Qualifikation eines Patentrechercheurs

[Kratos]

Da hier gerade in einem anderen Beitrag die Qualität von Patentdatenbanken (http://h1838009.stratoserver.net/kandidatentreff/forum/showthread.php?2397-Patentdatenbank) diskutiert wird, wollte ich einmal die Frage nach der Qualifikation von Patentrechercheuren aufwerfen, zumal ich selbst nur kursorische Recherchen in Depatisnet mache und bei größeren/wichtigeren Recherchen auf "Profis" zurückgreife.

Bei den Rechercheuren trifft man auf die unterschiedlichsten Typen. Es braucht ungeheuer lange, bis man einen - geschweige denn noch einen zweiten - Rechercheur gefunden hat, dem man vertrauen kann und der sein Handwerk versteht. Auch habe ich bei unseren Rechercheuren bislang nicht feststellen können, dass diese eine gemeinsame Basis, also eine Art gemeinsame Grundausbildung, durchlaufen hätten.

Gibt es eine Art Grundausbildung, die ein guter Rechercheur durchlaufen haben sollte (so was wie einen VHS-Kurs ;-))? Wie bildet das Patentamt seine Rechercheure aus?

Kratos

 

[Blood für PMZ]

Es gibt kein Ausbildungsprofil eines Patentrechercheurs. Deshalb sind Deine Beobachtungen auch zutreffend und die Qualifikation schwankend.

Die Zahl der Rechercheure ist über die letzten beiden Jahrzehnte dramatisch eingebrochen. Ohne Internet ging alles nur durch Rechercheure, selbst das Bestellen von Druckschriften haben unsere Altvorderen so abgewickelt, wenn eine Bestellung per Post beim DPA (hieß ja noch so) zeitlich zu knapp war. Die Recherche dürfte in Karteikarten durchgeführt worden sein. Da hat man zu tun. Das konnten nur Profis mit viel Learning by Doing, junge Rechercheure meist angeleitet von Senioren, deren Recherchebüro sie dann mal übernehmen sollten.

Da gibts heute aber nicht mehr viel zu übernehmen. Bei drastisch abnehmendem Interesse an den Dienstleistungen werden bestehende Büros bei Aufgabe aus Altersgründen meist von anderen, wenige Jahre jüngeren Rechercheuren übernommen, also: Learning ist nicht. Quelle: Klagelied einschlägig betroffener Rechercheure.

Stattdessen rekrutieren sich neue Rechercheure vielfach aus Leuten, die viel von Internet und Datenbanken verstehen und Lust haben, das irgendwie ein paar Jahre als Broterwerb umzusetzen, aber ziemlich wenig verstehen von Fahrradklingeln oder der Herstellung von Polyethylenterephthalat oder was auch immer gerade recherchiert werden soll. Aber es gibt natürlich auch darunter Leute, die das gut machen oder jedenfalls nach hinreichender Erfahrung brauchbar hinkriegen.

Es gibt auch aus Alters- oder anderen Gründen ausgeschiedene Prüfer vom DPMA und EPA, die ihr Know How noch sinnvoll verwerten und als freiberuflicher Rechercheur tätig sind. Für deren konkrete Ausbildung fragst Du hier aber eigentlich die Falschen.

 

[Kratos]

Alles klar, danke für Deine Ausführungen. Eigentlich habe ich nichts anderes erwartet. Also heisst es wieder Trial-and-Error bis man den Richtigen findet. Und wenn man den passenden Rechercheur gefunden hat, nicht weitersagen

Kratos