DE Amtsjahr als Familienvater nicht in München

kasper

Schreiber
Amtsjahr als Familienvater, nicht aus München

Hi zusammen,

mein Amtsjahr steht noch etwas aus (Februar oder Juni 2023).

Dennoch treibt mich das Amtsjahr bereits gedanklich umher.

Ich habe einen Sohn und ab Mitte nächsten Jahres bekomme ich noch ein weiteres Kind. Ich wohne etwa 1,5 h von München weg.

Die 8 Monate während der Amtszeit würde ich daher gerne zumindest in Teilen im Homeoffice erledigen und mir keine Wohnung nehmen (finanzielle und private Gründe).

Haltet ihr das allgemein für realistisch? Der Thread "Amtsjahr zu Zeiten von Corona" lässt ja zumindest hoffen.
Kann ich so etwas wie Homeoffice beantragen oder irgendwelche anderen vorbereitenden Schritte hinsichtlich des Amtsjahres einleiten?

Ich freue mich über jeglichen Tipp und jegliche Anregung. Vielen Dank dafür vorab =)!

Ich sollte ja nicht der erste Familienvater vor/nach Corona sein, der nicht aus München kommt.
Daher: Sollte diesen Thread jemand lesen, der mir persönliche Tipps geben kann, bitte melde dich!

Beste Grüße und frohes Fest,
Kasper
 
Zuletzt bearbeitet:

der_markus

*** KT-HERO ***
Wenn du erst Februar/Juni 2023 ins Amtsjahr gehst, kann man wohl nur schwer eine Aussage machen, da niemand weiß wie sich die Pandemie entwickelt.

Grundsätzlich ist das Amtsjahr in Präsenz abzuleisten, das wurde erst dieses Jahr wieder vom BMJV als Anwort auf eine Anfrage einer Bundestagsfraktion schriftlich bekräftigt. Der Artikel war auch in den Mitteilungen oder im Kammerrundschreiben abgedruckt. Ein Recht auf Homeoffice gibt es nicht, da es der Sinn der Veranstaltung ist, den Prüfern bzw. Richtern über die Schulter zu schauen. Wenn das Amtsjahr zu deinem geplanten Zeitpunkt wieder in Präsenz als möglich erachtet wird, wirst du dich dem unterwerfen müssen. Wenn nicht, hängt es davon ab, was deine Ausbilder mit dir vor haben. Ich musste z.B. den Monat beim Patentprüfer fast jeden Tag ins Amt, da die Recherchesoftware nur intern genutzt werden kann und mein Prüfer Wert auf persönlichen Dialog gelegt hat. Aber auch da habe ich von Kollegen aus meinem Umfeld gehört, dass es Prüfer gab, die es als ausreichend erachtet haben, wenn man nur 1-2 Tage pro Woche im Amt anwesend ist. Die Markenstelle habe ich nicht zu Gesicht bekommen, da fand die Aktenbearbeitung über Telearbeit statt. Im 3. Ausbildungsabschnitt habe ich mit meinen ausbildenden Richtern auch nur über Telefon bzw. Videokonferenz kommuniziert, bin aber zu möglichst vielen Verhandlungen angereist (2h Autofahrt). Das war sehr lehrreich, da man nur im 3. Ausbildungsabschnitt die Chance bekommt, an den internen Besprechungen der Senate teilzunehmen, mit den Richtern zu diskutieren und auch hinter verschlossenen Türen mal die unverblümte Meinung der Senate zu hören. Ich habe aber auch von Kollegen gehört, die bei kaum einer Verhandlung waren.

Ich schlage vor, du wartest erstmal ab wie sich die öffentliche Situation in den nächsten 1-1,5 Jahren entwickelt und was deine Ausbilder dann von dir erwarten. Selbst wenn Präsenz stattfindet und du nach München musst gibt es Möglichkeiten in München zweckoptimiert unterzukommen. Ich hatte mir in einem entsprechenden Wohnkomplex ein sog. "Serviced Apartment" gemietet. Da war zwar die monatliche Miete etwas höher als bei einer Wohnung auf dem freien Markt, das Zimmer war aber löffelfertig eingerichtet, sodass man bequem nur mit einem Koffer anreisen konnte. Und es wurde einmal pro Woche gereinigt. Weiterhin hatte ich das Zimmer nur monatsweise gebucht, sodass keine längere Vertragsbindung bestand und ich zum Ende eines Monats ausziehen konnte. Somit war das unterm Strich günstiger als eine Mietwohnung vom freien Markt anzumieten und einzurichten und dann ggf. noch für die Mindestmietdauer die volle Miete zu bezahlen.

Ich hoffe ich konnte dir ein bisschen helfen. Wenn du noch Fragen hast, gerne PN.
Frohe Weihnachten. MfG
 

DMX

SILBER - Mitglied
Ich habe soeben im Corona-Thread meine Erfahrung an den technischen Senaten ergänzt, siehe hier.

Ich schließe mich meinem Vorredner aber an - es ist noch einiges bis 2023 offen, es kann sich also durchaus in beide Richtungen ändern. Hole dir also auf jeden Fall Ende 2022 noch ein Update ;) .

Stand jetzt würde ich es jedoch grob so zusammenfassen: für den Monat am DPMA würde ich auf jeden Fall in München bleiben, für den Rest eher nicht. Und ich würde auf jeden Fall versuchen möglichst viele Verhandlungen mitzunehmen - das ist der eigentliche (einzige?) Mehrwert am Amtsjahr.

Und nicht zuletzt - die Prüfer und Richter sind auch Menschen, und zwar ganz vernünftige und (zumindest bei meinen Senaten) ganz angenehme. Mit denen kann man also auch durchaus reden :).
 

B_2020

GOLD - Mitglied
Hallo kasper,

ich hatte meine Amtszeit während Corona, daher ist meine Erfahrung wenig hilfreich, da - wie die Vorredner schon darlegten - in 2023 die Corona Situation (hoffentlich) eine andere sein kann/ist.

Während meiner Zeit konnte ich viel von zu Hause (Norddeutschland) aus machen und so viel Zeit mit meinen Kids verbringen (vor Ort war ich bei meinem Prüfer 2 von den 4 Wochen und beim BPatG etwa 1/4 der Wochen, jeweils aber meist nur von Mo-DO). Dabei konnte ich bei Verwandten unterkommen, die auch in etwa 1,5h von München entfernt wohnen.

Das Problem sehe ich daher weniger in den Verhandlungen etc. Diese sind auf wenige Tage beschränkt und man kann sich die einzelnen Termine evtl so legen, dass man in einer Woche gehäuft Termine hat und in anderen Wochen hingegen gar keine.

Das wesentliche Nadelöhr sehe ich jedoch in den Vorlesungen. Wenn man für die DPMA und BPatG Vorlesungen vor Ort sein muss, erübrigt sich die Frage des Umzugs wohl. Insbesondere in den ersten 4 Monaten waren (soweit ich mich erinnere) in den meisten Wochen 3-5 Termine (10 bis etwa 15 Uhr). Sofern diese Vorlesungen jedoch auch nach der Pandemie noch online stattfinden werden, ist ein 8-monatiger Umzug, insb. bei nur 1,5h Fahrt Entfernung, mE nicht nötig. Vielleicht kann man dies (weiterhin Online Vorlesungen) ja jetzt schon beim DPMA/BPatG herausfinden?


Bei 1,5h Fahrt würde ich mir dann, sofern keine Präsenzvorlesung stattfindet, keine Wohnung besorgen, sondern immer diese Fahrt für die Verhandlungen und Vorbesprechungen (meist nur wenige Stunden) auf mich nehmen, da insbesondere bei Vorbespruchungen diese meist Mittags schon enden aber auch bei Verhandlungstagen eine Verhandlung schon am frühen Nachmittag enden kann, du daher den Abend im Kreise deiner Kinder und Familie verbringen kannst.

Damit kannst du sowohl an der einzigartigen Erfahrung des Amtsjahrs (nämlich die Vorbesprechung und die Besprechung intern während der Verhandlung) aber auch an der nicht wiederkommenden Erfahrung der Zeit mit den Kleinen partizipieren.

Herzliche Grüße
 

Aoife_Patent

Schreiber
Hallo zusammen,
ich habe das gleiche "Problem", bin allerdings alleinerziehend mit 2 Kindern. Mir wurde vom DPMA klar kommuniziert, dass es nicht möglich ist, die Präsenztage in München nur an bestimmten Tagen abzuleisten (also bspw. immer Mo-Mi und dafür bspw. 2 Jahre lang). Mir bleibt also "nur" der lange Weg.
Sollte da jemand neue Informationen haben, würde ich mich über einen Austausch sehr freuen.
Viele Grüße
Aoife
 

B_2020

GOLD - Mitglied
Hallo zusammen,
ich habe das gleiche "Problem", bin allerdings alleinerziehend mit 2 Kindern. Mir wurde vom DPMA klar kommuniziert, dass es nicht möglich ist, die Präsenztage in München nur an bestimmten Tagen abzuleisten (also bspw. immer Mo-Mi und dafür bspw. 2 Jahre lang). Mir bleibt also "nur" der lange Weg.
Sollte da jemand neue Informationen haben, würde ich mich über einen Austausch sehr freuen.
Viele Grüße
Aoife
Hallo Aoife,

in der Tat ist eine grundsätzliche Aufweitung des "Amtsjahres" auf zwei Jahre nicht möglich.
Auch wird dir das DPMA nicht sagen können, dass eine Präsenz nur von Mo-Mi auch möglich ist.
In der Realitiät ist es jedoch so, dass es durchaus möglich ist, mit sehr wenigen Präsenzutagen auszukommen.
Ein Bekannter war im "Amtsjahr" nur einen Tag in München, der Rest erfolgte Online/Mail oder ist aufgrund von CORONA ausgefallen.

Das hilft leider im Allgemeinen nicht, da man nicht darauf vertrauen kann.

Es gibt zwar die Möglichkeit den Versuch zu wagen, gleichwohl kann es natürlich sein, dass man einem/r Prüfer/Prüferin oder einem Senat zugeordnet wird, der mehr Präsenz verlangt. Dies wäre mir also zu risikobehaftet.

Grüße, B_2020
 

patatx

BRONZE - Mitglied
Also ich kann bestätigen, dass nur die Patentprüfungsstellen problematisch werden könnten bzgl. Home-Office. Die Markenprüfungsstellen sitzen eh oftmals in Jena/Berlin und die Senate scheren sich wenig um Kandidaten. Ich war nur vier Tage in München während des BPatGs, null Tage bei den Markenprüfungsstellen und nur drei Tage bei der Patentprüfungsstelle. Kribbelig ist, dass man es einfach darauf ankommen lassen muss, eine Wohnung dort zu nehmen, macht meiner Meinung nach keinen Sinn bei diesen Prognosen – zum Glück.
 
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