Promotion und andere Qualifikationen für Prüfer am EPA?

MJ

Schreiber
Hi,

ich weiß, es gibt hier schon viele Threats zum Prüfer-Dasein am EPA. Aber mich würde mal interessieren inwiefern eine Promotion von Vorteil ist, um beim EPA als Prüferin genommen zu werden? Ich bin Biologin und fürchte, dass es hier wie überall sonst auch so ist, Ingenieure dürfen ohne Dr. anfangen, Physiker und Chemiker evt. auch noch - aber Biologen müssen einfach promovieren.

Meine zweite Frage wäre: Wie intensiv sollte die praktisch-technische Tätigkeit in einem Gebiet gewesen sein?
Ich habe während meines Auslandssemesters z.B. nicht Biologie sondern Chemie mit der Vertiefung "Parfum, Aromen und Kosmetik" studiert und im Rahmen dieses Studiums selber Kosmetik im Labor hergestellt und stand dann später noch während eines Praktikums beim Parfumeur im Labor. Würden solche 7 Monate Ausflug schon reichen, um sich für eine Prüfungstätigkeit im Bereich Kosmetik zu bewerben?

Eine letzte Frage zu den Sprachkenntnissen:
Wieviel technisches Vokabular muss man im voraus besitzen?
Mein Französisch ist eigentlich sehr gut (11 Jahre Schule inkl. LK, Auslandssemester, Praktikum etc.) und ich verstehe, spreche, lese und schreibe im Alltag eigentlich alles. Technisches Vokabular habe ich aber bisher nicht gebraucht und daher auch nicht ausgebaut.
Anderstrum beim Englischen, dass spreche ich wohl im Alltag schlechter als Französisch dafür ist dort mein Fachvokabular um so besser (Arbeits- und Lehrsprache an der Uni und in der Forschung).

Hatte schonmal jemand ein Vorstellungsgespräch beim EPA und wie wurden dort die Sprachkenntnisse getestet?

Freue mich über jeder ernst gemeinte Antwort :)


Viele Grüße,

MJ
 

gumman

Vielschreiber
Hi,

ich glaube schon, dass eine Promotion und / oder Berufserfahrung sehr stark von Vorteil sind. Ich hatte mich (als Physiker) nach dem Diplom beworben und nie etwas gehört. Jetzt kurz vor dem Abschluss meiner Promotion bin ich zu einem zweiten Bewerbungsgespräch eingeladen, das erste war vor ein paar Wochen. Ich meine gehört zu haben, dass man als Deutsche(r) ohne (mehrjährige) Berufserfahrung und Promotion nur auf einem Gebiet Chancen hat, auf dem sie sehr dringend Leute suchen.

Meine Sprachkenntnisse wurden getestet, indem mir Patente in den verschiedenen Sprachen vorgelegt wurden (die ich technisch erläutern musste). Anwesend waren ein Direktor und ein Prüfer. Von dieser Methode habe ich schon öfters gehört, dass sie beim ersten Gespräch eingesetzt wird. Fachvokabeln wurden nicht auf allen Sprachen verlangt. Man hat neuerdings die Möglichkeit, sich zu bewerben, auch wenn man bei einer Sprache noch schwächer ist, wenn man glaubhaft machen kann, dass man sie bis zum Berufsstart verbessert.

Ich hoffe, ich konnte Dir helfen.


PS.: Vielleicht weiß jemand, mit was man im zweiten Bewerbungsgespräch rechnen kann (meine einzige Info ist, dass es mit Personalern ist)?
 

upupa

GOLD - Mitglied
Die folgenden Antworten hab ich nur aus zweiter Hand:

Info von einem ehem. Bewerber, einem EPA-Prüfer & einem EPA-Direktor:
- Für deutsche sind die Anforderungen an FR und EN höher als bei anderen Europäeren, da schon genug Deutsche am EPA angestellt sind. Allerdings wird kein vertieftes Fachvokabular vorausgesetzt. Das Sprachwissen wird getestet. Die im 1. Gespräch z.B. auf FR zu lesenden und dann z.B. auf EN zu erklärenden Anmeldungen bzw. Ansprüche betreffen wohl meist einen ziemlich simplen Sachverhalt.

Info von einem EPA-Biotechbereichs-Direktor:
- Bei der Bewerbung von deutschen Biologen werden solche mit Promotion und zusätzlich noch PostDoc-Erfahrung bevorzugt. Man bevorzugt Bewerber mit mehr Berufserfahrung, da diese zum einen mehr Fachwissen mitbringen und zum anderen aus Sicht des EPA besser wissen, auf was sie sich als EPA-Prüfer letztlich einlassen (nämlich "lebenslanges" Arbeiten in äußerst engem technischen Fachbereich).

Info von einem EPA-Biotechbereichs-Direktor und einem ehem. Bewerber:
- Die Frage nach den praktischen Voraussetzungen hängt von der Bewerberlage ab. Je weniger Bewerber desto weniger Fachwissen genügt-> ausprobieren. Gewisse Grundlagen-Fragen zum Fachwissen werden tatsächlich gestellt (z.B.: "Was ist eine Carbonsäure?").
 

Kaelean

Schreiber
mich würde das auch interssieren, allerdings bin ich Chemikerin.
Ich werde wahrscheinlich in einem Jahr fertig (Dipl.prüfung ist im Oktober, danach noch die Arbeit)
Deutsch und Englisch kann ich flüssig (Deutsche bin ich ja und die Mutti kommt aus Australien), Französisch lern ich noch, aber dank Latein in der Schule ist das lesen auch von Fachtexten kein Problem, nur reden...öhm, das ist was anderes (da werd ich mich aber auch noch ransetzen)
Wie gefragt sind denn Chemiker ohne Dr.?
Auf ne Promotion hab ich leider echt wenig Lust....und das Patentamt scheint mir da ne tolle Alternative (das Gehalt ist klar nicht zu verachten, aber vorallem steh ich auf trockene und langweilige Büroarbeit, und ich glaub da gibts beim EPO genug*g*)
Wenn es beim EPO ne Länderquote gibt (wenn auch ne inoffizielle) muss es doch eigentlich auch ne Frauen- und Behindertenquote geben? (da Biologen, nichts gegen dich MJ, ja nicht so gefragt sind scheidet ja die Naturwissenschaft mit hohem Frauenanteil aus)
Ich versuch mir grade meine Chancen auszurechnen um die Promotion herum zu kommen falls es noch niemand gemerkt hat...*g*
 

Aktenwaelzer

SILBER - Mitglied
Die meisten Chemiker sind promoviert. Es gibt daher entsprechende Konkurrenz, aus der Du durch was anderes rausstechen muesstest. Frau sein allein reicht nicht, es gibt sehr viele Bewerberinnen. Bei deutschen Bewerber(inne)n wird auch auf einen gewisse Internationalitaet im Lebenslauf geachtet. Ohne Auslandserfahrung (Promotion, Arbeit, postdoc etc, Austauschsemester eher weniger) wirds da schwierig, eine Einladung zu bekommen. Nicht, weil man's unbedingt braeuchte, es gibt wohl einfach viele Bewerber, die das vorweisen können, und es hilft im taeglichen zwischenmenschlichen Umgang.

Du kannst dich natuerlich bewerben, online geht das recht schnell und wenn Du nicht eingeladen wirst, kannst Du´s nach einer gewissen Schamfrist jeweils unbegrenzt oft wieder versuchen, ohne dass Dir das negativ angekreidet wuerde (vorausgesetzt, Du machst in der Zwischenzeit was Sinnvolles).

Wenn Du deine Chancen verbessern willst ein konkreter Tip: Such Dir eine Promotion in Frankreich (dauert 3 Jahre und danach kannst Du auch gescheit franzoesisch, englisch kann sowieso jeder). Geh nicht nach Paris, lieber in eine kleinere Stadt, wo man das Leben mit dem zu erwartenden Budget geniessen kann. Du musst nicht an einem Nobelpreistraegerarbeitskreis arbeiten, such Dir lieber was angewandteres. Bewirb Dich von dort aus. Oder, wenn Du partout nicht promovieren willst, such Dir in einem frankophonen Land eine Stelle. Und sieh das nicht als Vorbereitung auf einen EPA-job, dazu ist es wohl zu unsicher, vielleicht ergibt sich ja auf diese Weise auch ganz was anderes interessantes.
 

Kaelean

Schreiber
Sollte es direkt nach dem Diplom mit dem EPA nicht klappen würde ich soweiso versuchen binational zu promovieren (2 Jahre Deutschland, 1 Jahr Frankreich), sollte das nicht gehen (obwohl ich da schon nen Arbeitskreis in meiner Uni wüsste) würde ich es direkt in Frankreich versuchen.
Der Dr. macht sich schon recht nett vor dem Namen, aber da er nun wirklich nicht notwendig ist wäre es schön schon vorher genommen zu werden, aber naja, ich hab das Studium eh mit der vorstellung begonnen promovieren zu müssen.
Ist die Konkurrenz in der Chemie wirklich so wahnsinnig groß? Es stehen schon so lange so viele offene Stellen auf der EPO Seite, aber wahrscheinlich sind sie einfach noch zu wählerisch bzw. nicht verzweifelt genug*g*
 

Aktenwaelzer

SILBER - Mitglied
Probiers einfach, kostet ja nicht viel Arbeit und wenn du eine Absage kriegst, probiers halt spaeter noch einmal.

Chemiker gab's immer schon mehr als genug auf der Welt ;-)

Die Promotion braucht man zwar nicht unbedingt und wegen der zwei Buchstaben schon gar nicht (es werden auch intern keine Titel verwendet, so dass man gar nicht weiss, wer promoviert ist und wer nicht, wenn man die betreffenden Personen nicht persoenlich kennt). Es ist aber fuer die Arbeit schon sehr nuetzlich, ein paar Jahre mal irgendwo in einem Labor gearbeitet zu haben, egal ob Uni oder Industrie. Direkt nach dem Diplom fehlt einem doch noch in mancher Hinsicht etwas der Ueberblick.

Es muss einem auch klar sein, was so ein Job bedeutet. Durchaus interessant, aber praktisch ohne Aufstiegsmoeglichkeit. Man ist wohl daher bestrebt, bei einem ausreichenden Angebot an Kandidaten solche mit ein paar Jahren mehr Lebens- und Berufserfahrung zu bevorzugen gegenueber solchen, die sich vielleicht vorher karrieremaessig noch etwas austoben wollen/sollten.
 

Primzi

GOLD - Mitglied
MJ schrieb:
Hi,

inwiefern eine Promotion von Vorteil ist

Würden solche 7 Monate Ausflug schon reichen, um sich für eine Prüfungstätigkeit im Bereich Kosmetik zu bewerben?

Wieviel technisches Vokabular muss man im voraus besitzen?
Studiumzeit bis zum Dr wird ins Berufserfahrung Gezaehlt, z.B. Masters (Magisterium) aber (in Regel) nicht

Mach mal eine Rescherche wie viel ist es ueberhaupt los in Kosmetik gebiet?

Nix, aber auser Maschinenbau ist 90% Englisch.
 
Oben