Ich vermute mal, dass das von ground nicht so 100%ig ernst gemeint war. Ich hatte zwar noch kein Hagen-Studium und kann enstsprechend dazu nichts wirklich sicheres sagen, aber wenn der Angestellte bewust dafür sorgt, dass die Produkte des eigenen Arbeitgebers ein Patent, was man nachweißlich kennt (zweifeilsohne der Fall, wenn man selbst Anmelder ist) verletzt, würde ich schätzen, dass man hierdurch vorsätzlich seine Pflichten als Angestellter verletzt. Dies würde ich insbesondere annehmen, wenn man für Patentangelegenheiten angestellt ist.
Das Chema hat aber trotzdem seinen Charme. Erzähl deinem Chef doch bei der nächsten Erfindungsmeldung was die Alternativen sind:
Sehr geehrter Herr (Chef)
anbei übersende ich ihnen eine Erfindungsmeldung von Herrn (Erfinder). Nach dem Arbeitnehmererfindungsgesetz haben sie folgende Möglichkeiten.
a) Wenn sie zunächst nichts unternehmen, nehmen Sie die Erfindung automatisch in Anspruch. In diesem Fall sind Sie gemäß dem Arbeitnehmererfindergesetz dazu verpflichtet eine Patentanmeldung einzureichen. Desweiteren steht dem Erfinder eine Vergütung zu.
b) Sie können erklären, dass Sie diese Erfindung nicht beanspruchen wollen. Diese Erklärung ist bindend und Sie haben dann keine Möglichkeit mehr die Erfindung zu beanspruchen. Zwar entstünden Ihnen zunächst keine Kosten, jedoch könnte der Angestellte die Erfindung selbst zum Patent anmelden.
Ein Patent stellt ein Verbotsrecht für den beanspruchten Gegenstand dar, d.h. Herr (Erfinder) könnte Ihnen - wenn er die Erfindung zum Patent anmeldet - untersagen, diese zu Nutzen. Daher wäre es nur dann empfehlenswert, die Erfindung nicht zu beanspruchen, wenn Sie tatsächlich nicht beabsichtigen, die Erfindung für Ihre Produkte zu verwenden.
Da die Erfindung als in Anspruch genommen gilt, wenn wir gegenüber dem Erfinder nicht bis zum ... eine gegenteilige Erklärung abgeben, bitte ich Sie möglichst bis zum ... um Rückmeldung.
Mit freundlichen Grüßen
Deine Unterschrift
Außerdem kannst du deine Zeit, die du nicht für Patentanmeldungen nutzt, da dein Cheff diese ohnehin nicht wünscht, nutzen um zu recherchieren, ob die Produkte deines Arbeitgebers Patente verletzen. Falls ja, sprich mit dem Chef darüber und mache konstruktive Vorschläge, wie man das Patent umgehen kann. Betone dabei ruhig die durch die Umgehung entstehenden Nachteile (höhere Produktionskosten oder schlechteres Produkt). Wenn er sich weigert entsprechende Patente zu umgehen mach ihn auf die Haftungsrisiken aufmerksam. Wenn er sich ständig über fremde Patente ärgert, wird das vieleicht helfen sein Bewustsein für den Wert von eigenen Patenten zu erhöhen.
Dokumentier das ganze gründlich, damit du nicht der Depp bist, wenn dein Chef irgendwann Post vom Anwalt der Konkurrenz kriegt - ist nämlich dein Cheff nicht der Unternehmensleiter sondern jemand aus der normalen Rechtsabteilung bist du das Bauernopfer was bei Problemen gebracht wird. Es braucht schließlich nen Schuldigen, und stromaufwärts wird dein Chef wohl nicht sagen, das er vorher alles ausgebremst hat.