Berufschancen Patentanwalt Maschinenbau

monophob

Schreiber
Hallo Zusammen,

ich studiere derzeit Maschinenbau im Master und interessiere mich für den Beruf des Patentanwalts. Allerdings bin ich mir unsicher, ob Absolventen mit meiner Fachrichtung in Zukunft überhaupt noch gefragt sind und ob sich eine Ausbildung lohnt, da überall von einer Kandidatenschwemme die Rede ist.

Wie schätzt ihr die Situation ein?

Liebe Grüße
 

der_markus

*** KT-HERO ***
Wie kommst du denn darauf, dass Maschinenbau-Absolventen nicht mehr gefragt seien? Ich sehe da in fachlicher Hinsicht keine Einschränkung.
Ich könnte mir höchstens vorstellen, dass Kandidaten mit MB-Abschluss in der Überzahl sind und dass deswegen "gefühlt" mehr nach Absolventen anderer Fachrichtungen gesucht wird.
 

patachon

GOLD - Mitglied
Von einer "Kandidatenschwemme" wird hier geredet, seit ich im Job bin und seit dieses Forum existiert, und das ist sehr, sehr lange (zwei Jahrzehnte). Teilweise wurde das mit "garantierten" Zahlen untermauert und vom Untergang des Berufsstands geredet.

Die Realität schon seit vielen Jahren: absolut jede Kanzlei, die ich kenne, sucht händeringend nach guten Patentanwälten, teilweise über Jahre hinweg.
Als Bewerber, insbesondere mit ein bisschen Berufserfahrung, kann man sich die Stelle aussuchen. Gilt besonders für Physik und Elektrotechnik, aber Maschinenbau kommt direkt dahinter - so sieht man das auch an den Stellenanzeigen.

Jeder Patentanwalt arbeitet auch fachübergreifend, Du wirst also thematisch nicht unbedingt (nur) im Maschinenbau bleiben. Wenn Du keine Angst davor hast, Dich auch in andere Bereiche einzulernen, und außerdem neben der Technik auch mit Sprache und Argumenten gut umgehen kannst, dann sehe ich absolut kein Problem.

Abraten würde ich nur jedem, der Patentanwalt werden will, weil er glaubt, damit zwingend reicher zu werden als der Industrie-Ingenieur. Das ist kein Automatismus. Es gibt auch keine Regel, dass sich die zusätzliche Ausbildung unbedingt finanziell "auszahlen" muss und man daher x% mehr als der Teamleiter in der Industrie verdienen würde. Manche tun das. Manche nicht. Auch Ingenieure in der Entwicklung haben ganz unterschiedliche Karrieren und Gehälter.

Wenn Du den Job dagegen machen willst, weil er Dich begeistert und Dir von den Anforderungen her liegt, dann nur zu, ich sehe da keinen auf der Straße stehen.
 

kandidat:in24

Schreiber
Der vorherigen Antwort kann ich mich nur anschließen. Es mag vielleicht regionale Unterschiede geben, in München habe ich jedoch bisher nichts von einem "Kandidat:innen-Überschuss" oder einer "Kandidat:innen-Schwemme" merken können. Ganz im Gegenteil wird im Bereich der Physik und des Maschinenbaus händeringend nach motivierten und fähigen Kandidat:innen gesucht und ich denke, dass das in Zukunft auch weiterhin so sein wird. Wichtig ist, dass man (am besten als Generalist:in) technische Sachverhalte verschiedener Fachgebiete schnell erfassen kann.

Dabei sei jedoch betont, dass (gute Ausbildung-) Kanzleien oft sehr Wert auf die innere Einstellung der Kandidat:innen legen und Bewerber:innen trotz passender Qualifikation auf technischem Gebiet auch gerne mal ablehen und lieber abwarten. Das heißt, dass man bei möglichen Bewerbungsgesprächen definitiv seine Begeisterung für den (freien!) Beruf zum Ausdruck bringen sollte. Vielleicht hilft Dir bei der Entscheidung auch ein Praktikum oder eine Werkstudent:innen-Stelle bei einer Kanzlei?

Zudem könnte es sich empfehlen, falls Du in Deinem Studiengang die Möglichkeit dazu hast, noch eine Vorlesungen zu Elektrotechnik oder Mechatronik zu hören.
 
Oben