Promotion in Medizin?

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Frager

Guest
Hallo!

Ich beende gerade mein Ingeneursstudium (Lebensmitteltechnologie/Biotechnologie) und möchte danach die PAK-Laufbahn einschlagen. Da aber eine Promotion eigentlich nicht von Nachteil sein kann überlege ich, eine solche an einer medizinischen Fakultät zu absolvieren, da dies zeitlich weniger aufwendig ist als ein normaler "Dr. Ing." und spezifisches Promotionswissen für die spätere Karriere wohl sowieso nicht so wichtig ist.

Was haltet ihr von dieser Idee? Wie würde ein solcher Titel beurteilt?
 
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Pessimist

Guest
Du wirst mit 99,999%iger Sicherheit nicht zur Promotion zugelassen. Dazu müsstest Du entweder ein abgeschlossenes Medizinstudium nachweisen oder zumindest das Physikum (=Zwischenprüfung) absolviert haben. Im zweiten Fall allerdings bekämst Du den Titel erst mit dem Abschluss des ersten Staatsexamens. In beiden Fällen ist also ein Abschluss in Medizin erforderlich.

Im übrigen vermute ich, dass man zumindest ein Basiswissen Medizin auch für medizinische Doktorarbeiten braucht, selbst wenn es sich um die bekannten (meiner Ansicht nach lächerlichen) 6-Monats-Geschichts-Hausarbeiten handelt. Eine echte Forschungsarbeit wirst Du wohl nicht in Betracht ziehen.

Jedenfalls wird Dir niemand den Doktor schenken. Sonst hätten das schon ganz andere (und viel mehr vor allem) auch schon mit sich machen lassen. Nicht umsonst zahlen viele Leute sehr viel Geld für einen Titel einer ausländischen aber in DE anerkannten Universität.
 
B

Besserwisser

Guest
An medizinischen Fakulaeten koennen Naturwissenschaftler (und wohl auch Ingenieure) mit dem Titel Dr. hum. biol promovieren.

Das betrifft zB Physiker in der MEdizinphysik, Chemiker und Biologen in der Genetik etc.
 
P

Pessimist

Guest
Das mag sein. Ich kann es zwar nicht bestätigen, warne aber jeden davor. Es gibt nichts schlimmeres als als Naturwissenschaftler unter Medizinern zu arbeiten. Die glauben fast alle, sie hätten die Weisheit gepachtet - eben auch in ihnen fremden Fachgebieten. Es ist äußerst anstrengend und frustrierend, mit ihnen zusammenzuarbeiten.

Damit hätten wir noch nicht geklärt, ob Ingenieure diese Promotion überhaupt erreichen können. Ich bezweifle es stark. Da fehlt einfach das Grundwissen. Wie immer wird man es natürlich nachweisen dürfen, wenn es anders sei, aber woher sollte solches kommen?

Letzer Punkt: Eine solche Promotion dürfte den üblichen Zeitrahmen in Naturwissenschaften erfordern, also um die 3 Jahre. Das sollte man als Ingenieur auch in der eigenen Disziplin schaffen können, wenn man will und nicht gerade mehrere Kinder hat.

Resümee: Wenn man nicht gerade ein starkes Faible für Medizin(technik) hat, ist ein solches Vorgehen nicht ratsam.
 
E

Elke

Guest
Pessimist schrieb:
Das mag sein. Ich kann es zwar nicht bestätigen, warne aber jeden davor. Es gibt nichts schlimmeres als als Naturwissenschaftler unter Medizinern zu arbeiten. Die glauben fast alle, sie hätten die Weisheit gepachtet - eben auch in ihnen fremden Fachgebieten. Es ist äußerst anstrengend und frustrierend, mit ihnen zusammenzuarbeiten.
Das kann ich bestätigen : als Nicht-Mediziner bist du in einer medizinischen Fakultät ein Aussenseiter, und wirst dort nie etwas werden können. Selbst ein Lehrstuhl für medizinische Statistik oder medizinische Datenverabeitung kann nur an Mediziner vergeben werden, es gilt die Regel : nur ein Mediziner darf (verantwortlich) einen angehenden Mediziner ausbilden.
 
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GAST_DELETE

Guest
[quote:pessimist]Das mag sein. Ich kann es zwar nicht bestätigen, warne aber jeden davor. Es gibt nichts schlimmeres als als Naturwissenschaftler unter Medizinern zu arbeiten. Die glauben fast alle, sie hätten die Weisheit gepachtet - eben auch in ihnen fremden Fachgebieten. Es ist äußerst anstrengend und frustrierend, mit ihnen zusammenzuarbeiten.

Wo kommst Du denn her???? Ich mache als Naturwissenschaftlerin meine Promotion in einer medizinischen Fakultät. Am Schluss wird dabei aber trotzdem der Dr. rer. nat rausspringen, da meine offizielle Erstbetreuung durch eine Professorin der NatFak gewährleistet ist. Und das arbeiten unter Medizinern ist in keinster Weise frustrierend sondern eher bereichernd, da die Fragestellungen eher praktisch als theoretisch sind.


Letzer Punkt: Eine solche Promotion dürfte den üblichen Zeitrahmen in Naturwissenschaften erfordern, also um die 3 Jahre. Das sollte man als Ingenieur auch in der eigenen Disziplin schaffen können, wenn man will und nicht gerade mehrere Kinder hat.

hier gebeb ich Dir recht - wäre ja sonst auch unfair anderen gegenüber.
 
P

Pessimist

Guest
@Gast: Den vier Fragezeichen (Wow!) nach zu urteilen hast Du nicht unbedingt ein dezentes oder devotes Auftreten. Bleiben von dreien also nur zwei Möglichkeiten: Entweder Du hast unwahrscheinliches Glück mit Deiner Arbeitsgruppe oder ein äußerst dickes Fell.

Glück hast Du jedenfalls deshalb, weil deine Fakultät sich nicht querstellt. Oft fangen da die Probleme nämlich schon an. Ich fürchte nämlich, die wissen, wie "hochwertig" so manche medizinische Doktorarbeit ist. Dann wandern auch noch Gelder aus der NaWi-Fakultät ab zu den Medizinern (die "eh schon genug" davon haben"). Da ist dann der tote Punkt für den Fakultätsrat erreicht.

Zu Deinem ungläubigen Erstaunen über meine Position: Siehe oben bei Elke.
 
G

Gast999

Guest
Pessimist:

An der LMU München kann man sehr wohl an der medizinischen Fakultät als Ing. oder ähnliches zum Dr. der Humanbiologie promovieren:

http://www.med.uni-muenchen.de/download/Promotion/Humanbiologie/Merkblatt%20Humanbiologie2.8.pdf

Das andere Herumgerede bezüglich Außenseiter unter Medizinern ist zum einen nicht belegt und zum anderen vollkommmen irrelevant, da Frager ja nicht an einer Uni bleiben möchte, sondern nach der promotion PA werden möchte.

Ich kenne Leute, die auf diese Weise promoviert haben und nun in der Industrie für Mediziner gefragte Spezialisten auf ihrem Gebiet sind.

Fazit: Falls Frager an einer Promotion dieser Art Interesse hat, dann soll er es machen. Für den späteren Beruf des PA ist dieser Dr. genauso gut oder schlecht wie jeder andere Dr. auch, zumal er ja kein Dr. med ist.
 
P

Pessimist

Guest
Gast999 schrieb:
An der LMU München kann man sehr wohl an der medizinischen Fakultät als Ing. oder ähnliches zum Dr. der Humanbiologie promovieren:
Habe ich auch nie bestritten, nur stark angezweifelt. Man bemerke den dezenten Unterschied. Aufgrund der vorliegenden Information ist erkennbar, dass es offenbar mit einem beliebigen Diplom (?) möglich ist, in Biologie zu promovieren. Seltsam. Aber es gibt ja noch Zusatzvoraussetzungen, wenn man weiterliest, die meine Ansicht über das Grundwissen voll und ganz und zutiefst und überhaupt ganz stark bestätigen:

Ich verweise dazu ausdrücklich noch einmal auf Deinen Link. Dort ist zu lesen, dass

  • zum einen eine "Promotionsvorprüfung" stattfindet, um "die wissenschaftliche Beziehung des Bewerbers zur Medizin darzulegen" und
  • zum anderen "der Nachweis über eine mindestens zweijährige Tätigkeit an einer wissenschaftlichen oder klinischen Einrichtung der Medizinischen Fakultät unter Anleitung eines Habilitierten zu erbringen" ist.
Diese Hürden hinsichtlich des Fachwissens sind doch ganz erheblich, meinst Du nicht?

Gast999 schrieb:
Das andere Herumgerede bezüglich Außenseiter unter Medizinern ist zum einen nicht belegt und zum anderen vollkommmen irrelevant, da Frager ja nicht an einer Uni bleiben möchte, sondern nach der promotion PA werden möchte.
Wie will man solche Zustände auch belegen? Die Anzahl der Leute, die das überhaupt erst versuchen, ist sehr klein. Ich kenne mehrere Fälle, die die Problematik durchgemacht haben, mich eingeschlossen. Es gibt sicher keine offzielle Statistik dazu. Außerdem hat Elke meine Sichtweise der Dinge bestätigt. Die Möglichkeit, durch Glück eine andere Arbeitsatmosphäre zu bekommen, habe ich erwähnt.

Ich würde das Ganze übrigens noch nicht mal als "Außenseiter"-Dasein bezeichnen. "Untermensch" trifft es eher.

Frager hat die Frage so gestellt, als ob er zeitsparend einen Dr. med. runterreißen will - und das geht nur mit einer historischen Arbeit, Voraussetzungen siehe oben, für ihn also ausgeschlossen. Alternativen: Von mir erst vorgeschlagen, siehe oben. Bringt keinen zeitlichen Vorteil. Deswegen meine Empfehlung. Ebenso meine Aussage, im Falle eines Faible (nenn' es Interesse oder sonstwie) den Spießrutenlauf doch zu machen.

Es ging in keiner Weise darum, ob Frager an der Uni bleiben will. Er wollte schnell einen Dr. Aufgrund der Zulassungsvoraussetzungen an der LMU wird das wohl nichts so einfach und schnell.

Gast999, Du hast nur relativiert und absolut nichts Neues beigetragen. Man könnte auch sagen: Du bist ein Schwätzer. Du hattest auch schon mal bessere Tage. Versuch es doch noch einmal...
 
O

optimist

Guest
@ frager:

Ich habe schon von einem Ing. gehört der seine Promotion in Medizin in kürzerer Zeit gemacht hat (1Jahr). Ich weiß leider nicht mehr in welcher Stadt, nur noch, daß es wohl ein E-Techniker war...
 
G

Gast III

Guest
Versuche als angehender PAK alles zu vermeiden, was nach Medizin aussieht. Mediziner werden prinzipiell nicht als PAK zugelassen. Und Du triffst beim Amt garantiert einen, der das mit der Med.-Promotion in den falschen Hals kriegt. Ausserdem wird man Dir diese Prom. nicht als prak. Industrietätigkeit (dieses eine Jahr, was man zur Zulassung braucht) anerkennen.
 
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Frager

Guest
Ich habe (dann) ja meinen Dipl. Ing.! Das eine Jahr praktische Tätigkeit dürfte ich auch anerkannt bekommen (Lehre in einem Industriebetrieb). Mir gehts nur um eine zügige Promotion.
 
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Gast999

Guest
Du bist ein Schwätzer.
Das ist vielleicht Deine Meinung, aber mit Sicherheit nicht die aller. Wer auf eine andere Meinung gleich mit Beleidígungen reagiert, ... (na ja ich schenk mir den Rest und denke mir meinen Teil). Im übrigen hätte Dieters Posting bezüglich Netiquette nicht zeitoptimaler erscheinen können.

Habe ich auch nie bestritten, nur stark angezweifelt.
[/quote ]

Ich möchte mal wissen, wer hier relativiert:

Du wirst mit 99,999%iger Sicherheit nicht zur Promotion zugelassen. Dazu müsstest Du entweder ein abgeschlossenes Medizinstudium nachweisen oder zumindest das Physikum (=Zwischenprüfung) absolviert haben. Im zweiten Fall allerdings bekämst Du den Titel erst mit dem Abschluss des ersten Staatsexamens. In beiden Fällen ist also ein Abschluss in Medizin erforderlich.
Ein sagenhafter Zweifel von 0,001 %. Im übrigen geht es um eine Promotion an einer medizinischen Fakultät und NICHT um eine Promotion zum Dr. med (das aber nur am Rande).

Frager: Mach das, was Deinem Interesse entspricht und Du hast Recht: Du hast einen Ing und der ist technisch. Der verschwindet auch durch eine andere Aus- oder Weiterbildung nicht, zumal Du nicht als Mediziner promovierst. Bezüglich der Zeitfrage gehe ich allerdings davon aus, daß Dir der Dr. nicht hinterhergeschmisssen wird.
 
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Gast999

Guest
Frager: Kleiner Nachsatz noch. Ja, die Lehre in einem Industriebetrieb ist ok, wenn sie in einem technischen Beruf war.
 
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Hansi

Guest
Im übrigen geht es um eine Promotion an einer medizinischen Fakultät und NICHT um eine Promotion zum Dr. med (das aber nur am Rande).
Ich glaube, ursprünglich ging doch folgendes im Kopf des Fragestellers vor : "Promotion zum Dr. med. = 6 Monate Teilzeitarbeit, so machen's die meisten Medizinmänner. Wenn ich das als Ingenieur auch könnte ?"
So ganz "am Rande" ist das also nicht. Jeder weiss, dass ein Dr. med. als wissenschaftliche Qualifikation meistens nichts wert ist. Unserem Ingenieur ist das aber verwehrt, der kann zwar an der medizinischen Fakultät promovieren, aber wohl kaum zum Dr. med., und dazu muss er richtig was wissenschaftliches tun. Ist doch auch tröstlich, dass einem als Nicht-Mediziner kein Doktortitel nachgeworfen wird, oder ?
 
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Gast999

Guest
Da aber eine Promotion eigentlich nicht von Nachteil sein kann überlege ich, eine solche an einer medizinischen Fakultät zu absolvieren, da dies zeitlich weniger aufwendig ist als ein normaler "Dr. Ing." und spezifisches Promotionswissen für die spätere Karriere wohl sowieso nicht so wichtig ist.
Davon steht hier aber nichts.
 
T

Tom

Guest
Es müßte doch eigentlich funktionieren an einer medizinischen Fakultät zu promovieren ( in z.B. 1em jahr) und dafür einen Dr. (egal welchen) zu bekommen. Die Medizinprofs freuen sich doch genau wie andere Profs über schlecht oder garnicht bezahlte "Forschungssklaven". Aber, lieber Frager, daß ist nur meine gefühlsmäßige Einschätzung.
 
T

Tom

Guest
Es müßte doch eigentlich funktionieren an einer medizinischen Fakultät zu promovieren ( in z.B. 1em jahr) und dafür einen Dr. (egal welchen) zu bekommen. Die Medizinprofs freuen sich doch genau wie andere Profs über schlecht oder garnicht bezahlte "Forschungssklaven". Aber, lieber Frager, daß ist nur meine gefühlsmäßige Einschätzung.
 
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Elke

Guest
So einfach ist das nicht. Bei uns in der Göttinger Chemie galt die Regel : wer gut ist, promoviert in 5 Jahren (weil der Prof gute Foschungssklaven gerne lange behält), wer nicht so gut ist, schafft es in drei Jahren (damit der Laborplatz möglichst rasch für einen guten Forschungssklaven frei wird, der mehr schafft).
Mediziner könne zwar in der Regel keine höhere Mathematik (sofern es nicht um Euro-Einheiten geht), aber DAS verstehen sie schon.
 
P

Pessimist

Guest
Elke schrieb:
Mediziner könne zwar in der Regel keine höhere Mathematik (sofern es nicht um Euro-Einheiten geht), aber DAS verstehen sie schon.
Hahaha, *rofl*, selten so gelacht! Danke Elke, der ist wirklich gut. Den muss ich mir merken.
 
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