Berufsaussicht PA für Chinesen in Deutschland

Hoffee

BRONZE - Mitglied
Hallo zusammen,

ich bin Hoffee. Ich habe ein paar Fragen an Euch.

Bevor ich die Fragen stelle, würde ich gerne etwas über meinen Hintergrund erzählen. Ich bin eine Chinesin, 35 Jahre alt und habe Biologie in Deutschland studiert und promoviert. Ich spreche fließend Deutsch und Englisch. Chinesisch ist meine Muttersprach. Nach meiner Promotion habe ich bei einer Firma in der Patentabteilung angefangen, aber keine Ausbildung gemacht, da das Angebot nicht besteht, damals mit meiner Deutsche Sprachkenntnisse auch nicht zutraut war und ich mir auch nicht sicher war, Patentanwältin zu werden. Ich bin mit diesem Job in Patentwesen eingestiegen und als Patent Analyst und Patentingenieurin gearbeitet. Davon habe ich Grundkenntnisse gelernt und viele Recherchen gemacht. Nach drei Jahre bin ich zu einer kleinen Firma gewechselt aus privaten Gründen und arbeite als IP Manager bis heute ca. 10 Monate. Hauptaufgaben sind Koordination mit R & D und externem Patentanwalt, FTO, Überwachung der Patentanmeldung von Dritte und Beteiligung an Firma IP Strategie. Ich befinde mich gerade im Berufsengpass, weil IP Management in einer kleinen Firma zu wenig ist und ich eine größere Plattform brauche. Mein Berufsziel (bitte mich nicht auslachen) ist in einer Patentanwaltskanzlei mich mit den chinesischen Kunden zu beschäftigen und die patentrechtlichen Fragen zu betreuen. Meine bisherige zwei Berufe haben nichts mit China zu tun, aber ich denke ich kann meine Fähigkeiten, Sprachevorteile und Professionalität in einer internationalen Plattform besser entfalten. Ich werde noch im nächsten Jahr Patentanwaltsprüfung in China machen, da keine Ausbildung in Kanzlei erforderlich ist und die Sprache einfach für mich ist. Des weiteres um das Berufsziel zu erreichen, muss ich eigentlich 3 Jahre Ausbildung in einer Kanzlei machen und EQE bestehen. Darüber hinaus stelle ich meine Fragen und zwar:


- Wäre mein Hintergrund und bisherige Berufserfahrungen interessant für Kanzlei, mich zur europäischen Patentanwältin auszubilden?

- Wenn ja zu obigen Fragen, wie ist meine Berufsaussicht in einer Kanzlei?

- Habt Ihr beruflichen Vorschlag für mich:)?


Vielen Dank im Voraus, ich wünsche Euch einen schönen Abend.

Mit besten Grüßen
Hoffee
 

pak

*** KT-HERO ***
Hallo Hoffee,

da Du keine Probleme im Hinblick auf die deutsche Sprache zu haben scheinst, überdies über eine chinesische Muttersprache verfügst, ist jemand mit Deinem Hintergrund selbstverständlich interessant für die Kandidatenausbildung (deutsch oder europäisch). Aber ob dies tatsächlich so ist, erfährst Du nur, wenn Du Dich bewirbst. Genau das ist mein Tipp.

Gruß

pak
 

Asdevi

*** KT-HERO ***
Für die europäische Ausbildung sehe ich keine Hindernisse (bis auf den Background als Biologin, denn das ist der am wenigsten nachgefragte technische Zweig). Die chinesischen Sprachkenntnisse sind aber definitiv ein dickes Plus, wenn man eine Kanzlei findet, die viel Asien-Geschäft hat.

Wenn du schon diesen Weg gehst, wäre auch über die deutsche Ausbildung nachzudenken. Das könnte sprachlich eventuell schwierig werden, da das Juristendeutsch nochmal eine andere Sache ist und jedes Wort auf die Goldwaage gelegt wird. Ich kenne aber mehrere Kandidaten mit fremder Muttersprache, die auch die deutsche Ausbildung gemeistert haben. Auch das Kammerrundschreiben vermeldet regelmäßig die Zulassung neuer Kollegen mit chinesisch klingenden Namen zur Patentanwaltschaft, es ist also durchaus machbar.
 
Zuletzt bearbeitet:

Hoffee

BRONZE - Mitglied
Hallo Hoffee,

da Du keine Probleme im Hinblick auf die deutsche Sprache zu haben scheinst, überdies über eine chinesische Muttersprache verfügst, ist jemand mit Deinem Hintergrund selbstverständlich interessant für die Kandidatenausbildung (deutsch oder europäisch). Aber ob dies tatsächlich so ist, erfährst Du nur, wenn Du Dich bewirbst. Genau das ist mein Tipp.

Gruß

pak


Hallo Pak,

vielen Dank für Dein Tipp. Ich werde auf jeden Fall versuchen.

Viele Grüße
Hoffee
 

Hoffee

BRONZE - Mitglied
Für die europäische Ausbildung sehe ich keine Hindernisse (bis auf den Background als Biologin, denn das ist der am wenigsten nachgefragte technische Zweig). Die chinesischen Sprachkenntnisse sind aber definitiv ein dickes Plus, wenn man eine Kanzlei findet, die viel Asien-Geschäft hat.

Wenn du schon diesen Weg gehst, wäre auch über die deutsche Ausbildung nachzudenken. Das könnte sprachlich eventuell schwierig werden, da das Juristendeutsch nochmal eine andere Sache ist und jedes Wort auf die Goldwaage gelegt wird. Ich kenne aber mehrere Kandidaten mit fremder Muttersprache, die auch die deutsche Ausbildung gemeistert haben. Auch das Kammerrundschreiben vermeldet regelmäßig die Zulassung neuer Kollegen mit chinesisch klingenden Namen zur Patentanwaltschaft, es ist also durchaus machbar.


Hallo Asdevi,

vielen Dank für Deine Schätzung und Tipp. Ich habe mir auch eine Deutsche Ausbildung überlegt und frage mich ob es nötig im Bereich Biologie und Life Science ist, allerdings nicht wegen meines Deutscheniveaus. Da die meiste Patentanmeldungen in Biologie als EP eingereicht werden, in selten Fällen als DE Prioritätsbegründende Anmeldung eingereicht und bis zum Ende des Erteilungsverfahrens nur in DE gehalten werden. Daher denke ich eine europäische Zulassung reicht schon.

Oder bin ich zu naiv? Welche berufliche Beschränkungen hat ein europäsche PA ohne DE-Zulassung? Verdient der viel wenig?

Sorry für so viele weitere Fragen. Ich freue mich auf Deine Antwort.

Viele Grüße
Hoffee
 

Blood für PMZ

*** KT-HERO ***
Hallo Hoffee,

wenn man Deine Qualifikation durchliest, wäre wirtschaftlich betrachtet etwas ganz anderes wesentlich aussichtsreicher für Dich, als das was Du planst:

Wenn ich mir so anschaue, welche Mengen an Patentanmeldungen wir zunehmend für unsere deutschen Mandanten in China einreichen und wie sehr wir dort auf Kollegen angewiesen sind, die uns sehr gut verstehen, nicht nur sprachlich oder fachlich, sondern sprachlich und fachlich, wäre ein optimaler Platz gerade bei Deinen Vorkenntnissen der einer chinesischen Patentanwältin in einem chinesischen Büro, die dort vor allem für die ausländischen Mandanten zuständig ist.

Man könnte kurz telefonisch mit Dir spezielle Fragen klären, Du könntest problemlos hochkomplizierte patentrechtliche Sachverhalte verständlich darstellen etc. Du kennst deutsche Firmen von innen und weißt, wie dort gearbeitet wird. Und Du bist chinesische Patentanwältin und kannst auch noch das beim chinesischen Patentamt umsetzen, was Du aufgreifst, perfekt.

Wir sehen auch, dass chinesische Büros ganz gezielt deutsche Kollegen ansprechen und versuchen, diese für eine Tätigkeit in China zu gewinnen. Es gibt auch schon europäische und natürlich chinesische Kollegen, die etwas in diese Richtung machen, aber der Bedarf ist offensichtlich bei weitem nicht gedeckt. Die Bezahlung ist anscheinend sehr attraktiv, dauernde Reisen nach Europa zu den Mandanten sind natürlich Voraussetzung, denn darum geht es letztendlich. Die Stadt kannst Du Dir quasi aussuchen (Peking, Shanghai, Hong Kong, aber auch etwas anderes großes, Du kennst Dich ja aus).

Vielleicht passt das nicht in Deine private Lebensplanung, aber karrieretechnisch wäre das imho der Weg.

Frohes Schaffen
Blood für PMZ
 

Asdevi

*** KT-HERO ***
Oder bin ich zu naiv? Welche berufliche Beschränkungen hat ein europäsche PA ohne DE-Zulassung? Verdient der viel wenig?

Für das patent prosecution Geschäft ist die deutsche Zulassung entbehrlich. Sie bietet aber andere Vorteile:

- Markenverfahren
- Verletzungs- und Nichtigkeitsverfahren
- Mitgliedschaft im Versorgungswerk (nicht zu verachten - du willst ja wohl nicht auf Dauer in das Pyramidenspiel "Deutsche Rentenversicherung" einzahlen, oder?)
 
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