Dt. + europ. Weg

Pearson

BRONZE - Mitglied
Hallo,

kann mir jemand bitte sagen, ob es einen "optimierten" Ablauf für die dt. und die europ. Ausbildung gibt?
Optimal im synergetischen Sinne. Ist es beispielsweise empfehlenswert, mit Vorbereitungen oder gar Prüfungen der EQE noch während der dt. Ausbildung zu beginnen?
Oder ist beides so aufwendig, dass es definitiv sequentuell/separat erfolgen sollte?
Kann da jemand bitte Erfahrungswerte und Empfehlungen abgeben?
Danke!

Vg
 

NiceGuyEddie

BRONZE - Mitglied
Beides so schnell wie möglich anstreben, auf keinen Fall sequenziell.

Siehe zu, dass Du Dich so früh wie möglich für die Kandidatur und für die EQE anmeldest, am Anfang etwas zu verzögern ist unverzeihlich.

Wenn es am Ende dann doch zu viel ist, kannst Du immernoch gegensteuern. Zum Beispiel kannst Du nur einzelne Teile der EQE schreiben. Gleichwohl kannst Du nach dem Amtsjahr die Examensprüfungen des deutschen Teils ein Trimester nach hinten schieben, wenn Dir die EQE wichtiger ist.

Die Entscheidung, wann Du welche Prüfung absolvierst, wird darüber hinaus stark von Kommilitonen/Lernpartnern beeinflusst sein.

Wir haben uns damals im Amtsjahr mit der ganzen Lerngruppe etwa so abgestimmt, dass wir alle zusammen für die EQE lernen und das Examen um vier Monate verschieben.

Zusammengefasst: schieben ist im Zweifel besser als warten.

Viel Erfolg!
 

Pearson

BRONZE - Mitglied
Vielen Dank für den Input!

Beides so schnell wie möglich würde bedeuten, dass Prüfungen der EQE und die Prüfungen im Amtsjahr relativ aufeinander fallen, oder?

Sollte man schon im ersten/zweiten Jahr der dt. Ausbildung beginnen, sich für die EQE vorzubereiten (auch wenn noch Hagenklausuren usw. anstehen)?
 

NiceGuyEddie

BRONZE - Mitglied
Danke, gerne.

Zu Frage 1:

Nicht unbedingt. Die EQE findet einmal im Jahr statt, Ende Feb/Anfang März. Jedes Jahr beginnen drei Amtsjahreskurse und damit gibt es auch drei dt. Examensprüfungszeiträume.

Nur wenn man das Amtsjahr im Juni beginnt, fällt der Prüfungszeitraum für das dt. Examen in den Prüfungszeitraum der EQE, wie das bei mir etwa der Fall war.

Zu Frage 2:

Nein, man muss sich ohnehin auf die Vor-EQE vorbereiten, das reicht, zumindest wenn man im beruflichen Alltag mit EP-Akten beschäftigt ist. Für die Haupt-EQE sollte man sich ein paar (8-12) Wochen Vollzeit vorbereiten, idealerweise mit Lerngruppe.


Last but not least:

Beachte, dass für die EQE (EP Zug) und für das Amtsjahr/Examen (dt. Zug) jeweils eine festgelegte Anzahl von Monaten in der Kanzlei erforderlich ist, wobei der Startzeitpunkt für den dt. Zug nicht unbedingt derselbe ist wie der Startzeitpunkt für den EP Zug.

Für den dt. Zug beginnt die Zeitrechnung, sobald Deine Kandidatur tatsächlich beginnt, d.h. wann Dein Ausbilder Dich erfolgreich angemeldet hat. Das kann etwa nach der Probezeit, nach einem Jahr, nach X Jahren, niemals oder auch sofort mit Beginn der Tätigkeit der Fall sein.

Für den EP Zug beginnt die Zeitrechung sobald Du im gew. Rechtsschutz tätig bist.

Alle Angaben vereinfacht skizziert am klassischen Beispiel Kanzleiausbildung und ohne Gewähr.
 
Zuletzt bearbeitet:

Asdevi

*** KT-HERO ***
Vielen Dank für den Input!

Beides so schnell wie möglich würde bedeuten, dass Prüfungen der EQE und die Prüfungen im Amtsjahr relativ aufeinander fallen, oder?

Sollte man schon im ersten/zweiten Jahr der dt. Ausbildung beginnen, sich für die EQE vorzubereiten (auch wenn noch Hagenklausuren usw. anstehen)?

Bei mir wären die Termine auch aufeinandergefallen (also nur 1 Woche Pause oder so), deshalb habe ich die deutsche Prüfung geschoben. Ich würde der EQE definitiv Priorität geben, weil sie nur einmal jährlich stattfindet und man keinesfalls davon ausgehen kann, dass man alle Teile auf Anhieb besteht. Man sollte also frühestmöglich damit anfangen, damit man auch irgendwann fertig wird.

In der deutschen Prüfung fallen auch ab und zu ein paar Leute durch, aber unter 10%. Man kann sich also relativ sicher sein, dass es aufs erste Mal klappt.
 

Pearson

BRONZE - Mitglied
Vielen Dank für Eure Beiträge!

Nein, man muss sich ohnehin auf die Vor-EQE vorbereiten, das reicht, zumindest wenn man im beruflichen Alltag mit EP-Akten beschäftigt ist. Für die Haupt-EQE sollte man sich ein paar (8-12) Wochen Vollzeit vorbereiten, idealerweise mit Lerngruppe.
Ich habe zwar auch mit EP-Akten zu tun, glaube sogar mehrheitlich, habe aber jetzt nicht das Gefühl, dass ich mich deshalb gut im EP-Bereich auskenne? Gut, ich habe mir aber auch noch keine Vorprüfung angesehen.
Mein eigentliches Anliegen: 2-3 Monate Vollzeit lernen? Also eine Art inverser Sabbatical :)
D.h. man müsste dafür privat vorsorgen, um entsprechend nicht berufstätig sein zu müssen..?


Bei mir wären die Termine auch aufeinandergefallen (also nur 1 Woche Pause oder so), deshalb habe ich die deutsche Prüfung geschoben. Ich würde der EQE definitiv Priorität geben, weil sie nur einmal jährlich stattfindet und man keinesfalls davon ausgehen kann, dass man alle Teile auf Anhieb besteht. Man sollte also frühestmöglich damit anfangen, damit man auch irgendwann fertig wird.
Ist es nicht ratsam, die dt. Prüfungen direkt im Anschluss an die dt. Ausbildung zu leisten?
Daher ist es vermutlich am besten, wenn man nur 1-2 Teilprüfungen + die dt. Prüfungen "gleichzeitig" macht?
 

NiceGuyEddie

BRONZE - Mitglied
Ja, ich würde durchaus empfehlen, die Vorbereitungszeit weitestgehend frei zu nehmen. Lieber einmal richtig ranklotzen als das Elend auf etliche Jahre zu strecken... Es wird nicht leichter.

Wie mein Vorredner schon sagte: das dt. Examen kann man aufgrund des intensiven Amtsjahres gut bestehen, eine Lücke von 4 Monaten wird da bei solider Mitarbeit im Amtsjahr kein großes Risiko darstellen. Wie ich vorher schon erwähnte spielt die Lerngruppe die größte Rollen bei diesen Entscheidungen.

Das Thema Selbstfinanzierung im Amtsjahr und während der EQE Prüfunsvorbeitung sprengt ein bisschen den Rahmen, schau mal, ob es dazu was im Forum gibt, Stichwort: "Kollegenarbeit im Amtsjahr".

Um nochmal auf die Ausgangsfrage zurückzukommen: melde Dich so früh wie möglich für die EQE und die Kandidatur an, es gibt keinen Grund, hier etwas aufzuschieben.
 
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DMX

SILBER - Mitglied
Ich stimme NiceGuyEddie zu, dass es besser ist, alles möglichst stramm durchzuziehen. Und wie ebenfalls erwähnt, gibt es eine "Überschneidung" bzw. ein knapper zeitlicher Abstand zwischen DE-Prüfung und EQE in nur einer der drei möglichen Konstellationen.

Dieses Jahr ist übrigens die EQE nicht innerhalb von einer Woche Anfang März, sondern auf zwei Wochen bis Mitte März verteilt. Damit hätten wir:

07.02.-10.02. deutsche Prüfung schriftlich
08.03.-17.03. EQE
Ab 28.03. deutsche Prüfung mündlich

In meiner (eher großen) Ausbildungskanzlei sind wir vier Leute, die die EQE 2022 schreiben werden und seit Juni ins Amtsjahr gehen konnten und somit diese Konstellation haben. Daher haben wir zu obigen Frage bereits einige Patentanwälte befragt, die in den letzten ~10 Jahren die Prüfungen ähnlich hatten.

Die meisten sind der Meinung, dass es besser ist, die 3-4 Monate hardcore durchzuziehen. Der eine, der die deutsche Prüfung um 4 Monate auf den Juni geschoben hatte, hat es bereut, weil er von Januar bis Juni statt von November bis März lernen musste. Die Vollzeit-Lernerei war also gleich, nur die Gesamtzeit war länger. Mit der etwas besseren Note kann er sich nach eigener Aussage nichts kaufen.
 

kronion

GOLD - Mitglied
Bei mir lag damals die EQE recht knapp nach der deutschen Prüfung. Ich hatte eine sehr hilfreiche Lerngruppe und wir haben zeitig angefangen, uns auch auf die EQE vorzubereiten (gestreckt über vielleicht ein halbes Jahr). Aber intensiv haben wir natürlich erst nach der deutschen (schriftlichen) Prüfung dafür gearbeitet. Bei mir persönlich war leider irgendwann die "Luft raus", sodass ich den D-Teil in diesem Anlauf nicht bestanden habe. Trotzdem hatte ich dadurch A-C, was die Vorbereitung auf die EQE im Folgejahr angenehmer gestaltet hat.

Wie oben schon geschrieben: Melde Dich unbedingt für beide Züge möglichst früh an und schiebe ggf. eine der beiden Prüfungen (oder bestimmte Teile der EQE) nach hinten. Während der Ausbildungszeit wirst Du merken, was Du für ein Lerntyp bist und wie es bei Dir funktionieren könnte.

Und zur generellen Einschätzung: Bei der deutschen Prüfung fallen sehr wenige durch, weil man hervorragend vorbereitet wird. Bei der EQE ist auch gute Vorbereitung keine Bestehensgarantie und es ist keine Schande, mehrere Anläufe gebraucht zu haben.
 
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