Sonstiges Arbeitsmarkt

Unwissender

Vielschreiber
Da ich mich informationstechnisch und emotional ;) schon einmal auf eine Bewerbung als Kandidat vorbereiten will, hätte eine Frage zur aktuellen Situation auf dem "Kandidaten-Arbeitsmarkt":

Ich habe von einem Kollegen gehört, (Ausbildung: Biochemie), dass sich dieser bei unzähligen Kanzleine in München als Kandidat beworben hat und keine Stelle bekam.

Nun meine Frage: War der unfähig, oder sieht der Arbeitsmarkt derzeit so schlecht aus?

Lg
Unwissender
 

David13

SILBER - Mitglied
Hallo Unwissender,

schau doch mal in die Stellenangebote/Kandidatenausbildungsangebote der einschlägigen Medien (Stellenmarkt Kandidatentreff, Zeitschriften des Patentwesens, usw.), oder kontaktiere die allseits bekannten Vermittler für das Patentwesen (z.B. W... & W...), da kriegt man schon einen ganz guten Überblick.

Zudem nicht verkehrt: bei bekannten Kanzleien, die die gesuchte Fachrichtung mit Sicherheit vertreten (ggf. über z.B. depatisnet recherchieren), einfach mal anrufen.

Viel Glück bei der Suche.

David13
 

Unwissender

Vielschreiber
David13 schrieb:
... schau doch mal in die Stellenangebote/Kandidatenausbildungsangebote der einschlägigen Medien (Stellenmarkt Kandidatentreff, Zeitschriften des Patentwesens, usw.)...
... Erst einmal danke für die Antwort. Die Sache ist nur die: Aufgrund des geschilderten Erfahrungsberichts, kam bei mir der Verdacht auf, dass Stellen ausschreiben und tatsächlich besetzen u.U. zwei paar Schuhe sein könnten.?

Lg
Unwissender
 

Alex:jura

*** KT-HERO ***
Wie immer: Es hängt davon ab!

Die Kanzleien, die ausschreiben möchten im Allgemeinen auch die Stelle besetzen.

ABER:

Oftmals passen die Bewerber nicht in die kruden Vorstellungen der Kanzlei.

Ich bin z.B. als promovierter Physiker mit E-Technik Vordiplom, der für Studium und Promotion 7,5 Jahre brauchte (Englisch in Wort und Schrift beherrschend), mit 31 Jahren von zwei Kanzleien abgelehnt worden. (Habe zwei Jahre Bundeswehr und drei Jahre Postdoc gemacht)

In beiden Fällen war ausschlaggebend, dass ein jüngerer Bewerber Mitte 20 ausgewählt wurde, da dieser bei einer Verpartnerung länger Geld für die Kanzlei erwirtschaftet.

Es hatte also nichts mit Qualifikation zu tun. Wenn es passt, dann passt es, wenn nicht, dann nicht! So einfach ist das!

Gruß
Alex
 

grond

*** KT-HERO ***
Alex:jura schrieb:
Wie immer: Es hängt davon ab!
Ich dachte, es käme immer darauf an... :)


Die Kanzleien, die ausschreiben möchten im Allgemeinen auch die Stelle besetzen.
Ich denke, das hängt vom jeweiligen Anzeigen-Medium ab. Wenn eine Kanzlei Geld für Anzeigen ausgibt, dann meint sie es wohl auch ernst. Bei Anzeigen auf den Kanzlei-Internetauftritten wäre ich vorsichtshalber pessimistisch. Ich habe schon öfter Inserate gesehen, die etwas von der Art "wir suchen ständig qualifizierte E-Techniker, Physiker oder Maschinenbauer..." behauptet haben, auch bei Kanzleien, deren Innenleben mir über Kontakte bekannt waren. Teilweise waren die Stellen aber gerade besetzt worden, teilweise wusste ich, dass gegenwärtig bei der Kanzlei kein wirklicher Bedarf an Verstärkung bestand. Die Anzeigen standen einfach immer gleich auf der Webseite. Hätte sich ein interessanter Bewerber gemeldet, hätte man sich den vermutlich halt mal angeguckt und dann überlegt, ob man wirklich jemanden braucht.
 

pak

*** KT-HERO ***
grond schrieb:
Ich denke, das hängt vom jeweiligen Anzeigen-Medium ab. Wenn eine Kanzlei Geld für Anzeigen ausgibt, dann meint sie es wohl auch ernst.
Nicht unbedingt. Ich kenne Kanzleien, die große und teure Anzeigen in überregionalen Zeitungen ausschließlich zu Werbezwecken schalten, ohne dass eine konkrete Absicht dahinter steckt, tatsächlich jemanden einzustellen.

Was die Eingangsfrage angeht, so wird man schnell herauskriegen "wie der Arbeitsmarkt aussieht", wenn man die Bewerbungen verschickt hat. Oder wirst Du Dich von Bewerbungen abschrecken lassen, nur weil Dir hier jemand sagt, dass der Arbeitsmarkt schlecht aussieht?

Gruß

pak
 

sweeto

BRONZE - Mitglied
pak schrieb:
Nicht unbedingt. Ich kenne Kanzleien, die große und teure Anzeigen in überregionalen Zeitungen ausschließlich zu Werbezwecken schalten, ohne dass eine konkrete Absicht dahinter steckt, tatsächlich jemanden einzustellen.
...Was soll dies denn bitte bezwecken?...
 

grond

*** KT-HERO ***
sweeto schrieb:
pak schrieb:
Nicht unbedingt. Ich kenne Kanzleien, die große und teure Anzeigen in überregionalen Zeitungen ausschließlich zu Werbezwecken schalten, ohne dass eine konkrete Absicht dahinter steckt, tatsächlich jemanden einzustellen.
...Was soll dies denn bitte bezwecken?...
Naja, mit Zeitungsannoncen um Mandanten werben, dürfte eher schlecht gehen (wenn nicht sogar standesrechtlich bedenklich sein, wobei sich da ja einiges geändert hat). Und Expansion suggeriert wirtschaftliche Solidität, was wiederum gute Arbeit nahelegen sollte. So oder ähnlich könnte die Logik dahinter sein.
 

pak

*** KT-HERO ***
grond schrieb:
... wenn nicht sogar standesrechtlich bedenklich sein, wobei sich da ja einiges geändert hat...
Bei einer Werbeanzeige stimme ich Dir zu. Was aber will das Standesrecht gegen eine große Stellenanzeige sagen?

grond schrieb:
Und Expansion suggeriert wirtschaftliche Solidität, was wiederum gute Arbeit nahelegen sollte. So oder ähnlich könnte die Logik dahinter sein.
Richtig. So viel zum Thema "Was soll das bringen?".

pak
 

grond

*** KT-HERO ***
pak schrieb:
Bei einer Werbeanzeige stimme ich Dir zu. Was aber will das Standesrecht gegen eine große Stellenanzeige sagen?
Ebendt. Zudem würde eine Werbung eher unseriös wirken und danach aussehen, dass die Kollegen es wohl nötig haben müssen...
 

studi

GOLD - Mitglied
Die Anzeige ist kostenneutral. Sie kommt aus dem Überschuss. Somit ist es der Kanzlei egal, ob die Position an die Redaktion oder den Fiskus geht. Gute Werbung.

Daher gibt es meistens keinen konkreten und dringenden Einstellungsbedarf trotz Anzeige.
 

Unwissender

Vielschreiber
Danke für die zahlreichen Antworten. Bei mir ist die Bewerbung noch nicht akut und ich würde mich auch nicht von irgenwelchen Leuten, die bei der Bewerbung gescheitert sind, von einer Bewerbung aufhalten lassen. Ich wollte im Moment auch nur einen Überblick und ein Gefühl für die Vorgehensweisen von Kanzlein erhalten. Also nochmal: vielen Dank für die Antworten.

Lg
Unwissender
 

EK

*** KT-HERO ***
studi schrieb:
Die Anzeige ist kostenneutral. Sie kommt aus dem Überschuss. Somit ist es der Kanzlei egal, ob die Position an die Redaktion oder den Fiskus geht.
Ja, ja , jaaaaaa! Hurra! Endlich haben wir die Lösung aller Probleme. Wir zahlen einfach alles aus dem Überschuß. Dann ist es "kostenneutral". Super!

Liebe (angehende) Kollegen! Bitte, bitte überweist mir Euren Überschuß. Der Fiskus kann warten ...

Danke, studi, für diesen Tip! Das ich darauf nicht von alleine gekommen bin ...
 

Groucho

*** KT-HERO ***
studi schrieb:
Die Anzeige ist kostenneutral. Sie kommt aus dem Überschuss. Somit ist es der Kanzlei egal, ob die Position an die Redaktion oder den Fiskus geht. Gute Werbung.

Daher gibt es meistens keinen konkreten und dringenden Einstellungsbedarf trotz Anzeige.
Nach besser wäre es allerdings, nicht nur die Anzeige zu schalten sondern sogar einen Kandidaten einzustellen und dessen Gehalt aus dem Überschuss zu bezahlen. Seine Beschäftigung ist dann kostenneutral und trotzdem trägt er zum Umsatz bei - eine Win-Win-Situation!" ;-)
 

corvinus

SILBER - Mitglied
@studi,

hm da war wohl das Wahlprogramm der Linken die Ursache für betriebswirtschaftliche Wahnvorstellungen, gell?

4 (weibliche) Cannabispflanzen pro Bundesbürger und dann ein Pfeifchen... Da haben Sie wohl schon die nächste Bundestagswahl ganz stramm für sich vorweggenommen ähem geraucht
 

studi

GOLD - Mitglied
Freut mich, dass ich zur allgemeinen Erheiterung beitragen konnte. Dann werde ich mal weitermachen.

kostenneutral; Damit meine ich, die Kanzlei steckt die Kohle lieber in Werbung in der Form von Stellenanzeigen, als sich die entsprechenden Gewinne versteuern zu lassen. Die zukünftig angelockte Mandantschaft soll die Kosten wieder aufwiegen.

Dies funktioniert aber nur, wenn sie die FAZ aufschlagen und täglich ihre Stellenanzeige lesen können. Eine Kleinkanzlei, die um die schwarze Null herumkrebst kann sich eine solch massive Marketingkampagne nie leisten. Ein einzelnes Inserat wird gelesen und vergessen. Da brauchen sie schon ordentliche Umsätze, um solche Betriebskosten zu realisieren. Letztere werden vom Gewinn her gerechnet und nicht umgekehrt. Kurz: Es gibt genau so viel für die Kampagne (neben den anderen Extras) wie noch steuerpflichtiger Gewinn vorhanden wäre.


Ich bleibe dabei, hinter den Anzeigen der Großkanzleien steht meist kein Einstellungsbedarf.
 

PK_Schach.Matt

*** KT-HERO ***
studi schrieb:
Ich bleibe dabei, hinter den Anzeigen der Großkanzleien steht meist kein Einstellungsbedarf.
Ich glaube da immer noch nicht dran. Warum sollte sich ein potentieller Mandant (mit Geld) die Stellenanzeigen der FAZ anschauen, wenn er auf die Suche nach einem geeigneten PA geht?
 

Das gelbe U

*** KT-HERO ***
@studi: Ich möchte Ihnen nicht zu nahe treten, aber Ihnen fehlen vielleicht Kenntnisse der betriebswirtschaftlichen Strukturen ( so weit man überhaupt von solchen Strukturen sprechen sollte....) einer gemeinen PA-Kanzlei (und auch RA-Kanzlei). Das sind in der Regel keine Kapitalgesellschaften, so dass jeder Cent, der ausgegeben wird, die Ausschüttung der Partner mindert. Und da letztere in aller Regel Steuersparmodelle haben, um die persönliche Steuerlast massiv zu drücken (deswegen ja Personen- und nicht Kapitalgesellschaften, aber das ist ein Ausflug ins Steuerrecht) und außerdem häufig auch nach Gewinnoptimierung streben (um nicht zu sagen den Hals nie voll kriegen können), wird mit Sicherheit nicht Geld einfach so ausgegeben.

Und wer es genau wissen will: In der SZ ist seit Monaten ziemlich Ebbe, was PA-Kanzleien angeht.
 

ppa

GOLD - Mitglied
PK_Schach.Matt schrieb:
studi schrieb:
Ich bleibe dabei, hinter den Anzeigen der Großkanzleien steht meist kein Einstellungsbedarf.
Ich glaube da immer noch nicht dran. Warum sollte sich ein potentieller Mandant (mit Geld) die Stellenanzeigen der FAZ anschauen, wenn er auf die Suche nach einem geeigneten PA geht?
Doch, das glaube ich auch.
Z.B. die Stellenanzeigen im Kammerrundschreiben oder auch hier im kandidatenforum lesen auch die Patentassessoren der größeren Patentabteilungen, die Aufträge vergeben; sie bekommen einen Eindruck von "Dynamik" und so.

Die großen Rechtsanwaltskanzleien ("law firms") jammern auch immer, dass sie nicht genug "Hochqualifizierte " finden können und so, die ihren anforderungen genügen, obwohl der arbeitsmarkt der RAs voller junger Kollegen ist; das dient nur der Selbstdarstellung.

was bei dieser diskussion noch nciht erwähnt wurde und sonst immer sofort kommt, ist das argument, die PAschaft würde ja den Nachschub selbst reglementieren können, dh weniger ausbilden. da war ich immer etwas skeptisch, dass das wirklich so funktioniert, aber diesmal hat das auch noch keiner gesagt. Wie sieht es da denn aus?

und wenn vorhin einer gesagt hat, in der SZ sei der stellenmarkt mau, dann betrifft das ja wohl eher München.
 

PK_Schach.Matt

*** KT-HERO ***
ppa schrieb:
Z.B. die Stellenanzeigen im Kammerrundschreiben oder auch hier im kandidatenforum lesen ...
Irgendwie wird es jetzt ganz schön abenteuerlich.

Das ein für einen Großkanzlei potentieller Kandidat (Uniabsolvent im Alter von 25-30) das Kammerrundschreiben ließt, ist unwahrscheinlich, aber mei - wenn's schee macht.

Und das die Stellenanzeigen hier im Kandidatenforum von einem potentiellen Mandanten aus der Industrie auf der Suche nach einem Patentanwalt gelesen halte ich für einen schlechten Witz.

Sollte hier tatsächlich ernsthaft angenommen werden, dass sich eine größere Kanzlei wie Hoffmann & Eitle oder Bardhele im Kandidatenforum tatsächlich mit Stellenanzeigen versucht zu profilieren, dann frage ich mich erstens, wo denn "die Fülle" der Stellenanzeigen dieser Kanzleien sind und zweitens, warum dies einem potentiellen Mandanten so ohne weiteres hier ins Auge springen sollte?

Vielleicht bin ich aber als Mitarbeiter in einer Kanzlei mittlerweile so realitätsfremd geworden, dass ich nicht mitbekommen wie die Patentingenieure und Patentanwälte in den Industrieabteilungen nicht besseres zu tun haben, und tagtäglich auf der Suche nach einem geeigneten Auftragnehmer die Stellenanzeigen des Kandidatentreffs durchforsten.

Leute macht Euch nicht lächerlich. Ich dachte, ihr habt alle einen Hochschulabschluss - oder etwa nicht?

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Eventuelle Tippfehler da oben kommen daher, dass ich mich gerade vor Lachen nicht mehr halten kann.
 
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