Ich denke, dass die Fähigkeiten abstrahieren und Zusammenhänge schnell erfassen zu können auch in hohem Maße von der Person abhängen und nicht davon wo man studiert hat. Es gibt sowohl an der Uni als auch an der FH genug Fachidioten, die in ihrem Fach die absoluten Freaks sind, dafür aber in anderen Gebieten eher schlecht sind, weil sie nicht über den Tellerrand hinausschauen. Obwohl ich zugegebender Maßen dadurch "vorbelastet" bin, dass auch ich an einer FH studiert habe, möchte ich keinen der beiden Bildungswege derart bewerten wie es ja nun schon ausreichend passiert ist. Es gibt eben einen großen Unterschied bei den jeweiligen Absolventen, was ich u.a. auch dadurch gelernt habe, dass ich in einem Uni-Arbeitskreis meine Diplomarbeit gemacht habe: Die Herangehensweise an technische Probleme ist unterschiedlich. Der Uniabsolvent durchdenkt ein Problem sehr theoretisch und baut seine Strategie von dieser Seite her auf, der FHler geht über die praxisorientierte Variante. Das Ergebnis kann aber durchaus gleich sein.
Ich denke, das Hauptproblem ist, dass es anscheinend unheimlich schwer zu sein scheint, sich auf der gleichen Ebene zu begegnen und so dass mögliche Potenzial was in beiden steckt "kombinatorisch" zu optimieren. Wenn man wollte könnte man sich sehr gut im Team ergänzen.
Die Uni-Leute stellen sich in der Regel intellektuell über die FH-Absolventen, was einen in den Wahnsinn treiben kann, die FH-Absolventen beissen zurück usw. usw.... Wobei man wirklich mal schauen müsste wie sich das Ganze entwickelt, wenn auf die besagten Bachelor- und Masterabschlüsse umgestellt wird.
@Daniel
Um Dir mal ein Bild zu machen, könntest Du Dir z.B. mal die EPA-Prüfungen anschauen - die gibts hier auch irgendwo auf den Seiten.
Gruß
PS: hier nochmal ein Zitat aus dem Hessischen Hochschulgesetz, falls nochmal eine etwas rationalere Diskussion zu Stande kommen sollte
"(1) Der Universität obliegt die Weiterentwicklung der Wissenschaften durch Forschung und die Vermittlung einer wissenschaftlichen Ausbildung. Ziel der Ausbildung ist die Befähigung zur selbstständigen Anwendung und Entwicklung von wissenschaftlichen Methoden und Erkenntnissen. Sie bildet den wissenschaftlichen und künstlerischen Nachwuchs heran."
"(3) Die Fachhochschule vermittelt eine auf den Ergebnissen der Wissenschaft beruhende Ausbildung; Ziel der Ausbildung ist die Befähigung zur selbstständigen Anwendung wissenschaftlicher Methoden in der beruflichen Praxis. Im Rahmen dieses Ausbildungsauftrags nimmt sie Forschungs- und Entwicklungsaufgaben und künstlerisch-gestalterische Aufgaben wahr. Sie fördert die Erschließung wissenschaftlicher Erkenntnisse für die Praxis."
Ich glaube, dass man anhand dessen gut sehen kann, dass beide Bildungswege eine gute Grundlage bieten, um wissenschaftliche Zusammenhänge erkennen zu können! Es sei denn man soll sie selbst erfinden
, anstatt die optimale und weitreichendste Anwendung für die Praxis zu erschliessen.