Allg. Technisches Fachwissen Patentanwalt

fabel

Schreiber
Hallo PAs und Kandidaten,

ich habe gerade meine Diplomarbeit begonnen, mein Studium hat den Schwerpunkt Regelungstechnik. Das Vordiplom haben wir dabei mit Maschinenbau (Technische Mechanik) und Elektrotechnik (Mathematik) gemeinsam, im Hauptdiplom vorwiegend Informatik, Regelungstechnik und in meinem Fall Luft/ und Raumfahrttechnik sowie Medizintechnik. Das Studium ist also recht generalistisch aufgebaut.
Meine Frage zielt auf die Qualifikation des Studiums für den Beruf des Patentanwalts. Nach bisherigem Kenntnisstand würde ich vermuten, dass Generalisten eher gefragt sind als Spezialisten, mit einem Studium aufgestellt zwischen E-Technik und Maschinenbau würde ich mich also ganz gut vorbereitet fühlen. Sehe ich das richtig so, oder sind bei Stellenausscheibungen "Maschinenbau / E-Technik" eher jeweils die Spezialisten gesucht?
Von Jura habe ich bisher nur sehr begrenzt Ahnung, aber da mir der Umgang mit der Sprache liegt und die Motivation hier sehr hoch ist, sehe ich hier keine all zu großen Probleme auf mich zukommen.
Generell würde ich gerne wissen, wie die technische fachliche Eignung von PA-Kandidaten sein sollte. Gut abgeschlossenes Studium ohne genaue Spezialisierung, oder doch eher Spezialisten, oder nur "Überflieger" in allen Themen?

Gruß,
fabel.
 

upupa

GOLD - Mitglied
Nach bisherigem Kenntnisstand würde ich vermuten, dass Generalisten eher gefragt sind als Spezialisten, mit einem Studium aufgestellt zwischen E-Technik und Maschinenbau würde ich mich also ganz gut vorbereitet fühlen.
Sehe ich genauso.


Von Jura habe ich bisher nur sehr begrenzt Ahnung, aber da mir der Umgang mit der Sprache liegt und die Motivation hier sehr hoch ist, sehe ich hier keine all zu großen Probleme auf mich zukommen.
Gute Vorraussetzung!


Generell würde ich gerne wissen, wie die technische fachliche Eignung von PA-Kandidaten sein sollte. Gut abgeschlossenes Studium ohne genaue Spezialisierung, oder doch eher Spezialisten, oder nur "Überflieger" in allen Themen?


Generell sind technisch eher die Allrounder gefragt, wobei eine Spezialisierung in einem Bereich nicht ausschließt, dass man sich auch generell auskennnt, oder?
 

fabel

Schreiber
Ich möchte da nun noch eine zweite, verwandte Frage anknüpfen:
Obiger Studiengang nennt sich "Technische Kybernetik", beim Durchstöbern mehrerer Kanzlei-Internetauftritte fiel mir auf, dass fast ausschließlich Ingenieure der Fachrichtungen Maschinenbau oder Elektrotechnik PAs sind. Kann es da mit einem Orchideenfach wie dem meinigen zu Akzeptanzproblemen kommen, auch wenn die inhaltliche Richtung nicht weit von den genannten Studiengängen entfernt ist?
Oder ist der Dipl. Ing. vorm Namen das entscheidende?
Was meint ihr?
 

Paternoster

SILBER - Mitglied
Ich glaube nicht, dass Dir auf diese Frage irgend jemand eine seriöse Antwort geben kann. Es gibt zweifellos PAs mit nicht-Mainstream-Studiengängen, aber ich kann nicht erkennen, dass die erfolgreicher oder erfolgloser sind als andere.

Ob Dich eine konkrete Kanzlei als Kandidat nimmt, kannst Du nur durch eine Bewerbung oder eine Anfrage herausfinden. Grundsätzlich glaube ich nicht, dass sich die Kanzleien an Deinem Studiengang stören werden, weil Du als Kandidat zu einem so geringen Gehalt arbeitest, dass sie an Dir auf jeden Fall genug verdienen.

Hinterher, also nach etwa vier Jahren, musst Du Dich als einer von vielen Neu-PAs pro Jahr ohnehin völlig neu orientieren. Ob Dein Wissen dann gerade gesucht ist und Du Dich unter der Masse der Neulinge positiv hervorhebst, oder ob gerade nur (wenn überhaupt) die Standard-Elektrotechniker gesucht sind, kann niemand ernsthaft voraussehen.

Ein Tip zum Schluss: Beschäftige Dich mit dem Beruf, bevor Du Dich für ihn entscheidest. Die Kanzleien werben nur allzugern mit tollen Aussichten, weil sie an Kandidaten viel Geld verdienen. Hinterher stellen sie dann lieber neue Kandidaten ein, weil die billiger sind als ausgebildete PAs. Wenn Du Dich nicht wirklich für alles (einschließlich Jura) interessierst, wirst Du die Entscheidung für eine PA-Ausbildung bereuen, weil sich die wirtschaftliche Situation doch deutlich von der unterscheidet, die vorgegaukelt wird.
 

sweeto

BRONZE - Mitglied
Ein technisches Studium, welches auch immer, vermittelt immer auch naturwissenschaftliche Grundlagen. Dass Du einen Abschluss in technischer Kybernetik vorzuweisen hast zeigt, dass es Dir möglich ist hochspezialisierte Themen zu verstehen. Ergo, du solltest später keine Probleme haben dich in andere Themen einzuarbeiten.
 

fabel

Schreiber
Danke für die Antworten.

Paternoster, danke für die Antwort, über die beschriebene Situation bin ich mir im Klaren. Dennoch strebe ich den PA Beruf aus Interesse am Berufsbild an und bin bereit, dafür finanzielle Einbußen in Kauf zu nehmen. Vor Einkommen "auf oder unter Hartz 4 Niveau" habe ich zwar schon Angst, aber das Risiko bin ich bereit einzugehen, um einen Beruf auszuüben, der mir (hoffentlich) Spaß macht. Spitzenverdiener darf gern, muss aber nicht.
 

PatFragen

*** KT-HERO ***
So und jetzt hier auch noch die Frage an Paternoster,

Könntest du bitte einmal sagen, was für ein Betrag bei dir mit "dass sie an Dir auf jeden Fall genug verdienen" und "weil sie an Kandidaten viel Geld verdienen" verbunden ist? Bitte einmal eine tatsächlichen Betrag nennen, nicht nur immer bloße Behauptungen aufstellen. Die Phrase "viel Geld" ist völlig unklar. Redest du von viel Geld für einen indischen Bettler oder für Bill Gates?
Nachdem du dazu dann wirklich eine klare Aussage gemacht hast, dann können wir gerne mal das ganze an den Zahlen kaufmännisch durchrechnen.
 

Blood für PMZ

*** KT-HERO ***
Vielleicht noch eine Anmerkung an den Ausgangsfragesteller:

Es ist ziemlich egal, was Patentanwälte oder Patentanwaltskandidaten von Deiner konkreten Fachrichtung halten, vielleicht noch von der Bewerbung um einen Ausbildungsplatz abgesehen.

Entscheidend ist, was die (potentiellen) Mandanten wollen. Die entscheiden, wer den Auftrag bekommt oder auch nicht, die bezahlen dann auch hoffentlich Deine Brötchen bzw. Semmeln.

Ob eine Kanzlei eine Mitarbeit/Partnerschaft oder sonst etwas anbietet, hängt davon ab, ob Du (und dann ist das Fachgebiet Teil Deines Profils und Deiner Qualifikation) denn nun dauerhaft attraktiv für vorhandene oder mögliche neue Mandanten bist oder nicht. Falls Du nicht den Erwartungen dieser Mandanten entsprichst, gibts keinen Auftrag, also gibt Dir die Kanzlei auch keinen Job.

Du selbst bist momentan ein möglicher Mandant. Also solltest Du eigentlich nicht uns befragen, sondern Dich selbst. Und da das wohl noch nicht sonderlich umsatzrelevant sein dürfte, schließt das auch das nähere und weitere Umfeld ein. Was würde der Professor bei einem Patentanwalt seines Vertrauens erwarten, was die Professoren der Nebenfächer, was Deine Eltern, Onkel und Tanten, Nachbarn, die Eltern ehemaliger Mitschüler? Und nach welchen Kriterien werden sich die jetzigen Kommilitonen, die Mitbewohner der WG und sonstigen sozialen Kontakte entscheiden? Schließlich werden beziehungsweise würden genau aus diesen Kreisen irgendwo die ersten eigenen Mandanten kommen, wenn sie denn kommen.

Das gleiche gilt übrigens auch für die durchgenudelten Themen "Nützt eine Promotion" oder "Brauche ich Auslandserfahrung?" oder "Ist es sinnvoll, noch sonstwas dazuzustudieren?"

Das ganze wäre auch sinngemäß auf eine Patentabteilung übertragbar: Da gibts dann eben nur einen Mandanten, und dieser ist das Unternehmen und nicht die Patentabteilung selbst.
 

Das gelbe U

*** KT-HERO ***
So und jetzt hier auch noch die Frage an Paternoster,

Könntest du bitte einmal sagen, was für ein Betrag bei dir mit "dass sie an Dir auf jeden Fall genug verdienen" und "weil sie an Kandidaten viel Geld verdienen" verbunden ist? Bitte einmal eine tatsächlichen Betrag nennen, nicht nur immer bloße Behauptungen aufstellen. Die Phrase "viel Geld" ist völlig unklar. Redest du von viel Geld für einen indischen Bettler oder für Bill Gates?
Nachdem du dazu dann wirklich eine klare Aussage gemacht hast, dann können wir gerne mal das ganze an den Zahlen kaufmännisch durchrechnen.

Alte Unternehmensberaterweisheit: bis 100k€/a ist es einfach zu kommen, darüber ist es schwierig, vulgo "viel Geld". Wenn man als PA "viel Geld", also deutlich mehr als 100k€ (bspw. >200k€) verdienen möchte, muss man entweder
a) einen sehr guten Mandaten (zu dem man wirklich jede noch so irrsinnige Rechnung schicken kann) oder
b) ein Großmandat und Leute ("Kandidaten"), welche die Arbeit für einen erledigen, haben.

Wenn Du lieber Bilanzen liest, dann kann ich Dir als Berufsbild WP empfehlen, für den Verdienst gilt obiges analog.
 
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PatFragen

*** KT-HERO ***
Hallo Gelbes U,
Danke für die Antwort auf eine Frage, die ich nicht gestellt hatte ;-). Manchmal hilft es eindeutig zu lesen, bevor man antwortet ;-).

Ich hatte die explizite Frage an Paternoster gestellt, wie hoch denn der Betrag ist, den Kanzleien an Kandidaten verdienen. Er behauptet hier, dass die Kanzleien "viel" an Kandidaten verdienen. Da aber der Begriff "viel" völlig unklar ist, wollte ich mal wissen, was für ein Betrag das bei ihm ist. Diese Frage kannst du mir gar nicht beantworten, weil es ja um die subjektive Meinung von Paternoster ging ;-).

Aber da du ja anscheinend auch weisst, dass Kandidaten ausgebeutet werden, kannst du mir ja vielleicht dein Wissen sagen, was denn Kanzleien an Kandidaten verdienen und vielleicht kannst du mir auch gleich noch die Herkunft deines Wissen mitteilen? Selber "Ausbeuter" von Kandidaten oder nur selbst ein Kandidat gewesen? Vielleicht einer der sich "ausgebeutet" gefühlt hat, und sich die Zahlen (da ja Bilanzen für dich anscheinend nichts sind, gehe ich mal davon aus, dass dein Wille zur kaufmännischen Ausbildung nicht allzu groß war ;-) ) schöngerechnet hat ;-) ? Also als mal raus mit den Zahlen.

So und nur noch als Bemerkung. Wenn du eine Kanzlei führen willst, dann solltest du durchaus auch etwas von der kaufmännischen Seite verstehen. Sonst kannst du fachlich noch so ein toller Patentanwalt sein und trotzdem pleite gehen ;-). Und keine Bange ich hab schon mehrere unterschiedlichste Ausbildungen hinter mir, du brauchst mir keine neuen vorzuschlagen, der PA-Beruf ist durchaus ganz nett ;-). Und was ich als Patentanwalt verdienen kann, weiß ich sehr wohl, da ich glücklicherweise schon einer bin. Ich habe sogar ohne Schwierigkeiten die Zahlen bei der Hand, was wir denn mit unseren Kandidaten "verdienen" ;-).

So und jetzt warte ich mal wirklich auf Zahlen und die Herkunft der Zahlen bezüglich der ausgebeuteten Kandidaten. Entweder von Paternoster oder von dem Gelben U ;-). Aber irgendwie habe ich die Befürchtung, dass keine konkreten Zahlen und Angaben kommen werden.
 

Student

GOLD - Mitglied
ich komme nun nochmals auf den eigentlichen Beitrag von fabel zurück und frage ergänzend:

In größeren Kanzleien scheint ein Patentanwalt thematisch ja nicht selten schwerpunktmäßig auf einem kleineren, eingegrenzten Feld tätig zu sein. Im Gegensatz dazu ein Anwalt in einer "1- oder 2-Mann-Klitsche", der wohl tendenziell ein größeres Spektrum abdeckt, um nicht zu sagen: abdecken muss.

Ich frage mich nun auch und gerade bei letzterem Fall, wie man es [als Patentanwalt] hinbekommt, ebenfalls auf denjenigen Gebieten, auf denen man nicht gänzlich zu Hause ist, im wahrsten Sinne des Wortes "verhandlungssicher" zu sein. Denn einer, der studiums-/promotionsbedingt z.B. aus der Halbleiterecke kommt, hat höchstwahrscheinlich nicht die gleiche Routine auf meinetwegen dem Gebiet des Maschinenbaus, wie ein entsprechender Absolvent dieses Faches.
 

pak

*** KT-HERO ***
Ich frage mich nun auch und gerade bei letzterem Fall, wie man es [als Patentanwalt] hinbekommt, ebenfalls auf denjenigen Gebieten, auf denen man nicht gänzlich zu Hause ist, im wahrsten Sinne des Wortes "verhandlungssicher" zu sein. Denn einer, der studiums-/promotionsbedingt z.B. aus der Halbleiterecke kommt, hat höchstwahrscheinlich nicht die gleiche Routine auf meinetwegen dem Gebiet des Maschinenbaus, wie ein entsprechender Absolvent dieses Faches.

Man muss doch aber davon ausgehen, dass der Absolvent einer Universität gelernt hat, sich in technische Sachverhalte eigenständig einzuarbeiten. Ich weiß allerdings nicht, ob das für Absolventen der Bachelor- oder Masterstudiengänge entsprechend gilt ...;)

Daher mein Rat: Man studiere doch am besten in demjenigen technischen Fachgebiet, das einem am meisten zusagt oder gar Spaß macht. Als Patentanwalt wird man - so auch die Aussagen vieler Kollegen - in der Regel ohnehin in einem anderen Gebiet tätig sein. Sein Studium auf den späteren Beruf des Patentanwalts auszurichten halte ich für nicht machbar und daher bereits den Versuch für Unsinn ... Vielleicht stellt sich nach dem Studium ja auch heraus, dass man den Weg des Patentanwalts gar nicht mehr einschlagen möchte.

Gruß

pak
 
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