Vorstellungsgespräch Kandidatenstelle

candididate

Vielschreiber
Hallo zusammen,

mich würde noch einmal interessieren, welche Fragen beim Vorstellungsgespräch geklärt werden sollten. Da dieses Thema bisher im Forum nich direkt behandelt wurde, stelle ich die Frage noch einmal. Aus alten Beiträgen habe ich folgendes extrahiert:
  • Meldungszeitpunkt
  • Gehalt (Habe schon gesehen, dass dies ein sehr komplexes Thema ist)
  • Rahmenbedingungen (Fahrtkosten nach Hagen,...)
  • Gespräch mit anderen Kandidaten (wenn vorhanden)
Ich bitte um Ergänzungen und Korrekturen.

Vielen Dank im Voraus!

candididate
 
A

AnnaNym

Guest
Auf jeden Fall für Dich bei der Auswahl der Kanzlei wichtig:

  • was wirst Du machen? Bescheidserwiderungen für ausländische Mandanten am Fließband? Übersetzungen? Auch Neuanmeldungen, Einsprüche, etc.? Mehr EPA, mehr DPMA oder beides? Marken? Wenn keine Marken, erfährst Du dennoch irgendeine Unterstützung bei der Ausbildung in Markensachen?
  • wie ist die Mandantenstruktur? Hier wären für mich vor allem wichtig
- das Verhältnis inländische/ausländische Mandate, außerdem
- mehr Großindustrie (womöglich ohne Vertretungsübernahme),
mehr Mittelstand?
- aus welchen Branchen stammen die Mandanten? Ist spezielles Fachwissen gefragt oder geht es fachlich eher in die Breite?

  • wirst Du nur mit einem Anwalt oder mit mehreren arbeiten? Wenn nur einer, dann solltest Du den in jedem Fall auch kennenlernen!
  • wieviele Kandidaten kommen auf einen Anwalt? Je höher die Quote desto schlechter womöglich die Ausbildung!
Dich wird man auf jeden Fall fragen, warum Du PA werden willst, da solltest Du dann eine überzeugende Antwort wissen!

Viel Erfolg!
 
G

GAST_DELETE

Guest
AnnaNym schrieb:
- wie ist die Mandantenstruktur? Hier wären für mich vor allem wichtig
- das Verhältnis inländische/ausländische Mandate, außerdem
- mehr Großindustrie (womöglich ohne Vertretungsübernahme),
mehr Mittelstand?
- aus welchen Branchen stammen die Mandanten? Ist spezielles Fachwissen gefragt oder geht es fachlich eher in die Breite?
Diese Informationen sind für die spätere Arbeit sowie die Qualität und Vielschichtigkeit der Ausbildung in der Tat von großer Bedeutung. Daher empfehle ich jedem, sich bereits vor dem Vorstellungsgespräch hierzu Informationen zu sammeln. Im Gespräch kann man dann einzelene Fragen näher erörtern.
Geeignete Informationsquellen sind die entsprechenden Datenbanken der Ämter, die eine Suche nach dem Vertreter ermöglichen (DPMA-Publikationen, EPA, WIPO).
 
G

Gast_2

Guest
Neben Deinem Forderungskatalog (wird die Fahrt nach Hagen bezahlt etc.) solltest Du Dir ggf. mal überlegen, was Du in die Kanzlei einbringen kannst.

Ein Kandidat, der im Vorstellungsgespräch seine Forderungsliste abarbeiten will, wird wohl noch 'ne Menge lernen müssen
 
G

Gert

Guest
Bei entsprechender Eignung soll er ruhig fordernd sein - kommt ja immer auf das Fachgebiet und die Person selber an. Ich hätte kein Problem mit jemandem, der mir diese Fragen vorlegt - dann sind sie wenigstens gleich geklärt und alle wissen woran sie sind. Wenn ich zu einer der Fragen nein sage, heisst das ja nicht, dass das Gesamtpaket nicht trotzdem passen kann, schließlich sind 100€ mehr Gehalt mehr wert als 1 Woche Hotel in Hagen.
 
L

Lisa

Guest
Ob die 100€ mehr Gehalt (im Monat) wirklich mehr wert sind als eine Woche Hotel in Hagen hängt m.E. von der Steuerklasse ab. Im ungünstigsten Fall gehen von den 100€ etwa 50€ für Steuer und Sozialversicherung drauf, so dass dem armen Kandidaten dann jährlich nur noch 600€ mehr in der Tasche bleiben, was nicht weit über den Kosten für das Arkadeon in Hagen liegt. Die kann man dann zwar wieder von der Steuer absetzen, aber unterm Strich ist eine direkte Bezahlung aller mit der Ausbildung zusammenhängenden Ausgaben durch die Kanzlei für alle günstiger, zumindest wenn der Kandidat im Angestelltenverhältnis tätig ist.
 

Pat-Ente

*** KT-HERO ***
... wobei zu berücksichtigen ist, dass es auch günstigere Übernachtungsmöglichkeiten als das Arkadeon gibt, die man als Selbstzahler dann evtl. bevorzugt. Essen muss man dort ja dann sowieso, zumindest mittags ...
 
G

Gert

Guest
@Lisa: Zumindest die Steuer ist egal und damit auch die Steuerklasse. Aber Du befindest Dich in guter Gesellschaft: PAs und Steuerrecht geht nicht zusammen:)

Die Rechnung geht: 100€ mehr abzüglich etwa 20% Sozialverischerung macht 80€ * 13 (?) = 1040€, wenn ich mich nicht verrechnet habe. Das sollte auch für 7 Nächte Arkadeon und eine Fahrt 1. Klasse Bahn reichen. Und die Studentenherberge (die ich auch verwendet habe) ist viel billger: 20€ pro Nacht. Dann fallen allerdings für den Rest, und nur für den, wieder Steuern an.
 
G

GAST_DELETE

Guest
@candididate
bezüglich Fragen der Übernahme der Reise-/Unterkunftskosten in Hagen und sonstigen Extraleistungen wäre ich etwas vorsichtig. In meiner Kanzlei haben sich einige Anwälte nach Vorstellungsgesprächen mit Bewerbern sehr verwundert, wenn nicht gar verärgert über derartige Forderungen gezeigt. Allerdings denke ich, daß es sehr auf Deinen Studienhintergrund ankommt. Wir sind hier sehr biologielastig, und die Biologen sind nun mal im Überschuss vorhanden. Als Ingenieur kannst Du derartige Fragen womöglich durchaus offensiv stellen.
 
A

Auchgast

Guest
Gast schrieb:
@candididate
bezüglich Fragen der Übernahme der Reise-/Unterkunftskosten in Hagen und sonstigen Extraleistungen wäre ich etwas vorsichtig. In meiner Kanzlei haben sich einige Anwälte nach Vorstellungsgesprächen mit Bewerbern sehr verwundert, wenn nicht gar verärgert über derartige Forderungen gezeigt. Allerdings denke ich, daß es sehr auf Deinen Studienhintergrund ankommt. Wir sind hier sehr biologielastig, und die Biologen sind nun mal im Überschuss vorhanden. Als Ingenieur kannst Du derartige Fragen womöglich durchaus offensiv stellen.
Ist aber eine gute Frage zur Selektion der Kanzleien. ;-)

Für meine Ausbildungskanzlei war es selbstverständlich, diese Kosten zu übernehmen. Andererseits war das Gehalt auch etwas niedriger. Es kommt also auf das Gesamtpaket an.

Klar, wenn man natürlich im Gespräch erst einmal seinen ellenlangen Forderungskatalog abarbeitet, könnte schon ein etwas befremdlicher Eindruck entstehen.
 
G

GAST_DELETE

Guest
Was heißt hier eigentlich immer Forderungskatalog?

Um das "Gesamtpaket" einschätzen zu können, muss ja wohl erstmal geklärt werden was gezahlt wird und was nicht.

Mit Forderungen stellen hat das doch erstmal gar nix zu tun. Als AG fände ich es eher seltsam, wenn der Bewerber nicht nach Gehalt, Hagen usw. fragen würde
 
G

GAST_DELETE

Guest
Eine wichtige Frage finde ich immer noch die nach dem Mandantenkontakt. Ich hatte einige Kollegen in der Ausbildung, die nie bei einem Mandantengespräch dabei waren, weil die Ausbilder Angst hatten, man könne denen was wegnehmen oder was vermasseln. Ich halte das Sammeln von Erfahrung beim Umgang mit den Mandanten für wichtig, wobei man dabei natürlich nie auslernt. Außerdem sollte man fragen, ob die Ausbilder einen mit zum Amt und zu Gericht nehmen, aus dengleichen Gründen.

Davon abgesehen: Ich finde das Stellen von Fragen im Hinblick auf die Ausbildungsleistung einer Kanzlei nicht gleichbedeutend mit dem Stellen von Forderungen. Für mich ist eine Bewerbung keine Einbahnstraße. Der Bewerber bewirbt sich um die Stelle, die Kanzlei bewirbt sich um den Bewerber. Da ist es nur logisch, dass beide Seiten ihr "Leistungsangebot" offenlegen.

Davon abgesehen halte ich die Übernahme der sagen wir mal Pflichtkosten (also insb. Hagen) durch die Kanzlei für absolut selbstverständlich. Mir hat meine Kanzlei in der Ausbildung sogar zusätzliche Seminare (z.B. VPP beim BGH etc. incl. Hotel und Anfahrt) finanziert. Selbstverständlich habe ich das mit entgegengebrachte Vertrauen und Engagement auch durch entsprechenden Einsatz gerechtfertigt (mit der Folge, dass ich dem Wunsch der Ausbilder, die Kanzlei nach meiner Ausbildung als Partner zu verstärken, gerne nachgekommen bin). Wie man in den Wald hineinruft ...
 

candididate

Vielschreiber
Gast schrieb:
Was heißt hier eigentlich immer Forderungskatalog?

Um das "Gesamtpaket" einschätzen zu können, muss ja wohl erstmal geklärt werden was gezahlt wird und was nicht.

Mit Forderungen stellen hat das doch erstmal gar nix zu tun. Als AG fände ich es eher seltsam, wenn der Bewerber nicht nach Gehalt, Hagen usw. fragen würde
Genau darauf kommt es an. Wenn mir nämlich in anderen Punkten Entgegenkommen signalisiert wird (z.B. Hagen-Kosten, Übernahmechancen nach Ausbildung usw.) bin ich auch bereit, ein geringeres Gelhalt zu akzeptieren als wenn alles aus eigener Tasche getragen werden muss.
 
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