DE Zulassungsvoraussetzung - Diplom, was passiert bei Bachelor/Master?

joern

Schreiber
Hallo Forum,

nachdem ich schon ein paar Artikel zu dem Thema (hier auf der Seite und ergooglet) gelesen habe, ist meine Frage leider immer noch nicht beantwortet wurden.

(Die Boardsuche nach "Master" bzw. "Bachelor" habe ich bereits ergebnislos probiert)

Die Situation:
Nach der derzeitigen Umstellung meines Diplomstudiengang auf den Bachelor/Masterabschluss (ich studiere bereits im neuen System, derzeit Bachelor) stellt sich mir folgende Frage:

Reicht ein Bachelor Abschluss um die Ausbildung zu beginnen?
Er wird ja gerade als berufsqualifizierender Abschluss dargestellt.
Würden sich Unterschiede ergeben, ob ich mit Bachelor (falls das überhaupt geht) oder Master die Ausbildung beginne?

Um eine Antwort wäre ich wirklich froh, gerne natürlich auch einfach Links mit den richtigen Informationen.

Vielen Dank,

Jörn
 
P

PA erstaunt

Guest
wie wollen Sie mit ein em Vordiplom (das ist mW im Wesentlichen der Bätschelor), so es vom Amt genehmigt wird ihr praktisches Jahr herbekommen?

Dann gibt es noch das triviale Problem, einen Ausbilder zu finden, der Kandidaten mit Vordiplom ausbilden will, den ihr technisches Fach beherrschen Sie mit so etwas höflich gesagt nur unzureichend. Zum Übersetzen dürfte es vielleicht noch reichen.

Falls der Master so etwas wie ein richtiges Diplom ist, könnte es gehen
 

Horst

*** KT-HERO ***
Ohne gleich wie mein Vorgänger austeilen zu wollen, bemühe ich mich um eine an den Fakten orientierte Antwort.

Grundsätzlich ist zwischen der deutschen Zulassung (Patentanwalt) und der Zulassung vor dem Europäischen Patentamt (European Patent Attorney) zu unterscheiden.

Beim EPA gibt es eine A- und eine B-Liste mit Abschlüssen. A-Abschlüsse bedürfen einer dreijährigen Tätigkeit im Patentwesen, um die Prüfung ablegen zu können, B-Abschlüsse sechs Jahre. Diplom/Master ist ein A-Abschluss, Bachelor ein B-Abschluss.

Beim PA bedarf es eines technischen Hochschulabschlusses zur Zulassung, Ausnahmen durch Präsidenten vorbehaltlich. Das sind gegenwärtig nur Diplome einer Universität. Punkt. Des weiteren gibt es noch die Möglichkeit einer "langen Ausbildung", diese setzt aber zunächst 7(oder 8?) Jahre beratende Tätigkeit im Patentwesen vorraus, also eine Industrieausbildung.

Ich hoffe weitergeholfen zu haben. Ansonsten hilft ein Blick in die Patentanwaltsordnung und die Patentanwaltsausbildungsordnung sowie ein Anruf beim DPMA/Abteilung Vertreterwesen.
 
P

Patex

Guest
Hallo,

habe selbst den Master gemacht - ob Master oder Diplom spielt KEINE Rolle!
Bei vielen Studiengängen konnte man es sich ohnehin aussuchen ob man sich für den Master oder das Diplom als Abschluss entscheidet - der B. reicht (wie hier richtig erwähnt) nicht aus.

Fazit: mach noch die 3 Semester Master und dann steht dem ganzen Vorhaben (vorasuges. PTJ erfüllt) nichts mehr im Wege!
 

Horst

*** KT-HERO ***
Interessant zu hören. Der erste festgestellte Master-Kandidat.

Musste man um die Zulassung kämpfen oder wird der Master bei entsprechender ausstellender Universität ohne Diskussion anerkannt?
 
H

hohohohihi

Guest
Bologna (1999)

In the Bologna Declaration, 29 European Education Ministers manifested their intention

* to introduce a system of comprehensible and comparable degrees and
* a two-cycle system of university qualifications (undergraduate/graduate),
* to introduce a credit transfer system (based on the ECTS model),
* to promote mobility by reducing obstacles to mobility and
* to promote European cooperation in the field of quality assurance and
* to promote the European dimension in university training in all EU countries.
http://www.bmbf.de/en/3336.php


Das einzige Problem ist, daß wir in Deutschland 3 jährige Bachelorstudiengänge und nicht 4 jährige wie im angelsächsischen Raum haben. Diese wären nämlich eine echte Alternative zum Diplom.
(Im angelsächsischen Raum folgt dann ein zweijähriger Masterstudiengang, dessen Absolventen dann sogar über einem durchschnittlichen Diplomanden, also irgendwo zwischen Diplom und Doktor, stehen. Der 4jährige Bachelor ist dort der Standardabschluss und nicht wie bei uns ein viel besseres Vordiplom)


Zum Thema: 2010 ist Schhluss mit dem Diplom. Man wird also auch für die Zulassung nicht kämpfen müssen, daß ist von höchsten Stellen so gewünscht.

s.a. Link
 
D

Dr. No

Guest
Das einzige Problem ist, daß wir in Deutschland 3 jährige Bachelorstudiengänge und nicht 4 jährige wie im angelsächsischen Raum haben. Diese wären nämlich eine echte Alternative zum Diplom.
(Im angelsächsischen Raum folgt dann ein zweijähriger Masterstudiengang, dessen Absolventen dann sogar über einem durchschnittlichen Diplomanden, also irgendwo zwischen Diplom und Doktor, stehen. Der 4jährige Bachelor ist dort der Standardabschluss und nicht wie bei uns ein viel besseres Vordiplom)
Bitte versteh das nicht als Angriff, aber hast Du mal im angelsächsischen Raum studiert? Ich habe das und zwar nichtmal an einer miesen Uni. Ich habe dort gesehen, dass die theoretischen Anforderungen im Bachelor-Abschlussjahr ungefähr auf dem Niveau unserer 3. Semesters liegt. Erst in den "Master-Jahren" schließen die Angelsachsen theoretisch gesehen einigermaßen zu unsen Diplomanden auf, 6 Jahre Master hin oder her. Das ist kein Wunder, da die angelsächsischen Unis in den ersten Semestern auf Schulniveau beginnen. Dort beginnt man mit trigonometrischen Funktionen bei uns mit Hüllintegralen.

Ein 6 jähriger Master-Abschluss im angelsächsischen Raum liegt garantiert nicht zwischen unserem Diplom und einem Doktor, sondern wenn überhaupt auf Diplomniveau.
 

EK

*** KT-HERO ***
Dr. No schrieb:
Ein 6 jähriger Master-Abschluss im angelsächsischen Raum liegt garantiert nicht zwischen unserem Diplom und einem Doktor, sondern wenn überhaupt auf Diplomniveau.
Kann ich bestätigen. In den "Herkunftsländern" des Bachelor/Master-Systems ist erst das Master-Studium eine akademische Ausbildung, also ein "Studium", wie es in Deutschland traditionell verstanden wurde (freie Wissenschaft und Forschung). Zuvor ist es eine schulische Ausbildung, die im wesentlichen auf reine Wissensaufnahme fixiert ist.

Dieses System wird nun auch (ohne Not) auf Deutschland übertragen, was zur Folge haben dürfte, daß sich die "universitäre" Ausbildung hierzulande immer mehr einer Fachhochschulausbildung annähert. Bin ich froh, daß ich noch ein richtiges Studium genießen konnte. Arme "Studenten". Armes Deutschland.
 
C

chemie pa

Guest
@ Dr. No

stimme inhaltlich voll zu, aber es ist ja noch schlimmer: selbst während einer Doktorarbeit (Ph.D.) wird zumindest an den Universitäten im angelsächsischen Raum, die ich selbst oder über Bekannte kenne, der Besuch von Pflichtvorlesungen verlangt, um zumindest ein gewisses Basiswissen mitzubringen. Es war bei uns immer schockierend, wie selbst brilliante Post-Docs von sogenannten Elite-Unis aus Amiland nur ein- sehr fokussiertes und tiefgehendes Spezial- aber kein allgemeines Wissen aufwiesen.

Aber wer gestern das Interview mit Winnacker in der SZ gelesen hat, weiß, was er schon lange ahnte: Ziel ist eine Verfachhochschulisierung mit wenigen übrigbleibenden Universitäten (was so schlecht nicht sein muß, da die wenigsten Studenten wirklich wissenschaftliches Interesse (idle curiosity and philosophical interest) antreibt, sondern der Wunsch nach einer Berufsausbildung, was ja auch seine Berechtigung hat).
 
G

GAST_DELETE

Guest
Da fragt man sich natürlich, warum sowohl die meisten als auch die wichtigsten Paper und Impulse (zumindest in den Naturwissenschaften) hauptsächlich aus Übersee kommen...

Leute, die Oberflächenintegrale nach Kochrezept lösen können aber noch nie über die tiefere Natur von Winkel (bzw. Exponentialfunktion) oder Differentialgleichungen nachgedacht haben sind natürlich überlegen.

Ich kenne Leute(Ingenieure:p), die z.B. solche Integrale lösen können, aber nicht aus dem Stegreif wissen, was das Integral von 0 bis 2pi über eine Winkelfunktion ist. Das zeigt mir, daß dann einfach das Konzept nicht verstanden wurde. Wenn da in der Ausbildung mehr wert auf solche für viele deutsche Professoren "triviale" Dinge, die "unter ihrem Niveau" sind, gelegt worden wäre, würde so etwas nicht passieren.
Das zeigt sich auch besonders offensichtlich bei Lehrbüchern,es gibt viele deutsche bei denen komplizierte Rechnungen mit einem "wie sich leicht zeigen lässt" abgehandelt werden. Naja, hauptsache der Leser merkt wie klug der Autor war...


Fazit: Viel wissen und unischerheiten im Detail oder weniger aber dafür richtig. Beides hat Vor- und Nachteile, aber dass es prinzipiel unnötig ist, Studenten/Diplomanden/Doktoranden etwas über Winkelfunktionen oder gar Hauptnenner zu erzählen, halte ich für ein Gerücht.
 
K

Kandidatenschwämme (auch Naturwissenschaftler)

Guest
Gast schrieb:
Da fragt man sich natürlich, warum sowohl die meisten als auch die wichtigsten Paper und Impulse (zumindest in den Naturwissenschaften) hauptsächlich aus Übersee kommen...
Schau Dir an wieviele Leute mit wieviel Geld (Gehalt, Forschungsbudget) unter welchen Bedingungen dort forschen.
Dann leuchtet manches ein, u.A. warum es durchaus viele deutsche Forscher da hin zieht: teils mehr Geld, teils mehr Stellen, teils bessere Bedingungen.
Dazu kommen weniger verkrustete Strukturen und ein ziemlich harter Wettbewerb.
Ich würde das nicht unbedingt auf eine "bessere Lehre" (wie immer man das definieren mag) zurückführen, sondern eher auf bessere andere Rahmenbedingungen gepaart mit statistischem Effekt (wo mehr Leute forschen kommt auch mehr raus).
 
A

Abdrifterundfroheweihnachtenwünscher

Guest
Kandidatenschwämme (auch Naturwissenschaftler) schrieb:
Gast schrieb:
Da fragt man sich natürlich, warum sowohl die meisten als auch die wichtigsten Paper und Impulse (zumindest in den Naturwissenschaften) hauptsächlich aus Übersee kommen...
Schau Dir an wieviele Leute mit wieviel Geld (Gehalt, Forschungsbudget) unter welchen Bedingungen dort forschen.
Dann leuchtet manches ein, u.A. warum es durchaus viele deutsche Forscher da hin zieht: teils mehr Geld, teils mehr Stellen, teils bessere Bedingungen.
Dazu kommen weniger verkrustete Strukturen und ein ziemlich harter Wettbewerb.
Ich würde das nicht unbedingt auf eine "bessere Lehre" (wie immer man das definieren mag) zurückführen, sondern eher auf bessere andere Rahmenbedingungen gepaart mit statistischem Effekt (wo mehr Leute forschen kommt auch mehr raus).
Natürlich kommen die wichtigsten Pater hauptsächlich aus Übersee, weil ein guter Teil der im deutschen System gründlich ausgebildeten Wissenschaftler als Postdocs über den Teich geht und dort die Früchte der deutschen Ausbildung erntet. So sieht das nämlich aus!
 
D

Dr. No

Guest
Natürlich kommen die wichtigsten Pater hauptsächlich aus Übersee, weil ein guter Teil der im deutschen System gründlich ausgebildeten Wissenschaftler als Postdocs über den Teich geht und dort die Früchte der deutschen Ausbildung erntet. So sieht das nämlich aus!
Genau so ist es.

Nicht nur Deutsche, sondern weltweit gut ausgebildete Leute.
 
G

gast2000

Guest
Abdrifterundfroheweihnachtenwünscher schrieb:
Natürlich kommen die wichtigsten Pater hauptsächlich aus Übersee, weil ein guter Teil der im deutschen System gründlich ausgebildeten Wissenschaftler als Postdocs über den Teich geht und dort die Früchte der deutschen Ausbildung erntet. So sieht das nämlich aus!
Mit diesem wunderschönen Vertipper sei allen Lesern ein frohes Weihnachtsfest gewünscht (mit Pater oder Priester oder ohne beide!)
 

Kandit

Schreiber
Gibt es Neuerungen bei der Zulassung von Masterabsolventen die den Abschluss an einer deutschen Fachhochschule gemacht haben?

Innerhalb der letzten Jahre kann sich ja auch etwas geändert haben.
 
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