Berufliche Praxis Einkommen der Patentanwälte

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Zeppo

Guest
Hier im Forum ist ja das Einkommen der Patentanwälte ein beliebtes Thema, wobei teilweise recht hohe Zahlen genannt werden.
Ich hatte hierzu schon mal eine Abschätzung gepostet. Jetzt habe ich aber zum ersten Mal sehr präzise Daten gefunden, wobei die Einkommen von 429 Patentanwälten in Bayern ausgewertet sind. Die Daten dürften also repräsentativ sein.

Das Durchschnittseinkommen beträgt danach 52162 TEUR/429 PAs = 122 TEUR und liegt damit doppelt so hoch wie bei den Rechtsanwälten.
Nicht schlecht mag man meinen, allerdings wird der Durchschnitt von relativ wenigen Höchstverdienern nach oben gezogen. Die größte Gruppe (14%) hat ein Durchschnittseinkommen von lediglich 62 TEUR, 50% der Patentanwälte liegen aber deutlich darunter, und dürften auf nur etwa 55 TEUR kommen!!!

Wer es nicht glauben will, hier der Link:
http://www.statistik.bayern.de/veroeffentlichungen/webshop/download/L4300C%20199801/L4300C%20199801.pdf
 

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gastII

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Zeppo schrieb:
Hier im Forum ist ja das Einkommen der Patentanwälte ein beliebtes Thema, wobei teilweise recht hohe Zahlen genannt werden.
Ich hatte hierzu schon mal eine Abschätzung gepostet. Jetzt habe ich aber zum ersten Mal sehr präzise Daten gefunden, wobei die Einkommen von 429 Patentanwälten in Bayern ausgewertet sind. Die Daten dürften also repräsentativ sein.
429 Patentanwälte in Bayern? Allein in München dürften es an die 1000 sein, was ist mit den übrigen geschehen?
Interessant wären in der Tat Vergleichszahlen aus andern Bundesländern.
 
P

P. Hartz

Guest
Sehr interessantes Zahlenwerk....
Ja, vor allem weil 5 % ca. 1200 Euro pro Jahr und um die 20% weniger als 20.000 Euro pro Jahr verdienen.

Vielleicht sollten es diejenigen mal mit Hart IV probieren oder sich wieder als Kandidat anstellen lassen, da verdient man besser.

Im Ernst: An dieser Statistik fehlt irgendetwas. Vielleicht sind diese Personen Industrie-Patentanwälte, die sich freiberuflich ein paar Euro dazuverdienen?
 
P

Privatbankier

Guest
hm, also erstens fällt auf, dass die Zahlen zumeist für 1998 gelten, was ja immerhin schon fast 10 Jahre her ist und aufgrund der Inflation einen gewissen Aufschlag verlangt.

Zweitens scheint mir das nach kursorischer Durchsicht so zu sein, dass es sich um das zu versteuernde Einkommen handelt. D.h. mit schicken Steuerabschreibungsmodellen kann man hier einiges drücken.
Ich erinnere mich noch lebhaft an ein damaliges Gespräch mit einem Finanzberater, der damit prahlte einen von ihm betreuten Zahnarzt und Topverdiener auf Null Steuern gedrückt zu haben.


@Zeppo: von welcher Tabelle in dem verlinkten PDF sind die Daten aus dem Diagramm entnommen?
 
Z

Zeppo

Guest
@Zeppo: von welcher Tabelle in dem verlinkten PDF sind die Daten aus dem Diagramm entnommen?
Aus der ersten Spalten (Fälle) sind die Prozentangaben berechnet (bezogen auf 429=100%), aus der 2. Spalte habe ich die Einkünfte durch die Zahl der Fälle geteilt, was das durchschnittliche Einkommen pro Einkommensgruppe ergibt.
 

Horst

*** KT-HERO ***
Meiner Ansicht nach eine merkwürdige Statistik.

Bei etwa 62.000€ +- 20k€ sollten viele Patentanwälte aus der Industrie liegen, dass ich die Spitze dort schon verstehe. Oder sind die gar nicht erfasst?

Wie erklären sich die niedirgen Einkommen. Steuerliche Gründe (wie voranstehend schon angemerkt), nur Nebentätigkeit oder sind auch Kandidaten drin?

Naja, mit 700k€ könnte ich mich auch anfreunden, also ist das Ziel schonmal gesteckt :)
 
Z

Zeppo

Guest
Kandidaten sind keine PAs und keine Freiberufler, dürften also nicht berücksichtigt sein.

Ich habe eine neue Grafik gemacht und dabei nur die Summe der positiven Einkünfte in Spalte 3 berücksicht, um steuerliche Effekte auszuschließen. Die Balken habe ich nach Einkommen neu sortiert.

Trotzdem kommen dann erschreckend niedriege Einkommen heraus, ein großer Anteil verdient unter 50 K pro Jahr!!!

(Aber möglicherweise interpretiere ich die Daten falsch, im Steuerrecht kenne ich mich nicht aus)
 

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GAST_DELETE

Guest
Horst schrieb:
Bei etwa 62.000€ +- 20k€ sollten viele Patentanwälte aus der Industrie liegen, dass ich die Spitze dort schon verstehe. Oder sind die gar nicht erfasst?
Die Statistik erfasst m.E. nur Einkommen aus freiberuflicher Tätigkeit. Also kann das Gehalt eines PAss, der zusätzlich PA ist, nicht erfasst sein.

Sicherlich gibt es aber einige ehemalige angestellte PAss in der Statistik, die sich Ihren (Vor)ruhesstand mit einigen Anmeldungen und dergleichen aufbessern. Das sind vermutlich diejenigen mit den "erschrecklich" niedrigen Einkommen (aus freiberuflicher Tätigkeit).
 

EK

*** KT-HERO ***
Warum seid Ihr so geil auf GELD, GELD, GELD? Gibt es nichts wichtigeres? Zum Beispiel, daß Euch die Arbeit Spaß macht?

Außerdem: Wer Zeit hat, sich ernsthaft mit derartigen Dingen zu beschäftigen, der muß sich nicht wundern, wenn er in der unteren Häfte der Tabelle landet ...

Wie wäre es statt dessen mit "Toll, daß man viel Geld verdienen kann! Was muß ich tun?"?
 
G

gast

Guest
Warum seid Ihr so geil auf GELD, GELD, GELD? Gibt es nichts wichtigeres? Zum Beispiel, daß Euch die Arbeit Spaß macht?

Außerdem: Wer Zeit hat, sich ernsthaft mit derartigen Dingen zu beschäftigen, der muß sich nicht wundern, wenn er in der unteren Häfte der Tabelle landet ...

Wie wäre es statt dessen mit "Toll, daß man viel Geld verdienen kann! Was muß ich tun?"?
Hier hat wohl jemand Aussagen zweier völlig unterschiedlicher Persönlichkeiten in einen einzigen Forumsbeitrag gequetscht - genial!
 
C

corvinus

Guest
@gast

aber nein, jeder weiß doch, dass dieser Berufsstand multiple Persönlichkeiten geradezu generiert; ich empfehle, sich wenigstens einmal im Leben einer Kammerversammlung auszusetzen und insbesondere anzuhören, was die Alten Herrn in Sorge um den Nachwuchs, der ansonsten schutzlos dem rauhen Arbeitsmarkt ausgeliefert ist alles diskutieren und dann auch noch beschließen , einfach toll.
 
G

gast

Guest
@corvinius: da bin ich ja mal neugierig, könntest Du mal konkreter werden?
 

Reptil

GOLD - Mitglied
EK schrieb:
Warum seid Ihr so geil auf GELD, GELD, GELD? Gibt es nichts wichtigeres? Zum Beispiel, daß Euch die Arbeit Spaß macht?
Wäre ich auf "Spaß" aus gewesen, wäre ich Künstler geworden. Eine gewisse Bedeutung würde ich der Fragestellung deswegen schon zumessen. Davon abgesehen leben wir nun mal in einer Zeit, in der der Wert eines Menschen sich nach seinem Einkommen bemißt und Zuhälter daher zur Crême der Gesellschaft gehören...
(und das nicht deswegen, weil ihnen die Arbeit Spaß macht)

EK schrieb:
Außerdem: Wer Zeit hat, sich ernsthaft mit derartigen Dingen zu beschäftigen, der muß sich nicht wundern, wenn er in der unteren Häfte der Tabelle landet ...
"Aus Leuten, die sich nur mit den Büchern ihres Faches beschäftigen, kann ich keine Wissenschaftler machen, sondern höchstens gut funktionierende Technokraten." -- Gould

EK schrieb:
Wie wäre es statt dessen mit "Toll, daß man viel Geld verdienen kann! Was muß ich tun?"?
Oh, das ist die einfachste Frage von allen: Laß andere für dich arbeiten.
Oder glaubt wirklich irgendjemand, daß man als Einzelkämpfer jemals in den Megaeurobereich käme?
 

EK

*** KT-HERO ***
gast schrieb:
Hier hat wohl jemand Aussagen zweier völlig unterschiedlicher Persönlichkeiten in einen einzigen Forumsbeitrag gequetscht - genial!
@gast: Ich sehe darin keinen Widerspruch. Mir macht meine Arbeit tatsächlich Spaß, daher arbeite ich viel und finde mich somit auch im oberen Drittel der Tabelle wieder... Aber es regt mich auf, wenn andere immer nur davon reden, wie toll das wäre, VIEL GELD zu besitzen, ohne gleichzeitig zu fragen, wie man es anstellt. Ständig heißt es: Wer verdient wieviel? ... Oh, so viel? ... Kann denn das sein? ... Werde ich auch jemals soviel verdienen? ... bla bla bla. Als ob es nichts wichtigeres gäbe.
 
B

Blood für PMZ

Guest
Re: Einkommen der Crême der Gesellschaft

Reptil schrieb:
Wäre ich auf "Spaß" aus gewesen, wäre ich Künstler geworden. Eine gewisse Bedeutung würde ich der Fragestellung deswegen schon zumessen. Davon abgesehen leben wir nun mal in einer Zeit, in der der Wert eines Menschen sich nach seinem Einkommen bemißt und Zuhälter daher zur Crême der Gesellschaft gehören...
(und das nicht deswegen, weil ihnen die Arbeit Spaß macht)
Mit der Begründung hättest Du aber logischerweise Zuhälter werden müssen. Dann würdest Du also heute zur Crême der Gesellschaft gehören. - Da scheint nichts draus geworden zu sein. Die Crême war wohl Essig. So ein Mist aber auch.
 
G

Gert

Guest
So gut verdienen Zuhälter nun auch wieder nicht. Und die Arbeitszeiten und Bedingungen - neee, da will ich nicht tauschen.
 

Reptil

GOLD - Mitglied
Re: Einkommen der Crême der Gesellschaft

Blood für PMZ schrieb:
Reptil schrieb:
Wäre ich auf "Spaß" aus gewesen, wäre ich Künstler geworden. Eine gewisse Bedeutung würde ich der Fragestellung deswegen schon zumessen. Davon abgesehen leben wir nun mal in einer Zeit, in der der Wert eines Menschen sich nach seinem Einkommen bemißt und Zuhälter daher zur Crême der Gesellschaft gehören...
(und das nicht deswegen, weil ihnen die Arbeit Spaß macht)
Mit der Begründung hättest Du aber logischerweise Zuhälter werden müssen. Dann würdest Du also heute zur Crême der Gesellschaft gehören. - Da scheint nichts draus geworden zu sein. Die Crême war wohl Essig. So ein Mist aber auch.
Ich habe nicht behauptet, daß ich diese Einschätzung vorbehaltlos teile. :)
"Wo ich bin, ist oben", sagte der Alte Fritz...

Im Ernst: Aus rein akademischer Neugierde würde mich eine Subgruppenanalyse beider Extreme interessieren. Was für Vögel verdienen auf legale Weise entweder €50'000 im Monat? Wie wurden diese Daten überhaupt erhoben, um das Geld eindeutig einer bestimmten Tätigkeit zuordnen zu können? Ich meine, wenn da irgendwelche Latifundienbesitzer auf der Liste stehen, deren PA-Tätigkeit in erster Linie zur Förderung der Gehirndurchblutung dient, während das Einkommen hauptsächlich aus der Verpachtung von Jagdrevieren stammt, verfälscht das die Statistik in entsprechender Weise wie Ex-PA-Rentner und -Hausfrauen, die anstelle von Kreuzworträtseln ab und zu noch einmal eine Anmeldung machen... oder die x-te Bescheidserwiderung für eine 19 Jahre zuvor eingereichte Anmeldung. Soll ja vorkommen ;-) .

PS. Ja, ich weiß, die Methodologie steht in der Quelle. Bloß ist es einfacher, den zu fragen, der sie schon einmal durchgeackert hat.
 
Z

Zeppo

Guest
Die Statistik beruht auf den Einkommensteuererklärungen der betreffenden Personen.

Es sind nur die direkten Einnahmen aus der freiberuflichen Tätigkeit aufgeführt, d.h. andere Einnahmen aus Verpachtung oder aus Kapitalanlagen sind mit Sicherheit nicht enthalten.

Die niedrigen Einnahmen können natürlich verschiedene Ursachen haben, darüber kann man spekulieren.
 
G

Gert

Guest
Wer eine Kanzlei neu gründet, hat im ersten Jahr vermutlich auch nahezu null zu versteuerndes Einkommen. Und wer seine Zulassung nur noch hat, damit der Briefkopf voller ist, kann mit ein paar Verlustabschreebungen auch zu Null kommen.
 
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