiten überwiegend auf Deutsch.

Ein schriftlicher Nachweis in Form eines Englischtests wurde von mir auch nicht gefordert. Jedoch musste ich bei einem Bewerbungsgespräch eine kurze Übersetzung Englisch-Deutsch anfertigen und eine weitere Kanzlei lies mich eine Probeübersetzung zu Hause anfertigen. Da ich davon abzulesen glaubte in welche Richtung meine Ausbildung bei diesen Kanzleien tendieren könnte, fing ich dort auch nicht an.
 
G

grond

Guest
Dr. No schrieb:
Ich war zwar auch längere Zeit im englischsprachigen Ausland, kenne aber auch Kandidaten, die lediglich Schulenglischkenntnisse besitzen und auch gut klarkommen.
Es kommt wohl auf den Typ an. Man braucht definitiv eine ausgeprägte sprachliche Ader, allein schon um die Feinheiten der eigenen Muttersprache zu durchleuchten. Wenn jemand nicht so gut Englisch kann, dafür aber z.B. Französisch und Schwedisch fließend, wird er wohl sicherlich die Befähigung für den Beruf haben. Denn dann kann er sich auch das fehlende Englisch ohne größere Probleme anlernen. Ich habe im englischsprachigen Ausland studiert und muss trotzdem oft genug englische Wörter nachschlagen, weil das Vokabular von Patentanmeldungen eben weit über dem selbst eines durchschnittlichen Muttersprachlers liegt. Mit dict.leo.org geht so etwas ja heutzutage zum Glück in Sekundenschnelle. Und eine andere Sprache als Englisch kann auch sehr positiv wirken, kommt halt auf die Sprache und die Tätigkeit der Kanzlei an. Ich kenne da Kanzleien, wo man Leute, die Chinesisch, Japanisch oder Koreanisch können, mit Kusshand genommen würden... :)
 
G

GAST_DELETE

Guest
Es kommt auf das technische Englisch an.

Das wird wohl auch bei vorherigen Auslandsaufenthalten kaum angelernt. Ich selber bin mit meinem Schulenglisch als Kandidat immer gut zurechtgekommen und habe mir die Fachterminologie im Laufe der Übersetzungen selbst angeeignet. Was das nichttechnische Englisch betrifft, da hätte ich mittlerweile mehr Probleme in New York eine Hose zu kaufen als eine Patentschrift zu übersetzen.
 
D

Dr. No

Guest
Es kommt auf das technische Englisch an.

Das wird wohl auch bei vorherigen Auslandsaufenthalten kaum angelernt.
Auch wenn ich prinzipiell Deiner Meinung bin, dass man sich sehr wohl auch ohne Auslandsaufenthalt das technische Englisch aneignen kann, stimme ich Dir bei obiger Aussage nicht zu.

Unter einem Auslandsaufenthalt verstehe ich keine Reisen sondern einen Auslandsaufenthalt zwecks eines Studiums oder zum fachspezifischen Arbeiten (nicht zum Holzhacken in Kanada). Dort wird m.E. sehr wohl das gebräuchliche Fachvokabular vermittelt.

Ich jedenfalls habe während meines 1jährigen Arbeitsaufenthalts in den Staaten wesentlich mehr englische Fachbegriffe gelernt, als in 9 Jahren Schulenglisch.
 
G

Gast2

Guest
kann meinem Vorredner nur zustimmen, das technische Englisch ist das entscheidende.

Auch bei mir wurden keine Nachweise über Sprachkurse oder so gefordert, aber es gab ein kurzes Gespräch auf Englisch während der Bewerbung - und das war völlig ok.

Für die tägliche Arbeit ist bei uns (Industriepatentabtl) Englisch allerdings sehr wichtig, da die meisten Publikationen in Englisch sind, zudem ist Englisch einfach Korrespondenzsprache mit Anwälten in USA, Japan, China etc. Vieles lernt man aber eben auch durchs täglich Praktizieren und Anwenden - so banal wie wahr.

Ich an Deiner Stelle würde von den Englisch-Kenntnissen nicht die Berufswahl an sich abhängig machen;
m.E. ist es am besten, mit offenen Karten zu spielen, d.h. zu sagen, welche Sprachen man wie (gut) beherrscht. Durch Kenntnisse in anderen (vielleicht etwas ausgefalleneren) Sprachen läßt sich auch punkten - und außerdem kann man Sprachen auch lernen bzw. auffrischen, vertiefen etc.

Dazu gibt es schließlich Sprachkurse jeder Richtung und Intensität, also auch für techisches Englisch, Wirtschaftsenglisch etc. - nur Mut!
 

filo

Vielschreiber
Re: Englischkenntnisse - und andere

Hi,

schon mal vielen Dank fuer eure Kommentare. Mir ist natuerlich klar, wie wichtig Englisch in diesem Bereich ist und denke auch, dass meine Kenntnisse dafuer ausreichen, aber das sieht man erstmal nicht in meinem CV. Wenn ich die meisten hier richtig verstanden habe, scheint es fuer die Bewerbung allerdings erstmal nicht erforderlich zu sein, ein Sprachzeugnis zu besorgen.

grond schrieb:
Ich kenne da Kanzleien, wo man Leute, die Chinesisch, Japanisch oder Koreanisch können, mit Kusshand genommen würden... :)
Ist zwar eigentlich off topic, aber da ich nach Kanzleien mit Japanbezug suche und auch ganz passabel Japanisch kann, waere ich da fuer weitere Tipps und Hinweise sehr dankbar.

filo
 
G

grond

Guest
Re: Englischkenntnisse - und andere

filo schrieb:
grond schrieb:
Ich kenne da Kanzleien, wo man Leute, die Chinesisch, Japanisch oder Koreanisch können, mit Kusshand genommen würden... :)
Ist zwar eigentlich off topic, aber da ich nach Kanzleien mit Japanbezug suche und auch ganz passabel Japanisch kann, waere ich da fuer weitere Tipps und Hinweise sehr dankbar.
Wo suchst Du denn? Ich bin einer jener Exoten, die nicht in München sind, von daher bezog sich das auf das hiesige Umfeld. Dort wurde ich bei einem Bewerbungsgespräch gefragt, ob ich meine Japanischkenntnisse vertiefen wolle. Hintergrund waren japanische Druckschriften, die ein bestimmter Prüfer beim Patentamt, mit dem der interviewende Anwalt immer wieder zu tun hatte, gerne entgegenhielt...

Generell glaube ich, dass Du mit Japanisch sicherlich einen Vorteil hast.
 
D

Dr. No

Guest
Hintergrund waren japanische Druckschriften, die ein bestimmter Prüfer beim Patentamt, mit dem der interviewende Anwalt immer wieder zu tun hatte, gerne entgegenhielt...
Meinst Du damit zufälligerweise das DPMA? Arbeitet der Prüfer im weitesten Sinne im Bereich der Signalverarbeitung oder Bildverarbeitung?

Eine der größten PA-Kanzleien in Deutschland (ich glaube es ist die größte Kanzlei, die nur einen und nicht mehrere Standorte in Deutschland hat) hat meines Wissens einen hohen Anteil japanischer Mandanten.

Aus welchem Bereich kommst Du denn, filo?
 

filo

Vielschreiber
Re: Englischkenntnisse - und andere

grond schrieb:
filo schrieb:
grond schrieb:
Ich kenne da Kanzleien, wo man Leute, die Chinesisch, Japanisch oder Koreanisch können, mit Kusshand genommen würden... :)
Ist zwar eigentlich off topic, aber da ich nach Kanzleien mit Japanbezug suche und auch ganz passabel Japanisch kann, waere ich da fuer weitere Tipps und Hinweise sehr dankbar.
Wo suchst Du denn? Ich bin einer jener Exoten, die nicht in München sind, von daher bezog sich das auf das hiesige Umfeld.
Ich suche bundesweit. Zur Zeit wohne ich noch in Tokyo und werde erst im Maerz wieder nach Deutschland kommen. Wo ich dann zwecks Arbeit hinziehe, spielt fuer mich keine so grosse Rolle.
 
D

Dr. No

Guest
Hab ich ganz vergessen zu erwaehnen: ich bin Biologin.
Kein einfacher Bereich, laut dem was ich so von Mitkandidaten gehört habe. Viele haben lange gesucht. Aber das soll Dich nicht entmutigen sondern eher darauf vorbereiten, dass Du vielleicht eine Weile suchen musst.

Gerade im Biotech-Bereich sind meines Wissens nahezu 100% der Akten auf Englisch, um auf die ursprünglichen Frage zurückzukommen.

Aber mit den Japanischkenntnissen hast Du vermutlich ein gutes Pfund mit dem Du wuchern kannst.

Man soll hier im Forum keine Kanzleinamen nennen, aber wenn Du eine E-Mail Adresse hier angibst, schicke ich Dir gerne schnell den Namen der Kanzlei, die ich in meinem obigen Beitrag meinte.
 

filo

Vielschreiber
U

u. n. own

Guest
Und nochmal zur Ermunterung:

Ich arbeite in einer Kanzlei mit sehr starkem Bezug nach USA. Ich hatte nur Schulenglischkenntnisse. Und die haben gereicht für den Anfang (heute bin ich wohl etwas besser als zu Beginn).

Es gibt genügend Kanzleien, die bereit sind, hier auf "training on the job" zu setzen. Nur Mut!
 
P

Plempi

Guest
Ich möchte absolut niemanden beleidigen oder schlecht machen, aber in unserer heutigen Gesellschaft, insbesondere mit unserer Ausbildung und in unserem Umfeld sollte jeder von uns fließend Englisch sprechen können, ansonsten ist das für uns eine Art fehlende Bildung.

So desu ne.
 
L

Lodda

Guest
Eben Plempi, und dazu reicht das Schulenglisch allemal aus. Gab es schon jemals einen Kandidaten, der wegen mangelnder Englischkennntisse gescheitert ist? Ich kenne jedenfalls keinen.

Eine Spitze sei erlaubt, mir ist der eine und andere Kandidat bekannt, der (auch) wegen mangelnder Deutschkenntnisse gescheitert ist. Soll's geben, so what....
 
P

Plempi

Guest
Es geht mir hierbei nicht ums Scheitern. Man sollte all das, was man auf Deutsch sagen will in dem selben Tempo mit einigen grammatikalischen oder satzbaulichen Fehlern auch auf Englisch sagen können. Sicherlich vermittelt das Schulenglisch eine korrekte Grammatik aber deswegen spricht man noch lange nicht fliessend. Dazu bedarf es eines großen Wortschatzes und viel Übung zusätzlich zu dem Schulenglisch aber auch eben vor der Kandidatenzeit, danach gibt es für Sprechpraxis nicht mehr viel Zeit.

Was ich noch vergessen habe zu sagen ist: keine Angst vor Übersetzungen. Ich habe einige gemacht und kann sagen, es hilft nicht nur beim zunehemend besseren Verständnis von Sachverhalten sondern auch bei der schriftlichen und mündlichen Formulierung eines Sachverhalts auf Englisch wegen der automatischen Erweiterung des Wortschatzes. Zumindest hat sich mein Englisch durch die Übersetzungen schneller verbessert als durch die englische Korrespondenz mit Mandanten oder den Ämtern.
 
L

LostJedi

Guest
Selbst wenn man in Tokyo ist - oder gerade deswegen - , sollte man als Naturwissenschaftler hinreichend viel englisch mitbekommen. Ich gehe nicht davon aus, oder filo, dass die gesamten wissenschaftlichen Texte dort nur in nihongo vorliegen?

Darf ich fragen, wie lange du schon in der Sonnenwurzel verweilst? Gelingt es tatsächlich in dieser Zeit, sich hinreichend in das Japanisch einzufinden, um wissenschaftliche Texte zu lesen - von Katakana-Einjapanischungs-Ratespielen mal abgesehen? Ich mit meinen kaum noch vorhandenen Universitäts-Japanisch-Kenntnissen sehe nämlich keinen Boden bei den japanischen Schriftstücken... und so verkommt mein japanisch langsam.

Hiso desu ne....
 
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