Allg. Raum Niedersachsen, Ausbildungsangebot mit gutem Gehalt u. Aussicht auf Partnerschaf

tobis

Schreiber
Hallo Experten,

momentan arbeite ich in der Industrie seit ca. 2 Jahren, 26 Jahre alt. Seit einiger Zeit interessiere ich mich für den Beruf des Patentanwalts.

Nach Kontaktaufnahme mit einer Kanzlei und längerem Austausch habe ich ein Ausbildungsangebot bekommen, mit guter Vergütung, ca. 50k und sogar die Aussicht auf zeitnahe Partnerschaft. Es handelt sich um eine Kanzlei mit drei PA, viel zu tun, größere Stadt, dynamische Region in Niedersachsen, Wettbewerb hat in letzter Zeit zugenommen, nach wie vor aber relativ wenig spürbar, insb. aufgrund des großen langjährigen Mandantenstammes.

Hier meine Fragen: 1) Unter der Voraussetzung, dass Kanzlei gute Bedingungen für Ausbildung bietet, sollte man hinsichtlich des Kandidatengehaltes nicht lang mit der Zusage zögern?

2) Auf was muss man sich einstellen, wenn man sich als Partner in eine derartige Kanzlei, wie beschrieben, einkauft? Wie sind eure Erfahrungen?

3) Ich schätze die Umstände mittelfristig als ziemlich gut ein, da ein Mandantenstamm vorhanden ist und insbesondere weil absehbar ist, dass ein PA bald in Rente geht. So wäre möglicherweise ein hoher Einkaufspreis relativ schnell wieder erwirtschaftet. Wie seht ihr dies?

Freue mich über eure Einschätzungen.
 

pak

*** KT-HERO ***
Hallo tobis,

... ein Ausbildungsangebot bekommen, mit ... Aussicht auf zeitnahe Partnerschaft.

Das sagt jeder. Ich habe von noch keinem Kollegen im Vorstellungsgespräch gehört "Wir bilden Sie aus, können Sie aber nicht oder höchstens in 10 Jahren übernehmen". ;) Prüfe doch mal, ob die derzeitigen Anwälte in der Kanzlei auch tatsächlich in der Kanzlei ausgebildet wurden.

... dynamische Region in Niedersachsen...

Es gibt in Sachen gewerblicher Rechtschutz sicher "schlimmere Ecken" in der Republik. :D

Gruß

pak
 

Blood für PMZ

*** KT-HERO ***
Hallo tobis,

vorab: Es gibt in Niedersachsen nur eine Handvoll Kanzleien mit drei Patentanwälten. Aufgrund Deiner weiteren Angaben kann sich jeder kundige Kollege präzise ausrechnen, welche dieser ganz wenigen Kanzleien Du meinst. Wer mag, weiß jetzt also ganz genau, wieviel Geld dort gezahlt wird und was die Kanzlei sonst so plant. Vermutlich wissen die in Wettbewerb stehenden Kanzleien der Umgebung im dynamischen Teil Niedersachsens das alles sowieso, aber so öffentlich? Wenn Du dorthin gehst, wird auch in Jahren noch jeder wissen, wer Du bist und was Du gefragt hast. Wenn einer der drei Kollegen hier mitliest oder es jemand ihnen erzählt, weiß die Kanzlei auch in wenigen Tagen, dass und was Du hier gefragt hast.

Zur Sache: Bei einer Ausbildung in Norddeutschland in einer derartigen Kanzlei (welche auch immer) kannst Du davon ausgehen, alles Relevante mal machen zu können, insbesondere viele neue Patent- und Gebrauchsmusteranmeldungen auszuarbeiten. Wenn das gut läuft, ist es für Dich zum jetzigen Zeitpunkt ziemlich egal, ob Du dort einmal Partner wirst. Wenn die Chemie stimmt, dann wird sich der Rest auch finden. Wenn nein, die Ausbildung aber gut gelaufen ist, findest Du in der nächsten Stadt eine andere Kanzlei, die das brauchen kann, oder Du gehst zu einem namhaften niedersächsischen Automobilunternehmen oder in eine andere Patentabteilung, wenn Dir das dann mehr Spaß macht oder sicherer erscheint. Du kannst Dir halt die Stadt nicht aussuchen, aber dafür eine Position, die Dir dann zu der Zeit zusagt. Das wird auch in einigen Jahren so möglich sein.

Frohes Schaffen

Blood für PMZ
 

pa-tent

*** KT-HERO ***
vorab: Es gibt in Niedersachsen nur eine Handvoll Kanzleien mit drei Patentanwälten. Aufgrund Deiner weiteren Angaben kann sich jeder kundige Kollege präzise ausrechnen, welche dieser ganz wenigen Kanzleien Du meinst. Wer mag, weiß jetzt also ganz genau, wieviel Geld dort gezahlt wird und was die Kanzlei sonst so plant. Vermutlich wissen die in Wettbewerb stehenden Kanzleien der Umgebung im dynamischen Teil Niedersachsens das alles sowieso, aber so öffentlich? Wenn Du dorthin gehst, wird auch in Jahren noch jeder wissen, wer Du bist und was Du gefragt hast. Wenn einer der drei Kollegen hier mitliest oder es jemand ihnen erzählt, weiß die Kanzlei auch in wenigen Tagen, dass und was Du hier gefragt hast.

Exakt das waren auch meine Gedanken.

Ganz offen: Wenn ein Bewerber für eine Kandidatenstelle eine derartige Unreife hinsichtlich
der Verkündung (möglicherweise) vertraulicher Informationen erkennen lässt,
würde ich ihn nicht einstellen bzw. das Vertragsangebot zurückziehen, ganz zu
schweigen von der Bekanntgabe irgendwelcher Partnerschaftsmodalitäten in ferner Zukunft.
 

ip_kandidat

GOLD - Mitglied
1) Unter der Voraussetzung, dass Kanzlei gute Bedingungen für Ausbildung bietet, sollte man hinsichtlich des Kandidatengehaltes nicht lang mit der Zusage zögern?
Das Kandidatengehalt ist gut, zumal man damit in Niedersachsen bestimmt viel mehr anfangen kann als z.B. in München.
Auf was muss man sich einstellen, wenn man sich als Partner in eine derartige Kanzlei, wie beschrieben, einkauft? Wie sind eure Erfahrungen?
Wenn Du dich wirklich einkaufen sollst, musst Du dich in erster Linie darauf einstellen, zunächst einmal hoch verschuldet zu sein, bei völliger Ungewissheit, wie sich das Geschäft entwickeln wird. Ein anderes Modell wäre beispielsweise ein Einstieg durch Gewinnverzicht über einen gewissen Zeitraum.
Ich schätze die Umstände mittelfristig als ziemlich gut ein, da ein Mandantenstamm vorhanden ist und insbesondere weil absehbar ist, dass ein PA bald in Rente geht. So wäre möglicherweise ein hoher Einkaufspreis relativ schnell wieder erwirtschaftet. Wie seht ihr dies?
Bei jeder Kanzlei, die einen Kandidaten einstellt, sind ein Mandantenstamm und entsprechende Arbeit vorhanden. Welchen Sinn soll sonst die Einstellung ein neuen Mitarbeiters machen? Mandate sind oftmals sehr personenbezogen. Der Mandant XY will zB auch nach Jahren des Versuchs, einem jüngeren Anwalt das Mandat zu übertragen, nur vom Senior betreut werden. Das ganze ist also kein Selbstläufer und es dürfte im Gegenteil sogar nachteilig sein, wenn der PA schnell in Rente geht ohne dich ernsthaft in die Mandate eingeführt zu haben.
 

ppa

GOLD - Mitglied
ich kann den vorrednern nur zustimmen.

ein gewisser Nachteil von solchen regionen ist uach, dass du evtl später umziehen musst, wenn z.B. die Vorstellungen in der ausbildungskanzlei zu weit auseinander liegen. oft gibt es dann nur 2-5 kanzleien oder patentabteilungen in der "nähe" im sinne des tagespendelbereichs. vielleicht gibt es gleich 2 möglichkeiten oder stellen, für die händeringend jemand gesucht wird, oder die nächsten 10 Jahre gar keine, und das ist dann wahrscheinlilcher.

in regionen wie zB Grossraum stuttgart, natürlcih münchen, aber auch köln, frankfurt usw finden sich mehr möglichkeitein in der nähe, ob nun kanzlei oder industrie.

aber mach das, wenn du ohnehin pa werden willst und auch zB umziehen kannst. der Job muss spass machen, nicht die aussicht auf Geld/renomee oder oder oder...
 
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